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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Der sturz erich honeckers





Für die SED-Spitze waren die Ereignisse während der Jahrestagsfeierlichkeiten ein weiterer schwerer Mißerfolg. Vor allem Erich Honecker hatte bewiesen, daß er ohne Einsicht war und jeglichen politischen Instinkt verloren hatte, der ihn früher einmal ausgezeichnet hatte. Wenige Tage nach den Jubiläumsfeiern ergriff Krenz die Initiative und begann mit den Vorbereitungen zum Sturz Honeckers. Am 17. Oktober wagte er es schließlich, seine Pläne in die Realität umzusetzen und brachte die Rücktrittsforderung gegen Honecker und dessen Kabinett ein. Jener leistete keinerlei Widerstand und ließ sich ohne weiteres abwählen. Bereits am folgenden Tag wurde Egon Krenz auf Vorschlag des Politbüros vom Zentralkomitee der SED zum neuen Generalsekretär der Partei gewählt. Um die Position der SED wieder zu festigen hielt man es für richtig, eine Ansprache Krenz über das Fernsehen verkünden zu lassen. Man erhoffte sich endlich wieder eine landesweite Zustimmung. Was man jedoch nicht bedacht hatte war, daß die Bürger der DDR keinen neuen Generalsekretär sondern einen anderen Politischen Weg der SED forderten. Außerdem hatte Krenz viele Ähnlichkeiten mit Honecker, was die politischen Absichten betraf. So schlitterte die SED in das nächste Desaster, als am Abend millionen Bürger vor den Fernsehschirmen die Ansprache zum Amtsantritt verfolgten. Krenz, der ohnehin bereits für seine Rolle bei der Manipulation der Kommunalwahl und seine Chinareise kritisiert worden war und überdies in dem Ruf stand, das Musterbeispiel eines steifen Parteifunktionärs zu sein, vermittelte das typische Negativimage der alten SED-Elite, die gerade abgewirtschaftet hatte. Tatsächlich war keines der alten Probleme mit dem Sturz Honeckers gelöst worden. Nur rasche Reformen konnten der drohenden Verfall der DDR noch aufhalten. Krenz ließ kurzerhand Demonstrationen als Teil der politischen Kultur tolerieren. Man erließ neue Reisegesetze sowie eine Amnestie für Flüchtlinge und Demonstranten.
Trotz dieser Maßnahmen zur Beruhigung der Bürger finden dennoch Demonstrationen gegen das SED Regime statt. Allein in Leipzig gingen am 23. Oktober 1989 über 300 000 Menschen auf die Straßen, um ihren Unmut offen kund zu geben. An diesem Tag wurde überall in der DDR demonstriert.
Als am 1. November Krenz mit Gorbatschow in Moskau zusammentraf, war von den andauernden Unruhen in der DDR keine Rede. Offenbar hielt man den SED Staat wieder für stabil, nachdem Honecker gestürzt und der Weg für Perestroika und das von Gorbatschow proklamierte neue Denken in der DDR frei geworden war. Unterdessen erreichten die Demonstrationen gegen Krenz am 4. November ihren Höhepunkt. Allein in Ost Berlin versammelte sich beinahe eine Million Menschen in der Innenstadt, um für Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit einzutreten. Nach Tagen der Unruhen gibt die DDR Regierung am 7. November und bald darauf das Politbüro den Rücktritt bekannt. Die neue Führung bestand aus strikten Gegnern Honeckers. Hans Modrow wurde neuer Ministerpräsident. Anders als Krenz vertrat er die Ansicht, daß dringend vernünftige Reformen notwendig seien, obwohl man ihn nicht als einen Oppositionellen bezeichnen konnte. Immerhin war es einige Wochen vorher zu schweren Übergriffen der Polizei auf Demonstranten in seinem früheren Parteibezirk Dresden gekommen. Modrow, der außerdem auf eine ereignisreiche Karriere in der SED zurückblicken konnte, wurde bereits als der Gorbatschow der DDR gehandelt.

 
 



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