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Die anfänge des konfliktes: vietnam



Präsident Eisenhower erläuterte Anfang 1954 auf einer Pressekonferenz die berühmte Domino-Theorie, die als Kernstück der Rechtfertigungsideologie der amerikanischen Vietnampolitik gilt: "You had a row of dominoes set up, and you knocked over the first one, and what would happen to the last one was the certainty that it would go over the first one, that it go over very quickley. So you could have a beginning of a disintegration that would have the most profound influences!". D.h. Wenn man zulässt, dass die Kommunisten Vietnam vereinnahmen, geht man das Risiko ein, dass in einer Kettenreaktion ein südostasiatischer Staat nach dem anderen kommunistisch wird.

Als Eisenhower diese Warnung aussprach, hatte im Indochina-Krieg bereits die Entscheidungsschlacht um die französische Dschungelfestung Dien Bien Phu begonnen. Angesichts der drohenden Niederlage bat die französische Regierung Washington um militärische Unterstützung. Die schon von Präsident Truman begonnene militärische und wirtschaftliche Unterstützung der Franzosen in Indochina wurde nun von der Eisenhower-Administration forciert fortgesetzt, um die gefürchtete gewaltsame Expansion des Weltkommunismus zu unterbinden.

Trotz der massiven amerikanischen Hilfe und starker einheimischer antikommunistischer Kräfte kapitulierten die französischen Truppen am 7. Mai 1954, und bereits einen Tag später begann die Genfer Konferenz mit ihren Indochina-Beratungen. Neben den Großmächten Frankreich, Großbritannien, USA und der Sowjetunion nahm zum ersten Mal auch die Chinesische Volksrepublik an einer internationalen Konferenz teil.

In dem 75 Verhandlungstagen am 21. Juli 1954 unterschriebenen Waffenstillstandsabkommen wurde die Unabhängigkeit der beiden Königreiche Laos und Kambodscha anerkannt und Vietnam selber durch eine Demarkationslinie am 17. Breitengrad in zwei Staatshälften geteilt. Diese Teilung war allerdings verbunden mit der ausdrücklichen Verpflichtung für die Regierungen in Hanoi und Saigon, innerhalb von zwei Jahren, spätestens bis Juli 1956, gesamtvietnamesische Wahlen als Mittel zur Wiedervereinigung der beiden Staatshälften durchzuführen.

Zur weiteren "Stabilisierung" der Lage in Südostasien im Sinne der Domino-Theorie strebten die USA ein antikommunistisches Bündnissystem an, mit dessen Hilfe sie einen Teil der Verantwortung für militärische Aktionen auf die einheimische Regierung und deren Armee übertragen konnten.

Noch im September des gleichen Jahres rief der amerikanische Außenminister Dulles auf einer Konferenz in Manila die Südostasien-Pakt-Organisation (SEATO = South East Asia Treaty Organization) ins Leben, eine Verteidigungsgemeinschaft der neben Frankreich, den USA, Großbritannien, Australien, Neuseeland an asiatischen Staaten nur Thailand, Pakistan und die Philippinen angehörten.

Kollektiv wurde das Ziel verfolgt, "einem bewaffneten Angriff zu widerstehen und subversive Handlungen, die von außen gegen ihre territoriale Integrität und politische Stabilität gerichtet werden, zu verhindern und zu bekämpfen....". Die USA ließen dem Vertragstext einen Vorbehalt hinzufügen, dass sie nur im Falle von kommunistischen Aggressionen an den Pakt gebunden seien.

Am 16. Juni ernannte das Staatsoberhaupt Bao Dai, den damals 53jährigen vietnamesischen Ngo Dinh Diem zum neuen Regierungschef Südvietnams. Diem war als Sohn eines hohen Beamten im französisch-vietnamesischen Verwaltungsdienst ausgebildet worden, hatte jedoch später ebenso entschieden eine Zusammenarbeit mit der Ho-Chi-Minh-Regierung wie mit den französischen Kolonialherren abgelehnt und die völlige Unabhängigkeit Vietnams gefordert. Seit 1950 hielt er sich im Ausland auf. Das letzte Jahr vor seiner Ernennung zum Präsidenten hatte er engagierte Katholik in einem belgischen Benediktiner-Kloster verbracht.

Als Diem sein Amt antrat, befand sich Südvietnam in einer fast chaotischen Situation. Weite Teile des Landes wurden von pseudo-religiösen Sekten (z.B. "Cao Dai", "Hoa Hao" und "Bin Xuyen") beherrscht, die ihre eigenen Armeen unterhielten und Steuern eintrieben. Eisenhower bot Diem, den er als den "Wundermann Asiens" bezeichnete, noch im gleichen Jahr amerikanische Hilfe an.

Diese innenpolitische Labilität wurde noch dadurch krisenhafter, dass nach der Teilung Vietminh-Kader im Süden zurückblieben, die im Untergrund ihre kommunistische Aktivitäten fortsetzten sowie durch 880.000 vorwiegend katholischen Nordvietnamesen, die vor der kommunistischen Herrschaft flüchteten. Am 23. Oktober 1955 ließ Diem die Bevölkerung in einer Volksabstimmung darüber entscheiden, ob sie eine Regierung oder die des abwesenden Kaiser Bao Dai vorziehen wolle. Nachdem sich 98,2% der Wähler zu Diem bekannt hatten, erklärte er Boa Dai für abgesetzt, proklamierte am 26. Oktober Vietnam zur Republik und übernahm als ihr erster Präsident die volle Regierungsgewalt.

Die Wahlen zeigten eine herausfordernde Missachtung demokratischer Prinzipien. Sie waren noch nicht einmal um den Schein der Korrektheit bemüht, denn in fast allen Abstimmungsbezirken wurden mehr Ja-Stimmen gezählt als Personen gewählt hatten.

Ermutigt durch die USA lehnte Südvietnam alle Verhandlungen über die, auf der Genfer Konferenz, international vereinbarten Wahlen ab.



In Nordvietnam forcierte man nun in allmählicher Steigerung die Aktivitäten kommunistischer Terroristen in Südvietnam.

Im September 1960 wurde auf einem Kongress der Vietnamesischen Arbeiterpartei Lao Dong Dang in Hanoi der Beschluss gefasst, für den Kampf gegen das Diem-Regime und für die Wiedervereinigung eine Volksfront-Organisation zu schaffen.

Am 20. Dezember wurde die "Nationale Befreiungsfront" (FNL) gegründet, in der sich die verschiedensten Widerstandsgruppen Südvietnams zusammenschlossen.

Die Front-Organisation der FNL waren die "Vietcong" (VC) genannten südvietnamesischen Guerillas, die ihren Einflussbereich mit einem gnadenlosen Terror ausdehnten. Zur Einschüchterung der Bevölkerung gehörte die systematische Ermordung von Dorfältesten, von denen 1960 täglich ein halbes Dutzend auf grausame Weise getötet wurde.

Zur gleichen Zeit schuf sich Nordvietnam mit Hilfe der kommunistischen Partei "Pathet Lao" einen Versorgungskorridor durch das benachbarte Laos, den sogenannten "Ho-Chi-Minh-Pfad", der in Wirklichkeit kein Pfad, sondern ein ganzes Netz von Dschungelwegen war, auf denen nordvietnamesischer Nachschub nach Südvietnam transportiert werden konnte. Auf diese Weise wurde die entmilitarisierte Zone an der Demarkationslinie umgangen.

In Saigon verfolgte indessen die Diem-Regierung konsequent das Ziel, einen unabhängigen Staat aufzubauen und seine Souveränität zu verteidigen. Die USA verurteilten zwar Diems autoritäre Regierungsweise, aber sie unterstützten seine Politik mit einer ständig wachsenden Wirtschafts- und Militärhilfe, die bis 1960 einen Wert von mehr als zwei Milliarden Dollar erreicht hatte.

Um der auf dem Lande immer erfolgreicheren Guerilla-Tätigkeit des Vietcong entgegenzuwirken, entwickelte Diems Bruder Nhu mit Unterstützung von Ngo Dinh Can, ein Programm der Wehrdörfer, sog. "Hamlets" in denen die Bauern, Ngo Dinh Thuc, war katholischer Erzbischof und bestärkte Diem in seiner starren Haltung gegenüber den oppositionellen Buddhisten.



Die Auseinandersetzungen des Präsidenten mit dem buddhistischen Klerus löste eine folgenschwere Krise aus, die schließlich mit dem Sturz und der Ermordung Diems und seiner 3 Brüder endete. Der Konflikt begann am 8. Mai 1963 mit blutigen Zwischenfällen in der alten Kaiserstadt Hué. Diem hatte einen beabsichtigten Flaggensschmuck zum 2587. Geburtstag Buddhas verboten. Als die Buddhisten protestierten, schoss die Armee auf die Demonstranten. Es gab zahlreiche Verletzte und Tote, und dieser Zwischenfall führte wenig später zur spektakulären Selbstverbrennung des hohen buddhistischen Würdenträgers Quang Duc in Saigon, dem bald weitere solche rituellen Selbstmorde buddhistischer Mönche folgten.

 
 

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