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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Das königtum im mittelalter



(Einleitung)/ Das heutige Wort "König" stammt aus dem Germanischen und entwickelte sich über das althochdeutsche "kuning" und das mittelhochdeutsche "künic". Seine Bedeutung läßt sich am besten mit "aus vornehmem Geschlecht stammender Mann" wiedergeben.

(Allgemein, Macht aus Konsens mit Adel )
Der König war das Oberhaupt jedes mittelalterlichen Staates, er hielt ihn zusammen und lenkte ihn; nur durch ihn wurde aus einer Schar von Adligen und deren Ländereien ein richtiger Staat. Die Adligen beherrschten ihre "Adelstümer" selbständig, sie waren die dünne, führende Schicht oberhalb einer großen Schar von Bauern und waren weitgehend unabhängig und autonom.
Der König bezog seine Macht aus einen Konsens mit den Adligen, oder zumindest mit einen mächtigen Teil dieser, nur sie und ihre Unterstützung garantierten den König seine Macht. Sie waren es schließlich auch, die den König wählen mußten. Allerdings fand keine Wahl im heutigen Sinne statt, man hielt sich weitgehend an die Vorgaben des vorherigen Königs und an das Erbrecht. Der neue König war bzw. wurde designiert, (von lat. "designare" = bezeichnen, angeben, bestimmen), dies tat der alte König indem er seinen Wunschnachfolger die Insignien (Zepter, Schwert, Reichsapfel etc.) öffentlich übergab. Vorher hatte der König, wenn er sich diplomatisch verhalten mußte, dies aber schon mit den "Große des Reiches" (d.h. den mächtigen Adligen) abgesprochen; wenn er (sc. der König) aber ein starker, durchsetzungskräftiger Herrscher war, achtete er nicht auf den Willen der Adligen, sondern tat was er für richtig hielt.
Da der König, wie erwähnt, seine Macht nur aus der Zustimmung und Ablehnung der Adligen erhielt, waren die Rechte von König und Adel nicht genau bestimmt, erst recht nicht schriftlich, denn zu dieser Zeit gab es überhaupt kein geschriebenes Recht. Dies hatte zur Folge, daß es zwischen König und Adel ständig Machtstreitigkeiten gab, die gesamte Geschichte des MA ist von solchen Streitigkeiten, deren Ausgang nur von der politischen Stärke der Beteiligten abhing, gekennzeichnet.

(Geschichte des Königtums, Kirche und König)
Die germanischen und die ersten fränkischen Könige rechtfertigten ihre Herrschaft noch damit, daß sie Nachkommen der Götter bzw. nach dem Übertritt Chlodowechs und der Mehrzahl der fränkischen Adligen zum Christentum, um 500 n. Chr., Gott und den Heiligen. Da die merowingischen Könige mit der Zeit immer schwächer und handlungsunfähiger wurden, übernahmen mehr und mehr ihre höchsten Hofbeamten, die sogenannten Hausmeier, welche aus dem karolingischen Geschlecht entstammten, ihre Regierungsgeschäfte. Im 7. Jahrhundert hatten die merowingischen Könige nur noch formell die Macht, sie saßen mit langen Haaren und Bärten, was als Zeichen ihrer göttlichen Abstammung galt, auf dem Thron und mußten tun, was ihnen ihre Hausmeier befahlen. Da dieser Zustand auf Dauer untragbar war, fragte Pippin, der damalige Hausmeier Childerichs, den Papst wer nun König sein solle. Dieser antwortete, daß der, der die Macht hat, auch König sein solle. Deshalb wurde Pippin mit päpstlicher Unterstützung von den Bischöfen zum König gewählt und erst von ihnen und dann vom Papst selbst zum König der Franken gesalbt. Childerich dagegen schor man kahl und verbannte ihn in ein Kloster.
Die Salbung, die eine Art christliches Sakrament war, sollte das Königsheil ersetzen. Das Königsheil ist die Bezeichnung für sein Charisma, die besondere Wunderkraft bringende Ausstrahlung des Königs, die er aus der Verbindung zu Gott erhält, und als überirdische Heilskräfte auf die Menschen hernieder bringt. Da dies die Karolingern nicht aus ihrer Abstammung heraus hatten, bekamen sie nun so das Königsheil und legitimierten ihre Herrschaft nun nicht mehr mit ihrer göttlichen Abstammung, sondern mit der Behauptung, sie würden "von Gottes Gnaden" regieren (Gottesgnadentum) . Gleichzeitig wurde durch die Salbung dem König seine Verantwortung gegenüber der Kirche vor Augen geführt. Die Könige waren von da an auch Schutzherren der römischen Kirche; so schenkte Pippin den Papst ein Gebiet um Rom für die Schaffung eines Kirchenstaats ("pipinische Schenkung") und verteidigte ihn erfolgreich gegen die Langorbarden. Nachdem Karl der Große, Sohn Pipins, den Papst auch gegen seine Feinde innerhalb der Kirche verteidigt hatte, krönte ihn der Papst Weihnachten 800 sogar zum Kaiser.
Zum ersten mal seit der Absetzung Odoakers, des letzten weströmischen Kaisers (476), gab es wieder einen römischen Kaiser und ein "römisches" Reich, welches aber nun von den Franken getragen wurde. Aus diesen Reich bildete sich 962 das "heilige römische Reich deutscher Nationen" . Seit dieser Zeit wurden alle fränkischen bzw. deutsche Könige in Rom zum Kaiser gesalbt. Die Machtverhältnisse zwischen Papst und König war nie genau festgelegt, beide waren aber in ihren Eigenschaften als weltlicher und als geistlicher Stellvertreter Christi auf Erden untrennbar aneinander gebunden. In ihr Amt gelangten sie nur durch die Zustimmung bzw. Mitwirkung des anderen. Das Verhältnis zwischen Papst und Kaiser war trotzdem meistens harmonisch, es hing jedoch immer auf die jeweiligen Personen ab. Der Zündstoff, der sich aber aus dieser wechselseitigen Abhängigkeit ergab, entfachte sich erst während des sogenannten Investiturstreits. Aus diesen ging eine politische Dominanz des Papstes gegenüber des Kaisers hervor.

(Aufgaben und Tätigkeiten des Königs)
Für die Ausübung seiner Aufgaben im Mittelalter war Präsenz nötig. Da es keinen geregelten Brief, eMail oder Telefonverkehr gab, mußte der König andere Wege finden um seine Interessen zu vertreten.
Er setzte zum Beispiel Gefährten (lat. comes, eigentlich Begleiter) in wichtige Ämter am Hof der Adligen ein, oder machte Adlige von seinen Boden abhängig, indem er z.B. "seinen" Leuten einen Teil seines Bodens verpachtete (Lehnswesen). Die entscheidende Lösung des "Präsenzproblems" waren aber die permanente Umritte. Die Könige zogen mit ihren gesamten Gefolge durch ihr Reich und "besuchten" die Adligen. Die Adligen leisteten für den König dabei sogenannte Marschalldienste, d. h. sie führten z. B. demonstrativ das Pferd des Königs, um ihre Untergebenheit zu zeigen. Der König wohnte während seiner Umritte in Klöstern, bei den Adligen selbst oder auf einer seiner Pfalzen z.B. in Aachen (aus lat. palatium = Palast), deshalb gab es keine eigentliche Hauptstadt. Bei seinen Besuchen gab der König den Adligen Anweisung und hielt Gerichtstage ab (es gab ja kein geschriebenes Recht). Außerdem kümmerte er sich um seine Aufgaben als Schutzherr der Waisen, Witwen, Kaufleuten und Juden sowie der Kirche. Eine weitere Aufgabe des Königs war es, die Adligen zu befrieden, da diese versuchten sich gegenseitig Land und Macht abzujagen. Es entstanden Fehden und die ersten Duelle.
Trotz alledem versuchte der König für Gerechtigkeit, Frieden und Einheit im Reich zu sorgen, wie es seinen Aufgaben entsprach.
Aus all diesen Informationen läßt sich leicht erkennen, welche wichtige Persönlichkeit der König bzw. Kaiser im Mittelalter darstellte und wie eng die Beziehung zwischen weltlicher und geistlicher Macht war.

 
 

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