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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Fès





2.1 Lage Die Stadt Fès ist eine Binnenstadt im fruchtbaren und landwirtschaftlich intensiv genutzten Sebou-Becken und verdankt ihren ganzjährigen Besucherstrom unter anderem ihrer zweifellos verkehrsgünstigen Lage zwischen Rif und Mittlerem Atlas. Fès befindet sich im Norden von Marokko, 60 km nordöstlich von Meknès, an der Südflanke des Cheraga-Plateaus. Die Stadt liegt in der Mitte der Saïss-Ebene, die das Küstengebirge vom Mittleren Atlas trennt, der Reichtum an Wasser ermöglichte die Anlage von großzügigen Gärten, teilweise auch vom gleichnamigen Fluss der durch die Stadt geht. Durch die Lage in einer Senke herrscht im Sommer oft große Schwüle. Der Flughafen - Aéroport Fès Saïss - befindet sich 15 km südlich von Fès.

2.2 Allgemeines
Fès, die älteste der vier Königsstädte, ist die Hauptstadt der gleichnamigen, 5 400 m² großen Wilaya mit insgesamt etwa 1 051 000 in der Mehrzahl städtischen Bewohnern (mit Trabantenstädten und Umgebung).
Der Name soll auf Fas (Fès), was \"Hacke\" auf arabisch bedeutet, auf die Benutzung dieses Gerätes bei der Stadtgründung hindeuten.
Seit 1976 steht Fès unter dem Schutz der UNESCO als erhaltenswerte Stadt, und es wird nach und nach versucht, Teile von ihr zu restaurieren.
Das geschlossene Altstadtbild erscheint zeitlos, beherrscht von den Minaretten der Moscheen mit Dächern aus grün lasierten Ziegeln.
Fès besteht aus 3 Teilen: dem ältesten Stadtteil, Fes el-Bali (\"das alte Fes\"), dann dem von den Meriniden gegründeten Fes el-Djedid (\"das neue Fes\") und schließlich dem Dar Debibegh, der Ville Nouvelle, von den Franzosen während der Protektoratszeit gegründet und nun eigentliche Neustadt. Eine 16 km lange Ringstraße leitet den Verkehr um die Stadt. Rings um die Stadtmauern hat man sowohl vom Bordj Sud (Hügel im Süden) als auch vom Bordj Nord (Hügel im Norden) einen herrlichen Blick auf Fès und Umgebung. Aufgrund der drei verschiedenen, klar voneinander getrennten Teile ist die Stadt sehr weitläufig. Die meisten Hotels sind in der Neustadt, so dass eine Besichtigung meist dort beginnt.
Fes el-Bali, die labyrinthartige Altstadt aus dem 9. Jahrhundert, in der man sich ohne Führer kaum zurechtfindet, beherbergt die Souks, und in ihr liegen fast alle historischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten. Bis auf sehr wenige Straßen, die in die Medina führen (z.B. zum Bab Bou Jeloud im Westen bzw. zur Rsif-Moschee im Süden), ist es nicht möglich in die Medina mit einem Auto zu fahren.
Auch Souvenirsammler kommen in Fes nicht zu kurz: Neben Trachten, Schmuck, Stickereien, Stoffen, Keramik, Holzschnitzereien, Gewürzen, goldbestickten Lederkissen, Messing- und Goldschmiedearbeiten lohnt sich auch der Kauf der typisch blau-weißen Feser Keramik als fabelhaftes Reiseandenken.


2.3 Geschichte
Fès wurde im Jahre 789 von Idriss I. gegründet, der später in der römischen Stadt Volubilis begraben wurde, um sein Grab entstand die heute heilige Stadt Molay Idriss. Die eigentliche Gründung erfolgte aber erst 808 durch Idriss II., seinem Sohn, der dort, wo sich sein Vater damals niedergelassen hatte, die ersten Häuser errichtete.
Die Besiedlung geschah im 9.Jahrhundert in zwei durch hohe Mauern streng voneinander getrennten Stadtteilen.
Auf der einen Seite Araber, die aus Kairouan (Tunesien) gekommen sind, die Adonat-el-Kairouan, auf der anderen Seite Berber und aus Spanien geflüchteten Andalusier, die Adonat-el-Andalous. Neben dem Sultanspalast gab es noch einen 3.Stadtteil, die Mellah, das Judenviertel, das auch eine eigene Stadtmauer hatte.
Im 11.Jahrhundert bevorzugten die Nachfolger Marrakesch als Hauptstadt. Wichtig aber für die Weiterentwicklung der Stadt war, dass nun die Mauern zwischen den Stadtteilen fielen. Im 12.Jahrhundert kamen die Sultane wieder nach Fès zurück und die Stadt erlebte nun einen ungeheueren Aufschwung. Ali ben Youssef vollendete den Bau der Karaouyine, in der 20.000 Gläubige Platz hatten. Im 13. Jahrhundert besaß Fes 785 Moscheen, 80 Brunnen, 93 öffentliche Bäder und 472 Mühlen. Es entstanden zahlreiche Medersen (Koranschulen), die Studenten aus der gesamten arabischen Welt anzog. Im 15.Jh. wurde die Stadt erweitert und \"Fes die Neue\" gegründet. Fès hatte nun 200.000 Einwohner.
1672 verließen die Sultane endgültig Fès. Am Ende des 18.Jahrhunderts kamen die Sultane noch einmal nach Fès zurück, doch zwangen die Franzosen Sultan Moulay Hafid bei der Unterzeichnung des Protektoratsvertrages 1912, seine Residenz nach Rabat zu verlegen. Durch diese Unterzeichnung wurde den Franzosen der größte Teil Marokkos als Protektorat übertragen. Im April brach hier der Aufstand gegen die Europäer aus, erst im Juni 1912 wurde der endgültige Friede geschlossen.
Fès ist bis zum 20. Jahrhundert die geistige Hauptstadt des Königreiches gewesen und hat jetzt etwas von ihrem Glanz eingebüßt. Die Fassis, wie sich die Bewohner von Fès nennen, begreifen sich aber immer noch als Bildungselite des Landes. Auch sind sie stolz darauf, besonders elegant und modisch zu sein, sozusagen Trendsetter.


2.4 Unterkunft
 Jugendherberge (rue Abdeslam Serghini)
Auch in Fès befindet sich eine Jugendherberge, die mit günstigen Preisen für jüngere Leute aufwartet.

 Sofitel Palais Jamai (Bab Guissa)
Diese ehemalige Wesirresidenz wurde 1879 im arabisch-maurischem Stil während der Herrschaft des Viziers Jamaï gebaut. Ein wahres Schmuckstück, umgeben von einem wundervollen andalusischen Garten, neben der Medina von Fès und El Karaouyine Universität. 123 Zimmer und Suiten, marokkanische, französische und internationale Küche in 3 Restaurants bieten sich geradezu an. Eine Piano Bar, 5 Tagungsräume für bis zu 200 Personen machen das Hotel ideal für Geschäftsleute. Das Hotel hat auch Schwimmbad, Tennis, Sauna und Fitnessclub, auch ein Golfplatz ist in der Nähe.
 Ibis Moussafir (Avenue des Almohades)
Es befindet sich im Stadtzentrum gegenüber dem Bahnhof und ist nur wenige Minuten zu Geschäften und der berühmten Medina entfernt. Umgeben ist es von einem großen Garten mit einem Schwimmbad; Bar und Restaurant, Tagungsräume und privat Parkplätze befinden sich dort ebenso. Tennis- und Golfplätze sind in der Nähe. Es gibt 123 Zimmer die alle mit Klimaanlage, Telefon und Fernseher ausgestattet sind.
 Sheraton Fès Hotel (Avenue des F.A.R., B.P. 2489)
Das Sheraton liegt inmitten im Herzen der Stadt und bietet einen leichten Zugang zur Stadtadministrative und Geschäftsgebäuden. Einige Museen und andere kulturelle Attraktionen befinden sich ebenfalls in der Nähe. Das Sheraton bietet erste Klasse Unterkünfte, inklusive 268 komfortablem Gästezimmern mit moderner Einrichtung und ist die ideale Destination sowohl für Geschäftsleute als auch für Familien.

2.5 Kultur

2.5.1 Handwerk
2.5.1.1 Keramik
Eine Vielfalt hochwertiger Keramikerzeugnisse ist als wichtiger Bestandteil des marokkanischen Kunsthandwerkes in allen Souks zu finden und erfreut sich bei Touristen hoher Beliebtheit.
Es werden einerseits einfache, teilweise unlasierte Töpferwaren hergestellt, die noch heute vor allem auf dem Land wichtige Gebrauchsgegenstände darstellen: Wasserkrüge, große Teller und Tajines. Andererseits gibt es eine Fülle monochromer und mehrfarbiger Keramikerzeugnisse, vom Aschenbecher über Teller bis hin zu dekorativen Vasen.
Fès ist ein wichtiges Töpferzentrum in Marokko. Gerade die traditionell weißblaue Fès-Keramik ist im ganzen Land für ihre Qualität und Schönheit beliebt und gefragt. In mühevoller Kleinarbeit werden hier alle Steinchen extra aus bunten Fliesen geschnitten um dann wiederum zu einem großen Mosaik zusammengesetzt zu werden. Schon von klein an muss diese Fingerfertigkeit trainiert werden. Typisch ist der Grundstoff der Keramik, ein weicher, grauer Ton aus der Umgebung von Fès.
Die Herstellung beginnt mit dem Vermengen von Ton und Wasser zu einer breiigen Masse, welche durch weiteres Kneten zum Töpfern vorbereitet wird. Nach dem Töpfern wird die Keramik getrocknet und in großen Öfen, die mit Olivenresten befeuert werden, bei ca. 1.200 ° C gebrannt. Die Bemalung der Keramik erfolgt vor oder nach dem Brennvorgang, wobei die Farben aus Metalloxiden gewonnen werden und beim Brennen ein Farbwechsel auftreten kann. Vorherrschende Farben sind, wie auch bei den Mosaiken im Königspalast, rot, gelb, grün und vor allem blau.
Die Keramik ist handbemalt mit typisch arabesken Flechtbandmustern in blau-weiß oder polychrom mit Motiven des 19. Jahrhunderts. Sie ist für Sammlerzwecke, zur Dekoration und zum Gebrauch gleichermaßen geeignet.


2.5.1.2 Lederverarbeitung
Seit Jahrhunderten wird in den Gerbereien des Gerberviertels unverändert nach archaischen Methoden gearbeitet. Trotz gegenteiliger Behauptungen wird zumindest beim Enthaaren der Felle Chemie eingesetzt.
In gemauerten Bottichen wird das Leder zur Gerbung eingeweicht und auch gefärbt, junge Männer walken die Häute mit bloßen Füßen. Durch die konzentrierten Laugen und Farben sind sie meistens mit 35 Jahren am Ende ihrer Kraft. Aufgrund der Arbeitslosigkeit in Marokko sind die gut bezahlten Job trotzdem begehrt.
Bei der Besichtigung des Gerberviertels darf man auf alle Fälle nicht auf das Mitbringen von Pfefferminzzweigen vergessen, da der penetrante Geruch sonst unerträglich ist.
Die in Fès gefertigten bequemen, auffällig gelb gefärbten Lederpantoffel sind das Ergebnis einer Reaktion von Mittagssonne und großen Mengen Safran. Der rote konische Filzhut mit der charakteristischen Quaste wird auf immer mit den textilen Errungenschaften der Stadt verbunden sein. Denn der Fès, die islamische Baskenmütze, ist im Bewusstsein der Europäer die moslemische Kopfbedeckung schlechthin.


2.5.2 Essen und Trinken
 Dar Tajine (Ross Rhi, bei der Place Rsif)
Dar Tajine, in dem maurischen Bürgerpalast des 19. Jh. Wird man verwöhnt von einer Dienerschaft in Babuschen und roter Livrée.
 Al Firdaous (Bab Guissa, beim Palais Jamai Hotel)
Im "Paradies" ruht man wie im koranischen "Ort der Seligkeit" in Reihen auf Polsterkissen und kann harrira, tajines und couscous aller Art genießen.


 La Koubba (Borj Nord)
Das "La Koubba" ist ein Panoramarestaurant mit einem Kuppelschiebedach im Hotel "Les Merinides".

2.5.3 Feste

2.5.3.1 Kirschenzeit
Im Monat Juni feiern die Einwohner von Sefrou, Nähe Fès, die Kirschenzeit. Eine Prozession zieht dann zur Grabstätte des Propheten Daniel. Dieses fröhliche Fest der Fantasia mit ländlichen Liedern und Tänzen bietet eine schöne Gelegenheit, die lebendige, folkloristische Tradition des Mittleren Atlas zu entdecken.

2.5.3.2 Festival of Sacred Music
Vom 28.05.2004 bis 05.Juni 2004 findet in Fes das Festival of Sacred Music statt. Chöre, Orchester, Tanzgruppen und Solisten aus aller Welt - sämtlich Anhänger des Islam, des Judentums oder des Christentums - beleben die andalusischen Gärten im Palais du Batha in Fes el-Bali und die Place Bab Makina in Fes el-Jedid. Es ist zwischen Kunst und Kultus situiert: auf der einen Seite die ästhetische Wirkung der außergewöhnlichen Musik, auf der anderen der rituelle Kontext, der einen sinnlichen und geistigen Zugang zu unbekannten religiösen Welten vermittelt. Neben den Konzerten aus Japan, Indien, dem Iran und Tunesien stehen Dialoge zwischen den Religionen.
Bei diesem Festival begegnen sich die verschiedensten sakralen Musiktraditionen in einem Zeitraum, in dem die christliche Adventszeit, das Chanukafest im jüdischen, der Ramadan im islamischen Kalender fällt.

2.5.4 Märkte
Die Souks Attarine und Kissaria bilden den Mittelpunkt des Handwerks und des Handels. Die Straßen und Viertel sind, wie in allen Souks, nach Handwerkszweigen aufgeteilt.
So kommt man vorbei an den Kupfer- und Messingschmieden, Goldschmieden, lederverarbeitenden Handwerkern und Basaren mit goldbestickten Lederkissen, Taschen und Gürteln, an den Waffenschmieden, Teppichhändlern und Manufakturen, Kleiderläden, Tischlern, Drechslern, Gewürzhändlern, Fisch- und Gemüsehändlern bis zum Gerberviertel.
Der Souk Attarine verfügt über eine besonders große Auswahl an Duftessenzen und Kräutern, wobei der Souk Neijarine mehr einem Tischlermarkt mit Werkstätten, Brunnen und ehemaliger Händlerherberge gleicht. Auf dem Place Nejjarin befindet sich auch der berühmte durch fliesenmosaikgefassten, mit einem Zedernholzvordach versehenen Brunnen Fontaine en Nejjarin, ein Ort zum Innehalten inmitten der lärmerfüllten Tischlersouks.
Die Kissaria schließt sich direkt östlich an die Zaouïa des Moulay Idriss II. an und ist jener Teil der Souks, dem traditionsgemäß besonders kostbare Produkte wie zB. hochwertige Textilien, Schmuck etc. vorbehalten sind.
Auf dem Seffarin-Platz haben sich die Kesselmacher und -flicker niedergelassen, die riesige Bottiche und Kupferkessel fertigen, die in erster Linie bei großen Festen und Hochzeiten Verwendung finden.


2.5.5 Museen
2.5.5.1 Dar Batha Museum
An der Grenze zwischen Fes el-Djedid und Fes el-Bali liegt das Dar Batha, das Volkskunstmuseum, ein ehemaliger Wesirspalast mit hispano-maurischer Architektur und überaus großzügig angelegten Gärten.
Zudem warten auf den kulturinteressierten Besucher eine bemerkenswerte archäologische Sammlung sowie ein sehr umfangreiches Museum marokkanischer Kunst. Es wurde unter Moulay Hassan dem Ersten und Moulay Abdelaziz, am Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und 1915 zum Museum erklärt.
Durch seine prächtige Architektur und den reichhaltigen Kollektionen an Holzschnitzereien, Zellig Keramiken, Gusseisen, Gipsskulpturen, Teppichen, Juwelen und Astrolaben, erhält Dar Batha die Spuren der traditionellen Handwerkskünste von Fes und der geschickten Händen ihrer Kunsthandwerker. Ein ganzer Raum ist den Fès-blauen Zellig Keramiken gewidmet, einer Spezialität der Stadt; die besten Stücke werden dort ausgestellt. Die Sammlungen die in diesem Museum ausgestellt sind, zählen landesweit zu den reichhaltigsten ihrer Art.


2.5.5.2 Musée des Armes
1963 gegründet, ein Fort das im 16. Jahrhundert auf Befehle von dem Saadi Sultan Ahmed El Mansouri errichtet wurde, dokumentiert die Geschichte der Waffen von der Urzeit bis ins 20. Jahrhundert. Pfeilspitzen, Beile, Dolche, Säbel und Schwerter, sowie verschiedene Sorten von Feuerwaffen, Pistolen, Gewehre und Kanonen aller Art aus dem Maghreb, Europa und Asien kann man hier bewundern.
Die Sammlungen wurden durch königliche Schenkungen wesentlich bereichert und enthalten nun einige außergewöhnliche Stücke. Die auserlesensten Meisterstücke sind marokkanischen Ursprungs: mit Juwelen verzierte Dolche, traditionelle Gewehre und eine fünf Meter lange Kanone, die 12 Tonnen wiegt und die während der Schlacht der Drei Könige eingesetzt wurde.


2.5.6 Sehenswürdigkeiten
2.5.6.1 Bab Bou Jeloud
Das Schmucktor Bab Bou Jeloud, im Südwesten der ummauerten Altstadt, geziert mit blau (der Farbe der Stadt Fes) glasierten Kacheldekor und Rautenbändern an der einen, mit grünem (der Farbe des Islam) an der anderen Seite bildet die Grenze zwischen Fes el-Bali und Fes el-Jedid. Die romantische Stimmung, die den Besucher beim Blick auf die beiden postkartenbekannten Minarette durch das Tor hindurch befällt sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieses Tor erst 1913 nach maurischen Vorbild errichtet wurde. Nach dem Durchschreiten des Dreibogentors beginnen die in etwa parallel verlaufenden Hauptachsen Talaa Seghira (Rue du Petit Tala)und die schilfgedeckte Talaa Kebira (Rue du Grand Tala). Beide Gassen führen in das verwinkelte Viertel Fes el-Bali, direkt ins Zentrum der Medina.


2.5.6.2 Karaouyine Moschee
Unweit des Gerberviertels befindet sich der Komplex der Moschee und Universität Karaouyine, welches das bedeutendste Bauwerk von Fes el-Bali ist, denn diese Moschee ist nach der Azhar-Universität in Kairo die größte islamisch-theologische Universität der Welt.
Lalla Fatima al-Fihrya, die fromme Stifterin aus Kairouan (Tunesien), stiftete 859 eine kleine Bethalle. Heute ist die Karaouyine Moschee mit 16000 m² Grundfläche die größte Freitagsmoschee von Fès und die zweitgrößte Moschee Marokkos.
Ihr derzeitiges Aussehen verliehen ihr die Almohaden und Meriniden. Im 16. Jahrhundert fügten die Saadier dem reich geschmückten Innenhof zwei wunderschöne Brunnenpavillons nach andalusischem Vorbild hinzu. Die bereits im 13. Jahrhundert eingerichtete Bibliothek beeindruckt mit ihrer einmaligen Sammlung alter Koranhandschriften mit Buchmalereien, die zu den bedeutendsten der arabischen Welt zählt. Die sechzehnschiffige Bethalle mit je 12 Gewölbebögen, die 20 000 Gläubige fasst, wird von 270 Pfeilern aus Marmor und Porphyr gestützt.
Einst war die Karaouyine - die Gotteshaus und interdisziplinäre Hochschule in einem war - jahrhundertelang ein wissenschaftlich-intellektuelles Zentrum des westlichen Islams. Diesen Status hat sie inzwischen verloren, seit 1960 sind ihre Fakultäten überwiegend in die neugegründete Universität Sidi Mohammed Ben Abdallah im Südosten der Neustadt ausgelagert worden.
Ihre Blütezeit erlebte sie unter der Dynastie der Meriniden, als hier über 8 000 Studenten eingeschrieben waren, als Ibn Khaldoun lehrte.
Nicht-Muslimen ist der Zutritt zur Moschee und der Universität untersagt, man kann aber von der unmittelbar benachbarten Medersa Attarine einen Blick in den der Alhambra von Granada nachempfundenen, architektonisch streng strukturierten Innenhof der Moschee werfen.


2.5.6.3 Medersa Bou Inania
Diese ehemalige theologische Hochschule befindet sich in unmittelbarer Nähe des Bab Bou Jeloud. Sie ist sowohl eine Koranschule als auch eine große Moschee mit einem hohen Minarett und einer bemerkenswerten Kanzel.
Sie wurde zwischen 1350 und 1357 n. Chr. erbaut und nach dem Meriniden-Sultan Abou Inan benannt. Mit ihrem vollendeten Flächendekor aus Kachelmosaiken, Inschriftenfriesen, ihren Reliefschnitzereien aus Zedernholz und dem quadratischen mit Carrara-Marmor ausgelegten Innenhof gehört sie zu den prächtigsten Sakralbauten des gesamten maurischen Mittelalters. "Ich bin der Sammelpunkt aller Wissenschaften. Mache aus mir dein Heim und du wirst, wie du hoffst, ein einzigartiger Wissenschaftler werden\", dies ist eine der typischen Inschriften, die man auf den Kacheln findet. Auf Regalen aus bearbeitetem Zedernholz sind die Bronzeteile eines ehemaligen Carillons zu sehen.


2.5.6.4 Medersa Attarine
Diese Medersa wurde 1325 von dem merinidischen Herrscher Abou Saïd Othman erbaut. Ihren Namen erhielt sie wegen ihrer Lage in der Nähe des Eingangs zum Souk der "Attarine" (Gewürz- und Parfümhändler). Sie zeichnet sich durch ihre Fresiendekoration, ihre äußerst feinen Spitzen aus Gips und ihren schönen Bronzekronleuchter mit Inschriften, in denen auch der Name des Gründers zitiert wird, aus. Durch Trinkgeld kann man auf die Dachterrasse, im Blickfeld sind die grünlasierten Satteldächer, Minarett und Pyramidendach der Zaouïa Idriss' II., der Arka-Moschee, sowie der reich dekorierte Innenhof der aufgegebenen medersa.
Sehenswert sind auch die Medersas Seffarine, Sahrija und Sebbaine aus der Meriniden-Ära, sowie die Medersa Cherratine aus dem späten 17. Jahrhundert.

2.5.6.5 Haus des Glockenspiels
Das Haus des Glockenspiels befindet sich gegenüber der Bou Inania und ist ein 1357 konstruiertes, aus 13 Bronzeschalen bestehendes Glockenspiel, das derzeit von der UNESCO restauriert wird.


2.5.6.6 Merinidengräber
Nicht weit vom Borj Nord findet man die Ruinen der Merinidengräber auf dem Hügel el-Kolla. Neben den Merinidengräbern befinden sich die Mauerreste des Fort Chardonnet. Von den Merinidengräbern aus hat man auch einen schönen Ausblick auf die Medina von Fès.



2.5.6.7 Dar el-Makhzen
Der Dar el-Makhzen, oder Königspalast von Fès liegt in Fes el-Jedid an der Place des Alaouites. Einen Eindruck des Prunkes bekommt man allerdings nur von außen durch die reich verzierten Prunktore aus Bronze. Besonders eindrucksvoll ist das wunderschön mit "geometrischen Rosen" verzierte goldene Tor.


2.5.6.8 Zaouïa de Moulay Idriss II
Dieses Mausoleum, Grabmal und Wallfahrtsort zugleich, ist die Zaouïa des Moulay Idriss II., des Stadtgründers, der zugleich Stadtheiliger ist. Es besteht aus Mausoleum, Moschee, Innenhof, Absolutions- und Reinigungsräumen. Im Mausoleum der Zaouïa steht der mit üppig verzierten Brokatbahnen bedeckte Katafalk. Nur wenige Schritte vom Place Nejjarin entfernt befindet sich der eindrucksvolle Grabbau im Zentrum des bis in die jüngste Vergangenheit als heilig und verletzlich geltender Bezirk Zaouïa. In den engen Gassen herrscht Pilgeratmosphäre. In Winzigläden werden Geschenkartikel feilgeboten, an Ständen Mandel- und Sesamgebäck, weißer Nougat, Datteln, Nüsse. Die Auswahl an Zierkerzen, die dem Nationalheiligen dargebracht werden ist groß.
Das maurisch ausgeschmückte Heiligtum, 1437 von den Meriniden wiederentdeckt und als Heiligtum errichtet, erhielt sein derzeitiges Aussehen zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert, als es von den Alouiten restauriert wurde.. In die in Bronze gefasste Öffnung an der Südwand neben einem Wandbrunnen mit farbigen Stuckverzierungen lassen die Gläubigen ihre Spenden gleiten. Die vorbeiziehenden Pilger strecken die Hand durch die Öffnung einer in die Fassade eingelassenen Kupferplatte, um das Grabmal im Inneren zu berühren.
Zum Ritual gehört auch der Kuss der Wand, hinter der sich der Sarkophag des Schutzheiligen verbirgt. Leider ist es Nicht-Muslimen nicht zugänglich. Wenn man Glück hat, kann man durch das tagsüber angelehnte Hauptportal einen Blick ins Innere werfen.
Im August ist die Zaouïa Schauplatz eines großen Moussem, wenn die Handwerksgilden mit Opfern und Spenden Moulay Idriss II. gedenken. In der Umgebung der Zaouïa sollte man gerade auch beim Fotografieren äußerste Zurückhaltung üben, alles andere ist in den Augen gläubiger Muslime eine Provokation.


2.5.7 Ausflugsziele
2.5.7.1 Sefrou
33 km südöstlich von Fès liegt der Handwerks- und Handelsort Sefrou, 850 m hoch in Kirschgärten und Olivenhaine gebettet. Besonders sehenswert ist die wunderschöne Altstadt. Ein hinreißendes Panorama bietet sich beim marabout des Sidi Ali bou Serghine in 950 m Höhe. Quellen, Flüsse und Wasserfälle sind lebendiger Teil dieses Naturschauspiels.


2.5.7.2 Taza
Die Provinzhauptstadt 120 km östlich von Fès im Taza-Korridor zwischen Rif und Mittlerem Atlas wurde im 10. Jahrhundert von den Berbern gegründet. Sie war einst eine reiche Hochburg und bildete den Übergang zwischen den fruchtbaren Landschaften im Westen und den Steppen im Norden. Die Altstadt in 580 m Höhe ist gut erhalten und wird überragt von der Großen Moschee aus dem 12. Jahrhundert, die einen der schönsten bronzenen Kronleuchter Marokkos mit 514 Ölbehälter beherbergt. Hier gibt es eine Fülle von Denkmälern und Sehenswürdigkeiten, die Befestigungsmauern aus dem 12. Jahrhundert, die Befestigung der alten Kasbah, den Getreidemarkt, die Souks und das Minarett der Moschee du Marché.
Auch die Umgebung von Taza ist sehenswert: Korkeichenwälder, Zedern, hoher Farn, Quellen, Seen und Wasserfälle bieten Erholung pur. Der Djebel Tazzeka (1980 m) wurde zum Nationalpark erklärt und bietet einen schönen Panoramablick auf die bewaldeten Tazzeka-Berge und die verschneiten Gipfel des Mittleren Atlas.

 
 


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