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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die darstellung des heiligen franziskus in der legenda



Innerhalb der Legenda, die ein besonderes Gewicht auf die Entwicklung des Mönchtums legt, bildet die Gründung der Bettelorden durch Dominikus und Franziskus den Höhepunkt und gleichzeitig den chronologischen Abschluss. Das Mönchtum, als Träger der Heiligkeit in der Kirche, hat das "Ideal des apostolischen lebens durch die Jahrhunderte abendländischer Geschichte hindurch bewahrt" . Aber gerade die Mendikanten bilden im 13. Jh. mit ihrem andersartigen Erscheinungsbild und ihrem Sendungsauftrag einen gewichtigen Einschnitt in der Entfaltung des abendländischen Mönchtums.
Franziskus wird von Jacobus als Heiliger dargestellt, der sich in besonderer Weise durch seine Liebenswürdigkeit, seine Naturverbundenheit und die Liebe zu Gottes Schöpfung auszeichnet und der wie kein anderer Heiliger das Armutsideal der religiösen Bewegung des 11. bis 13. Jh. verkörpert.
In einem Prolog erklärt Jacobus zunächst einmal, warum der Heilige seinen ursprünglichen Namen "Johannes" in "Franziskus" umwandelte. Er war nämlich derart erfüllt vom Heiligen Geist und dem Verlangen, zu predigen, dass Gott ihm den neuen Namen gab, damit die "Kunde seiner Heiligkeit sich durch den neuen Klang schneller über die Welt ausbreiten würde" . Nachdem Jacobus die Einzigartigkeit des Franziskus betont hat, stellt er in wenigen Sätzen die Entwicklung des Heiligen dar und geht dann weit ausführlicher auf die Person Franziskus ein, auf diesen Heiligen, der von grenzenloser Liebe zu Gott erfüllt ist und mit seiner Verbundenheit zur Natur und dem Kosmos als Schöpfung und Abglanz Gottes ein neues Lebensgefühl und eine eigene Spiritualität verkörpert.
Eine Reihe von Episoden zeigt dann die Verwirklichung des Armutsideals. Besonders eindrucksvoll ist erwartungsgemäß die, in der sich Franziskus von der irdischen Welt, von seiner Familie, seinen Eltern und Freunden lossagt, indem er sich vor dem Bischof seiner Kleider entledigt und diese seinem Vater zuwirft. Diese Szene hat Jacobus übrigens in verkürzter Form aus der Vita des Thomas von Celano übernommen.
Da in der Legenda, wie schon oben erwähnt, Jesus Christus als Zentralfigur und ständiger Bezugspunkt fungiert, wird auch Franziskus von Jacobus mit Jesus in Verbindung gebracht. Gleich zu Anfang wird er als "Freund Jesu Christi" bezeichnet; Jesus habe Franziskus erschaffen, um in ihm einen Freund zu finden, der ihm ähnlich sei. Neben diesem Gedanken ist der Heilige mit Jesus vor allem durch die Kreuzsymbolik in der Legende und das Wunder der Stigmatisierung, von dem ausführlich berichtet wird, verbunden. Das Wunder wird als Vervollkommnung der "imitatio Jesu Christi" , also der Nachfolge Jesu im Leiden und in der Armut, dargestellt. Es ist quasi die Bestätigung für Franziskus' Wirken.
Neben dem Wunder der Stigmatisation, das aber nicht als Wunder im eigentlichen Sinne, das heißt als Beweis für den Heiligenstatus Franziskus' angesehen wird, werden, wie bei jedem anderen Heiligen, eine Reihe anderer Mirakeln beschrieben. Der Hauptaugenmerk liegt aber trotzdem ganz auf der Beispielhaftigkeit des Wirkens des Heiligen und der "humilitas", der Demut, die die Bettelorden in vorbildhafter Form verkörpern. Jacobus geht sogar so weit, zu behaupten, die Brüder besäßen dank ihrer Demut eine größere Würde als die der Bischöfe, sie seien "vollkommener als der Weltklerus" . Das verinnerlichte Leben der Mönche nach der "vita apostolica" und ihr Ideal der "fraternitas" berechtige sie, sich als die wahren Nachfolger der Apostel und der Urgemeinde zu verstehen und für die Kleriker in der Welt Vorbild zu sein. Diese respektiere und fürchte das Volk vielleicht, aber es höre letztlich nicht auf sie, da ihnen die Übereinstimmung von Worten und Lebenswirklichkeit, von gelehrten Maxinem und ihrer praktischen Umsetzung fehle; eine Übereinstimmung, die sie bei den Bettelorden und Wanderpredigern fanden.

 
 

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