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englisch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Etappe: von mackay nach cairns - australien





Mackay, die Zuckerhauptstadt Australiens, wo insgesamt ein Drittel der Zuckermenge des Landes hergestellt wird, lag schon längst hinter uns, als wir am Nachmittag in Arlie Beach, dem Tor zu den Whitsunday Inseln, eintrafen.

Der Anblick des türkisfarbenen Ozeans, eingerahmt von tropischer Vegetation, war ein herrlicher Kontrast zur öden, staubtrockenen Landschaft der letzten Tage. Dazu die erfrischende Meeresluft im Gegensatz zum heißen Wind im Auto.

Zu diesem Zeitpunkt waren wir an das Leben auf Achse schon so sehr gewöhnt, daß wir oft den Wunsch äußerten, noch viele Wochen und Monate auf diese Art und Weise das Land zu erkunden. Wir waren es gewohnt, auf Parkplätzen zu übernachten, im Straßenstaub das Frühstück einzunehmen, und wir waren sehr flexibel, wenn es darum ging, ohne Toilette unser Geschäft zu verrichten. So glaubten wir einmal, an einem langen weißen Sandstrand unbeobachtet zu sein. Doch als wir anschließend um eine Sanddüne herumgegangen waren, wurde uns bewußt, daß wir das Areal einer Hotelanlage beschmutzt hatten.

Auch wurden wir immer geschickter beim Auffinden von öffentlichen Duschgelegenheiten oder zumindest eines Wasserhahnes für die bescheidene Körperpflege.

Daß wir dabei die Duschkabinen mit Spinnen, Kakerlaken oder großen Käfern, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit großen, grünen Blättern hatten, teilen mußten, störte uns absolut nicht. Etwas ungewöhnlich war es auch, daß manche Duschkabinen entweder kein Türschloß hatten oder es fehlte gleich die ganze Tür.

In Australien fährt man am besten, wenn man sich dem Grundsatz des Einheimischen, 'no worries', anschließt.

Im Bootshafen von Arlie Beach wurden Ausflüge zu den Whitsunday's Islands angeboten. Weil wir wissen wollten, ob sich dieses wunderbare Szenario, mit traumhaft glasklarem Wasser, strahlendem Sonnenschein und dem satten Grün der Umgebung, noch steigern läßt, buchten wir eine solche Fahrt.

Schon früh am Morgen bestiegen wir eine Motorjacht, die uns auf das einige Kilometer entfernte Archipel brachte. Die Whitsunday's sind eine Inselgruppe, bestehend aus insgesamt siebzig Inseln am Rand des Great Barrier Reefs, von denen nur sieben bewohnt sind.



Das zerbrechliche Gleichgewicht der Korallenriffs

Die Bootsfahrt dauerte ungefähr zwei Stunden. Viele kleinere und größere, dicht bewachsene Inseln, zogen an uns vorbei. Das Boot pflügte durch das glasklare, königsblaue Wasser und hinterließ eine türkisfarbene, mit weißen Gischtkronen verzierte Spur. An Bord wurden wir über die Gefahren der Unterwasserwelt belehrt. So etwa über eine kleine, harmlos aussehende Muschel, deren Gift für den Menschen tödlich sein kann. Bewaffnet mit Taucherbrille, Schnorchel und Flossen, gingen wir auf Cook Island von Bord. An einem nahegelegenen Sandstrand, in einer wirklich paradiesischen Umgebung, ließen wir uns nieder und verbrachten hier einen der schönsten Tage unserer Reise. Die Welt um uns herum, mit dem nicht enden wollenden Postkartenwetter, war so perfekt, daß es schon fast unwirklich aussah. Das Meer dort draußen im Riff, war schon fast zu klar, zu türkisblau, die Wolken am Himmel waren fast zu weiß und die üppige Vegetation der Insel war beinahe zu grün. Nur die eigene Hochstimmung schien uns real. Alles paßte wunderbar zusammen. Verspielt und übermütig tollten wir am Strand umher.

Das Schnorcheln und Tauchen im glasklaren Wasser war ein weiterer Höhepunkt des Tages. Erst als wir eintauchten und die Unterwasserwelt deutlich vor Augen hatten, bemerkten wir viele, etwa 20 cm lange, durchsichtige Fische, die oberhalb der Wasseroberfläche nicht zu sehen waren. Das Tauchen im farbenprächtigen Korallenriff, umgeben von 'Zierfischen' der verschiedensten Arten (sogar kleine Rochen tummelten sich dort) war ein wirkliche spektakuläres Erlebnis. Dort im Riff scheint alles so perfekt und in einem zerbrechlichen Gleichgewicht zu sein, daß man sich sehr leicht als Eindringling fühlt, und man hat Angst, irgend etwas zu zerstören. Wer einmal einen so zarten, bis ins kleinste ausgewogenen Lebensraum eines Korallenriffs gesehen hat und dabei das leichte Gefühl gehabt hat, daß man hier zwar geduldet wird, sonst aber total unnütz ist, der kann erst wirklich verstehen, wie grenzenlos unverantwortlich und dumm es ist, andere, ähnliche Korallenriffe, die in Jahrmillionen entstanden sind, mit Atombomben zu zerstören. Das gehört zwar nicht ganz hierher, aber es ist mir persönlich sehr wichtig, das an dieser Stelle anzubringen.

Das 20 Millionen Jahre alte und 2000 km lange Great Barrier Reef besteht aus über 3000 einzelnen Korallenriffs und ist das größte zusammenhängende Riff der Welt. Es beherbergt neben einer Vielzahl von Krebsen, nicht weniger als 4000 Weichtier- und 400 Korallenarten sowie mehr als 1500 Fischarten.

Das große Barriereriff gilt als gigantischer Wellenbrecher für die gesamte Nordostküste Australiens bis hinauf nach Papua Neuguinea. Leider setzt der Mensch dem Riff durch verschiedene Umwelteinflüsse immer mehr zu.

So wurde zum Beispiel die giftige Tritonschnecke von den Fischern fast ausgerottet. Diese Schnecke war aber der natürliche Feind des Dornenkronen-Seesterns, der sich daraufhin explosionsartig vermehren konnte und einen 500 Kilometer langen Korallenteppich kahlgefressen hat. Man glaubte schon an das Ende eines großen ökologischen Gleichgewichts, doch dann verschwand der Seestern plötzlich wieder. Wissenschaftler stellten fest, daß sich die Korallen nach einiger Zeit gewehrt hatten. Sie hatten ihrerseits ein Gegenmittel gegen die Attacken ihrer ärgsten Feinde gefunden.

Viel schwerer tut sich die Natur bei Belastungen mit Düngemitteln, Pestiziden und Ölrückständen. Eine der größten Bedrohungen dieses Lebensraumes stellt die Schwerindustrie in Papua Neuguinea dar. Über die Meeresströmung durch den Golf von Papua Neuguinea, gelangen Jahr für Jahr tausende Tonnen Schwermetalle wie Blei und Cadmium ins Barriereriff und zerstören viele wichtige Mikroorganismen. Durch die globale Klimaerwärmung kommt das exakt ausgeglichene Ökosystem immer stärker aus dem Gleichgewicht. Die Natur kann sich dabei nicht rasch genug den immer häufigeren Belastungen anpassen. Dadurch, daß der größte Teil des Barriereriffs für Besucher gesperrt ist, will man die Schäden, die durch den Tourismus entstehen, möglichst gering halten. Das Abreißen von Korallenstöcken wird mit empfindlichen Geldstrafen geahndet.

Man bekommt auch von den wenigen zugänglichen Inseln einen so beeindruckenden Einblick in diesen Lebensraum, daß man die gesperrten Zonen gerne den Meeresbewohnern überläßt.

Die Whitsynday's sind auch ein El Dorado für Cluburlauber, die auf sehr schönen Inseln, in ausgedehnten Ferienanlagen, an den zahlreichen Bars und Swimmingpools herumhängen und von professionellen Animateuren und plärrenden Lautsprecherboxen 'künstlich am Leben gehalten werden'.

Dies war der Grund, warum wir sehnsüchtig an unseren Campingbus dachten, der treu im Hafen von Arlie Beach stand und auf unsere Rückkehr wartete. Wieder im Hafen angekommen, ließen wir das Erlebnis 'Barriereriff' bei einem eiskalten Krug 'XXXX' gedanklich noch einmal auf uns einwirken.



'Krokodile Dundee'

Auf allen unseren Wanderungen durch den Busch sahen wir nur zweimal Schlangen, die aber sofort flüchteten, wenn wir ihnen zu nahe kamen. Nicht selten aber kann man sie hören, wenn sie im trockenen Laub das Weite suchen. Für eine einzige Schlange endete die Begegnung mit uns tödlich. Sie lag quer über die Fahrbahn, als wir abends durch den Dschungel fuhren und leider nicht mehr ausweichen konnten.

Eine andere Attraktion des Tierparks waren die großen Krokodile, die über 6 Meter lang werden können. Einer der Tierpfleger, ein besonders erfahrener Mann im Umgang mit Krokodilen, sprang barfuß in das Krokodilgehege, um sich mit den Tieren zu beschäftigen. Dabei war er nur mit einem etwa 50 cm langen Stöckchen 'bewaffnet'. Er erklärte uns, daß er praktisch mit Krokodilen aufgewachsen sei und daß ihn diese Tiere genau kennen. Die Riesenechsen würden ihn auch niemals angreifen, solange er sich richtig verhält. So zeigte er bei einem völlig reglos daliegenden Krokodil, wie blitzschnell es zuschnappen konnte. Mit seinem Hut wedelte der 'Krokodile Dundee' vor dem gefährlichen Maul des Krokos herum, worauf es mit einem lauten \"wop...wop...\" ins Leere schnappte. Dies geschieht aber nicht aus Böswilligkeit, sondern ist reiner Instinkt. Bei einer Begegnung mit einem Krokodil sollte man immer ein kleines Stöckchen bei sich tragen, meinte 'Dundee' scherzhaft. Einem, mit geöffnetem Maul daherknirschendem Krokodil, streichelte er mit dem Stock über die Augen, worauf es plötzlich wie erstarrt vor ihm liegenblieb. Die Augen, so erklärte er uns, sind die einzige, leicht verwundbare Stelle des Reptils. Bei einer Berührung der Augen, schließt das Tier seine gepanzerten Augenlieder und kann somit sein Opfer nicht mehr sehen. Es greift nie mit geschlossenen Augen an, um nichts Unüberlegtes zu machen.

Eine andere Art, sich vor einem Krokodil in Sicherheit zu bringen, ist, sich auf den Rücken des Tieres zu setzt. In dieser Position ist man für das Krokodil unerreichbar, meinte der urige Australier mit einem lustigen Augenzwinkern, dessen Vater schon in den Mangrovensümpfen von Nord-Queensland Krokodile jagte.

Mit diesem neu erworbenen Wissen, kampierten wir am Abend, etwas nördlich von Townsville, in einer Flußlandschaft, wo ausdrücklich auf die Präsenz von Krokodilen hingewiesen wird. Jedoch wußten wir, wie wir uns im Ernstfall zu verhalten hatten - zumindest theoretisch.

Die einzigen Echsen, die wir dort im Manrovendickicht zu Gesicht bekamen, waren ein Leguan und ein Waran, beide sind völlig ungefährlich. Der Respekt vor den im seichten Flußufer lauernden Krokodilen, war aber doch so groß, daß wir an diesem Abend auf die Körperpflege verzichteten.

Die restlichen 380 km bis Cairns legten wir in gemächlichem Tempo, mit vielen Pausen zurück. Wir wunderten uns anfangs, daß in diesem Teil des Landes keine Badetouristen die traumhaft langen Sandstrände bevölkerten, bis wir die Warnschilder bemerkten, die auf die mögliche Gefahr des 'Box Jelly Fischs' hinwiesen. Eine Begegnung mit der Würfelqualle, die mit ihren langen Tentakeln schwere Verbrennungen auf der menschlichen Haut hinterläßt, kann sogar tödlich enden, wenn man nicht augenblicklich ein Gegenmittel findet (zum Beispiel lindert Essig den Schmerz sehr gut).

Als wir in Cairns ankamen, hatten wir seit unserem Start in Sydney 4700 Kilometer zurückgelegt und Unmengen von Benzin verbraucht. Das Auto hielt, bis auf kleinere Mängel, den großen Anforderungen stand, wofür wir sehr dankbar waren.

Im Atherton Tableland, westlich von Cairns, auf der Steilstufe der Macalister Range, liegt mitten im tropischen Regenwald ein kleiner Ort namens Kurunda, wohin man mit einer alten Eisenbahn von Cairns aus gelangt. Diese Bahn, die 1888 mühevoll in den Berg gehauen wurde, schlängelt sich mit etwas mehr als Schrittgeschwindigkeit über unzählige Brücken, durch Tunnels, vorbei am undurchdringlichen Dschungel des Hochlandes. Das Grün des Urwaldes wechselt mit Wasserfällen, Steinschluchten und prächtig blühenden Orchideen. Der Bahnhof von Kurunda ist fast vollständig von tropischen Pflanzen und Palmen überwachsen.

Als wir nach Cairns zurückgekehrt waren, buchten wir einen Flug nach Darwin. An dieser Stelle muß ich den australischen Fluggesellschaften, besonders QUANTAS (Queensland and Northern Territory Airial Services), ein besonderes Lob aussprechen. Es war wirklich jederzeit möglich, für den nächsten Tag einen Flug zu bekommen.

Am nächsten Morgen gaben wir unseren treuen Kameraden, den Campingbus, bei 'Brits Australia', dem größten Autoverleiher Australiens, ab. Zuvor hatten wir ihn noch vom gröbsten Schmutz, der sich in knapp drei Wochen angesammelt hat, befreit (sonst hätten wir die 90 Dollar Kaution nicht wieder bekommen).

Nachdem wir den Autoverleiher verlassen hatten, waren wir plötzlich 'Backpackers' (Rucksacktouristen). Zu diesem Zeitpunkt begann für uns ein völlig neuer Urlaub. Um uns an die neue Situation zu gewöhnen, gingen wir die paar Kilometer zum Flughafen zu Fuß. Es war ungewohnt, die Last unseres Gepäcks am Rücken zu spüren und in der sengenden Sonne, schweißüberströmt dahinzumarschieren.

Auf halbem Weg hielt ein Kleinbusfahrer unaufgefordert neben uns an und fragte uns mitleidsvoll, ob unsere Wanderung um diese Tageszeit nicht zu heiß wäre. Keuchend gaben wir ihm zu erkennen, daß es wohl recht hätte. Lächelnd bot er uns an, uns zum Flughafen zu bringen. Wir nahmen dankbar an.

Nach einem dreistündigen Flug, mit einer Zwischenlandung in Nhulunbuy, landeten wir in Darwin, der Hauptstadt von Northern Territory.

 
 



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