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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Geschichtlicher Überblick: wirtschaftliche, politische und soziale entwicklung der ddr bis 1989



Am 7. Oktober 1949 konstituierte sich der zweite Deutsche Volksrat als provisorische Volkskammer, rief die "Deutsche Demokratische Republik" aus und nahm eine gesamtdeutsch konzipierte, parlametarisch-demokratische Verfassung an. Gleichzeitig bildete sich die "Nationale Front des Demokratischen Deutschland" (die spätere "Nationale Front" der DDR), ein Aktionsbündnis aller Parteien und Massenorganisationen in der DDR, das unter der Führung der SED die Parteien in ihrem Sinn koordinierte und die Wahl von Wilhelm Pieck zum Staatspräsidenten der DDR und von Otto Grotewohl zum Ministerpräsidenten durch die Volkskammer entscheidend unterstützte.
Grotewohl bildete eine Allparteien-Blockregierung; die Macht übte jedoch allein die SED aus. Grotewohls Stellvertreter wurde Walter Ulbricht. Die Oberhoheit über Staat und Verwaltung übernahm die Sowjetische Kontrollkommission (SKK). Bis zum Jahresende nahm die DDR mit der Sowjetunion und anderen Ostblockstaaten diplomatische Beziehungen auf.
Die SED wandte sich nun mehr und mehr von ihrem ursprünglichen Ziel, dem "besonderen deutschen Weg zum Sozialismus", ab und orientierte ihre Politik in Partei, Staat und Gesellschaft ausschließlich am sowjetischen Vorbild. Die Parteispitze wurde umstrukturiert: Es wurde das Amt des Generalsekretärs geschaffen, das Walter Ulbricht übernahm; die sozialdemokratische Fraktion innerhalb der Partei wurde völlig in den Hintergrund gedrängt, die Partei ideologisch diszipliniert und allmählich zu einer das ganze gesellschaftliche Leben durchdringenden einheitlichen Kraft ausgeweitet. Mit dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS), im Februar 1950 gegründet, baute sich die SED ein umfassendes Instrument der Kontrolle über die Gesellschaft auf.
Auch die Wirtschaftspolitik der DDR folgte dem sowjetischen Vorbild. Im September 1950 trat die DDR dem Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) bei.
Die föderale Struktur mit ihren fünf selbst verwalteten Ländern wurde beseitigt, statt dessen wurden 14 Bezirke eingerichtet. Im Bereich der Wirtschaft kam es zu einem forcierten Aufbau der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) zu einem Fortschreiten der Enteignungen und zu einer Zunahme des "Volkseigentums" an Produktionsmitteln und landwirtschaftlichen Betrieben.
Zur Steigerung der Produktion beschloß der Ministerrat am 28. Mai eine zehnprozentige Erhöhung der Arbeitsnormen ohne Lohnausgleich. Daraufhin kam es am 17. Juni 1953 in der gesamten DDR zu Arbeitsniederlegungen und Demonstrationen. Der Aufstand wurde von sowjetischen Truppen niedergeschlagen, weit über 1000 Streikende wurden inhaftiert und zwischen 25 und 300 Personen getötet.
Dies sollte bis 1989 der letzte sichtbare Widerstand in der DDR sein.
Der politische Druck gegen die Bevölkerung und die gewaltsame Kollektivierung in der Landwirtschaft ließen den Flüchtlingsstrom in den Westen anschwellen. Von 1949 bis 1961 flohen insgesamt 2,7 Millionen in den Westen. Die Massenflucht entzog der DDR dringend notwendige Arbeitskräfte und drohte die Wirtschaft der DDR in eine existentielle Krise zu stürzen. Um der massiven Abwanderung Einhalt zu gebieten, ließ die DDR-Führung am 13. August 1961 die Grenze zu Westberlin sperren und den Bau der Berliner Mauer beginnen.
Damit war eine entscheidende Voraussetzung zur inneren Stabilisierung der DDR geschaffen worden.
Gegen Ende der sechziger Jahre stellte Ulbricht unter Hinweis auf die nicht zu bestreitenden wirtschaftlichen Erfolge - die DDR war nach der Sowjetunion die zweitstärkste Wirtschaftsmacht im Ostblock - die DDR als Modell und Vorbild für die anderen sozialistischen Industriestaaten heraus.

Mit der Wahl des ehemaligen FDJ-Chefs Erich Honecker zum 1. Sekretär des ZK der SED und Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates vollzog sich ein Wandel in der DDR. 1972 wurden fast alle noch privaten und halbstaatlichen Betriebe sowie industriell arbeitende Produktionsgenossenschaften des Handwerks in Staatseigentum überführt. Innenpolitisches Ziel blieb nach wie vor der Aufbau der sozialistischen Gesellschaft.
Anfang der siebziger Jahr kam es zu deutlichen Verbesserungen in der Beziehung zwischen der Bundesrepublik und der DDR. 1971 wurde das "Viermächteabkommen über Berlin" zur Erleichterung des Transitverkehrs zwischen Berlin (West) und der Bundesrepublik geschlossen. In der Folge wurde die DDR von den meisten Staaten der Welt diplomatisch anerkannt und 1973 zusammen mit der Bundesrepublik in die UNO aufgenommen.
Gerade angesichts der Verbesserung der Beziehungen zur Bundesrepublik ging die DDR zu einem Kurs der Abschottung gegenüber Einflüssen aus dem Westen über. Sie baute die Sperranlagen an der innerdeutschen Grenze aus, erschwerte die Einreise durch eine deutliche Erhöhung des Zwangsumtausches, und 1974 strich sie den Begriff "deutsche Nation" aus der Verfassung. Parallel dazu verschärfte die DDR die Disziplinierung nach innen: Das MfS perfektionierte sein Spitzelsystem, die Zahl der politischen Häftlinge nahm wieder zu, Gesetze wurden verschärft, Hausarreste waren an der Tagesordnung; Ausdruck dieser härteren Gangart war 1976 die spektakuläre Ausbürgerung des Sängers Wolf Biermann. Auf der anderen Seite hatte sich die DDR 1975 mit der Unterzeichnung der KSZE-Schlussakte u. a. zur Einhaltung der Menschen- und Bürgerrechte verpflichtet.
Ab Mitte der achtziger Jahre verstärkte sich der innen- und außenpolitische Druck auf das SED-Regime. Der Reformkurs Michail Gorbatschows wurde von der Staatsführung der DDR strikt abgelehnt, ließ jedoch die Hoffnungen der Bevölkerung auf Liberalisierungen wachsen. Der Unzufriedenheit in der Bevölkerung über den Mangel an Demokratie und Freiheiten suchte die DDR-Führung sowohl durch sozialpolitische Maßnahmen, wie z. B. Wohnungsbau, als auch mit einer Lockerung der Ausreisepolitik entgegenzuwirken. Trotzdem bildeten sich zahlreiche Oppositionsgruppen, deren Aktionsbereitschaft gegen Ende der achtziger Jahre sichtlich zunahm. Die Eskalation der Situation in der DDR wurde verursacht durch die Kommunalwahlen vom Mai 1989, bei denen oppositionelle Bürgerrechtsbewegungen Wahlfälschungen nachgewiesen hatten. Die Staatsführung reagierte mit Restriktionen wie Ausreiseverweigerungen und Strafandrohungen. Im Laufe des Sommers 1989 flüchteten Tausende DDR-Bürger in bundesdeutsche Botschaften, vor allem in der Tschechoslowakei und Ungarn; Ende September ließen die Tschechoslowakei und Ungarn die Flüchtlinge in den Westen ausreisen. Gleichzeitig kam es ab dem 25. September 1989 überall zu Massendemonstrationen, über die das Regime keine Kontrolle mehr hatte. Am 17. Oktober wurde Honecker als Staatsratsvorsitzender und 1. Sekretär durch Egon Krenz abgelöst, aber die Massendemonstrationen gingen weiter...

 
 

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