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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Religion und sterbehilfe



Die meisten christlichen Konfessionen akzeptieren die passive Sterbehilfe, das gleiche gilt für die meisten östlichen Religionen, auch wenn die letzteren sich nicht so deutlich zu dieser Frage äußern. Die meisten Kirchen sind auch damit einverstanden, daß man einem unheilbar Kranken erlaubt zu sterben, ohne ihn mit außergewöhnlichen Behandlungsmethoden künstlich am Leben zu erhalten, weil sie den Tod als eine göttliche Fügung ansehen. Nur die Mormonen, einige protestantische Kirchen und andere Konfessionen, die sich strikt an den Wortlaut des Evangeliums halten, gehören im Westen zu den Gegnern der passiven Sterbehilfe. Im Osten wird sie nur vom Islam abgelehnt.

Nach jüdischer Auffassung kann die passive Sterbehilfe nach sorgfältiger Prüfung aller Umstände zulässig sein. Jüdische Denker sprechen von "indirekter Euthanasie", wobei der Tod eines Patienten -analog zu katholischen Vorstellungen- nur das unbeabsichtigte Ergebnis der Verabreichung eines Medikaments ist, mit dem die Schmerzen gelindert werden oder die Folge eines Abbruchs einer Behandlung.

Ganz anders ist die Einstellung der Kirchen zur Selbsttötung oder zur aktiven Sterbehilfe. Sie werden in der Regel offiziell und grundsätzlich abgelehnt. Nur in manchen reformierten Kirchen überläßt man die Entscheidung dem Gewissen des Einzelnen.
Am unmißverständlichsten hat sich die römisch-katholische Kirche zur Frage der aktiven Sterbehilfe geäußert. In der Erklärung des Vatikans zur Sterbehilfe aus dem Jahr 1980 heißt es:"Der Freitod oder Selbstmord ist daher ebenso wie der Mord nicht zu rechtfertigen; denn ein solches Tun des Menschen bedeutet die Zurückweisung der Oberherrschaft Gottes und seiner liebenden Vorhersehung."
Dennoch gibt es auch in der katholischen Kirche Ausnahmen.

Da es für den Selbstmörder keine Möglichkeit der Reue gibt, ist der Selbstmord für Juden eine größere Sünde als der Mord. Aus diesem Grund ist auch die aktive Sterbehilfe, ob mit oder ohne Zustimmung des Betroffenen, verboten.
"Nach dem jüdischen Gesetz hat die Linderung der Schmerzen eines Patienten, besonders im Todeskampf, Vorrang vor allen Überlegungen, wenn notwendig ist sie sogar wichtiger als seine Fähigkeit, sich spirituell und weltlich auf den Tod vorzubereiten, aber die Linderung der Schmerzen und Beschwerden darf nicht mit dem Leben selbst erkauft werden. Der Grund ist, daß der Judaismus dem menschlichen Leben einen unendlichen Wert beimißt. Da die Unendlichkeit unteilbar ist, bleibt auch jeder Teil des Lebens, so gering die Lebenserwartungen oder die Heilungschancen auch sein mögen, unendlich wertvoll."
Es gibt jüdische Autoritäten, die jede aktive und vorsätzliche Beschleunigung des Todes als" reinen Mord" bezeichnen.

Die Anhänger der Episkopaalkirche und die Anglikaner billigen die aktive Sterbehilfe, so lange sie sich rechtfertigen läßt, ebenso auch die Methodisten, Unitarier und Quäker. Aber die führenden Persönlichkeiten in diesen Glaubensgemeinschaften haben sich nicht zu dieser Frage geäußert. Die Lutheraner verurteilen die aktive Sterbehilfe. Die Mitglieder dieser Kirche wurden in einem 1979 erschienenen offiziellen Bericht in den USA darauf aufmerksam gemacht, daß die aktive Sterbehilfe auch dann eine Sünde bliebe, wenn sie eines Tages in den Augen der Gesellschaft nicht mehr als Verbrechen angesehen werden sollte.

Nicht uninteressant ist, daß die Bibel, die üblicherweise als die Grundlage des christlichen Glaubens gilt, den Freitod sehr viel neutraler und toleranter beurteilt.
Der berühmteste biblische Selbstmord ist der des Judas Ischariot, den er aus Reue wegen seines Verrats an Jesus Christus verübte. Fast ebenso bekannt ist die Geschichte von Saul, der sich zusammen mit seinem Waffenträger das Leben nahm, weil er es nicht ertragen konnte, von seinen Feinden gefangengenommen zu werden. Wie die Bibel berichtet, haben auch weitere Personen Selbstmord begangen, ohne daß sie in den biblischen Erzählungen deshalb moralisch verurteilt werden.
Die Bibel erzählt an mehreren Stellen ohne zu moralisieren, daß einzelne Menschen daran gedacht haben, Selbstmord zu begehen, was auch vom Propheten Jona berichtet wurde. Und als Jesus seine Jünger auf seinen Tod vorbereitete, heißt es:
"Da sprach Thomas, der genannt ist Zwilling, zu den Jüngern: >Laßt uns mitziehen, daß wir mit ihm sterben

 
 

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