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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Tourismus

Wirtschaft ruanda





1.) Bevölkerungsentwicklung Die Gesamtbevölkerung beträgt etwa 8 Millionen Menschen, das bedeutet bei einer Gesamtfläche von 26.338 km² eine durchschnittliche Bevölkerungsdichte von 274 Einwohner pro km². Dir Bevölkerung Ruandas teilt sich folgendermaßen in die drei Stämme auf:

Twa: 2%
Tutsi: 15%

Hutu: 83%
Bezieht man die Bevölkerungszahl aber auf die landwirtschaftliche Nutzfläche, bringt man also die Flächen der Naturparks wie das Regenwaldgebiet Nyungwe, die Park- und Vulkanregion von Virunga, die Natursavannenareale des Akageraparkes und die Sumpfgebiete im Südosten des Landes in Abzug, so ist die Bevölkerungsdichte erheblich größer und liegt zwischen 400 und 500 Einwohner pro km² landwirtschaftlicher Nutzfläche.
So gesehen ist Ruanda das am dichtesten besiedelte Land Afrikas.


2.) Die Landwirtschaft
Ruanda ist ein Land mit einer überwiegend bäuerlichen Bevölkerung. Mehr als 95% der Einwohner leben von der Landwirtschaft. Dies spiegelt sich auch im Siedlungsbild wider. Die ländlichen Siedlungen bestimmen das Gesicht der Kulturlandschaft (kompakte geschlossene Dörfer).
Ruanda ist ein geradezu klassisches Beispiel für ein Land mit Streusiedlungsweise. Hütten und Häuser sind dicht über das ganze Land verteilt, doch immer mit deutlicher Distanz zu Nachbarn. Jedes Anwesen liegt innerhalb seiner landwirtschaftlich genutzten Fläche, häufig versteckt in der Bananenpflanzung.
Das Wirtschaftsziel des durchschnittlichen landwirtschaftlichen Betriebes in Ruanda ist die Selbstversorgung mit den wichtigsten Grundnahrungsmitteln. Die bedeutendsten Nahrungsmittel sind Sorgho, Bohnen und Bananen. Die Bohne ist davon für die Ernährung am wichtigsten, nicht nur weil sie insgesamt die größte Fläche einnimmt, sondern auch weil ihr Ertrag ausschließlich der Ernährung dient. Sie ist das Grundnahrungsmittel des Landes, der entscheidende Bestandteil der täglichen Hauptmahlzeit, die am Abend eingenommen wird. In Ruanda kann man aber auch Kartoffeln und Maniok finden..

Ruanda ist auch ein Land mit uralter Hirtentradition. Die strikte Trennung zwischen Landwirtschaft und Viehhaltung wurde noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts aufrechterhalten. Im Unterschied zu anderen tropischen Ländern ist in Ruanda dank seiner Höhenlage Großviehhaltung möglich und auch schon seit langer Zeit bekannt. Es waren vor allem die aus dem Norden, aus Äthiopien, kommenden Tutsi, die traditionell Weidewirtschaft betrieben und Halter großer Rinderherden mit entsprechenden Weidegebieten waren. Mit der Übernahme der Großviehhaltung durch die Hutus wurde das Rind hofgebunden. Am Tag ließ man es unter Aufsicht von Kindern im Wald und Brachland oder am Wegrand weiden, über Nacht kehrte es dann in den Bauernhof zurück. Die Hofhaltung der Tiere hatte den großen Vorteil der besseren Beaufsichtigung, des Schutzes vor Krankheiten und der Möglichkeit der Verwendung des Dinges für den Garten und hofnahen Feldbau.
Die Rindviehzucht dient auch heute in erste Linie der Fleischproduktion, da die Milcherzeugung und die Herstellung von Molkereiprodukten in Ruanda noch sehr schwach entwickelt ist. Es sind auch Hühner und anderes Federvieh auf allen Höfen vorhanden. Es muß sich seine Nahrung aber selbst suchen und bleibt nur während der Erntezeit im urugo (Umzäunung) eingesperrt.
Bienenzucht gibt es überall im Land, wobei die Völker meist in ausgehöhlten Baumstämmen gehalten werden. Allerdings läßt die Qualität des Honigs aufgrund mangelhafter Verarbeitung noch viele Wünsche offen.

Bei einer mittleren Betriebsgröße von heute weniger als einem Hektar muß das erste Ziel der Agrarproduktion die Selbstversorgung der ländlichen Bevölkerung sein. Alle anderen Aktivitäten haben dem Rechnung zu tragen. So unterliegen mehr als 85 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche der Subsistenzwirtschaft.


3) Handwerk
In einem Land, in dem Einkommen und Beschäftigung der Bevölkerung nicht mehr durch die Landwirtschaft gewährleistet werden können, kommt dem Handwerk vor allem im ländlichen Raum eine besondere Bedeutung zu. An diesem Punkt ist Ruanda aber noch lange nicht angekommen. Hier liegt die Bedeutung des Handwerks vielmehr in der preiswerten Versorgung der Bevölkerung mit Gütern und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs, wie zum Beispiel Kleidung, Wohnung, Möbel, sowie in der Schaffung von Einkommen und Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft.
Die ursprünglich auf dem Territorium des heutigen Ruanda beheimateten Twa haben sich nach der Landnahme durch die Hutu und später durch die Tutsi teilweise recht schnell wirtschaftlich angepaßt, indem sie sich auf die Töpferei spezialisierten. Die Produkte der Töpferkunst fanden früher und finden auch heute noch guten Absatz, obwohl die billigere Konkurrenz von importierten Kunststoffprodukten stark auf den Markt drängt. Die Töpfer-Twa betreiben ihr Handwerk arbeitsteilig. Die Männer beschaffen den Ton und das Brennmaterial, die Frauen stellen die Produkte her, transportieren und verkaufen sie auf dem Markt. Inzwischen hat sich aber auch eine Vielzahl von Hutu-Familien auf die Töpferei spezialisiert. Insgesamt leben heute etwa 5000 Familien von diesem Handwerkszweig.
Es gibt auch alte Handwerkszweige wie Pfeil- und Lanzenhersteller, Schmiede und Holzarbeiter. Schmiede findet man noch vereinzelt auf dem Land. Früher wurde Eisenerz an Ort und Stelle verhüttet und zu Ackergeräten oder Messern und Lanzen verarbeitet. Heute werden Haushalts- und Handwerksgeräte auf dem Rohstoff Schrott gefertigt. Das Schmiedehandwerk in dieser Form ist aber im Aussterben begriffen.
Die modernen Handwerke haben ihren Ursprung in der Gründung von Werkstätten durch christliche Missionare kurz nach der Jahrhundertwende. Hier wurden beispielsweise Maurer, Zimmerleute, Schreiner und Schlosser ausgebildet. Heute wird auf den Missionsstationen darüber hinaus das Kunsthandwerk gepflegt, das eine breite Palette von Produkten umfaßt: Perlstickereien, Flechtwaren, Zierlanzen Teppiche, Matten, Holzschnitzereien und Bilder aus Bananenblättern. Durch ihre Beziehungen in die Mutterländer Missionsorden ist hierfür auch ein begrenzter Absatzmarkt gesichert.

Ein Handwerk, das einem überall in der Landschaft begegnet, ist die Dachziegel- und Backsteinherstellung. Man sieht in den Tälern unmittelbar dort, wo Ton und Lehm gewonnen werden, die Rauchfahnen der Brennöfen, die teilweise von beträchtlicher Größe sind. Ziegel und Backsteine werden mit der Hand vorgefertigt, an der Luft getrocknet und anschließend im Brennofen (bei Dachziegeln) oder in aufgeschichteten Meilern (bei Backsteinen) gebrannt. Ein Meiler von 70.000 - 80.000 Backsteinen ist mindestens erforderlich, um rationell zu arbeiten. Nach dem Brennvorgang und dem Auskühlen werden die Steine einzeln, zum Teil über Monate hin, verkauft. Die Arbeiter werden größtenteils erst dann entlohnt, wenn der Verkauf abgeschlossen ist.
Weit verbreitet auf dem Land ist auch das Schneidern. In den Dörfern sieht man an Markttagen immer eine ganze Anzahl Schneider, die ihre gesamte Ausrüstung, die Nähmaschine bei sich haben und gegen geringen Entgelt Änderungsarbeiten vornehmen oder einzelne neue Kleidungsstücke fertigen, während die auftraggebenden Frauen ihre Marktprodukte verkaufen.
Handwerksbetriebe, die einen größeren Investitionsaufwand erfordern, sind selten auf dem Land, weil hier sowohl das Kapital fehlt, als auch die Absatzbedingungen sehr schlecht sind. Die steigende Arbeitslosigkeit erfordert aber gerade auf diesem Sektor Investitionen von dritter Seite, um die Landflucht zu stoppen.
Die Notwendigkeit, den Wirtschaftszweig Handwerk zu fördern, ist von Regierung und Kirche gleichermaßen erkannt worden. So gibt es verschiedene Initiativen, jungen Leuten handwerkliche Fähigkeiten zu vermitteln.


4) Industrie
Die Industrie steht in Ruanda erst am Beginn einer breiteren Entwicklung. Vorerst basiert sie auf der Verarbeitung heimischer Agrarprodukte und Rohstoffe. Im Gegensatz zu den meisten benachbarten Ländern stehen einer gezielten Entwicklung aber große, vielfach kaum überwindbare Hindernisse im Weg: Es fehlt ein ausreichendes Infrastruktursystem wie beispielsweise genügend Allwetterstraßen; Zudem ist der Binnenmarkt zu klein, ausgebildete Fachleute sind kaum vorhanden, die Transportkosten ins Ausland, bedingt durch die Binnenlage, sind sehr hoch, und das Risiko durch politische Instabilität der benachbarten Transitländer, vor allem Uganda, bedingt große Abhängigkeiten.
Die Situation der Industrie spiegelt sich auch im vergleichsweise geringen Anteil des Bruttoinlandsproduktes wider, der für 1984 auf knapp 22 Prozent geschätzt wurde.
Die wirtschaftliche Abhängigkeit Ruandas von den benachbarten Ländern führte bereits zu zwei internationalen Zusammenschlüssen mit dem Ziel ökonomischer Kooperationen. Einmal ist das die 1976 gegründete Wirtschaftsgemeinschaft CEPGL der Länder an den großen Seen zwischen Ruanda, Zaire und Burundi mit Sitz in Gisenyi. Hauptaufgabe dieser Gemeinschaft ist die Konzeption gemeinsamer Projekte in den Bereichen Transport, Straßenbau, Industrie und Elektrifizierung. Erfolgreicher agierte bisher die 1977 gegründete OBK (Organisation pour les Bassin de la Kagera) zwischen Ruanda, Burundi und Tanzania, seit 1981 ist auch Uganda Mitglied. Sie konzentriert sich auf die Nutzung des Akageraflusses durch den Ausbau des Rusumo-Kraftwerkes. Außerdem sollen Straßen- und Eisenbahnverbindungen hergestellt werden.
Das verarbeitende Gewerbe erwirtschaftet 14% des Bruttoinlandsproduktes. Hier dominiert die Weiterverarbeitung agrarischer Produkte. Der größte Industriebetrieb des Landes ist die Brauerei (BRALIRWA: Brasserie - Limonaderie - Rwandaise) in Gisenyi (Biermarke: Primus), eine Tochtergesellschaft der Heineken-Gruppe aus den Niederlanden. Sie beschäftigt mit einer Zweigniederlassung (Limonadenfabrik) in Kigali mehr als 1000 Personen und erwirtschaftet 20% des gesamten Steueraufkommens von Ruanda. Weitere Betriebe im verarbeitenden Gewerbe bestehen in den Wirtschaftszweigen Tabakverarbeitung, Leder- und Textilindustrie, Möbelherstellung, Druckgewerbe und chemische Industrie.
Obwohl der Bergbau nur etwa ein Prozent zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt, nimmt dieser Sektor eine ganz wichtige Stellung in der ruandischen Volkswirtschaft ein. Mehrere tausend Angestellte Minenarbeiter und weitere, die auf eigene Rechnung schürfen, sind hier beschäftigt. Sie erwirtschafteten 1983 mit dem Halbfertigprodukt Zinn fast 15% der gesamten Exporteinnahmen. Der \"Societé Minière du Rwanda\" (SOMIRWA) untersteht fast die gesamte Bergbauwirtschaft. Die wichtigsten Mineralien sind Kassiterit (Zinnstein) und Wolfram, die etwa 95% des gesamten Erzexportes ausmachen. Von geringerer Bedeutung ist der Abbau von Beryllium, Niobit-Tantalit und Gold. Insgesamt verschlechtert sich die Situation der Bergbauwirtschaft, da die Weltmarktpreise sinken, und die Prospektierung neuer Fundstätten hohe Investitionsmittel erfordert.


5) Tourismus
Badeurlaub an den Ufern des Kivu-Sees, Safaris in den wildreichen Savannen des Akagera-Nationalpark und Gorillabeobachtungen in den Bergwäldern des Parks der Vulkane- das sind die wichtigsten touristischen Attraktionen, mit denen Ruanda um seinen Anteil am internationalen Ostafrika-Tourismus werben kann.

Der Kivu-See mit seiner gleichbleibenden Jahrestemperatur von 25°C, mit der idealen Gebirgsumrahmung der Wasserscheide Kongo-Nil und der Vulkane, mit seinem klaren Wasser und ohne Flußpferde und Krokodile, mit Uferstädtchen wie Cyangugu, Kibuye und vor allem Gisenyi bieten nahezu perfekte Erholungsbedingungen. Am Strand von Gisenyi erholten sich bereits die deutschen Schutztruppensoldaten ebenso wie die Angehörigen der belgischen Mandatsverwaltung, und heute sind es vom internationalen Flughafen Goma im benachbarten Zaire nur wenige Autominuten bis zum Meridian-Hotel der Air-France in Gisenyi. Doch schon weitere Hotels mit gehobenem internationalen Standard sind rar im Lande, man kommt höchsten auf ein gutes halbes Dutzend. Davon liegen allein vier in Kigali und seiner näheren Umgebung, und zwei dienen als Ausgangspunkte für Exkursionen im Akagera-Nationalpark. Für den Park der Vulkane fehlt ein solcher Stützpunkt, verständlich deshalb, daß sich die Stadt Ruhengeri am Fuße der Vulkankette um eine entsprechende Einrichtung bemüht.

 
 



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