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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Reaktionen der kolonien (bis zur unabhängigkeitserklärung)



Die ständig neu erlassenen Handelsgesetze waren längst nicht mehr nur rein wirtschaft-lischer Natur, sondern es ging dem englischen Parlament auch darum, seine Stärke gegenüber den Kolonisten zu beweisen. Diese jedoch sahen sich in ihren persönlischen Freiheiten beschnitten und suchten ihrerseits den offenen Konflikt, zu dem sie in der Zeit zwischen 1764 und 1776 reichlich Gelegenheiten bekamen.
Ein Jahr nach Zurücknahme der Sugar Act (1766) wurden die Townshend Acts verab-schiedet. Diese, nach dem damaligen englischen Schatzkanzler benannten Gesetze führten zu hohen Abgaben auf Importgüter wie Glas, Papier und Tee. Nach der miss-glückten Einführung von internen Steuern, versuchte man nun, die entgangenen Gelder durch Erhöhung der Zölle zu erwirtschaften. Wieder kam es zu Tumulten zwischen Siedlern und englischen Beamten, in deren Verlauf es 1770 in Boston erstmals zu Toten unter den Kolonisten kam. Dieses Ereignis, etwas überzogen auch Massaker von Boston genannt, kann man als einen Wendepunkt in der Beziehung zwischen den Machthabern und den Kolonisten sehen, da er die verhärteten Fronten offen darlegte. Es folgte eine Wieder-holung der Ereignisse wie zwei Jahre zuvor: das Gesetz wurde noch im selben Jahr (1770) zurückgenommen, da sich fast alle Kolonien (eine Ausnahme) zu einem Handelsboykott zusammenschlossen. Bis auf Tee wurden alle Güter von der Liste gestrichen, was dann drei Jahre später zu einem weiteren Disput führte.
1773 wurde es der East India Company erlaubt ihren Tee, ohne Abgabe von Zöllen, direkt in den Kolonien zu verkaufen. Das englische Parlament hatte diesen Entschluss vor dem Hintergrund verfasst, dass die Handelsgesellschaft vom Konkurs bedroht war. Durch den Direktverkauf ihres Tees sollte ein Monopol entstehen, welches die Company von ihren finanziellen Schwierigkeiten befreien sollte. Dieses Vorhaben wiederum, rief die kolonialen Zwischenhändler auf den Plan, weil sie einen derart niedrigen Teepreis befürchteten, der keinen Gewinn mehr für sie versprach. Die Kolonisten schickten daraufhin die Teeschiffe beladen zurück, oder hielten die Waren in ihren Häfen fest. Die Ausnahme blieb der Hafen von Boston, der weiterhin den Tee der East India Company vertrieb. Aufgehetzt durch einige Personen der entstehenden revolutionären Oberschicht, ging der Pöbel im Dezember 1773 auf die Straße. Die Unruhe endeten in der Bostoner Tea Party, die später oft als Auslöser für die Amerikanische Revolution bezeichnet wurde. Bei dieser Aktion des Mobs, enterten einige dutzend Männer, die als Indianer verkleidet waren, drei englische Schiffe und warfen den an Bord befindlichen Tee über Bord. Die Zerstörung der wertvollen Fracht brachte in England das Fass zum überlaufen. Man entschloss sich, die aufmüpfigen Kolonisten mit neuen Gesetzen zu bestrafen, unter denen vor allem die von Boston verwaltete Kolonie Massachuesetts zu leiden hatte. Der Bostoner Hafen wurde ge-schlossen, die lokale Verwaltung unter englische Verantwortung gestellt und die Bürger Bostons hatten die neu eintreffenden und ungeliebten englischen Soldaten in ihren Privathäusern zu beherbergen. Zu dieser Demütigung kam 1774 der Quebec Act hinzu,
der besagte, dass die Gebiete westlich der Apalachen (trotz vorangegangener Zusagen an die eigenen Siedler) den französichsprechenden Provinzen zugesprochen und unter Siedlungsverbot für die eigenen Kolonisten gestellt wurde. England versprach sich von dieser Maßnahme den Expansiondrang der Siedler zu unterbinden, da sich mit der Flucht nach Westen eine Kontrolle der Kolonisten immer schwieriger gestalteten würde. Die Landvergabe an die ungeliebten Katholiken war in den Augen der meisten Kolonisten mit einem Verrat gleichzusetzen, zumal viele der betuchteren Unternehmer sich von den westlichen Gebieten in der Zukunft enorme Gewinne versprachen. Zwischen England und seinen Kolonien kam es nun zum offenen Bruch, da sich einige Kolonien dazu entschlossen hatten, gemeinsam gegen die englische Politik zu kämpfen.
Im Herbst 1774 traten dann erstmals revolutionäre Kongresse in Massachuesetts und Philadelphia zusammen, die vom englischen Parlament für illegal erklärt wurden und deren Beteiligung unter Strafe gestellt war. Die Teilnehmer verfassten ein Schreiben an den englischen König, dass unter anderem auch die Zurücknahme der zuletzt erlassenen Gesetze und mehr Autonomie für die Kolonien forderte. Trotz der Formierung eigener Milizen, die auf den Kongressen beschlossen wurde, war die Mehrheit der Kolonisten noch immer an einer Aussöhnung mit den Engländern interressiert.
Die endgültige Spaltung in Patrioten oder königlische Loyalisten geschah dann im Frühjahr des folgende Jahres. Nachdem die revolutionäre Bewegung die Tagung einer weiteren Versammlung angekündigt hatte, rief das englische Parlament den Ausnahmezustand für Massachuesetts aus. Im April 1775 machten sich englische Truppen auf, um Vorratslager der amerikanischen Milizen auszuheben. In der Nähe von Boston, kam es dann zum Aufeinandertreffen mit amerikanischen Patrioten. Durch einen versehentlich abgegebenen Schuss kam es zur Schlacht von Lexington und Concorde, dessen Folgen fast 300 Tote und eine schwere Demütigung der Engländer waren. In dem kurz darauf tagenden Kongress der amerikanischen Kolonien, betonte man jedoch noch einmal seine loyale Haltung gegenüber der britischen Krone und forderte den König auf, gegen die unerbittliche Politik seines Parlaments zu votieren. Dieser aber unterstützte sein Parlament indem er nun für sämtliche Kolonien den Zustand der Rebellion erklärte und ab März 1776 den Handel mit Fremdländern unter Strafe stellte.
Für die meisten der Kolonien war nun ersichtlich, dass die Zukunft der Amerikaner nicht mehr unter der englischen Flagge zu gestalten war. Einige Kolonien gaben sich autonome Verfassungen, und andere äußerten laut den Wunsch nach Unabhängigkeit. Im Frühjahr 1776 schließlich wurde eine fünfköpfige Delegation unter Benjamin Franklin formiert, die den Auftrag hatte, sich mit der Schaffung einer Unabhängigkeitserklärung zu beschäftigen. Mit der Ausarbeitung einer möglichen Erklärung wurde der Rechtsgelehrte Thomas Jefferson beauftragt, dessen Entwurf dann am 4. Juli 1776 vom Kongress, mit 12 Ja-Stimmen und einer Enthaltung, verabschiedet wurde.
Die Amerikanische Unabhängigkeitserklärung war für die damalige Zeit ein revolutionäres Dokument und diente später noch vielen anderen Staaten als Vorlage für eine moderne Verfassung. Zum ersten mal wurde konkret die Idee der Menschenrechte zum Kernpunkt der Politik erklärt. Alle Menschen sollten die gleichen Rechte und Freiheiten bekommen, egal welcher Herkunft oder welchen Standes sie waren. Des weiteren wurde die Presse- und Religionsfreiheit proklamiert und ein Rechtsystem verkündet, das mehr Gerechtigkeit für alle Bevölkerungsschichten versprach. Die Macht sollte allein vom Volk ausgehen, das in freien Wahlen eine Volksvertretung wählte, dessen Aufgabe es sein solle "den höchsten Grad an Glück und Sicherheit" zu gewährleisten. Sollte sich eine Regierung dieser Aufgabe als nicht mächtig erweisen, besitzt das amerikanische Volk das Recht, diese "zu reformieren, umzugestalten oder abzuschaffen." Ebenso wurde die Vererbbarkeit von Titeln oder öffentlichen Ämtern abgeschafft. Ein weiterer wichtiger Punkt war die Einführung der Gewaltenteilung: die strikte Trennung der staatlichen Gewalt in Exekutive, Legislative und Judikative.

 
 

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