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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Der merkantilismus in seinen jeweiligen ausprägungen



In den einzelnen europäischen Ländern war der Merkantilismus unterschiedlich ausgeprägt, z. B. in Deutschland als Kameralismus, der u. a. eine großzügige Einwanderungspolitik (Peuplierungspolitik) verfolgte; oder als Colbertismus in Frankreich, wo die Entwicklung des Gewerbes durch den Staat im Vordergrund stand; in England konzentrierte sich der Staat auf die Förderung der Nachfrage nach Produkten der einheimischen Textilindustrie und auf die Kolonialpolitik. Im 18. Jahrhundert wurde der Merkantilismus in England von der klassischen Nationalökonomie abgelöst, in Frankreich von der physiokratischen Lehre. In Deutschland bestimmte er noch im 19. Jahrhundert die Wirtschaftspolitik.

3.1 Der Colbertismus
Unter dem Begriff Colbertismus verbirgt sich die französische art des Merkantilismus, die jedoch nicht auf theoretischen Schriften beruhte, sondern auf den Maßnahmen des ,,Generalkontrolleurs für Finanzen\" Jean-Baptiste Colbert (1619 - 1683), der von 1661 bis 1683
- Ziel seiner Wirtschaftspolitik aktive Handelsbilanz Um dies zu erreichen förderte er das Gewerbe und das Handwerk,. Um den Binnenmarkt zu fördern, setzte er den Chaussee- und Kanalbau fort, der bereits unter Heinrich IV. (reg. 1589-1610) begonnen wurde, und hob die meisten Binnenzölle auf. Sein Hauptaugenmerk galt jedoch dem Außenhandel, für den er Exportzölle aufhob und hohe Schutzzölle einrichtete. Gleichzeitig wurde die Kriegs- und Handelsflotte stark vergrößert, um neue Absatzmärkte zu sichern.
In Frankreich selbst versuchte er, das Gewerbe zu fördern, indem er neuen Unternehmen Steuernachlässe, Subventionen und Kredite gewährte. Colbert ließ Handwerker aus dem Ausland anwerben, um mit deren technischen Wissen neue Produktionsverfahren einzuführen Importen abhängig zu sein.
Weitere Maßnahmen waren:

--> die Förderung von Kinderarbeit
--> staatliche Qualitätskontrollen vor allem bei Luxusgütern und deren Ausbau, da bei diesen die Transportkosten am wenigsten zu Buche schlugen

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--> Verlängerung der Arbeitszeiten durch eine Reduzierung der kirchlichen Feiertage
--> ein Streik- und Versammlungsverbot für Arbeiter, um ein niedriges Lohnniveau zu halten.
Colberts Wirtschaftspolitik wurde jedoch bald nach seinem Tod aufgegeben und durch die Politik der Physiokraten ersetzt, da sie nicht sehr erfolgreich war
. 3.2. Der Merkantilismus in England
Englands wichtigstes Erzeugnis im 17. Jhdt waren die Wollerzeugnisse. Diese monokulturelle Produktion barg die Gefahr, daß es im Falle von Absatzschwierigkeiten zu erheblichen Problemen im Inland führen konnte.
Probleme der Wollindustrie:
a) Die Erzeugnisse ausländischer Textilhersteller, z.B. Frankreich und Flandern, und die Produktion in den eigenen Kolonien, z.B. die Produktion in Indien , machten der englischen Industrie zu schaffen.
b) Ehemalige Verbraucher versuchten, sich selbst mit Textilien zu versorgen. Dies gilt vor allem für Teile Deutschen Reiches.
c) Man hatte mit Erfolg versucht, die Produktion von Rohwolle durch Einhegung zu steigern. Zwar stiegen die Erträge, aber die Feinheit der Wolle nahm ab, und so kam es, daß die spanische Wolle wegen ihrer besseren Qualität schnell an Beliebtheit gewann.
Transportprobleme Englands:
- Flotte Mehrzweckschiffe mit Kanonen überall aber langsam und Platzmangel, benachteiligt
Getroffene Maßnahmen zur Lösung der Probleme:
a) Es wurde ein Auswanderungsverbot für Spezialisten verhängt und harte Strafen gegen Abwerber angedroht. Außerdem bemühte man sich, ausländische Spezialisten ins Land zu bekommen.
b) Die Ausfuhr von Rohwolle wurde bei Androhung der Todesstrafe untersagt, um zu verhindern, daß die Verarbeitung im Ausland getätigt würde. Gleichzeitig versuchte man, durch Gebote den Verbrauch im Inland anzukurbeln.
c) Ausländische Tücher wurden verboten, obwohl diese zum Teil als Reexportware eine aktive Handelsbilanz unterstützte. Man förderte statt dessen den Import von Rohstoffen für die einheimische Produktion.
d) Bilaterale Abkommen, welche der englischen Textilindustrie Absatzmärkte sicherten.

3.3. Der Kameralismus
Der Kameralismus sei die Bezeichnung für die spezielle Ausformung des Merkantilismus in Deutschland ist die allgemein gängige Eingangsformulierung in den Lehrbüchern, obwohl der Kameralismus strenggenommen eigentlich ein Oberbegriff ist. Eine mögliche ,,Übersetzung\" wäre Staatswirtschaftslehre. Der Begriff leitet sich von lat. camera, die für den fürstlichen Haushalt zuständige Behörde, ab und deutet damit die entscheidenden Zielsetzung der Lehre an, nämlich das Wohlergehen der Staatsschatule. Dazu gehören auch juristische und verwaltungstechnische Probleme, die der Begriff Kameralismus ebenfalls umfaßt.
Um die unterschiedliche Schwerpunktsetzung im Vergleich zu den westeuropäischen Ländern nachvollziehen zu können, ist es wichtig, die besondere Ausgangssituation, die in Mitteleuropa herrschte näher in Augenschein zu nehmen.

 
 

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