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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Nationalsoziolismus

Vietnam

Der französische indochina-krieg (1945-1954)



4.1. Die Vorgeschichte />

Frankreich gründete 1887 nach langen Kämpfen die Indochinesische Union. Die

Franzosen hatten dabei regionale Konflikte in Vietnam ausgenützt und ihre

Kolonialherrschaft nach und nach ausgedehnt. In der Folge entstanden die fünf

Verwaltungseinheiten Kambodscha und Laos, sowie Cochinchina mit der Hauptstadt

Saigon, Annam in der Mitte Vietnams und Tonkin mit dem Zentrum Hanoi. Nachdem

der letzte Widerstand gebrochen war, wurde die Verwaltung zentralisiert und die

Zwangsarbeit eingeführt. Durch Zwangsenteignungen in der Landwirtschaft

entstanden grosse Güter, welche Reis und Kautschuk für den Export produzierten.

Für diesen Zweck war der Bau von Kanälen, Eisenbahnen und Strassen notwendig.

Daneben wurde auch ein französisch geprägtes Bildungswesen und Sozialgefüge

aufgebaut. Während die ländliche Gesellschaft nicht wusste, ob sie bei den

vorwiegend buddhistischen Traditionen bleiben oder die westliche \"Moderne\"

annehmen sollte, orientierte sich die relativ kleine städtische Bevölkerung

zunehmend am französischen Lebensstil.

Mit dem japanischen Sieg über Russland im Jahre 1905 wurde der Mythos der militärischen Überlegenheit des Westens zerstört. In China und Russland wüteten gut zehn

Jahre später Revolutionen und durch den Zugang zu französischen Schulen, lernten die Vietnamesen die Ideen der Demokratie, des Liberalismus und auch des Kommunismus kennen. Durch diese Ereignisse wuchs innerhalb der kleinen vietnamesischen Bildungselite der Widerstand gegen die Kolonialmacht. Im Jahre 1930 setzte eine Weltwirtschaftskrise ein. Dies veranlasste Ho Chi Minh endgültig zur Gründung der Kommunistischen Partei Indochinas.

Im Juni 1940 fiel Frankreich in die Hände Deutschlands. Daraufhin bildete sich in

Frankreich die mit den Deutschen kooperierende Vichy-Regierung, welcher sich die

Kolonialverwaltung in Vietnam ebenfalls anschloss. Im selben Jahr marschierte das

mit Deutschland verbündete Japan praktisch widerstandslos in Indochina ein, ließ

jedoch die französische Kolonialverwaltung bestehen. In der folgenden Zeit ging

diese Verwaltung mit bis dahin unbekannter Schärfe gegen Kommunisten und

Antikolonialisten vor. Um Widerstand leisten zu können, formierte sich im Mai 1941

die \"Liga für die Unabhängigkeit Vietnams\", kurzgenannt der Viet Minh.



4.2 Der Krieg



Die USA haben seit jeher eine antikolonialistische Einstellung. Dies war auch der

Grund, wieso der amerikanische Präsiden Franklin D. Roosevelt während des

Zweiten Weltkrieges die Kolonialmächte aufforderte, ihre asiatischen Besitze

schrittweise in die Unabhängigkeit zu entlassen. Er stieß dabei jedoch auf erbitterten

Widerstand von England, Frankreich und Holland. Dadurch musste Roosevelt

weitgehende Kompromisse eingehen.

Im Juni 1944 befreiten die Alliierten unter anderem Frankreich. Nun forderte General

De Gaulle Frankreichs ehemalige Kolonie in Asien zurück. Während man im Weißen

Haus eine Entscheidung hinauszögerte, beteiligte der englische Premierminister

Winston Churchill Frankreich an der Kriegführung gegen Japan. Die Japaner

ihrerseits beendeten die Zusammenarbeit mit der französischen Kolonialverwaltung

im März 1945. Sie setzten den bereits unter den Franzosen amtierende Kaiser Bao

Dai ein. Dadurch billigte nun auch die amerikanische Regierung die Einsätze

französischer Soldaten gegen den gemeinsamen Feind. Nach dem Tod von

Roosevelt im April, zog der neue Präsident Harry S. Truman einen Schlussstrich

unter die Kritik am Kolonialismus und begrüßte die französische Hilfe im Kampf

gegen Japan.

Die Guerillatruppen des Viet Minh gingen in Vietnam in den folgenden Monaten

immer heftiger gegen den schwachen japanischen Polizeiapparat vor. Unterstützt

durch Waffenlieferungen aus den USA wurden die Japaner so lange attackiert, bis

sie am 15. August 1945 kapitulieren mussten. Sie übergaben dem Viet Minh

sämtlich Waffen. Bao Dai dankte daraufhin ab und der unbestrittene Führer Vietnams

Ho Chi Minh rief am zweiten September die Demokratische Republik Vietnam (DRV)

aus.

Gemäß dem Potsdamer Abkommen vom Juli besetzten die Engländer im

September den Süden Vietnams, während chinesische Truppen von Norden her bis

zum 17. Breitengrad vorrückten. Die französischen Truppen folgten den Engländern

und ließen sich ebenfalls im Südvietnam nieder. Es folgten heftige Kämpfe zwischen

den Franzosen und dem Viet Minh. Die zurückkehrenden Kolonialherren konnten

jedoch keine großen Gebietsgewinne im Süden verzeichnen.

Im Februar 1946 kam es zu einem Abkommen zwischen den im Norden

marodierenden Chinesen und den Franzosen. Hierbei erhielten die französischen

Soldaten die Erlaubnis, ungehindert in den Norden vorzustoßen. Daraufhin musste

Ho Chi Minh mit Frankreich in Verhandlungen treten. Den Vietnamesen wurde ein

\"freier Staat\" in der Französischen Union versprochen, wenn sie im Gegenzug

französische Kontrollen im Norden fünf Jahren lang respektieren würden. Dieses

Abkommen war von französischer Seite her jedoch nie wirklich ernst gemeint. Die

Bombardierung der Hafenstadt Haiphong Ende November brach die Beziehungen

endgültig ab. Von nun an widersetzte sich der Viet Minh landesweit mit

Waffengewalt. Erst nach lang anhaltenden Gefechten konnten die französischen

Truppen Haiphong und Hanoi vollständig einnehmen. Der Viet Minh hatte jedoch den

grössten Teil Nordvietnams unter Kontrolle. Mit diesen Kämpfen hatte der Erste

Indochinakrieg seinen Anfang genommen.

Mitte Januar 1950 erklärte Ho Chi Minh die DRV zum einzigen rechtmässigen Staat

Vietnams. Im Gegenzug erkannten die USA und Großbritannien die

südvietnamesische Regierung an. Kurz darauf begannen die Amerikaner mit der

militärischen Unterstützung von Südvietnam und Frankreich. Im gleichen Jahr

gründete Ho Chi Minh als Nachfolge der aus taktischen Gründen aufgelösten

Kommunistischen Partei Indochinas die Partei Dang Lao Dong, mit welcher der Viet

Minh von nun an zusammenarbeitete. Bei einer anschließenden Großoffensive der

nordvietnamesischen Volksarmee konnte sie etwa zwei Drittel des gesamten

vietnamesischen Territoriums unter ihre Kontrolle bringen.

Ende 1953 besetzen französische Fallschirmjäger ganz nach dem Kalkül des

nordvietnamesischen Generals Vo Nguyen Giap das an Laos grenzende Dien Bien

Phu. Anfangs des nächsten Jahres wurden die etwa 12000 französischen Elitesoldaten von Giaps Truppen eingekesselt. Die darauf folgende amerikanische Luftunterstützung wurde durch die sich erschwerenden Landebedingungen

und der Absage von England für ein gemeinsames Vorgehen abgebrochen.

So gelangte Dien Bien Phu am 7. Mai 1954 nach 55 Tagen Einkesselungskrieg in die

Hände der Volksarmee. Dabei wurden alle französischen Soldaten gefangen

genommen. Mit dieser Niederlage war die Kolonialmacht Frankreich in Vietnam

endgültig gescheitert



4.3 Die Genfer Indochinakonferenz



Ein Tag nach der Stürmung von Dien Bien Phu begann in Genf die Indochina-

Konferenz. Dabei vertreten waren die Großmächte der ehemaligen Kriegskoalition

Frankreich, Grossbritannien, die Sowjetunion und die Vereinigten Staaten, wobei die

USA vorerst nur eine Beobachterfunktion einnahmen. Daneben waren eine

chinesische Delegation, sowie je einige Vertreter aus Südvietnam und ein paar

Gesandte vom Viet Minh mit von der Partie. Bald stellte sich heraus, dass die

diskutierten Punkte viel mehr die Interessen der Großmächte, als die militärischen

und politischen Realitäten Vietnams widerspiegelten.

Die Sowjetunion vorfolgten die ganzen Verhandlungen mit dem Ziel, die Europäische

Verteidigungsgemeinschaft (EVG) zu verhindern. Die französische Nationalversammlung lehnte die EVG jedoch später sowieso ab, da damit die Wiederbewaffnung der Deutschen verbunden gewesen wäre. Die EVG scheiterte somit bereits in ihrer Anfangphase.

Schlussendlich konnte man sich doch noch auf eine Lösung einigen und dies vor

allem auf Druck der chinesischen Führung. Schließlich brauchte China nach den

langen Jahren des Kriegs nichts dringender als außen- und innenpolitische

Stabilität. Durch eine Zweiteilung Vietnams in Nord und Süd und einem Verbot

ausländischer Truppen hätten die Chinesen keine militärische Bedrohung aus ihrem

kleinen Nachbarstaat zu befürchten gehabt. Frankreichs Entscheidung darauf hing

stark von der innenpolitischen Situation ab. Nach dem Sturz von Regierungschef

Laniel durch das Kabinett, wurde er ersetz durch Mendès-France. Dieser war im

Gegensatz zu Laniel einer Aufteilung Vietnams nicht abgeneigt. Die Amerikaner

merkten daraufhin, dass die anderen Konferenzmitglieder der gleichen Meinung

waren und erarbeiteten zusammen mit Großbritannien auf dem schnellsten Weg ein

Sieben-Punkte-Programm. Dieses sah vor, dass der Viet Minh im Norden isoliert

werden sollte und Kambodscha, Laos und der Südvietnam in die volle Unabhängigkeit entlassen würden.

So kam es schließlich doch noch zum Friedensabkommen: Die Franzosen

verpflichteten sich, sich aus Indochina und der Viet Minh sich aus dem Gebiet südlich

des 17. Breitengrades zurückziehen. Zusätzlich sollte entlang dem 17. Breitengrad

eine entmilitarisierte Zone errichtet werden. Die Genfer Indochina-Konfernz ging

somit nach gut zwei Monaten zum Teil schleppend vorangegangener Verhandlungen

am 21. Juli zu Ende.

 
 

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