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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Das siegermodell von laurids ortner





Der Entwurf für das neue Museumsquartier mißt dem langgestreckten Fischer-von-Erlach-Bau die Rolle einer wertvollen Stadtmauer zu, die nach vorne den Abschluß des Kaiserforums und dahinter komprimiert eine "Stadt in der Stadt" entwickelt. Dabei sind die urbanen Muster, die aufeinandertreffen, von Bedeutung:
1.) Die imperiale historische Ordnung, die sich von vorne mit den beiden Semper-Museen axial auf den Haupteingang des Fischer-Baues schiebt und
2.) das Mietshausquartier des 7. Bezirkes, das schräg von

rückwärts hereindrängt.
Diese beiden Richtungen werden zu Richtlinien für die Anordnung der Bauten im Museumsquartier. Was dabei entsteht, ist eine sich immer wieder kreuzende Anlage von Baukörpern und Freiflächen, die scheinbar ungeordnet wirkt, der aber als Entstehungmuster die "Kreuzung der monarchistischen Monumentalordnung mit jener der demokratischen Gewachsenheit" zugrunde liegt. Die Neubauten erheben sich hinter der langgestreckten, niedrigen Barockfassade des palastähnlichen Hauptgebäudes der ehemaligen kaiserlichen Hofstallungen.

1990, als dieses Modell entstand, sollten im Museumsquartier das Museum Moderner Kunst (MMK), die Kunsthalle und eine frei nutzbare Halle sowie ein Museum österreichischer Moderne (Sammlung Leopold) und das Medienforum, daß ein Film- und Fotografiemuseum, ein Medienmuseum und eine Bibliothek beinhaltet, untergebracht werden.

Zentrale Rolle bei der Erschließung des Geländes kommt der Winterreithalle zu, einem denkmalgeschützten Bau in der Mitte des Areals. Diese Halle wird als gemeinsames Foyer für das MMK, Kunsthalle und der Multifunktionalen Halle zum zentralen Umschlagplatz, der auch außerhalb der Museumszeiten mit seinen Läden und Einrichtungen nutzbar ist.
Betritt man die Halle über die bestehende Freitreppe, so befindet man sich in einem lichtdurchfluteten Raum mit Sitzgruppen und Bars, von dem es nach links zum Museum Moderner Kunst geht und nach rechts zur Kunsthalle.
Mit der Winterreithalle eng verknüpft sind auch die wichtigen Durchwege zur dichtbesiedelten Bebauung des 7. Bezirkes.

Der größte einzelne Komplex ist das Museum Moderner Kunst: Ein kubischer Block, der durch seine doppelschalige Hülle aus Stahlraster und Glas tagsüber dunkel und geschlossen erscheint, nachts aber als Ganzes von innen her leuchtet. Ein zehn Meter breiter "Skulpturensteg" durchdringt diesen Kubus in einer Höhe von sieben Metern. Er bildet den optischen Schwerpunkt für einen großzügigen Luftraum, der durch alle Geschoße reicht. Als Passant des Museumsquartiers kann man diesen Bereich parallel zum "Skulpturensteg" durchschreiten und von hier einen Blick durch die großen Glasoberlichter in die darunterliegende Wechselausstellung werfen, ohne mit den musealen Sicherheitsvorkehrungen in Berührung zu kommen.
Im Neubau des MMK wird es erstmals möglich sein, die seit den frühen sechziger Jahren von der Republik Österreich aufgebaute Kunstsammlung übersichtlich und unter besten konservatorischen Bedingungen der Öffentlichkeit zu präsentieren. Seit seiner Gründung am Beginn der 60er Jahre ist das MMK in Provisorien untergebracht, in einem nach Wien übersiedelten Weltausstellungspavillion von 1958 und in einem barocken Palais.
Das neue Museum mit einer Nettogeschoßfläche von 21.000m² verfügt über 8.000m² Ausstellungsflächen für die Sammlungsbestände sowie über größere und kleinere Wechselausstellungsräume. Für die Arbeit von Künstlern im Museum stehen differenzierte "Freiräume" für Installationen, Projekte und Aktionen zur Verfügung.
Die museologische, technische und statische Konzeption des Gebäudes ermöglicht die freie Kombination aller Kunstgattungen, wie beispielsweise die Plazierung schwerer Skulpturen in den Ausstellungsräumen aller Hauptgeschoße, die Einrichtung eigener AV-Medienräume in allen Bereichen der Sammlung und die Installierung einer Studiengalerie als Verbindung zwischen den ständigen Ausstellungsräumen und dem Hauptdepot. Durch das gesamte Gebäude zieht sich ein differenziertes Angebot an Informations- und Vermittlungsräumen, wobei darauf geachtet wird, daß Werrezeption und -vermittlung eng miteinander verknüpft sind, ohne sich gegenseitig zu stören.

Ein ähnliches "gläsernes Prinzip", bei dem Inhalte der Gebäude auch von außen sichtbar gemacht werden sollen wird auch bei der Kunsthalle und der Multifunktionalen Halle angewandt: letztere hat an ihrer Stirnseite, auf die die Siebensterngasse nun parallel zuläuft, ein überdimensionales Fenster, das von außen den Blick in den Schnürboden freigibt. Im Rahmen des Gesamtkonzepts des Museumsquartiers spielt die Veranstaltungshalle für experimentelle Theater-, Tanz- und Musikereignisse eine große Rolle. Ihre Lage zwischen dem Museum Moderner Kunst und der Kunsthalle ermöglicht ein Zusammenspiel der Nutzungen, sei es für kulturelle Begleitlehrveranstaltungen, Symposien, Eröffnungen, Sponsorenveranstaltungen und anderes mehr.


Die Kunsthalle mit ihrer dem MMK gegenüberliegenden Front bietet nach außen die Möglichkeit zur freien Inszenierung als Platzwand und nach innen den Blick in das über die gesamte Längsseite gestreckte Treppenhaus, in dem die Kunstwerke gleichzeitig museal geschützt sind und nach draußen wirken können. Sie ist als Veranstaltungsort für die Produktion und Übernahme großer, mittlerer und kleiner kunst- und kulturhistorischer Ausstellungen mit internationalem Anspruch konzipiert.
Die Kunsthalle weist eine Nettogeschoßfläche von 11.000m² auf. Zur Verfügung stehen in drei Geschoßen drei unterschiedlich große Ausstellungshallen, die 1,400m², 900m² und 600m² groß sind. Diese Hallen können bei Bedarf in kleinere Einheiten unterteilt werden.

Neben dem zentralen Umschlagplatz Winterreithalle gibt es an der Mariahilferstraße ein zweites Zentrum. Auf der Ebene der Mariahilferstraße erstreckt sich ein großer Hof, der unter dem Fischer-Bau durchführt.
An den Stirnseiten dieses Hofes stehen sich zwei gleich große Kuben gegenüber, in denen das Film- und Fotografiemuseum einerseits und wesentlicht Einrichtungen des Museums Österreichischer Moderne untergebracht sind.

Auf der Burggassenseite der ehemaligen Hofstallungen, im Staatsratshof, befindet sich das Medienzentrum. Als eigenständiger Baukörper dringt es in die vorhandene Bausubstanz und kann so mit den bestehenden Räumen die funktionellen Anforderungen erfüllen. Im Mittelpunkt steht eine Mediathek, in der der Öffentlichkeit ein leichter Zugang zur Informationsfülle der Wiener Medienarchive geboten wird, aber auch der Zugriff auf die Bestände internationaler Medienzentren erfolgen kann. Weiters ist ein lebendiges und kritisches medienspezifisches Aktionsforum in Verbindung mit einer Ausstellungsplattform für die verschiedensten Phänomene der Medienwelt geplant. Dort soll auf freie, unterhaltsame, kreative und künstlerische Art und Weise die Wirklichkeit und die Wirksamkeit der Medien vermittelt und kritisch durchleuchtet werden.

Drittes Element des Medienforums - neben Film- und Fotografiemuseum und Medienmuseum - ist der Informations- und Leseturm. Er steht als Abschluss der der Kunsthallenfreitreppe neben dem Haupteingang des Fischer-Traktes, knapp herangeschoben an die Hoffassade.
Die auf Kunst und Kultur spezialisierte Freihandbibliothek, die hier untergebracht ist, wird auf zehn doppelgeschoßige Etagen verteilt. Die einzelnen Geschoße haben mit ihren etwa 100m² Fläche ausgesprochen intimen Studiencharakter. Die Bibiothek soll nicht nur Bücher, sondern auch Zeitschriften, CDs und CDRoms umfassen.
Der 67m hohe Turm überragt als wichtiges architektonisches und stadträumliches Zeichen das Areal.

Die Nutzung der übrigen Gebäude auf dem Areal soll nie fixiert werden. Das Konzept sieht eine ständige Fluktuatoin geeigneter Institutionen und Veranstalter vor.
Neben der nötigen Infrastruktur - von der Bank über die Polizeistation über die Trafik - sollen aber noch ein paar wesentliche Kulturträger einziehen: ein Forum aktueller Architektur, ein Galeriezentrum und ein Kindermuseum.


Der Architekt selbst über seine Pläne:
Dieses "Stadtmodell" könnte über seine direkten Funktionen hinaus zeigen, wie Stadt nur durch Verdichtung attraktiver werden kann und wie Altes und Neues sich auf engstem Raum mischen lassen. Von seinem urbanen Stellenwert, vom Anspruch der demokratischen Selbstdarstellung und dem eines kulturellen Leitbildes hat dieses Quartier ein Pendant: die Akropolis.

 
 



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