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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Kölner augenzeugenbericht



Wolfgang Schmidt über den 8. März 1945

\"Plötzlich schlugen Gewehrkolben gegen die Wohnungstür und rauhe Stimmen riefen in englischer Sprache: \"Open up! Open up!\". Wir wußten es sind amerikanische Soldaten. Meine Mutter erblaßte vor Schreck. Als mein Vater schnell öffnen wollte, hielt ich ihn am Arm zurück und sagte nur: \"Das Hitlerbild, laß sie warten!\". Ich rannte ins Wohnzimmer, riß das Bild von der Wand und ließ es hinter das demolierte Klavier fallen.
Mein Vater war 1938 in die NSDAP eingetreten, um als Ernährer einer kinderreichen Familie in seinem Beruf als Reichsbahnbeamter vorwärts zu kommen. Wie alle Parteigenossen, war er dem Drängen des Blockleiters, der monatlich den Mitgliedsbeitrag für die Partei kassierte, nachgekommen und hatte ein billiges Hitlerporträt angeschafft, das zum Inventar jedes Parteimitliedes gehören mußte.
Nachdem ich das verräterische Bild entfernt hatte, nickte ich meinem Vater zu, und er öffnete die Tür. Vor uns standen zwei amerikanische Soldaten in ihren Kampfblusen mit schußbereiten Maschinenpistolen bewaffnet. Der eine rauchte lässige eine Zigarette, der andere kaute unablässig auf einem Kaugummi. Wir verstanden nicht, was sie sagten, merkten jedoch an ihrem Verhalten, daß sie die Wohnung durchsuchen wollten. Wir hatten nichts zu verbergen. Bereitwillig führte mein Vater sie von Zimmer zu Zimmer. Sie durchwühlten Schränke, Betten und Kommoden. Einer kam aus dem Schlafzimmer meiner Eltern und schwenkte wütend die blaue Uniformmütze meines Vaters, an der das metallene Emblem der Reichsbahn mit dem Hakenkreuz befestigt war. Der Soldat war rot vor Wut, warf die Mütze auf den Boden und trampelte auf ihr herum und schrie: \"Nazi, Nazi.\" Verzweifelt bemühte ich mich, ihm in meinem Schul-Englisch klar zu machen, daß es sich um die Dienstmütze meines Vaters handele, der bei der Deutschen Reichsbahn beschäftigt sei. Erleichtert atmeten wir auf, als sie schließlich verstanden, was ich sagte. Unsere radiogeräte, bestehend aus zwei Teilen, Empfänger und Lautsprecher, ließen sie uns; es war ihnen offensichtlich zu altmodisch und unhandlich. Wir hatten noch Glück, denn später hörten wir, daß die Durchsuchungen oft nicht so glimpflich verliefen.\"

 
 

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