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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die belagerung - erfolge und rückschläge



Am 15 Juli 1683 forderten die Osmanen Graf Ernst Rüdiger von Starhemberg, der die militärische Führung in der Stadt übernommen hatte, zur Übergabe der Stadt auf. Als dieser ablehnte, begann der Belagerungskrieg. Am frühen Morgen eröffneten die Angreifer mit ihren Geschützen das Feuer auf die Stadt. Im Gebiet des Glacies legten sie Laufgräben mit erstaunlicher Energie und Geschwindigkeit an.

Dazu wurden umliegende Bürgschaften mit Gewalt zur Hilfe gezwungen.
Die Türken waren mit einer unübersehbaren Zahl von Kämpfern des Islams ausgestattet, für die Verteidiger ein weiterer Anlaß zur Sorge. Vorallem aber war erschreckend, mit welch erfolgreichen Strategie die Stadt von der Aussenwelt abgeschlossen wurde. Besonders die zwei Donaubrücken, die Hoffnung auf einen letzten Nachschub in die Stadt gaben, wurden erbarmungslos zerstört. Auch auf der Donaufront war die Stadt somit abgeriegelt, die Leopoldstadt war besetzt.

Tag und Nacht wurde jetzt die eingeschlossene Stadt beschossen. In der Nähe der Freyung wurde eine tiefe Grube als Grab ausgegraben, was zwar schrecklich erscheinen musste, in Anbetracht der Hygiene jedoch ein kluger Schritt war.
Die Türken arbeiteten mit Energie und Strategie. Auch durch die erzwungene Mithilfe der Gefangenen bedingt, machte die osmanische Belagerung große Fortschritte. Schon am 18 Juni konnte Kara Mustafa seinen Befehlstand um ein Stück nach vorne verlegen.

Doch am 19 Juni erfuhren die Türken einen Rückschlag: Unter der Leitung Starhembergs waren um die 100 Mann in ein feindliches Lager eingedrungen. Zwar wurden sie durch die tiefen Laufgräben der Feinde verwirrt, sodass schnell wieder der Rückzug angeordnet wurde, jedoch wurde ersichtlich, dass die Stadt doch nicht so leicht wie erwartet zu erobern war.

Am 20 Juli standen allerdings die Osmanen schon vor der Konterskarpe (Schutzmauer). Für Starhemberg war es nur mehr eine Frage der Zeit, wann er sie aufgeben musste. Jedoch konnte man diese schlussendlich länger verteidigen, als man vorerst vermutet hatte, auch wenn dabei die Verluste an Manschaft und Offizieren bedenklich hoch waren.

Man war jedenfalls noch lange nicht bereit, die Festung aufzugeben. Unermüdlich wurden Gräben, Wälle und Schächte bis zum Grundwasser erbaut. Vorallem am Burgravelin wurde eifrig gearbeitet, da Starhemberg durch Feindbewegungen zu glauben meinte, dass dort der Hauptangriff der Osmanen erfolgen sollte.
Nach und nach wurde auch die Zivilbevölkerung unter Androhung schwerer Strafen zu den Schanzarbeiten herangezogen.

Noch am 20 Juli änderten die Osmanen ihre Taktik: Sie erhofften sich durch den Gebrauch von Minen Fortschritte. Zwar erzielten die ersten Minen nicht die volle Wirkung, die man von ihnen erwartet hatte, jedoch ließen sie ein weiteres Vordringen zu: die Kontereskarpe konnte erobert werden. Und auch weitere Minenzündungen forderten viele Verteidiger. Unter den Opfern waren auch leitende Offiziere und Grafen. Die am 25 Juli gezündete Mine, die den Türken das Eindringen in die Palisadenreihen (aufgeschüttete Erdwälle) und einen gedeckten Weg ermöglichten und dadurch einen großen Fortschritt bedeutete, begann der Nahkampf.

Trotzdem blieben die Verteidiger nicht nur unermüdlich und zäh, sondern arbeiteten noch mit erstaunlich zuversichtlicher Stimmung. Sie spionierten im feindlichen Lager und hielten den Kontakt zur Aussenwelt (bis zum 5 August) so gut wie möglich.
Am 29 Juli jedoch verschuf eine Mine mit erschreckender Wirkung den Türken einen weiteren Vorstoß bis zum Graben. Wieder triumphierten aber kurz darauf die Verteidiger. Die schutzlose Lücke wurde mit faszinierender Energie wieder gefüllt. Bald konnte der Graben jedoch dauerhaft eingenommen werden. Immer wieder ermöglichten erfolgreiche und weniger nützlichere Angriffe ein stückweises Vordringen der Angreifer. Ihr Ziel war es natürlich, die letzte Verteidigungsanlage, die Kurtine, zu stürmen und die Stadt zu erobern.

So ging der schier unendliche Kampf um die Stadt mit Erfolgen und Rückschlägen beider Seiten weiter. Mit der Zeit wurde die mittlerweile mehr als ein Monat andauernen Schlacht für alle Beiteiligten ermüdend. Die Angreifer stießen zwar immer weiter in die Stadt vor, jedoch war in der langen Belagerungszeit kein durchbruchbringender Erfolg zu verzeichnen, was Unzufriedenheit und Zweifel mit sich brachte. Ausserdem hatten die Türken nach und nach genauso wie die Umzingelten Nachschubprobleme. Sie hatten beim Eintreffen geplündert und weite Landstriche verwüstet, was sich für die Versorgung der osmanischen Truppen jetzt als Nachteil erwies.
Und für die Verteidiger kamen Schwierigkeiten wie die Ende Juli ausbrechende Seuche rote Ruhr hinzu.

 
 

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