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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Begriffdefinition: "jude", "ost - und westjude"



" Ein Jude ist ein Mensch, der sich selbst für einen Juden hält".
Tatsächlich erweist sich der Versuch einer generellen Definition als sehr schwierig bis
unmöglich, gibt es doch eine Vielzahl von Anschauungen über das Judentum. "Jude -Sein" ist
viel mehr als die bloße Bindung an eine Religion. Doch was hat es dann mit der Einteilung
der Juden in "Ost -"bzw. "Westjuden" auf sich?
Joseph Roth stellte grundsätzlich fest, daß "fast alle Juden" einmal ,Westjuden' waren
ehe sie nach Russland kamen. Und alle Juden waren einmal ,Ostjuden', ehe ein Teil von ihnen westjüdisch wurde. Und die Hälfte aller Juden, die heute verächtlich oder geringschätzig vom Osten sprechen, hatten Großväter, die aus Tarnopol kamen, so ist es ein Zufall, daß ihre Ahnen nicht nach Tarnopol hatten fliehen müssen."
Tatsächlich ging die Entstehung der jüdischen Gemeinden in Osteuropa auf große
Migrationswellen von Juden aus dem Westen im Zuge der Kreuzzüge von 1096 und 1147
sowie als Folge der Ausbreitung der Schwarzen Pest in Europa (1347 - 1348) zurück.
Antijüdische Ausschreitungen veranlassten die Menschen zur Flucht in das damalige
Königreich Polen, wo sie als wirtschaftsfördernder Faktor mehr oder weniger gastfreundlich
aufgenommen wurden. Im 19. und 20. Jahrhundert setzte nun der umgekehrte Prozess ein.
Juden aus Galizien und der Bukowina kamen in den Westen, unter anderem nach Wien, wo
sie als "Fremde" zum Teil auf massive Ablehnung stießen.
Die Bezeichnung "Ostjude" fand Ende des 19. Jahrhunderts erstmals weite Verbreitung und setzte sich im Zuge der Stationierung deutsch- österreichischer Truppen in Galizien und der Bukowina während des 1.Weltkriegs sowie bei der Flüchtlingsbewegung in den Westen vor allem in den Verbindungen "Ostjudenfrage" und "Ostjudengefahr" im allgemeinen Sprachgebrauch durch.
Der "Ostjude" galt als "schmutzig, laut, roh unsittlich und kulturell rückständig", kurz gesagt,
als "Vertreter des Ghettos" im Gegensatz zum "modernen, emanzipierten und akkulturierten,
deutschen" Juden, der sich lediglich durch die mosaische Konfession von der
"einheimischen" Bevölkerung unterschied.
Es ist Tatsache, daß die Übergänge zwischen den beiden Gruppen fließend waren, dass
Zwischenpositionen existierten, die eine exakte Zuordnung unmöglich machen. Die beiden
Begriffe sind daher generell nur mit Vorbehalten zu akzeptieren und zu verwenden, um
unzulässige Verallgemeinerungen zu vermeiden.

 
 

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