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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Bodenschätze

Die geographie ungarns





Das Land: Ungarn, Republik im Südosten Mitteleuropas, die im Norden an die Slowakei, im Nordosten an die Ukraine, im Osten an Rumänien, im Süden an die Bundesrepublik Jugoslawien (Serbien und Montenegro), an Kroatien und Slowenien sowie im Westen an Österreich grenzt. Die Fläche Ungarns beträgt 93 030 Quadratkilometer. Die Hauptstadt des Landes ist Budapest.



Das Land erstreckt sich in Ost-West-Richtung etwa 500 Kilometer und in Nord-Süd-Richtung rund 300 Kilometer.







Ungarn wird überwiegend von Tiefland eingenommen. Mehr als zwei Drittel des Landes liegen weniger als 200 Meter über dem Meeresspiegel. Das Land erstreckt sich über den größten Teil des von Gebirgen umrahmten Pannonischen Beckens. Das Große Ungarische Tiefland (Alföld) nimmt als zentraler Teil dieses Beckens nahezu den gesamten Osten und Süden des Landes ein. Diese Großlandschaft wird von der Theiß durchflossen und weist in weiten Teilen steppenartigen Charakter auf. Das Kleine Ungarische Tiefland (Kisalföld) erstreckt sich im Nordwesten des Landes. Wie im Alföld sind die Höhenunterschiede in dieser Region sehr gering. Die beiden Tiefländer werden vom Ungarischen Mittelgebirge getrennt. Die Ungarn überwiegend südwärts durchziehende Donau, die zwischen Bratislava (Pressburg) und Esztergom die Grenze zur Slowakei bildet, teilt das Ungarische Mittelgebirge in das westliche Transdanubische Mittelgebirge und das östliche Nordungarische Mittelgebirge; beide umfassen mehrere Gebirgsgruppen. Im östlich der Donau gelegenen Mátragebirge befindet sich der Kékes; er markiert mit 1 014 Metern die höchste Erhebung des Landes. Der Südwesten Ungarns wird vom Transdanubischen Hügelland eingenommen. In diesem Gebiet liegt auch der Plattensee (Balaton), der größte See Mitteleuropas.



Klima:

Wegen der Binnenlage und der abschirmenden Wirkung der Gebirge hat Ungarn ein relativ trockenes Kontinentalklima mit kalten Wintern und warmen Sommern. Die mittleren Temperaturen liegen im Januar zwischen -1 °C und -3 °C sowie im Juli zwischen 21 und 23 °C. Im Frühsommer sind die ergiebigsten Niederschläge zu verzeichnen. Die mittlere Niederschlagsmenge beträgt im Westen rund 800 Millimeter, während in den östlichen Landesteilen in trockenen Jahren 500 Millimeter unterschritten werden können.



Flora und Fauna:

6,8 Prozent (1997) der Gesamtfläche Ungarns stehen unter Naturschutz, 19,9 Prozent des Landes sind bewaldet. Die Wälder bestehen vor allem aus Eichen, Buchen, Linden, Eschen, Ahorn und Birken sowie im Transdanubischen Hügelland aus Edelkastanien und Maulbeerbäumen. Die als Puszta bezeichnete, von Feuchtwäldern durchsetzte Waldsteppe ist eine Kulturlandschaft. Sie ist heute weitgehend verschwunden und wurde zum Teil in standortfremde Robinienwälder umgewandelt.



Bemerkenswerte Raubtiere sind Goldschakal, Steppeniltis (ein naher Verwandter des auch in Ungarn vorkommenden Iltis), Fischotter, Wildkatze und Marderhund. Zu den im offenen Land lebenden Nagetieren gehören Feldhamster, Ziesel, Ährenmaus und Steppenbirkenmaus. In Feuchtgebieten sind Weiß- und Schwarzstorch sowie seltene Reiherarten wie Purpur-, Silber-, Seiden- und Rallenreiher verbreitet. Die Greifvogelfauna ist auch durch Adlerarten wie See- und Kaiseradler repräsentiert. Ein auffallender Großvogel der Puszta ist die Großtrappe. Das Große Ungarische Tiefland bietet wichtige Rastplätze für Zugvögel.



Bevölkerung:

Die Einwohnerzahl Ungarns beträgt 10,1 Millionen (2002). Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte liegt bei 108 Einwohnern pro Quadratkilometer. Die nördlichen Landesteile sind wesentlich dichter besiedelt als der Süden. Die Wachstumsrate der Bevölkerung ist seit einigen Jahren negativ und beträgt -0,30 Prozent (2002). Die Lebenserwartung liegt bei 71,9 Jahren (2002).



Die Magyaren machen etwa 97 Prozent der ungarischen Bevölkerung aus. Sie sind Nachkommen der finnougrischen und türkischen Stämme, die sich mit den Awaren und den Slawen im 9. Jahrhundert n. Chr. vermischten. Zu den ethnischen Minderheiten zählen u. a. Deutsche, Slowaken, Serben, Kroaten, Roma und Rumänen.









Wichtige Städte:

Die Bevölkerung lebt zu 64 Prozent in Städten. Die Hauptstadt Budapest hat etwa 1,84 Millionen Einwohner (1999) und ist das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum Ungarns. Weitere bedeutende Städte sind das Handels- und Agrarzentrum Debrecen (205 000 Einwohner), Miskolc, der Standort der Stahl und andere Metalle verarbeitenden Industrien (177 000 Einwohner), Szeged, der Umschlagplatz für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse des Alföld (159 000 Einwohner), sowie Pécs (160 000 Einwohner), ein Standort der verarbeitenden Industrie.



Sprache:

Die Amtssprache ist Ungarisch, eine finnougrische Sprache, die in lateinischen Buchstaben geschrieben wird. Es gibt zahlreiche Lehnwörter aus dem Türkischen, dem Deutschen, dem Französischen, dem Lateinischen und aus slawischen Sprachen. Minderheitensprachen sind u. a. Romani und Deutsch.



Religion:

Zwei Drittel der Bevölkerung sind römisch-katholisch, rund ein Viertel ist protestantisch; zudem gibt es kleinere Religionsgemeinschaften. Die wichtigsten protestantischen Kirchen sind die Ungarische Calvinistische Kirche und die Ungarisch-lutherische Kirche. Die jüdische Gemeinde umfasst etwa 100 000 Mitglieder. Während der kommunistischen Ära von den vierziger Jahren bis Ende der achtziger Jahre waren Staat und Kirche getrennt. Kirchliche Organisationen wurden allerdings vom Amt für Kirchenfragen verwaltet. Darüber hinaus löste das kommunistische Regime die meisten kirchlichen Orden auf und beschlagnahmte den Besitz der Klöster.



Der erste Feiertag im Jahr ist Neujahr (1. Januar). Der Tag des Freiheitskampfes am 15. März erinnert an die Revolution von 1848. Neben Ostern und Pfingsten ist auch der 1. Mai ein Feiertag. Der Nationalfeiertag am 23. Oktober erinnert an den Aufstand von 1956. Der 1. Weihnachtsfeiertag (25. Dezember) ist ein wichtiger Feiertag. Viele regionale Feste sind volkstümlichen oder religiösen Ereignissen gewidmet.





Soziales:

In Ungarn gibt es seit 1972 eine gesetzliche Sozialversicherung. Sie wird seit 1993 landesweit von der Sozialversicherungsverwaltung kontrolliert und größtenteils von den Arbeitgebern finanziert. Die medizinische Versorgung ist kostenlos. Das Gesundheitsministerium verwaltet die staatlichen Gesundheitsdienste in Komitats- und Bezirkskrankenhausregionen. Der Staat bietet Schwangeren und jungen Müttern kostenlose Fachberatungen an. Außerdem finanziert er Mutterschaftsurlaub sowie Mutterschaftsgeld, Arbeitslosenunterstützung, Alters- und Behindertenrente, Kindergeld und Zuschüsse zu Bestattungskosten.



Bildung und Kultur:

Die frühen Magyaren besaßen eine heidnische Volkskultur, die teilweise östliche Märchen, Volkskunst und Volksmusik übernahm. Nach der Christianisierung Ungarns im 10. Jahrhundert verdrängten westeuropäische Einflüsse die heidnischen und östlichen Elemente. Latein wurde Amtssprache und die Sprache der Literatur. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde Ungarn durch die französische Aufklärung und den Liberalismus Westeuropas beeinflusst. Die ungarische Literatur entwickelte sich weitgehend unabhängig.









Bildung und Schulwesen:

In Ungarn besteht für Kinder zwischen 6 und 16 Jahren Schulpflicht (1998). Der Alphabetisierungsgrad liegt bei 99,8 Prozent (2001). Der Besuch der Grundschule ist kostenlos. Die Regierung zahlt auch den Großteil der Kosten für den Besuch der Sekundarschulen und höheren Bildungseinrichtungen. Das Schulsystem besteht aus allgemeinen Schulen oder Grundschulen, die die ersten acht Klassen umfassen, aus Sekundarschulen und technischen Schulen sowie aus höheren Bildungseinrichtungen. Auf die Berufsausbildung und die Ausbildung auf technischen Gebieten wird besonderer Wert gelegt.



Die bedeutendsten der knapp 60 höheren Bildungseinrichtungen Ungarns sind die Universitäten von Budapest (gegründet 1635), Pécs (1367), Szeged (1872) und Debrecen (1912). 1998-1999 waren 279 397 Studenten an den Hochschulen und Universitäten eingeschrieben. Die meisten Hochschulen sind auf die Ausbildung von Lehrern, auf technische Fächer, auf Landwirtschaft oder eine spezielle Berufsausbildung ausgerichtet.



Kunst:

Nur wenige ungarische Künstler erlangten Weltruf. Die ungarische Malerei erlebte ihre Glanzzeit im 19. Jahrhundert zur Zeit der Romantik. Zu den namhaften Malern zählten Mihály Munkácsy, Viktor Madarász, Pál Szinyei Merse und Mihály Zichy. László Moholy-Nagy war ein bedeutender Künstler des 20. Jahrhunderts. Auf dem Gebiet der Plastik ragen György Zálas und Alajos Stróbls von Liptóujúar heraus. Während der kommunistischen Regierung dominierte auch in Ungarn der sozialistische Realismus. Zu den bedeutenden ungarnstämmigen Künstlern gehören die Photographen Brassaï, Robert Capa und André Kertész sowie die Architekten Ödön Lechner und Marcel Breuer.



Moholy-Nagy, László (1895-1946), ungarisch-amerikanischer Maler, Bildhauer, Designer und Photograph, geboren in Bacsbarsod (Ungarn). Nachdem er zunächst Jura studiert hatte und im 1. Weltkrieg schwer verwundet worden war, entschied er sich für die Malerei. In Düsseldorf lernte er El Lissitzky kennen und ließ sich später in Berlin nieder, wo er, in ärmlichen Verhältnissen lebend, Bilder im Stil des Konstruktivismus malte, in denen er Raumtiefe, Überschneidungen und Raum-Objekt-Beziehungen malerisch zu klären versuchte. Schon früh wurden seine Arbeiten in Herwarth Waldens expressionistischer Zeitschrift Der Sturm abgebildet. Von 1923 bis 1928 unterrichtete er am Bauhaus und beschäftigte sich besonders mit konstruktivistischer Wandgestaltung, industrieller Formgebung, Photographie und Typographie (siehe Abstrakte Kunst). Die Beziehung zwischen Licht und Bewegung untersuchte er zwischen 1922 und 1930 in der Serie Licht-Raum-Modulator an frühen Beispielen der kinetischen Skulptur (kinetische Kunst).



1937 ging er in die USA und gründete in Chicago das Neue Bauhaus, das nach seiner Schließung 1938 in das Institute of Design des Illinois Institute of Technology umgewandelt wurde und das er bis zu seinem Tod leitete. Grundlage seines Unterrichts waren seine Prinzipien architektonischer Komposition und die Verwendung neuer Materialien; diese Auffassungen kommen auch in seinem Werk Double Loop (1946, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München) zum Ausdruck, einer in freier Form gestalteten Skulptur aus gebogenem Plexiglas. Moholy-Nagy experimentierte und arbeitete weiter als Maler, Typograph und Photograph und war auch in der Filmbranche tätig. Seine künstlerischen Grundsätze legte er in verschiedenen Publikationen dar, wie Malerei, Fotografie und Film (München, 1925), Von Material zu Architektur (München, 1929) und Vision in Motion (1947 posthum in Chicago veröffentlicht).





Sozialistischer Realismus, in den dreißiger Jahren von der KPdSU proklamierte offizielle Kunstdoktrin der Sowjetunion. Bis in die sechziger Jahre war sie auch für die Literatur- und Kunstkritik der UdSSR und anderer kommunistischer Staaten (Tschechoslowakei, Polen, Ungarn und China) verbindlich. Zunächst nur für den Bereich der Literatur proklamiert, wurde der sozialistische Realismus später auf alle Künste ausgedehnt. Unter Jossif Stalin rief das Zentralkomitee am 23. April 1932 den sozialistischen Realismus als Staatskunstform aus, tolerierte aber zeitweise noch Strömungen der Avantgarde (Futurismus, Konstruktivismus etc.). 1934 hielt Stalins Schwiegersohn Andrej Zhdanow auf dem sowjetischen Schriftstellerkongress eine Rede, in der er den sozialistischen Realismus zur einzig akzeptierten Literaturform erklärte. Der Satzung des sowjetischen Schriftstellerverbands zufolge musste der Künstler von nun an "eine wahrhafte, historisch konkrete Darstellung der Wirklichkeit in ihrer revolutionären Entwicklung" geben: "Hierbei müssen Wahrheit und historische Konkretheit der künstlerischen Darstellung der Wirklichkeit in Abstimmung mit der Aufgabe der ideellen Umformung und Erziehung der Werktätigen im Geiste des Sozialismus gebracht werden." Deutlich war somit die pädagogische Funktion des sozialistischen Realismus im Sinn einer Erziehung zum Kommunismus angesprochen. Deshalb sollten die Kunstwerke auf Massenwirkung zielen.



Charakteristisch für die Kunst des sozialistischen Realismus ist der so genannte positive Held, der durch sein Handeln einer kommunistischen Idealgesellschaft als Vorbild dient. Damit ist der sozialistische Realismus also keineswegs realistisch, sondern stellt Wirklichkeit unter ideologische Perspektive und verklärt Realität zur Utopie.



Verbreitete Themen der bildenden Kunst des sozialistischen Realismus waren Arbeiter auf Feldern oder in Fabriken, Führerporträts von Stalin, Revolutionsszenen und verklärende Darstellungen des häuslichen Lebens. Die Künstler wurden angeregt, sich stilistisch an dem Werk von Ilja Repin zu orientieren. Einer der bekanntesten Maler der Richtung war Sergej Wassiljewitsch Gerassimow, der mit Ein kollektives Bauernfest (1936-1937) und Stalin und Voroshilov im Kreml (1938) typische Werke des sozialistischen Realismus schuf.



Nach Stalins Tod 1953 wurden in der Phase des "Tauwetters" unter Nikita Chruschtschow zwischen 1956 und 1965 auch die Maximen des sozialistischen Realismus öffentlich in Frage gestellt. Danach trat wieder eine Phase starker Repressalien ein, die viele Künstler ins Exil trieb. In China war der sozialistische Realismus bis zum Tod von Mao Zedong 1976 die einzige akzeptierte ästhetische Doktrin.



Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1990 greifen zahlreiche russische Literaten und Maler (so Ilya Kabakow) die Themenbereiche des sozialistischen Realismus wieder auf, um sie in kitschigen Arrangements ironisch zu verfremden.



Brassaï, eigentlich Gyula Halász, (1899-1984), in Brassó (Ungarn) geborener französischer Photograph ungarischer Herkunft, der mit seinen unverfälscht-sachlichen Aufnahmen des nächtlichen Paris zu einem der bedeutendsten realistischen Photographen des 20. Jahrhunderts wurde. Seine Arbeit wurde von der Freundschaft mit Künstlerkollegen wie Pablo Picasso, Georges Braque, André Breton, Salvador Dali und Henry Miller beeinflusst.



Seine ersten Photographien, die 1933 unter dem Titel Paris de nuit (Das geheime Paris) herausgegeben wurden, zeigen neben schnappschussartigen Straßenszenen vor allem architektonische Aufnahmen. Bis 1938 machte Brassaï außerdem so genannte "Graffiti-Photographien" von Schriftzeichen an Mauerwänden. Später wandte er sich verstärkt den Gestalten des Pariser Nachtlebens (Tänzerinnen, Prostituierten, Kriminellen etc.) zu. 1948 erschien Les Sculptures de Picasso.



Capa, Robert, eigentlich André Friedmann, (1913-1954), amerikanischer Photograph ungarischer Herkunft, der mit Kriegsreportagen über den Spanischen Bürgerkrieg bekannt wurde. Anschließend dokumentierte er in seiner Arbeit den 2. Weltkrieg und den Indochinakrieg, wo er (im heutigen Vietnam) 1954 von einer Landmine getötet wurde. Capa versuchte mit seiner Photographie stets, die Dramatik des Augenblickes einzufangen.



Capa wurde am 22. Oktober 1913 in Budapest geboren. Er studierte zunächst politische Wissenschaften in Berlin (1931-1933), wo auch erste Photoarbeiten entstanden. 1933 emigrierte er nach Paris. 1936 begleitete er den Spanischen Bürgerkrieg mit seiner Kamera; anschließend ging er nach New York, wo er als Wochenschaufilmer arbeitete. Capa bereiste auch China. Für die Zeitschrift Life ging er 1941 als Kriegsberichterstatter nach Europa. Seine in den Jahren bis 1945 gemachten Photographien zeigten schonungslos die Brutalität des Krieges. 1944 photographierte er die Landung der Alliierten in der Normandie.



1947 gründete Capa in Paris u. a. mit dem französischen Photographen Henri Cartier-Bresson die renommierte Photoagentur Magnum. Es war die erste genossenschaftlich organisierte Agentur für international freiberuflich tätige Photographen. Mit dem Schriftsteller John Steinbeck bereiste er im selben Jahr die Sowjetunion, 1948 dokumentierte er den ersten Palästinakrieg. Capa starb am 25. Mai 1954 in der Nähe von Thai Binh (Vietnam).



Kertész, André (1894-1985), amerikanischer Photograph ungarischer Herkunft, der sich durch sensible, realistische Alltagsszenen einen Namen machte und zu den Begründern des Photojournalismus gehörte. Geboren in Budapest, studierte er zunächst Wirtschaft. In photographischer Hinsicht ein Autodidakt, begann er bereits 1912, spontane, nicht gestellte Aufnahmen von Menschen und dem Leben auf der Straße zu machen, immer auf der Suche nach ungewöhnlichen Blickwinkeln, unerwarteten Details und Überraschungsmomenten. Seit Mitte der zwanziger Jahre lebte er in Paris, wo er in Kontakt mit den surrealistischen Kreisen um Man Ray und André Breton kam. Später übersiedelte er nach New York und arbeitete dort für bedeutende Magazine und Photoagenturen. Sein Werk ist durchdrungen von großer Sensibilität und Respekt für die Würde des Lebens. Um die alltäglichen, scheinbar trivialen Augenblicke festzuhalten, verwendete er als Erster eine 35-Millimeter-Kamera.



Lechner, Ödön (1845-1914), ungarischer Architekt des Jugendstils. Ödön Lechner wurde am 27. August 1845 in Pest (heute Budapest) geboren. Nach seinem Studium in Budapest und in Berlin hielt er sich studienhalber längere Zeit in Italien, Frankreich und England auf. Mit seiner Baukunst wollte er einen neuen ungarischen Nationalstil schaffen. Er kombinierte in seinen frühen Bauten Stilelemente der Gotik, der französischen Renaissance und des englischen Landhauses mit dekorativen Formen orientalischer und indischer Architektur sowie der ungarischen Volkskunst. Seine späteren Werke zeigen größere Selbständigkeit und gelten als Höhepunkte der ungarischen Architektur der Jahrhundertwende. Sein Hauptwerk ist die 1899 bis 1902 erbaute ehemalige Postsparkasse in Budapest mit einer Fassadenverkleidung aus farbigen Majolikaplatten. Lechner starb am 10. Juni 1914 in Budapest.



Breuer, Marcel Lajos (1902-1981), ungarisch-amerikanischer Architekt, Designer und Mitgestalter der dem Internationalen Stil zugrunde liegenden funktionalistischen Prinzipien.



Breuer wurde am 21. Mai 1902 in Pécs (Ungarn) geboren und studierte am Bauhaus in Weimar, wo u. a. der Architekt Walter Gropius Ästhetik, Zweckgebundenheit, handwerkliche Prinzipien und moderne Technik in ein funktionalistisches Gleichgewicht brachte und so den Weg zur industriellen Formgebung ebnete. Ab 1925 entwarf Breuer als Leiter der Möbelwerkstatt am Bauhaus Stühle aus Stahlrohr und Sperrholz als erste Sitzmöbel, die in Serienfertigung hergestellt werden konnten. Im Jahr 1928 ging er nach Berlin, wo er sich als freier Architekt niederließ. In dieser Zeit entwarf er u. a. das Haus Harnischmacher in Wiesbaden (1932), einen Stahlbetonbau in modularer Bauweise.



Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten emigrierte er 1933 nach England, von wo er auf Einladung seines ehemaligen Lehrers Gropius 1937 in die USA weiterreiste. Dort lehrte er in Cambridge (Massachusetts) an der Architekturschule der Harvard University. Daneben arbeitete er mit Gropius zusammen und entwarf unter Verwendung regionaler Baustoffe verschiedene Einfamilienhäuser in den USA, darunter sein eigenes in Lincoln (Massachusetts, 1939). 1946 eröffnete er ein eigenes Architekturbüro in New York. Zusammen mit dem Italiener Pier Luigi Nervi und dem Franzosen Bernard Zehrfuss entwarf er das UNESCO-Gebäude in Paris (1958). Bedeutende Entwürfe aus seiner späteren Phase sind auch das Kaufhaus De Bijenkorf (Bienenstock) in Rotterdam (1961), das IBM-Forschungszentrum im französischen La Gaude (1962), das Whitney Museum of American Art in New York (1966) sowie die Saint John's Abbey Church in Collegeville (Minnesota, 1967). Seine Gebäudeentwürfe sind in der Regel strenge Blockkonstruktionen aus unbearbeitetem Stein oder Beton und Holz.



Kultureinrichtung:

Ungarn besitzt über 5 000 öffentliche Bibliotheken. Die größte ist die Széchényi-Nationalbibliothek in Budapest. Sie wurde 1802 gegründet und umfasst rund 2,4 Millionen Bände und 4,2 Millionen Urkunden usw. Weitere bedeutende Bibliotheken in Budapest sind das Nationalarchiv, die Bibliothek der Ungarischen Akademie der Wissenschaften und die Parlamentsbibliothek. Außer städtischen und regionalen öffentlichen Bibliotheken verfügt Ungarn auch über Bibliotheken der Gewerkschaft und über wissenschaftliche Bibliotheken.



Zu den führenden Museen Ungarns gehören das Ungarische Historische Landesmuseum, das Sammlungen über die Geschichte der magyarischen Kultur ab dem 9. Jahrhundert beherbergt, das Ungarische Museum der Bildenden Künste und das Ungarische Nationalmuseum der Naturgeschichte. Diese drei Museen befinden sich in Budapest.







Musik:

Mit der Christianisierung Ungarns im 10. Jahrhundert kam auch westeuropäische sakrale Musik ins Land. Dazu zählten die gregorianischen Gesänge und - nach der Reformation - protestantische Choräle. Die weltliche Musik wurde stark vom Osten beeinflusst. Ein charakteristischer Instrumental- und Vokalstil kam im 15. Jahrhundert mit den Roma nach Ungarn. Außerdem übernahm die ungarische Volksmusik Elemente von orientalischen Harmonien, z. B. den Aufbau von Melodien durch Tonarten und Tonleitern nach türkischem Vorbild. (Die Türken hatten das Land im 16. und 17. Jahrhundert besetzt.)



Im 19. Jahrhundert brachte Ungarn seinen ersten bedeutenden, im Land geborenen Komponisten hervor, Ferenc Erkel, der die ungarische Nationalhymne und die erste ungarische Oper komponierte. Der in Ungarn gebürtige Komponist und Pianist Franz Liszt verbrachte den Großteil seines Lebens im Ausland. Wie schon Erkel so war auch Ernst von Dohnányi stark von deutschen Komponisten beeinflusst.



Bis die Musik von Béla Bartók und Zóltan Kodály im 20. Jahrhundert internationale Anerkennung fand, hatten deutsche und österreichische Komponisten großen Einfluss auf die ungarische Musik. Ab 1905 sammelten und veröffentlichten Bartók und Kodály Tausende ungarischer Volkslieder und verwandten sie oder deren Leitmotive in ihrer eigenen Musik. Ende der fünfziger Jahre lehnten jüngere ungarische Komponisten diesen Volksmusikstil ab und verfolgten neue Ansätze der Komposition. Ein weiterer bedeutender Komponist des Landes war Paul Abraham. Weltgeltung erhielt auch der Violinist Leopold von Auer.













Wirtschaft:

Vor dem 2. Weltkrieg bildete die Landwirtschaft die wirtschaftliche Grundlage Ungarns. Die wenigen Industriebetriebe des Landes wurden während des Krieges fast vollständig zerstört. Nachdem die Kommunistische Partei 1948 die bestimmende Macht geworden war, verkündete die ungarische Regierung eine Reihe langfristiger Pläne zur Wirtschaftsentwicklung. Der Hauptakzent dieser Pläne lag auf der Industrialisierung des Landes, wobei die Konsumgüterindustrie und der Dienstleistungssektor vernachlässigt werden sollten. In diesem Zuge setzte die Regierung ihre Gelder in erster Linie zum Aufbau der Schwerindustrie ein. Ende der siebziger/Anfang der achtziger Jahre geriet das Wirtschaftswachstum Ungarns zunehmend ins Stocken, die Auslandsverschuldung stieg dramatisch. Als Ursachen hierfür erkannten einige Experten u. a. die straffen, planwirtschaftlichen Strukturen sowie die zu einseitige Ausrichtung der ungarischen Ökonomie, folglich begann ein Umdenken. Gegen Ende der achtziger Jahre (ab 1988) wurden Entscheidungen im wirtschaftlichen Bereich in gewissem Umfang dezentralisiert. Nach den ersten freien Wahlen 1990 erfolgte schrittweise die Umstellung von der Planwirtschaft zu den Prinzipien der freien Marktwirtschaft. Gleichzeitig öffnete sich das Land stärker dem Tourismus, der sich schnell zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelte. In diesem Zuge baute man auch den Dienstleistungssektor enorm aus.



2000 lag das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei 45 633 Millionen US-Dollar. Den Hauptbeitrag zum BIP lieferte der Dienstleistungsbereich mit 60,6 Prozent, gefolgt von der Industrie mit 33,7 Prozent und der Landwirtschaft mit 5,7 Prozent. Die Inflationsrate lag bei 19,30 Prozent (1990-2000). Von den 4,80 Millionen Erwerbstätigen Ungarns (2000) sind etwa 59 Prozent in der Dienstleistungsbranche, 35 Prozent in der Industrie und circa 7 Prozent in der Landwirtschaft beschäftigt. Die meisten Arbeitnehmer sind in Gewerkschaften organisiert. Diese haben sich zum Zentralrat der ungarischen Gewerkschaften zusammengeschlossen, der über vier Millionen Mitglieder zählt.









Landwirtschaft:

52,1 Prozent der Gesamtfläche Ungarns werden als Ackerland genutzt (1999). Die Haupterzeugnisse sind Mais, Weizen, Zuckerrüben, Gerste, Kartoffeln und Roggen, wobei Getreide die Hälfte der gesamten Produktionsmenge ausmacht. An Gemüse werden insbesondere Tomaten, Paprika und Zwiebeln (siehe Lauch) angebaut. Die Weinbaugebiete in der Region um Tokaj sind auf der ganzen Welt berühmt ("Tokajer"). Die Viehwirtschaft konzentriert sich vor allem auf die Haltung von Schweinen und Schafen. Einige Betriebe haben sich auf die Geflügelhaltung (Enten, Gänse und Hühner) spezialisiert. Etwa 2,8 Prozent der Agrarflächen werden für den Obstanbau genutzt.



Währung und Bankwesen:

Die Währungseinheit ist der Forint (100 Filler). Alle Bankgeschäfte werden von der Ungarischen Nationalbank kontrolliert. Sie ist Ungarns Notenbank und bietet auch Kontokorrent- und Sparkonten an. Die Kunden der Außenhandelsbank sind Unternehmen, die Wirtschaftsbeziehungen ins Ausland unterhalten. Die Staatliche Entwicklungsbank finanziert umfangreiche Investitionsprojekte.



Verwaltung und Politik:

Ungarn wird gemäß der Verfassung von 1949 regiert, die später mehrfach geändert und 1989 in wesentlichen Teilen überarbeitet wurde. Diese Änderungen entsprachen der Umstrukturierung des Landes von einer sozialistischen Volksrepublik in eine demokratische Republik.

 
 



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