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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Tourismus und informeller sektor





Tourismus und informeller Sektor Ein informeller Sektor bezeichnet einen staatlich kaum regulierten Sektor eines Landes. Er ist wie der touristische informelle Sektor (TIS) äußerst heterogen, d.h. aus Ungleichartigem zusammengesetzt. Man kennt den TIS aus vielen Ländern dieser Welt, in denen Tourismus eine große Rolle spielt. Besonders kennt man den TIS aus den Tourismuszentren der unterentwickelteren Länder.

     Nach jungen Definitionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO - International Labour Organisation) werden alle Betriebe mit bis zu zehn Beschäftigten dem TIS zugerechnet. Typische Berufe für den TIS sind ambulante Händler an Badestränden oder vor Sehenswürdigkeiten, neben Frauen und Männern - aber auch Kindern - die Postkarten, Getränke oder Souvenirs verkaufen. Prostitution ist in diesem Sektor ebenfalls sehr stark vertreten. Entwicklungs- und Standortmuster Nach dem Produktlebenszyklus-Konzept von Butler (1980) gibt es zwei Typen von Tourismuszentren: Typ I zeichnet sich durch eine mehr oder weniger schnelle, z.T. staatlich geförderte, Verdrängung des informellen Sektors (IS) durch den formellen Sektor (FS) aus.

     Typ II durch den Ausbau und Stabilisierung der dualistischen Struktur des Tourismusgewerbes. In der sogenannten Initialphase trägt der TIS allein das touristische Angebot, Touristen richten sich nach dem was die Einheimischen ihnen bieten. Anders als in der frühen Wachstumsphase, in der sich die Einheimischen mit steigender Zahl der Besucher immer mehr nach den Touristen richten. Der TIS bietet eine lukrative Alternative zur Landwirtschaft oder der Fischerei, die sich junge Männer immer weniger entgehen lassen wollen. Der TIS absorbiert weiterhin einen großen Teil der Arbeitslosen aus wirtschaftsschwächeren Regionen, Zuwanderer kommen aus Nachbarländern in die Tourismuszentren und suchen z. B.

     Arbeit als Fremdenführer. Für Frauen ist die Prostitution das lukrativste Geschäft für das schnelle Geld. In der späten Wachstumsphase investieren nationale Großinvestoren in den Aufbau von Hotels und bilden einen weiteren Ast für das Wachstum des Tourismusortes, allerdings im touristischen formellen Sektor (TFS). In der Konsolidierungsphase, also der Festigungsphase eines Tourismusortes kommt es dann entweder zu den anfangs erklärten Standortmustern Typ I oder II. Konflikte und Interdependenzen zwischen TFS und TIS Für den TFS ist der TIS im ersten Moment ein Dorn im Auge. Meist wird die Nachfrage nach Leistungen des TFS durch die preislich und oft auch qualitativ attraktiveren Angebote des TIS stark verringert.

     Ein weit verbreitetes Argument zur Legimitation der Vertreibung von informellen Betrieben ist, dass die informellen Betriebe durch ihre einfachen Bretterbuden und ohne Abwasser- und Abfallentsorgung umweltschädigend für die für den Tourismus attraktive Landschaft sind. In manchen Entwicklungsplänen wird der Warenverkauf der ambulanten Händler in der Hotel- und Geschäftszone von Beginn an verboten, oder es werden für aufdringliches Verkaufverhalten hohe Geldbußen fällig. In Nairobi zum Beispiel wurde auf Druck der formellen Betriebe der touristische Straßenhandel gänzlich verboten und es wurde eigens für die Händler ein Areal angelegt, auf dem sie verkaufen durften. Jedoch mussten die Händler den für Investoren attraktiven und zentralen Standort aufgeben. Aber es gibt auch Beispiele (Sri Lanka), in denen es den im TIS Tätigen gelingt ihre Existenz gegen den Druck des TFS zu sichern. Hier entfaltete sich aus einem ursprünglich kleinen informellen Beherbergungsbetrieb ein formelles, von europäischen Reiseveranstaltern vermarktetes Hotel.

     Trotz einer großen Verbreitung des TIS sind die zunehmenden Zahlen der all inclusive-Hotels ein den TIS limitierender Faktor, da die Gäste dieser Hotels immer weniger das Gelände verlassen und die Dienste des TIS in Anspruch nehmen. Trotz der genannten Konkurrenz der beiden Sektoren gibt es Verflechtungen, der sogenannte downward vertical exchange gibt den Verkauf von Gütern und Diensten des FS an den IS an. Informelle Tätige verkaufen auf Kommission für größere Betriebe des FS. Kapitalverbesserungen werden jedoch mehr durch den upward vertical exchange erwartet, da der IS Güter und Dienste an den wachstumsdyna-mischeren FS liefert. Dies steigert die Nachfrage, die zu dem durch den FS noch flexibel dem Tourismus angepasst werden kann. Der IS ergänzt so mit vielen Tätigkeitsfeldern funktional den FS.

    

 
 



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