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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Vergleich der helden in der geschichte des kriminalromans


1. Drama
2. Liebe

In den Anfängen des Kriminalromans führen ruhige, kühl kalkulierende Detektive wie C. Auguste Dupin oder sein Nachfolger Sherlock Holmes die Ermittlungen durch. Sie haben ein egozentrisches Auftreten, heben sich von der übrigen feinbürgerlichen Gesellschaft ab und können durch besondere Kombinationsgaben knifflige Kriminalfälle lösen. Beide sind Außenseiter, Sonderlinge, die aus Freude am Einsatz ihrer genialen Geistesgaben Detektive sind. Nicht nur C. Auguste Dupin sondern auch Sherlock Holmes haben einen Wegbegleiter, mit dem sie eine Wohnung teilen, die außerdem als Mittelsmänner zwischen Detektiv und Leser fungieren.

Agathe Christie lehnt ihre Figur Hercule Poriot an die beiden Vorgänger C. Auguste Dupin und Sherlock Holmes an. Hercule Poriot ist ein Gourmet, der alle Speisen und Weine sofort an deren Geschmack erkennt und nur das Auserlesendste bevorzugt. Mit spielerischer Leichtigkeit verkehrt er in den feinsten Kreisen der Gesellschaft und durchschaut anhand seines genial logischen Verstandes deren Machenschaften. Mit Miss Marple schuf Agathe Christie eine vollkommen neue Detektivin. Sie ist eine schrullige alte Dame, die sich durch nichts davon abbringen lässt, einen Mord aufzuklären. Oft benötigt sie dazu die Hilfe von Scottland Yard, obwohl diese sie oft belächelt und nicht als Detektivin akzeptieren. Es ist jedoch häufig der Fall, dass Scottland Yard, der in der Klemme steckenden Miss Marple, im letzten Augenblick zu Hilfe eilt.

Für einen komplett gegensätzlichen Charakter sorgt Donna Leon mit der Erschaffung ihres Commissarios Guido Brunetti.

"Es gibt einen neuen liebenswerten Polizisten in der Welt der literarischen Detektive zu entdecken. Sein Name lautet Guido Brunetti. Er lebt und arbeitet in einer der schönsten Städte Italiens, in Venedig. Ein Mann, der in glücklicher Ehe lebt, gerne isst und guten Wein schätzt, sich gelegentlich über seine heranwachsenden Kinder ärgert und auch manches Mal cholerisch reagiert. Eine Eigenschaft aber bleibt dem Commissario auch in den schwierigsten Situationen: Sein Anstand, gepaart mit einem wunderbaren Sinn für Humor und Menschlichkeit" (8)

Ein wiederum komplett anderer Charakter ist die Person des Simon Brenners von Wolf Haas, der meist ungewollt in die Rolle des Detektivs schlüpft. Simon Brenner war immerhin nahezu 20 Jahre bei der Polizei tätig, was nicht bedeutet, dass er die Arbeit dort schätzte. Im Gegenteil: Brenner sieht die Zeit, die er dort verbrachte, als seinen Beitrag für die Gesellschaft, den jeder zu leisten habe. Besonders störte ihn, dass er als Polizist nicht geachtet wurde.

"Die Gesellschaft geht her und gibt dem Polizisten Spitznamen, wo man im Grunde genommen nicht von Achtung reden kann. Ich weiß nicht, woran es liegt, vielleicht ein bisschen die Angst, der Polizist könnte hergehen und die Gesellschaft verhaften. Und fertig ist der Polizeistaat, nur weil man zu einem Bullen ein freundliches Wort gesagt hat" (9)

Brenners Einstellung zeigt deutlich, dass auch er einer jener Charaktere in der Kriminalliteratur ist, der nicht besonders viel von der Zusammenarbeit mit der Polizei hält, obwohl er jahrelang als Polizist tätig war.



Resumée

In der noch jungen Geschichte der Kriminalliteratur hat sich, wie ich bereits erläuterte, schon viel getan. Seit der Erfindung des Kriminalromans, als dessen Vater Edgar Allan Poe gilt, hat sich die Person des Detektivs stetig geändert beziehungsweise weiterentwickelt. Offensichtlich ist vor allem, dass sich die Detektive von übermächtigen, kühl kalkulierenden Einzelgängern zu selbstkritischen, häufig gescheiterten
Existenzen entwickelten. An dieser Entwicklung nimmt auch Wolf Haas teil, dessen Detektiv Simon Brenner keinesfalls das Kahlkühl und die Ruhe eines Sherlock Holmes hat. Brenner ist viel mehr mit Donna Leons Detektiv Commissario Brunetti zu vergleichen, der neben seinen Problemen mit Gaunern auch genügend Probleme in seinem eigenen Leben hat.

Diese Form der Literatur zeigt, dass der Kriminalroman auf keinen Fall am Ende seiner Entwicklungsstufe ist. Sicher ist außerdem auch, dass in den nächsten Jahren neue "Krimis" mit ebenso genialen Detektiven, wenn nicht noch genialeren Detektiven zu erwarten sind.

 
 

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