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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Das königreich





Mit der Thronbesteigung Sauls, des ersten israelitischen Königs, vollzog sich um 1020 v. Chr. der Zusammenschluß der Stämme zu einer politischen Einheit. Sauls Nachfolger David erweiterte die Grenzen des Reiches.

Das Königreich unter David

David eroberte Jerusalem, die stärkste Bastion Palästinas, und machte es zu seiner Hauptstadt. Unter seinem Oberbefehl brach die israelitische Armee die Macht der Philister und nahm Edom, Ammon sowie Moab ein. David strukturierte auch den Gottesdienst neu, regelte die Pflichten der Priesterschaft und machte die Religion der Israeliten zum vorherrschenden Kult in Palästina. Bei seinem Tod waren alle benachbarten Länder entweder unterworfen oder durch Freundschaftsverträge an Israel gebunden.
Salomos Herrschaft
Davids Sohn und Nachfolger Salomo machte sich einen Namen als Erbauer des Tempels von Jerusalem, der sich zum Symbol des israelitischen Glanzes und Ruhmes entwickelte. Salomo besaß große Macht und führte das Reich zur wirtschaftlichen Blüte. Er vereinheitlichte die Verwaltung des Reiches und förderte Handel und Industrie, indem er Handelsstraßen nach Afrika, Asien, Arabien und Kleinasien bauen ließ. Da er bemüht war, die politische Stellung des Königreiches zu stärken, heiratete er zahlreiche einflußreiche Frauen aus benachbarten Fürstentümern. Salomos aufwendiger Lebensstil und die Umsetzung seiner bildungspolitischen Ziele, die sich aus verschiedenen Funden in Meggido ableiten lassen, verschlangen jedoch große Geldsummen und erforderten ein riesiges Heer von Sklaven. Zwangsarbeit und hohe Steuern lösten Unzufriedenheit in der Bevölkerung aus und führten zur politischen Instabilität. Im Südosten unternahmen die Edomiter eine erfolgreiche Revolte, und der Bezirk von Damaskus im Nordwesten befreite sich von der Hegemonie der Israeliten. Salomos Hang zum Luxus und die Ausbeutung seiner Untertanen widersprachen der nomadischen Tradition der Israeliten, in der Zusammengehörigkeit und Verbundenheit zu den höchsten Prinzipien zählten, so daß sich nach dem Tod des Königs, um 922 v. Chr., das Reich spaltete.
Das geteilte Reich

Nach Salomos Tod kehrte Jerobeam, der nach einer fehlgeschlagenen Verschwörung gegen den Herrscher im Exil gelebt hatte, aus Ägypten zurück. Eine von ihm geführte Abordnung forderte von Salomos Sohn und Nachfolger Rehabeam die Garantie für Reformen, was dieser jedoch ablehnte. In der nun folgenden Auseinandersetzung fand Jerobeam Unterstützung durch den ägyptischen König Scheschonk I. (Regierungszeit 946-913 v. Chr.), der mit biblischem Namen Schischak hieß. Er drang in Rehabeams Königreich ein, plünderte und raubte schließlich den Tempel aus. Das Reich wurde geteilt, und als Jerobeam I. trat der Rebell die Herrschaft über die nördlichen Landesteile an. Nach biblischer Überlieferung gehörten zum Königreich Israel zehn der zwölf Stämme, nämlich alle mit Ausnahme von Juda und Benjamin. Rehabeam regierte im Süden das spätere Königreich Juda. Es umfaßte ein Gebiet von rund 775 Quadratkilometern und hatte nur noch eine untergeordnete Bedeutung. In Dan und Bethel errichteten die Israeliten eigene Heiligtümer, und obgleich die Bewohner beider Staaten sich nach wie vor als Volk fühlten, blieben sie politisch getrennt.
In den nächsten beiden Jahrhunderten prägten eine Vielzahl von Kämpfen zwischen Kleinstaaten die jüdische Geschichte. So führten Israel, Juda, Moab, Edom und Damaskus Krieg gegeneinander. Zu Beginn des 9. Jahrhunderts v. Chr. erlangte Israel unter König Omri (Regierungszeit 876-869 v. Chr.) einen Teil seiner alten Macht zurück. Um 870 v. Chr. gründete Omri Samaria als Hauptstadt Israels und leitete eine Phase des Friedens ein. Unter Ahab, seinem Sohn und Thronfolger, wurde das Reich durch einen innenpolitischen Streit um religiöse Fragen zerrüttet. Ahabs Frau Isebel, eine Prinzessin von Tyrus, förderte den Baalkult und stellte dadurch die alleinige Verehrung Jahwes in Frage. Dies führte zu einem religiös wie auch politisch motivierten Sturm der Entrüstung. Eine Reihe von Propheten versuchte, das Gewissen des Volkes wachzurütteln. So riefen im Nordreich Elia, Elisa, Amos und Hosea dazu auf, zu den Werten und Traditionen zurückzukehren, die sich in der Nomadenzeit entwickelt hatten. In Juda kämpften Jesaja und Micha gegen Idolatrie und Prunksucht. Im 8. Jahrhundert v. Chr. hatte Assyrien sich zur entscheidenden Macht im Mittleren Osten emporgeschwungen und stand nun an den Grenzen der geschwächten Reiche.
Über ein Jahrhundert lang hatten die Assyrer danach getrachtet, Palästina zu erobern. 853 v. Chr. kam es zu einer ersten großen Invasion unter der Führung von König Schalmaneser III. (Regierungszeit 859-824 v. Chr.). In der Schlacht von Karkar gelang es indes einem Verbund kleiner Staaten (Israel eingeschlossen) unter Ben-hadad I., dem König von Damaskus (gestorben um 841 v. Chr.), den Angriff zurückzuschlagen. Assyrien zog sich zurück, doch seine Truppen bedrohten weiterhin die Grenzen zu Palästina. Als 734 v. Chr. die wachsenden Streitigkeiten unter den betroffenen Ländern eine erneute Koalition ausschlossen, nahm die assyrische Armee unter Tiglat-Pileser III. (Regierungszeit 745-727 v. Chr.) Israel ein. Nur die Bastion von Samaria konnte sich bis 721 v. Chr. halten, ehe die Assyrer sie stürmten und die Stadt besetzten. Sie zerstörten das Königreich Israel und verschleppten viele seiner Einwohner. In Samaria wurden Einwanderer aus Mesopotamien angesiedelt, die die Religion der Israeliten annahmen und eine unter dem Namen Samariter bekannte Glaubensgemeinschaft bildeten. Das Königreich Juda mußte zwar an die Assyrer Tribut entrichten, konnte seine nominelle Unabhängigkeit aber weitere 135 Jahre wahren.
Die Zerstörung Jerusalems durch Nebukadnezar
Im darauffolgenden Jahrhundert behielt Juda seine Identität, während sich die Macht im Mittleren Osten von Assyrien nach Ägypten und schließlich zum wiedererblühten babylonischen Reich der Chaldäer verschob. Hatte sich Juda schon den Assyrern nicht unterworfen, so weigerte es sich erst recht, die Herrschaft der Chaldäer anzuerkennen. 598 v. Chr. zog Nebukadnezar II., der über Chaldäa regierte, gegen die aufsässigen Judäer ins Feld und eroberte Jerusalem. Die Mehrzahl der besiegten Adligen, Krieger und Handwerker brachte er nach Babylon und ernannte Zedekia zum König über Juda. 588 v. Chr. führte dieser eine Revolte gegen die Chaldäer an. Zwei Jahre später eroberten die Soldaten Nebukadnezars Juda und legten Jerusalem in Schutt und Asche. Alle Judäer, die im Verdacht standen, an dem Aufruhr beteiligt gewesen zu sein, verschleppten sie nach Babylon. Eine kleine Gruppe floh nach Ägypten und nahm - gegen dessen Willen - den Propheten Jeremia mit. Nur die arme Landbevölkerung blieb in der Heimat. Das Babylonische Exil beendete, abgesehen von einer kurzen Spanne über vier Jahrhunderte später, die politische Unabhängigkeit des alten Israel.

 
 



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