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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Kurzer Überblick Über die situation der amerikaner zwischen den zwei weltkriegen (aus: fischer weltgeschichte, die vereinigten staaten von amerika)





\"Die beiden Weltkriege waren in den Vereinigten Staaten ebenso wie in der Entwicklung der meisten Länder deutliche Einschnitte. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das politische und gesellschaftliche Leben zunehmend von wirtschaftlichen Erwägungen beherrscht, und die folgende Periode kann man als einen kompletten Wirtschaftszyklus betrachten. Auf eine deutlich fühlbare Depression nach dem Krieg folgte in den 1920er Jahren eine Phase ununterbrochener Prosperität. Die amerikanische Gesellschaft der 1920er Jahre war mit allen Stärken und Schwächen die erste Massenkonsumgesellschaft, und dies dreißig Jahre, bevor sie sich auch in anderen Län¬dern entwickelte. Für die Wirtschaft der 1920er Jahre war der Verbraucher zwar nicht wichtiger oder unwichtiger als zuvor; die Lebensmittel waren schon seit langem billig und die Ar¬beitskräfte relativ knapp gewesen, und es hatte einen großen Verbrauchermarkt gegeben. Aber in den 1920er Jahren waren die wichtigsten Verbrauchsgüter in Amerika die gleichen wie heute. Die »harten«, mehrere Jahre nutzbaren Kon¬sumgüter (z.B. Radios) wurden in großer Menge und zu niedrigen Preisen hergestellt. Großbetriebe basierten auf so entscheidenden Neuerungen wie dem Fließband. Die Nachfrage nach einem bestimmten Produkt, z. B. nach Autos, erhöhte zugleich die Nachfrage nach anderen Erzeug¬nissen, z. B. nach Gummireifen, Häusern am Stadtrand und Rasthäusern an den Fernstraßen. Der Umsatz wurde da¬durch gefördert, daß man für diese Erzeugnisse in den Zei¬tungen und im Rundfunk warb, der selbst eine neue Erschei¬nung war. Die Filmindustrie verbreitete im ganzen Land eine schablonenhafte Vorstellung vom »angenehmen Leben«. In den 1920er Jahren hat kein anderes Land auch nur annähernd einen ähnlichen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt, und in Europa betrachtete man die amerikanische Gesellschaft mit einer Mischung aus Unglauben, Bewunderung und Neid.
Aber ab Mitte 1929 erlebte das Land eine Wirtschaftskrise verheerenden Ausmaßes. Nahezu vier Jahre lang fiel die In¬dustrieproduktion fast ununterbrochen. Entsprechend stieg die Zahl der Konkurse und nahm die Arbeitslosigkeit zu. Das Finanzsystem brach zusammen. Farmer im ganzen Land verlo¬ren ihre letzten finanziellen Reserven. Im Frühjahr 1933 waren Millionen von Amerikanern auf direkte Hilfe von Wohlfahrtsorganisationen angewiesen, und auf den Straßen New Yorks verhungerten Menschen. Das Land hatte sich nur äußerst langsam und keineswegs vollständig von der De¬pression erholt, als der Ausbruch eines neuen Weltkrieges Amerika wiederum zum »Arsenal der Demokratie« machte. Diese bittere Erfahrung, so kurz nach dem Gerede von der »ewigen Prosperität« gemacht, bewirkte eine grundlegende Veränderung der amerikanischen Gesellschaft. Sie veränderte insbesondere das Verhältnis von Staat und Wirtschaft. In den 1920er Jahren hatte es den Anschein gehabt, der Staat und seine Einrichtungen seien weitgehend überflüssig. Das Brutto¬sozialprodukt nahm so rasch zu, daß man glaubte, die Wirt¬schaftstätigkeit allein würde mit der Zeit das alte Problem der Armut lösen. Die Bewegung der Progressiven verlief sich, und an ihre Stelle trat ein selbstzufriedener »Kon¬servatismus«, der sich damit zufriedengab, lediglich Zuschauer zu sein auf einer Szene, auf der rivalisierende Unternehmer um den Dollar des Verbrauchers miteinander konkurrierten. Dieser simple Glaube der Öffentlichkeit an die Leistungsfähig¬keit der Wirtschaft konnte die Depression nicht überleben. Auch individualistische Wertvorstellungen - die Überzeu¬gung, das Wohlergehen des einzelnen hinge allein von seiner persönlichen Tüchtigkeit ab - blieben auf der Strecke. Der fol¬gende »New Deal« war kein voller Erfolg. Aber der historisch bedeutsame Wandel bestand darin, daß nach der Depression die Bundesregierung in praktisch jedem Bereich des amerika¬nischen Lebens stark mitwirkte - wie die europäischen Regie¬rungen es bereits als unmittelbare Folge des Ersten Weltkrie¬ges getan hatten - und darin, daß jetzt die Mehrheit der Be¬völkerung auch von der Bundesregierung erwartete, sie werde ihr einen angemessenen Lebensstandard garantieren. Das hat die Regierung in der Folgezeit versucht; und seit dem Zweiten Weltkrieg ist die amerikanische Politik zu einem Kampf der Interessengruppen um Bundesmittel geworden.\"

 
 



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