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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Späte phase (1933 - 1940)


1. Drama
2. Liebe



a) HM ging wenige Wochen nach Hitlers Machtergreifung, nachdem er aus der "Akademie der Künste" entlassen wurde, ins Exil nach Nizza. Dort hatte er eine enge Beziehung zu Nelly Kröger, die er 1939 heiratete. Während dem Exil in Nizza, verfasste HM ca. 300 Reden, Aufsätze, Aufrufe etc. , wobei Politik und Literatur immer enger zusammenwuchsen. Wegen seiner kompromißlosen Faschismuskritik wurde HM zum Repräsentanten für den größten Teil der dt. Exilschriftsteller (HM glaubte an das gute, nur von Hitler verführte dt. Volk). Auf den Grundlagen seiner Exil - und Faschismusauffassung ( "[...] Der Faschismus ist von unklugen Kapitalisten erfunden worden. Um die Fehler des Systems zu vertuschen, oder zumindest aber, um den Folgen zuvor zukommen.") verfasste er den Essay - Band "Der Haß". HM hatte bei der Bildung einer dt. Volksfront im Exil eine zentrale Funktion inne, wobei er eng mit der KPD zusammenarbeitete. Die Aktivitäten dieser sich bildenden Volksfront bestanden u. a. darin, Flug - und Tarnschriften nach Deutschland hinein zu bringen. HM war vor allem an den Texten beteiligt.
Die zentrale politisch - repräsentative Funktion HM` s in den Exiljahren von 1933 - 1940 wäre nicht möglich gewesen ohne die gleichzeitige Wirkung und den Ruhm als Schriftsteller: Er schrieb die beiden Romane "Die Jugend des Königs Henri Quatre" und "Die Vollendung des Königs Henri Quatre". Der moralisch - politische Roman stellt in der "Vollendung" Henris ein Ideal HM` s dar. Vor allem später hat HM den Gleichnischarakter des Romans betont. Henri wird u.a. mit Roosevelt, Chuchill und Stalin verglichen. Henris Widersacher im Roman erinnern in einzelnen Zügen an Nazigrößen. Der Roman gilt heute allgemein als "Eines der herausragenden Beispiele historischen Erzählens im 20. Jahrhundert und als die Summe des dichterischen Schaffens HM` s". In Henri Quatre hat HM die Quintessenz seiner menschlichen Erfahrung und moralisch - politischer Existenz niedergelegt.

b) Nach dem Ansatz zu geheimer Selbstdarstellung in "Henri Quatre" begann HM Anfang der 40er Jahre, sich und seine Zeit direkter und umfassender darzustellen. Das große Memoirenwerk "Ein Zeitalter wird besichtigt", HM' s bedeutendstes Werk in den 40er Jahren, ist keine traditionelle Autobiographie, sondern meint die Verschränkung von individueller Existenz und gesellschaftlicher Epoche. Neben diesem Werk verfasste HM während der 40er Jahre einige politische Essays, die vorwiegend Aufrufe zum Durchhalten der Sowjetunion und auch deutscher Kriegsgefangener darstellen. Im Essay "Verfassung und reale Demokratie" wandte sich HM 1947 gegen die "Diktatur einer Partei", "wenn das Zeitalter nach verwirklichtem Sozialismus drängt, nach einer - nur sozialistisch
erreichbaren - Demokratie.
Parallel zu den Memoiren entstand der Roman "Empfang bei der Welt". Die Erfassung der europäisch bestimmten Vorkriegskultur geschieht im Modell eines großbürgerlich - aristokratischen Empfangs im Salon. Das Gespenstische, Uneigentliche von HM' s eigener Existenz und zugleich der europäischen Kultur - Gesellschaft ist nicht in Handlung wiedergegeben, sondern nur als absurdes Gesprächs - Konglomerat. Der zweite spezifische Altersroman, in engem Zusammenhang mit dem "Empfang bei der Welt" zu sehen, ist HM' s letztes Werk "Der Atem". Die Zentralfigur ist als indirektes Selbstportrait angelegt. Dargestellt wird, wie immer bei HM, ein privater Lebenslauf, bestimmt natürlich von den öffentlichen Ereignissen.
Bei aller Kompliziertheit der Themen und Virtuosität des Stils ist in den Altersromanen ein
lückenloser Zusammenhang der Problemgestaltungen, Kategorien und Intentionen HM' s erkennbar, was nicht auf ein konventionell angenommenes Nachlassen der Kräfte, sondern auf "letzte Konsequenz seiner Kunst" deutet.


C) Wirkungs - Geschichte

Von 1900 bis 1910 dominierte die Radikalität des Ästhetizismus - "Die Göttinnen" und nachfolgende Romane wurden von Neuromantikern und Frühexpressionisten verehrt. 1910 bis 1917 wurde die politische Radikalität des Essayisten HM von den Intellektuellen des expressionistischen Aktivismus bewundert. Seit dem Massenerfolg des "Untertan" galt HM als "literarischer Repräsentant der Republik", vor allem als Publizist und treibende Kraft der "Akademie der Künste". Während sich die sozialistischen Kreise mit HM identifizierten, wurde er von der nationalistischen Seite gehaßt. Der einseitigen Festlegung und dem Erwartungshorizont des Publikums ist HM auch nach seinem Tode nicht entkommen. Seine Geltung als politischer, gar kommunistischer Autor, hat die Aufnahme auch in der BRD entscheidend behindert. Bis heute ist er, z. B. im Vergleich zu Thomas Mann, relativ unbekannt. Die Literaturwissenschaft des Auslands hat sich bisher relativ wenig mit HM beschäftigt. Entsprechend dessen Neigungen und Themen sind es vorwiegend französische und italienische Wissenschaftler. Allmählich wird das Gesamtwerk HM' s auch im westdeutschen Publikum bekannter, Vorbehalte gegen den radikalen politischen Autor werden schwächer. Eine wirkliche HM - Renaissance ist sicherlich nicht zu erwarten, aber vielleicht bekommt Thomas Mann recht: "Denn die Tatsache, daß dieser nun Heimgegangene einer der größten Schriftsteller deutscher Sprache war, wird über kurz oder lang auch von dem widerstrebenden Bewußtsein der Deutschen Besitz ergreifen" (1950).

 
 



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