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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

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Glaubensvorstellungen



Das islamische Glaubensbekenntnis>

Mensch und Gott

Sprich: Liebt ihr Allah, so folget mir; (dann) wird Allah euch lieben und euch eure Fehler verzeihen; denn Allah ist allverzeihend, barmherzig


(Koran: 3,31)


Koran

Sprich: Er ist Allah, der Einzige; (112,1)

Allah, der Unabhängige und von allen Angeflehte. (112,2)

Er zeugt nicht und wart nicht gezeugt; (112,3)


Und keiner ist ihm gleich. (112,4)

Wenn man den Kern des Islam sucht, muss man das Verhältnis von Mensch und Gott betrachten. In keiner anderen Religion ist Gott so zentral wie im Islam. Alle philosophischen und ethischen Fragen werden in Bezug auf die Allmächtigkeit Gottes behandelt.

Allah ist ein barmherziger und gerechter Gott. Er ist der Wissende, er ist der Schöpfer, der Gestalter, der Lenker. Er ist der Richter und der Fürsorgliche. Er ist der Gütige und der stets Verzeihende. Gott ist überall präsent. Er ist dem Menschen nahe, und dennoch ist der Mensch ein Nichts im Vergleich zu Gott.

Im Islam gibt es keine Mittler zwischen Mensch und Gott. Es gibt keinen Papst, es gibt keine Kirche und keine Priester.

Der Mensch wird oft als Diener des Herrn bezeichnet. Dies stößt besonders uns individualistisch orientierten Europäern unangenehm auf. Gemeint ist aber kein sklavenhaftes Verhältnis, es geht eher um eine Hingabe an den barmherzigen und fürsorglichen Gott. Gleichzeitig ist der Mensch das höchste göttliche Geschöpf. Er übernimmt Verantwortung gegenüber der restlichen Schöpfung und erfüllt damit Gottes Willen.

Unter islamischen und westlichen Theologen stellte und stellt sich die Frage, ob der Mensch bei einem allmächtigen Gott einen freien Willen haben kann. Ein Wille als dauerhafte menschliche Eigenschaft gibt es im Islam nicht; Wille hat nur Gott. Trotzdem muss der Mensch Entscheidungen treffen: Gott stellt ihn ständig vor die Wahl zwischen guter und schlechter Handlung. Sündhaftes Verhalten vergibt Gott nach aufrichtiger Busse.


Engel

Die Engel des Islam preisen Allah. Sie sind Diener Gottes, schützen die Menschen und das All. Sie werden als Mittler zwischen Gott und Mensch gebraucht.


Schriften

Die Muslime glauben an die durch Gott offenbarten Schriften. Dies sind der Koran und die Schriften der Juden und Christen, Tora und Evangelium. Der Islam nimmt also an, dass Juden und Christen auch im Besitz göttlicher Offenbarungen sind, aber noch nicht im Besitz der letzten und endgültigen.


Propheten

Sprecht: Wir glauben an Allah und was uns offenbart worden ist, und was offenbart war Abraham und Ismael und Isaak und Jakob und (seinen) Kindern, und was gegeben war Moses und Jesus, und was gegeben war (allen anderen) Propheten von ihrem Herrn. Wir machen keinen Unterschied zwischen ihnen; und Ihm ergeben wir uns.


(Koran: 2, 136)

Immer wieder traten Propheten auf die Bühne. Sie verkündeten den Menschen den Willen Gottes. Muhammad war das \"Siegel der Propheten\"; er war mit anderen Worten der letzte Prophet. Auch die biblischen Gestalten sind dem Islam oft als Propheten bekannt, z.B. Adam, Noah, Abraham, Mose und Jesus.


Paradies und Hölle

Am Jüngsten Tag wird Gott Richter sein. Die Gläubigen werden in das Paradies gelangen, die Ungläubigen in die Hölle.


Das Recht im Islam

Der Islam ist eine Rechtsreligion. Der Koran gibt konkrete Anweisungen zur Lebensführung. Falsche Handlungen werden bestraft. Im Christentum gibt es dergleichen nicht.

Dieser Unterschied ist in den Entstehungsgeschichten von Christentum und Islam begründet: Das Christentum wurde in ein Weltreich hineingeboren. Deshalb gab es nicht viel Bewegungsspielraum in weltlichen Fragen. Man konzentrierte sich auf die Ethik im allgemeinen, ließ aber den Staat unverändert.

Der Islam hat seinen eigenen Staat geschaffen. Muhammad war nicht nur Prophet, sondern auch Staatsmann. Er musste verbindliches Recht schaffen. Aufgrund dieser Entstehungsgeschichte ist den Muslimen auch der Gedanke einer Trennung zwischen Staat und Religion fremd.

Der Islam neigt dazu, auch ins Diesseits einzugreifen. Recht und Religion waren immer eng verknüpft. Nach dem Tode Muhammads stieß man schnell auf Probleme: Muhammads Rechtssystem berief sich auf das System, das bereits vorher gegolten hatte. Er nahm einige Änderungen vor. Ein Rechtssystem hat er nicht hinterlassen. Erst später entwickelten die islamischen Rechtsschulen ein Rechtssystem. Ihre wichtigste Quelle war der Koran. Fanden sich dort keine konkreten Hinweise, wurde die Sunna, die überlieferte Tradition herangezogen. In ihr sind Aussprüche und Handlungen Muhammads verzeichnet, die nicht im Koran stehen. Entdeckte man auch hier keine Hinweise, konnten die Rechtsgelehrten auch eigenes Recht schaffen.

Das Geschichtsbild und das Verhältnis zu Judentum und Christentum

Er hat herabgesandt zu dir das Buch mit der Wahrheit, Erfüllung dessen, was ihm vorausging, und vordem sandte Er herab die Thora und das Evangelium als eine Richtschnur für die Menschen; und er hat herabgesandt die Unterscheidung


(Koran: 3,3)

Wahrlich, die Gläubigen und die Juden und die Christen und die Sabäer - wer immer wahrhaft an Allah glaubt und an den Jüngsten Tag und gute Werke tut -, sie sollen ihren Lohn empfangen von ihrem Herrn, und keine Furcht soll über sie kommen, noch sollen sie trauern.


(Koran: 2,62)

Der Islam ist die jüngste der drei großen monotheistischen Religionen. Er hatte sich von Beginn an mit Judentum und Christentum auseinanderzusetzen. Ein Muslim würde der Behauptung, der Islam sei die jüngste Religion, allerdings nicht zustimmen. Das Geschichtsbild des Islam stellt sich anders da:

Der Islam ist nach islamischer Auffassung die Urreligion. Schon der erste Mensch war Muslim. Muhammad hat die Religion des biblischen Abrahams erneut hervorgeholt. Eigentlich war sie schon immer vorhanden. Die biblische Geschichte ist nach islamischer Auffassung die Geschichte des Islam. Die biblischen Propheten werden auch in Islam als Propheten anerkannt.

Auch Jesus ist für Muslime ein Prophet. Der Koran geht intensiv auf ihn ein. Jesus hat im Islam eine besondere Bedeutung. Trotzdem bleibt Jesus ebenso wie Muhammad ein Prophet, er ist nicht der Sohn Gottes, sondern ein Bote.

Die Kreuzigung Jesu wird im Koran geleugnet. Ein Anderer sei ans Kreuz geschlagen worden, heißt es etwas dunkel im Koran. Vorher hätte Allah Jesus in den Himmel erhoben. Dem Islam ist die Leidensgeschichte Jesu fremd. Weltliches Scheitern ist kein gängiges Motiv im Islam. Er ist eine erfolgsverwöhnte Religion. Das tragische Element spielt kaum eine Rolle.

Das Zusammenleben von Muslimen und Christen verlief aufgrund der obigen Konstellation oft unproblematisch. Beide Religionen empfanden sich als verwandt, auch wenn sie in der Überzeugung lebten, dass die jeweils andere Glaubensgemeinschaft in bestimmten Punkten fehlgeleitet war. Im Koran finden sich überwiegend positive Aussagen zu den Christen. Sie durften als Minderheit ihre Religion weiterhin praktizieren. Sie mussten aber gewisse Abgaben an den islamischen Staat bezahlen. Es bildete sich schnell ein pragmatisches Verhältnis der beiden Religionsgemeinschaften aus.

Das Verhältnis von Muslimen und Juden war meistens ähnlich pragmatisch. Auch die Juden gelten als \"Schriftbesitzer\" und genießen schon deshalb einen gewissen Respekt. Allerdings kam es zwischen Muslimen und Juden immer wieder zu heftigen und oft grausamen Auseinandersetzungen. Schon in Muhammads Zeit hatte es in Medina Massaker gegeben, bei denen ganze jüdische Stämme vernichtet wurden.


Sufismus: Mystik im Islam

Wie in allen Religionen gibt es im Islam Menschen, die ein näheres Verhältnis zu Gott suchen. Durch verschiedene Techniken, z.B. Gebet, Meditation oder Tanz nähern sie sich Gott. Sie geben sich ihm vollständig in Liebe hin, und machen hierbei eine Erfahrung, die von Mystikern als Einswerdung mit Gott beschrieben wird. Die Schleier der Persönlichkeit fallen für einen Augenblick: Gott ist in einem und man selbst ist in Gott.

Diese Erfahrung wird aber nur wenigen Auserwählten zuteil. Trotzdem ist aus der Mystik eine große Bewegung im Islam geworden. Ihre Anhänger suchen ein persönliches, liebendes Verhältnis zu Gott. Diese Bestrebungen stehen im Widerspruch zum ursprünglich eher rationalistisch ausgeprägtem Urislam mit seinen Gesetzen und seinem eher trockenem Glauben. Die mystische Bewegung, die man auch Sufismus nennt, war eine Gegenbewegung zu einem für für manche zu kopflastigem Islam. Der Sufismus ist in abgeschwächter und oft verfälschter Form zu einem Volksglauben geworden. Da er sich nicht auf die islamische Gemeinschaft beruft und deutlich vom Urislam abweicht, ist der Sufismus Fundamentalisten und Ideologen ein Dorn im Auge. In den islamischen Kernländern ist er daher auf dem Rückzug. In den Randgebieten ist der Sufismus aber immer noch weit verbreitet.

 
 

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