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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die urbevölkerung australiens



3.1 Das Leben der Aborigines/ Die Bezeichnung "Aborigine" stammt von den Weißen. Es bedeutet so viel wie: "Ureinwohner" oder "Stammvolk". Die Aborigines selbst bezeichnen sich jedoch von Stamm zu Stamm verschieden, zum Beispiel "Wonghi", "Murri" oder "Nanga".


. Kunst: Da den australischen Ureinwohnern die Schriftform unbekannt war, gaben sie ihr Wissen in Form von Tänzen, Liedern, Zeichnungen und mündlich überlieferten Geschichten weiter. Die Kunst der Aborigines hat immer einen tiefreligiösen Sinn. Sie diente dazu, eine Verbindung zwischen den Menschen und ihren mythischen Vorfahren herzustellen. Für ihre Malerei verwendeten die Aborigines nur natürliche Stoffe, wie roten und gelben Ocker, Kalk oder Holzkohle. Die im Wasser gelösten Naturfarben trugen sie mit Holzstäbchen, Haar- oder Federpinseln oder mit den Fingern auf.
Eine andere Kunst der australischen Ureinwohner ist die Jagd. Pfeil und Bogen waren den Aborigines unbekannt. Sie behalfen sich statt dessen mit Wurfspeeren, Speerschleudern und dem berühmten Bumerang. Der Bumerang zählt zu den gefährlichsten Waffen der Aborigines, denn mit ihm konnten sie selbst große Tiere auf weite Entfernung erlegen. Zu den Nahwaffen gehörten Beil, Keule und Axt. Die gejagte Beute wurde dann mit Steinmessern und Schabern ausgeweidet.


. Mythen und Kulte: Die Aborigines besitzen eine faszinierende Kultur, die erst vor ungefähr 200 Jahren, von der Steinzeit in die Moderne gerissen wurde.
Die Mythen spielten im Leben der Aborigines eine große Rolle. Eng verbunden damit ist die Musik, sie diente zur Begleitung der vielen verschiedenen Tänze, mit deren Hilfe sie ihre Geschichten aus der Traumzeit (ich werde diesen Begriff später genauer erklären) an ihre Kinder weitererzählten. Aber dies waren nicht einfach nur Tänze, jeder Tanz erzählte eine spezielle Geschichte. Diese Tänze können bis zu mehrere Stunden dauern.
Jede Geschichte beinhaltet eine kleine Lehre - alle Geschichten zusammen bilden die Inma, eine Art Sammlung von Lebensregeln.
Die Aborigines kennen keine Schrift, deshalb behelfen sie sich mit Malerei, die sie dazu verwenden, ihre Geschichten "niederzuschreiben".
Bevor ein Aborigine zum Mann erklärt wurde und somit Heiraten durfte, musste er die gesamte Gesetzgebung und Kultur der Aborigines lernen. Da konnte es schon einmal vorkommen, dass ein Junge erst mit 23 Jahren zum Mann erklärt wurde. Die Gesetzgebung der Aborigines ist nämlich sehr kompliziert und vor allem umfangreich.
Die Aborigines bilden eine Hochkultur, jedoch keine so wie wir sie kennen. Sie kennen keine Technik und auch kein Metall, sondern nur Werkzeuge aus Holz und Stein. Sie brauchten einfach nicht mehr zum überleben. Denn sie hatten keine natürlichen Feinde, außer sich selbst. Die Aborigines schafften es, über 20 000 Jahre (manche Wissenschaftler meinen sogar 40 000 Jahre) friedlich im Einklang mit der Natur zu leben, ohne gravierende Schäden zu hinterlassen oder gar das Klima zu verändern.








Der neue stolz der Aborigines ist eine eigenen Flagge:






Schwarz-Haut Rot-Erde Gelb-Sonne

Zu den Kulten der Aborigines gehört auch das Didgeridoo oder kurz Didge oder Yidaki genannt. Es ist das traditionelle Instrument der Aborigines. Es gehört zur Instrumenten Gruppe der Aerophone und ist vom Aufbau her einfach. Hergestellt wird es von Termiten. Diese Insekten höhlen Baumstämme aus, diese werden dann von den Aborigines bemalt und verziert. Die traditionellen Bemalungen werden mit Ockerfarben, Pfeifenton und Holzkohle hergestellt. Bei zeremoniellen Instrumenten wird die Zeremonie oder der Sinn der Zeremonie in der Bemalung wiedergegeben. Manchmal müssen Teile der Bemalung nach der Zeremonie erneut übermalt werden, weil die Symbolik zu heilig für den Alltagsgebrauch ist.

Hier eine kleine Geschichte zur Entdeckung des Didgeridoo:

Vor langer Zeit, die Männer des Stammes waren auf der Suche nach Nahrung. Sie fanden ausgehöhlte Stämme voll mit kleinen Tieren, die sie herausschüttelten. Eines Tages versuchte einer der Männer nach dem Angeln, Fische herauszublasen. Er war überrascht von dem Ton. Als er sich umsah, tanzten die Männer des Stamms und klatschten im Rhythmus dazu. (vgl. https://www.neef-online.de/australien.htm 15.02. 2001)


(DIDGERIDOO)

. Traumzeit: Mit Träumen sollte man den Begriff Traumzeit nicht verwechseln. In den Sprachen der Aborigines wird sie "Tjurkurrpa" oder "Palaneri" genannt. Die Traumzeit ist eher eine Schöpfungszeit, sie ist das zentrale Konzept in der australischen Mythologie. Die Aborigines hatten eine sehr erdgebundene Philosophie. Ich möchte hier einige Zitate bzw. Textstellen aus dem Buch: "Traumpfade" von Bruce Chatwin nennen, um den begriff der Traumzeit besser erklären zu können:

"Die Erde schenkte einem Menschen das Leben, gab ihm seine Nahrung, seine Sprache und Intelligenz; und die Erde nahm ihn zurück, wenn er starb." (Chatwin 2000: 21)

Deshalb sind die Aborigines sehr naturverbunden und was sie der Erde nehmen, geben sie ihr auch wieder zurück. In Form von kleinen unschuldigen Ritualen.

"Um die Vorstellung der Traumzeit zu verstehen, sagte er, müsse man sie als eine Aborigine-Version der ersten beiden Kapitel der Genesis ansehen - mit einem entscheidenden Unterschied.
In der Genesis erschuf Gott zuerst die "lebenden Dinge", und dann formte er Vater Adam aus Lehm. Hier in Australien erschufen sich die Ahnen selbst aus Lehm, zu Hunderten und Tausenden, je einen für jedes totemistische Wesen. "Wenn also ein Aborigine Ihnen sagt: "Ich habe einen Wallaby-Traum", will er damit sagen: "Mein Totem ist das Wallaby. Ich bin ein Mitglied des Wallaby-Klans."
"Ein Traum ist also ein Klan-Emblem? Eine Art Abzeichen, das uns von ihnen unterscheidet? Unser Land von Ihrem Land?
"Das geht noch viel weiter" sagte er.
Jeder Wallaby-Mensch glaubte, von einem universalen Wallaby-Vater abzustammen, der der Ahne aller Wallaby-Menschen und aller lebenden Wallabys war. Wallabys waren daher seine Brüder. Eins zu töten, um es zu verzehren, war sowohl Brudermord als auch Kannibalismus"

"Jede Spezies kann ein Traum sein" sagte er. "Ein Virus kann ein Traum sein. Man kann einen Windpocken-Traum haben, einen Regen-Traum, einen Wüstenorangen-Traum, einen Läuse-Traum. Auf dem Kimberley-Plateau haben sie jetzt einen Geld-Traum." (Chatwin 2000: 22f)

Die "Songlines" sind die "Traumpfade" der Aborigines und bilden "Gesangsstraßen", die durch ganz Australien führen. Ein Mann wandert bei seinem "Walkabout" immer an einer dieser "Songlines" entlang. Wenn er davon abkommen würde, so könnte er dafür getötet werden, da er dadurch fremdes Land betreten würde. Er geht dann die selben Wege wie einst seine Vorfahren, er kennt die Geschichten eines jeden Ortes und eines jeden Lebewesens.

" Ein Mann, der ein Walkabout ging, machte eine rituelle Reise. Er folgte den Fußspuren seines Ahnen. Er sang die Strophen seines Ahnen, ohne ein Wort oder eine Note zu ändern - und schuf so die Schöpfung neu. "Manchmal", sagte Arkady, "wenn ich meine alten Männer durch die Wüste fahre und wir zu einer Kette von Sandhügeln kommen, fangen sie plötzlich alle an zu singen. "Was singt ihr Leute da?" frage ich sie, und sie antworten: "Wir singen das Land herbei, Boss. Dann kommt das Land schneller."
Aborigines konnten nicht glauben, dass das Land existiere, bevor sie es sehen und singen konnten - wie auch das Land in der Traumzeit nicht existierte, bevor die Ahnen es sangen.
"Das Land muss also zuerst als Vorstellung im Kopf existieren?" sagte ich. "Und dann gesungen werden? Erst dann kann es als existent bezeichnet werden?"
"Richtig"
"Mit anderen Worten, "existieren" bedeutet "wahrgenommen werden"?"
"Ja."

Und zum Schluss möchte ich noch eine Schöpfungsgeschichte vorstellen. Sie erzählt die Schöpfung des Landes. Es gibt er noch viele andere Schöpfungsgeschichten, wie z.B. "Wie Mutter Sonne die Welt zum Leben erweckte", "Wie die ersten Männer entstanden", "Wie die ersten Kängurus entstanden" oder " Warum der Mensch geschaffen wurde". Ich möchte aber die Geschichte zur Entstehung von Australien erzählen:

"Schöpfungsmythen - Wie das Land entstand"

Zu Anbeginn gab es nur das große Salzwasser. Aus den Tiefen stieg Ungud, die Regenbogenschlange, empor. Steil richtete sie sich auf und wart ihren Bumerang in einem weiten Umkreis über das Meer. Mehrmals berührte der Bumerang auf seinem Flug die Fläche des Salzwassers, und dort schäumte das Wasser auf, und glattes, ebenes Land kam zum Vorschein. Ungud wanderte über dieses neue, weiche Land und legte viele Eier, aus denen neue Urzeitwesen schlüpften. Es waren die Wondjina, und sie wanderten in alle Richtungen.(vgl. https://www.mypage.bluewin.ch/oepfu/public_html/Australien/Aborignines/Abo_Mythen2.htm 15.02. 2001)



3.2 Die Situation der Aborigines heute

Die ersten Ureinwohner sind vor ca. 40 000 Jahren, während der Eiszeit, als Neuguinea, Australien und Tasmanien einen Kontinent bildeten, nach Australien eingewandert.

Erst 1601 entdeckten die Europäer Australien. Bei ihrer Ankunft betrachteten sie das Land als unbewohnt. Sie sprachen den Aborigines das Recht auf Landnutzung ab. Die Aborigines wurden gejagt, die Zahl der für den Beginn der europäischen Kolonisation geschätzten 400 000 Ureinwohner ging dramatisch zurück.
Ein besonders schwarzes Kapitel dieser Geschichte wurde in Tasmanien geschrieben. Auch dort teilten die europäischen Kolonisten das fruchtbare Land, das sie vorfanden, auf und zäunten es ein. Die Aborigines hatten keine Nahrungsmittel mehr und mussten deshalb um ihr Land kämpfen. Doch gegen die Weißen hatten sie keine Chance. Sie entführten die Kinder der Ureinwohner und verkauften sie als Sklaven. 1830 waren die tasmanischen Aborigines fast völlig ausgestorben. Die wenigen Überlebenden sollten "zivilisiert" werden und wurden nach Flinders Island gebracht. Nur wenige haben diese Zwangsumsiedlung überlebt.


Heute haben sie nur wenige Landrechte und leben vielfach in Reservationen.
Die Aborigines sind heute größten Teils heimatlos. Wo sie früher frei umherwandern konnten, gibt es nun Besitz und Zäune. Sie können ihr alte Kultur nicht mehr frei nach ihren uralten Traditionen leben und die neue Kultur will sie auch nicht haben. Auch Arbeitswillige bekommen selten einen Job. So bleibt heute für viele nur der Alkohol und das Warten auf das Geld vom Sozialamt.


Die Rechtssituation der Aborigines:

Mitte des 20. Jahrhunderts erkannte der australische Staat die Verbrechen der viktorianischen Kolonialpolitik an und begann mit Wiedergutmachungs-Versuchen.

. 1961 Die australischen Ureinwohner erhielten das Wahlrecht.

. 1967 Die Gleichstellung aller Australier wurde beschlossen.

. 1980 Die Rassentrennung im öffentlichen Leben wurde schrittweise aufgehoben.

. 1993 Das "Mabo Gesetz" tritt in Kraft. Es sprach den Aborigines das Recht auf ihr ureigenes Land zu. Die Ureinwohnerstämme forderten daraufhin 40 % der Landesfläche ein.

. 1998 Das "Wik Gesetz": es schränkte das Landrecht der Aborigines wieder ein. Auf Gebiete die vom Staat verpachtet waren, konnte kein Anspruch erhoben werden.

. 1999 Eine Verfassungs-Präambel, welche die Aborigines als erstes Volk Australiens anerkennen sollte, wurde abgelehnt.

 
 

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