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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

England in der krise





In England konnte man nie von den goldenen Zwanzigern sprechen. Man hatte mit den Schwierigkeiten einer übergroßen Exportindustrie zu kämpfen. Das englische Pfund war im Vergleich zum US-Dollar zu hoch bewertet; und aufgrund des festen Wechselkurssystems war England immer zu einer deflationären Politik gezwungen.
Als die Kurse an der New Yorker Börse verfielen, wurde die britische Wirtschaft schwer getroffen. Zwischen 1929 und 1931 verlor sie Wirtschaft ein Drittel ihres Volumens.
Vor der Krise bewegte sich die Arbeitslosigkeit bei 10%. Zwischen 1931 und 1933 betrug sie im Durchschnitt 21%.
Lange Zeit glaubte die Engländer dennoch daran, daß ihre Insularität sie vor einer ähnlichen Katastrophe, wie in Europa schützen würde. Die Anzeichen einer beginnenden Depression wurden unterschätzt. Deshalb wurde England 1931 besonders hart getroffen, als sie Krise mit voller Wucht über das Land hereinbrach.
England fühlte sich derweil immer noch als eine Weltmacht, die autonom und souverän Entscheidungen treffen konnte. Jetzt mußten die Engländer lernen, daß auch sie von anderen Staaten abhängen. Auf einmal waren selbst innenpolitische Entscheidungen von äußeren Ereignissen oder der allgemeinen Situation bestimmt.
Trotz zahlreicher Warnungen nahm der Goldabfluß von der Bank von England bedrohliche Formen an. Dies erforderte die Aufnahme von Überbrückungskrediten aus Frankreich und den USA. Um die Belastungen durch die Kredite auszugleichen, sah sich die Labour-Regierung gezwungen, Sparmaßnahmen zu beschließen. Wegen der Maßnahmen kam es zu einer Regierungskrise. Eine konservativ geprägte "nationale" Regierung übernahm das Ruder.
Wie in anderen Ländern auch, versuchte sie Regierung erst einmal mit Sanierungsmaßnahmen, wie Lohn- und Gehaltskürzungen sowie Steuererhöhungen, die Lage in den Griff zu bekommen. Diese Politik war relativ erfolgreich, dennoch blieb der Druck auf die Bank von England erhalten. Man mußte sich zur Aufgabe des Goldstandards entschließen.
Als die USA nach dem Börsencrash ihre Rolle als Kreditgeber für Europa nicht mehr einhalten konnte, versuchte die Bank von England diese Rolle zu übernehmen. Nach dem Zusammenbruch der Österreichischen Creditanstalt, die zu einem guten Teil von der Bank von England gestützt wurde, geriet der Sterling zu sehr unter Druck.
Die neue Politik ging nun vor allem in zwei Richtungen. Einerseits bemühte man sich um billiges Geld. Ein Großteil der Staatsschulden konnte von einer fünfprozentigen in eine dreiprozentige umgewandelt werden. Kredite, die nicht durch Bürger des britischen Weltreichs aufgenommen wurden strengen Beschränkungen unterworfen.
Durch geschickte Marktoperationen und der Erhöhung der Banknotenbestände wurden die Bargeldreserven erhöht. Mit dieser inflationären Politik wurden die Zinssätze gesenkt, was der Wirtschaft sehr zu gute kam. Billiges Geld allein konnte keine Prosperität schaffen, doch zusammen mit anderen Maßnahmen wirkte es in diese Richtung.
Die zweite und wichtigere Veränderung der Politik war die Aufgabe der Freihandelspolitik, die England trotz der Depression lange Zeit aufrechterhalten konnte. Für Industriegüter wurde ein Schutzzoll von 20% eingeführt. Obwohl man den Kolonien mit den Zöllen entgegenkommen mußte, kam es im April 1932 zu einer Stabilisierung des Pfundes, und das Budget war einigermaßen ausgeglichen.
Die Abkehr von dieser Politik verhinderte einen ruinösen Preiskampf unter den Unternehmen. Das Vertrauen der Bevölkerung in die Regierung wurde wiederhergestellt. Somit hatten die innovativen Kräfte in der Wirtschaft, Zeit an Einfluß zu gewinnen. Da die Zwanziger in England eher depressiv waren, konnten die neuen Investitionsmöglichkeiten, die durch neue Industrien ermöglicht wurden, voll ausgenutzt werden. Der Inlandsmarkt war gesichert, und die Nachfrage nach langlebigen Konsumgütern war noch lange nicht befriedigt.
Der Aufschwung wurde also durch eine Abkehr vom Goldstandard, und der damit verbundenen Abkehr vom Binnenmarkt erreicht, da so die Kaufkraft erhöht wurde.
Im Vergleich zu den anderen Staaten Europas war Großbritannien ausgesprochen reich. Die Einkommen entfernen sich rasch vom Tiefstand des Jahres 1932. Dennoch waren zu keiner Zeit weniger als eine Million Menschen (~14%) arbeitslos.

 
 



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