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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Industrie

Niederschlag

Die industrielle revolution in europa





Def. des Begriffs "Industrielle Revolution":
- tiefgreifende Umwälzung in Produktion sowie in Arbeiter- u. Lebensverhältnissen
- 18. Jh. Einführung technischer Neuerungen (speziell in England) - schnelleres
bewältigen von Arbeit bei größerer Intensität
- technische Neuerungen - Veränderungen im politischen und sozialen Bereich (Arbeits- u. Lebensverhältnisse änderten sich in kurzer Zeit)
- im Zeitraum der "Industriellen Revolution" setzte die Massenproduktion ein, gab es einen Anstieg der Produktivität, Nutzen größerer Rohstoffmengen - Landflucht der Bevölkerung
- Beginn der "Industriellen Revolution" kann nicht an einem bestimmten Jahr oder Ereignis festgemacht werden - Bezug auf lang wirkende Bedingungsfaktoren

Bedeutung der "Industriellen Revolution"
- sie bewirkt einen beständigen, starken und sich tragenden technischen Fortschritt - Auswirkungen sind bestimmend in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft
Bsp.: Entwicklung des kapitalistischen Wirtschafts- u. Gesellschaftssystems
neue Organisationsform (Arbeitgeber, Arbeitnehmer)
Probleme dabei sind:
- ökologische Belastung - Ausbeutung begrenzter Ressourcen
- Arbeitslosigkeit
- Veränderungen der Produktionsweise, der Regierungsweise und der sozialen und politischen Ordnung
Bsp.: Differenzierung der Gesellschaft (Arbeiterschaft in Schichten)

Bürokratisierung der Gesellschaft

Industrielle Revolution/Industrialisierung
- unterschiedliches Verwenden - zum einen in Bezug auf längeren Zeitraum (technisch - wirtschaftliche Revolutionierung der Produktionsweise), zum anderen in Bezug auf wenige Jahrzehnte (Wachstumsprozesse eines Landes)
- zweite Begriffsform - "Industrielle Revolution" wird mit "Take - Off" - Phase von Rostow gleichgesetzt (Take - Off - Phase ist Periode des beschleunigten Wirtschaftsaufschwungs)
Die Industrialisierung
- betont evolutionären, vielseitigen Entwicklungsprozeß über Jahrzehnte hinweg - "Industrielle Revolution" ist Teil davon
- kann nicht zeitlich und inhaltlich eng begrenzt werden
- begann etwa zw. 1770 - 1780 in England - ist auch heute noch nicht abgeschlossen

Industrialisierung und soziale Frage in Europa im 19. Jh.
- Voraussetzungen für den Wandel vom Agrar- zum Industriestaat (die Fallbeispiele Deutschland und England)
Die Industrielle Revolution im Königreich England - Voraussetzungen der Industriellen Revolution
- gesellschaftliche und Bewußtseinsfaktoren als Voraussetzungen der Industriellen Revolution in England 1640/88
- "Glorreiche Revolution" - England wird konstitutionelle Monarchie - Auflösung der feudalen Besitz- und Ständeordnung
- 1688 "Bill of Rights" - erstes modernes Verfassungswerk - neue Sicht der Eigentumsordnung

- Puritanismus und Calvinismus
- neues Verhältnis zur Arbeit und zum Eigentum
Bedingungsfaktoren für die "Industrielle Revolution" - politisches System Englands
- konstitutionelle Monarchie gewährt politische und wirtschaftliche Rechte für den Adel und das Bürgertum
- führende Rolle der landbesitzenden Aristokratie (Gentry) und des städtischen Großbürgertums - beide investieren große Kapitalsummen in die Wirtschaft
- englische Außenpolitik ist im Prinzip der wirtschaftlichen Nützlichkeit untergeordnet
- im 18. Jh.: Aufstieg Englands zur führenden Handels- und Kolonialmacht
- 1750: England in Besitz von 6000 Handelsschiffen - Import von billigen Rohstoffen und schwunghafter Sklavenhandel



Europa




Amerika Afrika
- Anhäufung von Kapital u. Investitionen des Kapitals in die Produktion

- Bevölkerungswachstum
1750: 6,5 Mio. 1820: 12,2 Mio.

1800: 9,2 Mio. 1850: 18,0 Mio.
- stark wachsende Nachfrage nach landwirtschaftlichen und gewerblichen Produkten (Getreide, Wolle, Leder, Stoffe)
- Zwang zur Entwicklung der Produktionswirtschaft - Erfindung neuer Maschinen
- Umstrukturierung der Landwirtschaft
- Schaffung eines breiten Reservoirs an Fabrikarbeitern


Soziale Mobilität
- keine ständischen Beschränkungen (z.B. Leibeigenschaft, Schollengebundenheit, u.a.)
- frühzeitiger Abbau hemmender, feudalistischer Vorschriften (z.B. Zunftzwang)
- "Durchlässigkeit" der sozialen Gruppen
- Industrialisierung bot Chance des gesellschaftlichen Aufstiegs
- Anreize für Unternehmergeist
- reiche Bürger können in den Adel aufsteigen
- Herausbildung einer neuen Geldaristokratie - Trägerschicht der "Industriellen Revolution"

Ökonomische Grundbegriffe

Kapital:
- Geldkapital, Produktionskapital (PM) - Ertrag der Arbeit, der nicht zum Leben gebraucht wird
- Vermögen, das der Besitzer des Kapitals (Kapitalist) so im Wirtschaftsprozeß einsetzt, daß es sich möglichst schnell und stark vermehrt (Akkumulation)
- Anhäufung, Anwachsen des Kapitals in der Hand des kapitalistischen Unternehmers
- Der Mehrwert wird zur Verbesserung des Betriebes genutzt, wodurch der aus dem Arbeitsprozeß gezogene Mehrwert immer stärker wächst

Der Wirtschaftsliberalismus - Ideologie der "Industriellen Revolution"
Begründer: Adam Smith (1723 - 1790) schottischer Philosoph und Ökonom
1779: "Über die Natur und Ursachen des Wohlstandes der Nationen" - Freihandel
Untersuchungsgegenstand:
- Verhältnis von Arbeit - Lohn - Kapital - Grundbesitz


Position:
- 3 Faktoren müssen zur Hervorbringung von Reichtum zusammenkommen: Boden - Arbeit - Kapital

- 2 Vorbedingungen:
1. freier Konkurrenzkampf
2. Egoismus des Einzelnen im Wirtschaftsprozeß
- Grundgedanken Smith:
Auf er Erde besteht eine natürliche Ordnung, die im positiven Sinne regulierend einwirkt.
Das Gemeinwohl ergibt sich aus einer Summierung von Einzelinteressen
Das Eingreifen des Staates ist schädlich, der Staat hat nur die Aufgabe, die Rahmenbedingungen für eine ungehinderte Entfaltung der Produktivität zusetzen (z.B. Schutz des Eigentums) Auf dem freien Markt reguliert sich der Preis der Ware durch ein Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage.

Wirkung der politischen Theorien für die "Industrielle Revolution"
- ergibt sich aus Zusammentreffen mit calvinistischer Wirtschaftsethik mit den wirtschaftlichen Möglichkeiten des 18. Jh.
Smith bietet Erklärungsmodelle für ein kapitalistisches Wirtschaftsverhalten, das freie Marktmechanismen fordert und in der Profilmaximierung durch Produktionsfortschritt sein Hauptziel hat.
Die Wirtschaftsethik rechtfertigt den Wirtschaftserfolg, der Wirtschaftsliberalismus wird zur Ideologie des aufstrebenden Bürgertums, das wirtschaftliche und politische Macht miteinander verbindet.
- in England in der politischen und wirtschaftlichen Praxis umgesetzt
- äußerte sich im Verzicht auf staatliche Eingriffe - Politik des "laissez faire" - Prinzips

Die Bedingungen der industriellen Revolution in Deutschland

Bevölkerungsexplosion
- seit 1780 - Zunahme der Bevölkerung

Gründe:
- Verbilligung der Lebenshaltung

- verbesserter Lebensstandard
- medizinische Versorgung

- - - Sterblichkeitsrate sank um 42%
Auswirkungen auf die "Industrielle Revolution":

- Anzahl der Arbeitsplätze wuchs
- Auflockerung von feudalen Heiratsbestimmungen
- Nachfrage nach lebensnotwendigen Waren und Gütern stieg
- in Industriegebieten wuchs die Bevölkerung doppelt so schnell, als auf dem Land

Pauperismus - vorindustrielle Verelendung

- seit dem 18. Jh.:
- kontinuierliche Verelendung, riesige Massenarmut

- 60% lebten unter dem Existenzminimum
Ursachen:

- Bauernbefreiung
Gewerbefreiheit
- Ablösung der Heimarbeit durch Fabrikarbeit
- Formen der sozialen Sicherheit existierten nicht.
- 1850 - rasche Abnahme der Verelendung aufgrund wachsender Arbeitsplatzangebote


Beispiele:
Bergbau:
durch Dampfmaschine wurde Kohle billiger (Schlesien, Ruhr, Saargebiet)
Textilindustrie:

- größte Beschäftigungszahl
- 1786 - erste Spinnmaschine - mehr Garn - sie haben sich 1835 durchgesetzt - Preisverfall, Krisen

- 1844 - Schlesischer Weberaufstand
- Seide, Kammgarn, Baumwolle

Hüttenwesen, Metallerzeugung:
- 1796 Koksöfen - Gleiwitz

- 1804 - 1849 - Kokshochöfen
- 1853 - Überschuß der Produktion

Metallverarbeitung:
- Maschinen aus England ab 1850
- 1852 - 180 Maschinenfabriken in Preußen, 1875 - 1196 Maschinenfabriken
- Eisenbahn - stärkster wirtschaftlicher Impuls

- Dienstleistungen
- Verkehrswesen, Straßenbau, Kanalbau, Flußregulierung - schnellerer Transport, vor allem durch Eisenbahn - Kommunikation, Post,...

- Schiffsbau
1814 60000t Kohle konnten transportiert werden
- führte zu Wettbewerbs- und Gewerbefreiheit, begünstigte die Entwicklung der Geldwirtschaft und die Gründung von Handelsgesellschaften

Sozialökonomische Gründe für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung in der Phase der "Industriellen Revolution"
Faktoren für die rasche Wirtschaftsentwicklung nach oben der deutschen Wirtschaft in der Aufbruchsphase der Industrialisierung 1800 - 1873

Vorphase: 1800 - 1834
1. Phase: 1834 - 1850

2. Phase: 1850 - 1873

1) geschlossenes Wirtschaftsgebiet, das durch den "Deutschen Zollverein" 1834 und seine völlige Vereinheitlichung durch die Reichsgründung 1871 erreicht wurde.
2) ein vergleichsweise niedriges Lebenshaltungs- und Lohnniveau in Deutschland, das die Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt begünstigte.
3) reiche Eisenerz- u. Kohlevorkommen (in Oberschlesien, Ruhrgebiet, Elsaß - Lothringen ab 1871)
4) großes Potential gut ausgebildeter Facharbeitskräfte
5) starke Verflechtung von Bank- und Industriekapital
6) stärkere Konzentration des Kapitals und der wirtschaftlichen Macht im Vergleich zu anderen Staaten
7) Förderung der Wirtschaft durch aristokratische Machteliten einiger deutscher Einzelstaaten vor allem in Preußen
8) staatlich betriebener Wirtschaftsliberalismus fördert kapitalistische Produktionsweise

Besonderheiten und Schwerpunkte der deutschen Entwicklung
seit Mitte des 19. Jh. entwickelte sich die deutsche Wirtschaft sprunghaft - Schrittmacherfunktion haben Eisenbahnbau und Schwerindustrie
- Herausbildung regierender Zentren der Industrie (Ruhrgebiet, Saarland, Chemnitzer Raum,...)
- im Zusammenhang mit der unterschiedlich schnellen und intensiven industriellen Entwicklung entstanden Ballungsräume und rasch wachsende Großstädte
- die Sogwirkung von Industriegebieten führte zu einer Binnenwanderung (Ost - West)
- rasche Entwicklung der elektrotechnischen und chemischen Industrie
- die enge Verflechtung von Groß- u. Industriebanken mit Wirtschaftsunternehmen entwickelte sich zu einer deutschen Besonderheit

Die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands 1871 - 1914
Deutschlands Weg zu einer führenden Industriemacht
- Gründerjahre und Gründerkrach (-krise)
- Bismarcks Kurskorrektur in der Wirtschaftspolitik vom Wirtschaftsliberalismus zum Neomerkantilismus

Die "Soziale Frage" im Zuge der "Industriellen Revolution" und Lösungsversuche
Veränderungen der Sozialstruktur (siehe Arbeitsblatt)
Auswirkungen der "Industriellen Revolution" auf die arbeitende Schicht
Arbeit Leben Recht
- Zahl der Arbeitnehmer stieg -Überangebot - Löhne sinken
- 14 - 18 Std. Arbeit/Tag

- keine Gewerkschaften
- Kinderarbeit bis zu 15 Std. am Tag - körperliche Schäden
- wachsende Abhängigkeit vom Unternehmer (Betriebswohnsiedlungen)
- wachsende Geldabhängigkeit

- Schichtarbeit
- kein Urlaub

- 7 - Tage - Woche
- keine Arbeitszeitregelung
- Abhängigkeit von Konjunktur - kärgliche Ernährung
- Alkoholsucht
- gesellschaftliche Verachtung (Armut = Faulheit, Glück dem Tüchtigen,...)
- Unterbringung in Wohnhöhlen
- zu wenig Wohnungen - Willkür der Mietpreise
- Herdfeuer als einzige Heizung

- Krankheitsrate stieg
20% des Lohns für Miete

- Wohnasyle
- Armenspeisung

- niedrige Lebenserwartung
- keine Sozialgesetzgebung

- keine Arbeitsrechte/Gesetze
- Mietrechte beim Hausbesitzer
- keine Entschädigung bei Arbeitsunfällen
- keine Renten
- Bindung an den Arbeitgeber

 
 



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