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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Zentralyucatan



Das Gebiet - befindet sich bei 19 Nord an der nördlichen Grenze der
Passatzone, und ist von Nordamerikanischen Kontinentalströmen
beeinflußt.

Es handelt sich um ein Karstgebiet, das heißt, es gibt kaum
Oberflächenwasser dafür aber ausgedehnte unterirdische Ströme.
Die Trockenzeit dauert von Dezember bis Mai,

die Regenzeit von Mai bis Dezember.
Die extreme Variabilität der Niederschläge (z.B. Oxkutzcab :
1000 - 1200 mm/Jahr) bewirkt im langfristigen Durchschnitt
höhere Niederschläge als nördlich des Puuc (- Region :
künstliche Regensammlung angewendet), diese können während
vieler Jahre unter diesem Wert liegen.
Wo im Süden die Niederschläge noch weiter steigen,
gibt es keine Besiedlung mehr.
Die Tagestemperaturen liegen bei über 40C.


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Die prähispanischen Bewohner von Yucatan -
waren die Maya, von denen aber so gut wie nichts bekannt ist :
Als 1542 Mittelamerika von den Spaniern unter Cortez erobert
wurde, lag die klassische Periode des Volkes schon circa
300 Jahre zurück.
Auf Grund von archäologischen Forschungen ist aber bewiesen,
daß Wasserversorgungssysteme von großer Bedeutung waren und
das Wasser das ganze Leben der Maya bestimmte.


Wasserversorgung :

* Idee = Jeder trägt Verantwortung für das System,

daß heißt für sich selbst und die Umwelt -

die Mitlebewesen und ihren Lebensraum.


\" Wenig Wasser kann durch effizienten Einsatz

in seiner Wirkung vervielfacht werden.\" (*)

Dies erreicht man durch Konzentration des Wassers
und Schutz vor Verdunstung.
Verschiedene Nutzungs- und Sammelmöglichkeiten helfen
Überschüsse zu regulieren und zu verwenden.


\" Effiziente Regenwasserbewirtschaftung ist nur im Rahmen

eines umfassenden integrierten Nutzungskonzept möglich.\" (*)
Denken in gemeinschaftlichen Kategorien ist angesagt;
die hohe Verantwortung liegt aber bei jedem einzelnen Bauern.


* System :

Während im Norden des Gebietes natürliche Dolinen (= cenotes)
weitverbreitet sind, die zur Regensammlung genutz werden
konnten (es gab bei den Mayas überhaupt wenige künstlich
angelegte Brunnen), mußte man im Süden, je nach
naturräumlichen Gegebenheiten Sammelvorrichtungen schaffen,
um auch in der Trockenzeit Wasser zur Verfügung zu haben.
In Hanglagen kam es zur Kombination von Regenwasserzisternen
und künstlichen Seen.

(siehe Speicherung + Hang-Tal-Bewirtschaftungsverfahren)
Das \"Rückgrat\" des Systems waren kommunale Regelmachanismen
und Organisationsformen - jeder wurde in den Sammelprozeß
einbezogen.

Es gab kaum Wasserkontamination - das \"waste water\" wurde
wieder in den Versorgungscyklus eingespeist, die Minerale und
organischen Stoffe dem Boden rückgeführt.
Da die Zufuhr von organischem Material auch die
Wasserspeicherkapazität des Bodens erhöhte, konnte der
Wasserverbrauch pro landwirtschaftlicher Einheit gesenkt
werden.

(*) Vogl, Christian R. Diplomarbeit 1990
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* Speicherung :

Der Grundgedanke des Speicherns ist, daß Wasser,
über längere Zeiträume verteilt, besser und effektiver nutzbar
ist, als eine große Menge in kurzer Zeit.

a) aguada (span. Wasserstelle) = künstliche Seen

Eine durchschnittliche aguada hat einen Durchmesser von 100 m und eine Tiefe von 10 m.
In der feuchten Jahreszeit wird der See durch viele
oberflächliche Kanäle gefüllt; seine Kapazität beträgt
10 000 000 - 150 000 000 l.
Die gesamte Trockenzeit über stehen große Wasservorräte zur
Verfügung; Verlust treten nur durch Evaporation auf.

Um eine problemlose Wasserspeicherung zu gewährleisten,
müssen die natürlichen Zuflußwege und die aguada selbst von
gröberem organischen Material gesäubert werden.
Die Ufer sind reich an Vegetation und das ganze Gebiet dient
als Faunareservat und Überlebenschance für Wildtiere, deren
Bestand von den traditionell jagenden Tabaos reguliert wird.

Heute ist die Mehrzahl der aguadas ausgetrocknet und die
darunter befindlichen Grundwasserreservoire (Buute) sind die

letzte Wasserreserven dieser Gebiete.


b) chultun = künstliche unterirdische Zisternen

Sie werden in einer Anzahl von 50 Stück pro km2 angelegt.
Innen ist es vollkommen finster und die kleine Öffnung
an der Bodenoberfläche wird mit einem Holzstöpsel dicht

verschlossen.

Rund um die Öffnung befindet sich ein zum Sammelgefäß hin
geneigtes Auffangbecken in der Größe eines mittleren

Schwimmbeckens.
Ein chultun liefert hochqualitatives Wasser,

das frei von Algen und Wasserfauna ist.
Dieses kann mit einem Baumrindenbeutel geschöpft werden.

Der ausschlaggebende Faktor für die Entwicklung des chultun
war die Variabilität des Jahresniederschlages.
Das Fassungsvermögen ist auf den Jahresniederschlag abgestimmt

und beträgt 20 000 - 45 000 l.
Eine Familie mit circa 12 Personen kann täglich mit 200 l

Wasser versorgt werden.
Von Jänner bis März ist die Wasserbilanz negativ,

im Mai ist der chultun entleert.

Bei einem Überangebot an Niederschlägen (=Überflutungswasser)
wird das Wasser zu anderen Speicherräumen (aguadas) geleitet.
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c) haltun = halbnatürliche oberflächliche Gesteinsausgrabung

Ursprünglich waren sie durch schmale oberflächliche Kanäle
verbunden.
Sie haben eine Kapazität von 100 - 20 000 l und liefern -
da sie oben offen sind - Trinkwasser von minderer Qualität.

Durch Evaporation geht Wasser verloren.


d) pila (span. Wassertrog; Batterie) =

ausgehöhlter bewegbarer Felsen


Die Kapazität beträgt 5 - 20 l;
das Wasser ist für den raschen Verbrauch bestimmt.



Hang-Tal-Bewirtschaftungsverfahren :

Terrassen dienen zur Wasserregulation und zur Konservierung
der Niederschläge im Boden.
Ihr Schwemmwasser wird am Weg nach unten in aguandas oder
chultunes aufgefangen.
Mäandrierende Kanäle führen es einige hundert Meter den Hügel
hinunter zu den Feldern und überwinden dabei einen

Höhenunterschied von circa 5 m.
Die vom Schwemmwasser mitgeführten Sedimente bewirken eine
Zunahme und eine Verbesserung der Qualität des kultivierten
Talbodens (Kacab-Erde = ungewöhnlich dunkle und sehr

fruchtbare Erde).
Die gesamte Wasserquantität für die Tallandwirtschaft
entspricht dem zweifachen durchschnittlichen Regenfall -
es kann zweimal so viel Biomasse produziert werden.

 
 

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