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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Freizeit





6.1 Sport Adolf Hitler legte den hohen Stellenwert des Sports in der Erziehung schon in seinem Buch "Mein Kampf" fest: "Der völkische Staat hat in dieser Erkenntnis seine gesamte Erziehungsarbeit in erster Linie nicht auf das Einpumpen bloßen Wissens einzustellen, sondern auf das Heranzüchten kerngesunder Körper. Erst in zweiter Linie kommt dann die Ausbildung der geistigen Fähigkeiten."

Und 1938 sagt er noch dazu:
"Es dürfe kein Tag vergehen, an dem der junge Mensch nicht mindestens vormittags und abends je eine Stunde lang körperlich geschult wird, und zwar in jeder Art von Sport und Turnen."
Um diesen Anspruch zu ermöglichen, erhöhte er die Zahl der Turnstunden von 3 auf 5 pro Woche und verpflichtete jeden Jugendlichen, sich bei der Hitlerjugend anzuschließen, wo viel Sport betrieben wurde. Zusätzlich musste jeder jugendliche Einwohner des Reiches einmal im Jahr an einem Sportwettkampf in Leichtathletik teilnehmen. "Beim Reichssportwettkampf wurden wir jedes Jahr zu irgend einem der größeren Sportplätze in der Umgebung eingeteilt. Dort konnte man dann goldene, silberne und bronzene Silbernadeln zu gewinnen."
Die besten Sportler fuhren dann zu den Deutschen Jugendmeisterschaften.
Weil die Erste Oberschule für Jungen in der Lichtenfelsgasse ab 1943 über keinen eigenen Sportplatz mehr verfügte, fand der Turnunterricht in der Landesturnhalle statt.
Gegen Ende des Krieges gab es kaum noch sportliche Höchstleistungen, und auch Turniere wurden eingestellt, weil keine vollständigen Mannschaften mehr gebildet werden konnten, dadurch dass so viele Jugendliche an der Front waren und weil die Infrastruktur schon zu sehr zerstört war.
Doch schon Anfang Juni 1945 spielte man das erste Fußballturnier in der befreiten Steiermark.
6.2 Die Hitlerjugend
Nachdem sich die NSDAP nach Österreich ausbreitetet hatte, gründete sie auch hier bald die Hitlerjugend. Bis 1933 hatte sie schon mehr als 1400 Mitglieder in der Steiermark und, obwohl die Partei und die dazugehörenden Organisationen am 19. Juni 1933 verboten wurden, traten immer mehr Jugendliche der Hitlerjugend bei. Sie tarnte sich als Teil des Alpenvereins . Ein Freund von Werner Rieckh überredete ihn, dass er mit zum Alpenverein komme. Sie haben sich in der Neutorgasse getroffen und dort die Deutsche Militärordnung geübt.
Also "Stillgestanden" statt "Habt acht" und "Ruht" statt "Rührt Euch".
Eine andere ehemalige Grazer Schülerin erinnert sich, dass in der Schule die Lehrerin gefragt hat, wer denn aller beim Alpenverein sei. Sie war Mitglied und hat regelmäßig bei Wanderungen teilgenommen, also hat sie aufgezeigt. Aber die anderen Mädchen in ihrer Klasse haben behauptet, dass sie nicht dabei sei und es wäre fast zu einem Streit gekommen, weil sich beide Seiten so sicher waren. Später erst erfuhr sie, dass der Alpenverein in zwei Gruppen aufgespaltet war, in den, der sich um die Berge kümmerte, und in den, der der Hitlerjugend als Versteck diente.
Vor dem Anschluss hatte diese Jugendgruppe schon 2500 Mitglieder in der Steiermark. Diese Schüler nahmen an Aufmärschen und Kundgebungen teil und besuchten auch in den folgenden Wochen nicht regelmäßig den Unterricht. Schüler, die schon in einer der nationalsozialistischen Jugendorganisationen Mitglied waren, durften zum Beispiel Straßen absperren oder die Deutschen Truppen begrüßen.
Nach dem Anschluss wurden die "Illegalen" in der Schule und in der Hitlerjugend bevorzugt behandelt. So durften "Illegale" bei der Matura in einem Fach weniger antreten und Schüler, die sich so sehr eingesetzt hatten und dadurch ein Schuljahr wiederholen mußten, konnten sich zu einem einjährigen Maturasonderkurs an der III. Oberschule für Jungen, dem heutigen Keplergymnasium, anmelden.
Bald nach dem Anschluss löste die neue Regierung alle anderen Jugendgruppen, wie die katholische und evangelische Jungschar oder die Pfadfinder, auf und alle Jugendlichen im richtigen Alter mussten der Hitlerjugend beitreten.
"Ich war bei Fähnlein 12 und schaffte es bis zum Jungzugführer. Als solcher organisierte ich Heimabende, die ich aber historisch und nicht politisch anlegte. Da sprach ich über unpolitische Themen wie Prinz Eugen, Radetzky oder den ersten Weltkrieg."
Die Hitlerjugend sollte die Burschen Stärke, Gewandtheit, Treue, Kühnheit und Härte lehren und natürlich für ihren späteren Dienst als Soldaten ausbildet. So gehörte Exerzieren zur Tagesordnung, wo schon die Befehle der deutschen Wehrmacht verwendet wurden. Und man betrieb einen starken Personenkult um Hitler.
Im Dienstplan der HJ stand jeden Tag Sport, der in zwei Kategorien eingeteilt war: Grundschule, in der die Grundlagen wie Leichtathletik, Turnen, Schwimmen, Boxen oder einfache Spiele geübt wurden, und Leistungsport, der auf die jeweilige Umgebung abgestimmt war
Auch die vormilitärische Übung wurde in der Hitlerjugend weitergeführt. Hier gab es wieder eine Grundschule, die aus Geländesport, Schießdienst und dem Kartenlesen bestand, und Sonderformationen, in denen man zwischen Motor-HJ, Flieger-HJ, Marine-HJ, Nachrichten-HJ, Reiter-HJ und der Bergsteiger-HJ wählen konnte. In Graz lief es ungefähr so ab:
"Dann war ich als einer der ersten bei der Motor Hitlerjugend in Graz. Wir mussten mit Puch 250 D3 Motorrädern herumfahren, so viel wir wollten, und nach einer bestimmten Zahl von Kilometern wurden die abgegeben, um die Abnutzung fest zu stellen. Wir unternahmen solche Testfahrten auf den Schöckel und auf die Veitsch."
Es wurden große Geländespiele veranstaltet, die in Graz oft bei der Ruine Gösting stattfanden. Das spielte sich dann so ab:
"Ich kann mich erinnern, wir haben die Burgruine Gösting gestürmt mit 400 Mann. Die Burgruine wurde von ungefähr 4 Fähnlein verteidigt. Wir anderen waren die Dummen. Wir mußten den steilen Berghügel hinaufklettern und haben dann fürchterliche Watschen gekriegt. Die Verteidiger waren oben - gerade, dass sie nicht Steine herunter geschmissen haben. So sind wir trainiert worden. Das konnte ich natürlich meinem Vater nie sagen. Mein Vater hätte einen Tobsuchtsanfall bekommen."
Zusätzlich fuhr die Hitlerjugend im Sommer auf Zeltlager und im Winter auf Schilager. Julius Fanta besuchte den Hallstättersee und die Planneralm:
"Wir waren auf einem Zeltlager am Hallstättersee, auf einem Schilager am Gaberl und auf der Planneralm. Da sind wir in Stainach ausgestiegen und am ersten Tag nach Donnersbach gewandert. Dort haben wir in den Klassenzimmern auf Heu geschlafen. Am nächsten Tag marschierten wir zu Fuß, die Schi am Rücken, hinauf auf die Planneralm."
Jedes Jahr fand ein Sportwettkampf statt, bei dem ein jeder Pimpf die Pimpfenprobe, das waren eine Reihe von sportlichen Leistungen, bestehen musste. Dafür erhielt er dann das Recht, ein Hitlerjugendabzeichen, ein Fahrtenmesser oder einen Schulterstreifen zu tragen.
Wenn man eine Zeit lang bei der Hitlerjugend war, wurde man auch befördert und durfte andere Mitglieder führen. Julius Fanta wurde, wie schon weiter oben berichtet, Jungzugführer und hatte die Verantwortung für 40 Pimpfe. Werner Rieckh wurde sogar ins Ennstal versetzt, um dort eine Deutsche Jugendorganisation aufzubauen.
In manchen anderen Gymnasien kam es zu Streitigkeiten zwischen Schule und Hitlerjugend. Nach Aussagen der ehemaligen Schüler verlief das aber in der Ersten staatlichen Oberschule für Jungen in der Lichtenfelsgasse sehr ruhig, weil sich die meisten Schüler dieser Anstalt nicht so sehr in der Hitlerjugend engagierten. Es kam auch im Mai 1939 zu einem Abkommen, in dem die Priorität auf die Schule gesetzt wurde. Darin erlaubte man das Tragen von Uniformen nur an Feiertagen und alle Schüler, die schlecht in der Schule waren, konnten auch in der Hitlerjugend nicht weiter aufsteigen.
Trotzdem galt Dienst im Deutschen Jungvolk in der Klasse von Walter Moser als ausreichende Entschuldigung für nicht gebrachte Hausübungen oder schlechte Prüfungen.
Im Laufe des Krieges musste die Hitlerjugend immer mehr Aufgaben übernehmen: So bestellte man Mitglieder zu Luftschutzbeauftragten und zog sie später zur Wehrmacht, zu den Luftwaffenhelfern oder zum Schanzen ein.

 
 



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