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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Somerville fairfax, mary


1. Drama
2. Liebe

Sie wurde 1780 als einzige Tochter des Leutnants und späteren Admirals William Fairfax und Margaret Charters in Schottland geboren. Mit zwei Brüdern und ihrer Mutter, ihr Vater war wegen seines Berufes oft für längere Zeit abwesend, lebte sie in großer Einfachheit im Sommer in Burntisland, im Winter in Edinburgh. Dort wuchs sie in enger Verbindung mit der Natur relativ wild auf. Mit neun Jahren konnte sie nicht schreiben und kaum lesen und rechnen. Als ihr Vater dies feststellte, wurde sie für ein Jahr in eine Privatschule geschickt, wo sie das Nötigste lernen sollte. Abgesehen von dem üblichen Unterricht in Tanzen, Musik und Zeichnen, bestand darin ihre ganze formale Bildung. Ihr Interesse für Mathematik wurde zufällig geweckt, als sie, inzwischen fünfzehn Jahre alt, beim Durchblättern einer Zeitschrift auf ein Rätsel stieß, dessen Lösung in für sie seltsamen Symbolen, nämlich algebraischen Gleichungen gegeben war. Als sie sich daraufhin Kopien von Mathematikbüchern besorgte, waren ihre Eltern schockiert und versuchten, sie von dieser Beschäftigung abzubringen.
1804 heiratete sie Samuel Greig, einen entfernten Vetter, der weder Kenntnisse besaß noch an Wissenschaft interessiert war und der Frauen intellektuelle Fähigkeiten absprach. S. lebte bis zu seinem Tod 1807 mit ihm und ihren beiden Söhnen, von denen einer bereits als Kind starb, in London. Als Witwe kehrte sie zu ihren Eltern nach Edinburgh zurück, wo sie aufgrund eines finanziellen Erbes ein relativ unabhängiges Dasein führen konnte, das ihr ermöglichte, intensiv mit mathematischen Studien zu beginnen. Auf Empfehlung des späteren Mathematikprofessors Wallace, las sie eine kleine Kollektion meist französischer Mathematikbücher und schließlich auch Newtons Principia.
1812 heiratete S. den gebildeten, auslandserfahrenen Armee - Arzt ,William Somerville, einen nahen Vetter. Er vertrat, wie S., die z.B. Mills Petition für das Frauenstimmrecht unterschrieb, liberale und fortschrittliche Ansichten. So befürwortete er auch die akademische Bildung von Frauen und ermutigte und unterstützte S. zeitlebens nachdrücklich in ihrer wissenschaftlichen Arbeit. Nach ihrer Übersiedlung 1816 nach London, wurden beide zu bekannten und gefragten Mitgliedern der dortigen wissenschaftlich-literarischen Gesellschaft. Auf einer Reise nach Europa 1817 trafen sie in Paris, in der Schweiz und in Italien mit den namhaftesten Wissenschaftlern ihrer Zeit zusammen. Von der "scientific community" wurde S., nach eigenen Aussagen, anerkannt und nicht mit Herablassung behandelt. Sie wurde als "scientific lady" akzeptiert, weil sie trotz ihr er wissenschaftlichen Ambitionen ihre "weiblichen" Pflichten als Hausfrau und Mutter niemals vernachlässigte.

Einige Jahre nach dem Tod ihrer ältesten Tochter 1824 entwickelte sich ihr ausgeprägtes Interesse an der Wissenschaft zu einer professionellen Tätigkeit. Am 27.3.1827 wurde sie von einem Verleger gebeten, einen Abriß von Laplaces Mécanique céleste zu verfassen, um dieses bedeutende Werk auch in England bekannt zu machen. Nach anfänglichem Zögern, erst nachdem ihr versprochen wurde, ihre Arbeit geheimzuhalten und ihr Manuskript zu verbrennen, falls es sich als nicht zufriedenstellend erweisen würde, willigte sie ein. Sie kannte Laplace persönlich und stand bis zu seinem Tod 1827 mit ihm in einem wissenschaftlichen Briefwechsel. Nach vier Jahren konnte sie das Ergebnis ihrer Arbeit präsentieren. 1831, sie war mittlerweile siebenundvierzig Jahre alt, erschien ihre erste Publikation The mechanism of the Heavens, die ein voller Erfolg wurde. Zu ihren engsten wissenschaftlicher Diskussionspartnern zählten der Astronom John Herschel und der Physiker Faraday. 1834 veröffentlichte sie On the Connexion of the Physical Sciences, das begeistert aufgenommen
wurde. Nach dem Auftreten des Halleyschen Kometen im August 1835 publizierte sie im Dezember ein Resümee der wichtigsten Theorien zu diesem Phänomen. Es folgten die
Bücher Physical Geography 1848 und On Molecular and Microscopic Science 1869, S. war inzwischen 89 Jahre alt.
Um der Gesundheit ihres Ehemanns willen ließ sich Sommerville mit ihm und ihren beiden Töchtern, nach zahlreichen Reisen nach Europa, 1840 endgültig in Italien nieder. Durch Vermittlung ihres noch in England lebenden Sohnes, durch Briefe und Besuche ihrerseits oder ihrer britischen Freunde blieb sie noch für lange Zeit ein Teil der heimischen Wissenschaftsszene, doch nach 1850 stand sie nicht mehr in deren Zentrum. Verwitwet und in Trauer um ihren verstorbenen Sohn schrieb S. in den letzten Jahren vor ihrem Tod 1872 eine Autobiographie, die 1873 von einer ihrer Töchter herausgegeben wurde. Diese Schrift, die eine Zeit von fast hundert Jahren umfaßt, ist nicht nur als Bericht über S.s eigenes außergewöhnliches Leben interessant, sondern auch wegen der Schilderung der intellektuellen Szene des 19. Jahrhunderts, zu der sie gehörte.

Von Marys experimenteller Arbeit sind nur drei kurze Schriften publiziert worden, die sie nicht einmal selbst bei der "Royal Academy" eingereicht hat.
Sie untersucht erstens Lichtstrahlen auf Magnetismus, zweitens verschiedenste Körper auf ihre Lichtdurchlässigkeit und drittens die Wirkung einzelner Strahlen des Spektrums auf
Pflanzen und andere Substanzen.
The Mechanism of Heavens ist keine bloße Übersetzung von Laplaces Werk, welches in Vollendung von Newtons Himmelsmechanik und Gravitationstheorie die physikalische
Stabilität des Sonnensystems beweist, sondern dessen Einführung, Erläuterung und Darstellung zugleich. S. ist bestrebt, Laplaces mathematische Methode zu erklären, durch
die die Resultate aus einer einzigen allgemeinen Bewegungsgleichung deduziert werden. Dazu ergänzt sie Laplaces Ausführungen, falls erforderlich, durch Diagramme oder vervollständigt sie durch Beweise für verschiedene Sätze aus Mechanik und Astronomie. In einem Vorwort, welches als separater Band neuaufgelegt wurde, liefert S. den für die LeserInnen erforderlichen Hintergrund. Ihr Buch muß als ein entscheidender Beitrag zur Modernisierung der englischen Mathematik gewertet werden. Für fast hundert Jahre diente es als Unterrichtswerk für höhere Mathematik und Astronomie.
On the Connexion of the Physical Science präsentiert in für Spezialisten und wissenschaftlich interessierte LeserInnen verständlicher Form die neuesten Ideen und Ergebnisse physikalischer Forschung. Das Werk trägt maßgeblich dazu bei, den zu dieser Zeit noch unbestimmten Begriff "physikalische Wissenschaft" zu definieren. Neben physikalischer Astronomie werden vor allem die Entwicklungen in den Bereichen Optik, Wärme, Elektrizität und Magnetismus aufgezeigt. Aber auch klassische Gebiete wie Mechanik, Hydrostatik, Pneumatik, Meteorologie und Akustik werden behandelt. Die Darstellung ist beschreibend, d.h. formale mathematische Beweise oder Diagramme werden in den Anhang verlegt. Zwischen 1834 und 1877 erscheint das Buch zehnmal.
Für jede neue Auflage, außer der letzten, wird es von S. überarbeitct und aktualisiert.

1877 ist sein Umfang auf das Vierfache angewachsen. Es wird ins Französische, Deutsche und Italienische übersetzt. Der Physiker Maxwell bezeichnet das Werk als eines, welches die leitenden Ideen, die in den Köpfen der Wissenschaftler arbeiten und sie zu Entdeckungen führen, ohne daß sie sie endgültig formulieren könnten, in eine definitive und einsichtige Form bringt.
Physical Geograpy, welches sieben Auflagen erreicht, beschreibt die Erde mit ihren Meeren, ihrem Klima, ihren Tieren und Pflanzen in ihrem gegenwärtigen Zustand, geht aber auch auf geologische Entstehungsprozesse ein. Da einige Wochen vor ihrem Buch ein ähnliches Werk, der erste Band von Humboldts Kosmos erschien, wollte S. ihr Manuskript erst verbrennen, und nur ihr Ehemann und John Herschel konnten sie davon abhalten.
On Molecular and Microscopic Science ist nicht so erfolgreich wie seine Vorgänger. Es handelt von der Konstitution der Materie und der Struktur mikroskopischer Organismen. In allen ihren Schriften geht es S. darum, nicht nur den Forschungsstand einer Disziplin darzulegen, sondern gleichzeitig wechselseitige Zusammenhänge verschiedener Wissenschaften und anderer Erkenntnisse aufzudecken. Alle ihre Bücher betonen die Interdependenzen, die in der Natur und im Studium von Naturerscheinungen gefunden wurden. S. zitiert Bacon, wenn sie auf der Titelseite einiger Auflagen von Physical Sciences schreibt: »No natural phenomenon can be studied by itself alone but, to be understood, it must be considered as it stands connected with all nature.« (Kein natürliches Phänomen kann für sich alleinstudiert werden, sondern es muß, um verstanden zu werden, so betrachtet werden, wie es mit der gesamten Natur verbunden ist.) Der Fortschritt der modernen Wissenschaft besteht für S. in einer Vereinfachung der Naturgesetze und einer Vereinheitlichung einzelner Zweige durch allgemeine Prinzipien. Durch ihre Darstellung von Wissenschaft trägt S. entscheidend dazu bei, Paradigmen zu schaffen, die von erheblicher Bedeutung für den wissenschaftlichen Fortschritt sind.

 
 

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