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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Abschnitt iii



Die Politik der archaischen Zeit Gegenüber der klassischen Zeit ist die griechische Politik der archaischen Zeit wesentlich weiträumiger anzusiedeln, da das Mittelmeer eine nahezu rein griechische See war und weitläufigste Kontakte und Beziehungen von Spanien bis Ägypten erlaubte. Weiterhin findet die griechische Kolonisation in diesem Zeitalter statt und trägt ihren Teil dazu bei. Später wird der griechische Seeverkehr stark durch die persischen und karthagischen Kräfte behindert und mußte sich nur noch auf einen relativ kleinen Raum beschränken.
Die archaische Staatenwelt befand sich derzeit in einem Zustand des dauernden Wechsels und Werdens, verbunden mit dem schon genannten lockeren griechischen Staatsgefüge. Die zwischenstaatliche Politik war flexibel, fließend und noch nicht in dauerhafte und gefestigte Verhältnisse gedrängt, das Fehlen fester staatlicher Mittelpunkte ließ den fließenden Zustand des politischen Lebens noch den gesamtgriechischen Raum erfüllen. Diese Grundzüge des politischen Lebens schufen so eine ständige Fluktuation. Dieser Zustand erhielt durch die inneren Kämpfe um die Neugestaltung der Staaten noch erheblichen Auftrieb durch das dadurch bedingte Freisetzen entsprechender Kräfte, die, aus dem Staatsverband hinausgeworfen, sich als Ungebundene auf dem Feld der zwischenstaatlichen Politik bewegten. Das führte oft zur Unklarheit über staatliche Verhältnisse, z.B. faßte Aigina den Kampf gegen samische Exilanten auf Kreta als einen Krieg gegen Samos auf. Unter diesen Umständen war das archaische Zeitalter sehr interventionistisch. Dadurch herrschte in den zwischenstaatlichen Beziehungen eine ständige Unsicherheit. Friede unter den Staaten war eine höchst fragwürdige Angelegenheit, besonders die Freibeuterei auf See unterstützte diese Ungewißheit und nutzte sie auch aufgrund fehlender Rechtsgrundlagen schamlos aus.
Ein weiterer Unterpunkt, der in der archaischen Zeit anzusiedeln ist, ist das Aufkommen des Geldes. Durch dieses wurde Hellas erst mächtig, konnte seine Flotte ausbauen und den Handel gedeihen lassen. Es verschaffte politische Macht, die sich besonders in Kriegsschiffen und Söldnerheeren zeigte.
In der spätarchaischen Epoche erkannte der griechische Mensch seine Macht und die Kraft, die Geschicke seiner Welt selbst in die Hand zu nehmen. Doch damit geriet er gleichfalls in eine Phase der Haltlosigkeit aufgrund der sich ändernden, von ihm selbst eingeleiteten Verhältnisse. In dieser Phase griff das delphische Orakel als geschichtlicher Willensfaktor ein und diente als Anlehungspunkt für das gesamte Griechentum. Delphi war die überstaatliche Autorität, der die Zeit der unfertigen Staatenbildung bedurfte, und es spielte somit eine bedeutsame Rolle. Dabei konnte Delphi aber erst in das Zentrum Griechenlands rücken, als dieses in Grundzügen schon vorhanden war. An seiner Einheit ist es wohl anteilig beteiligt, aber diese ist im großen ganzen von den gesellschaftlichen Kräften Griechenlands erwirkt worden.
Eine Entsprechung des delphischen Prinzips ist die Aisymnetie, die Ordnung oder Regierung eines Gemeinwesens durch neutrale, auch von Auswärts gerufene Männer mit äußeren Vollmachten. Sie galten als weise Schlichter, die in intern nicht zu lösenden Stasisfällen eingesetzt wurden (Bsp.: Solon).
Durch diese Rückbeziehung des politischen Lebens auf auswärtige Kräfte, die in der gesamten griechischen Gesellschaft wurzelten, bestätigte sich die archaische Epoche in ihrem letzten Abschnitt noch einmal selbst.

Bezug auf die Fragestellung der Einleitung:
Die archaische Zeit Griechenlands stellt somit eine eigene Epoche dar, in ihr fand auf der politischen Ebene der einzige wirkliche dialektische (zu Erkenntnissen gelangende) Umbruch Griechenlands statt. Sie ist auch eine Epoche im Sinne eines Zeitalters mit beherrschendem Inhalt, denn sie ist den anderen Abschnitten der griechischen Geschichte mindestens ebenbürtig, da sie stets erfüllt ist von der Aufgabe, das griechische Volk zu formen und die griechische Gesellschaft zu bilden.
\"Sie entläßt damit aus sich die erste große Leistung des griechischen Lebens und schafft mit ihr zugleich den sozialen Körper als das Gehäuse dieses Lebens. Sie gibt dieses Thema trotz aller sonstigen drängenden Probleme vor allem nie völlig aus der Hand, sondern führt es durch alle gleichsam kontrapunktisch gebauten Entwicklungsstadien als führende Stimme mit. Sie ist damit eine Periode von einer verhältnismäßig einheitlichen geschichtlichen Atmosphäre. Als sie mit den Perserkriegen endgültig den Platz räumen mußte, vermochte sie den Griechen nicht nur die Plattform zu stellen, auf der sie sich gegen den Perser sammelten, sondern übergab der Folgezeit auch eine abgerundete und ausgereifte Leistung und ging damit selbst in die Gesamtentwicklung Griechenlands als eine immer gegenwärtige Größe ein.\"

 
 

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