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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Problematik und interpretation die bewohnte frau ("la mujer habitada")


1. Drama
2. Liebe

. Ein mausarmes Land wird von einer Miltärdiktatur beherrscht und keinen scheint dies zu berühren.

. Noch immer fristen die von Geburt aus Privilegierten ein Leben in Luxus und Verschwendung, sträflich gleichgültig gegenüber all jenen sozialen Disparitäten, wie sie sich in ihrem Land eklatant präsentieren.

. Topmoderne Mercedes bahnen sich ihren Weg durch die staubige Stadt, vorbei an den mit dem nichtvorhandenen Geld der Bevölkerung finanzierten Grossprojekten, die Tausenden die mühsam aufgebaute Existenz entreissen, nur um einigen Standardgelüsten zu genügen.

Giaconda Belli braut mit ihrem Buch einen brisanten Problemcocktail, den ich nun Tropfen für Tropfen geniessen möchte.
Wie kann man gegen eine solche Gewaltherrschaft vorgehen, und damit auch noch etwas Tiefgreifendes erreichen? Wie lassen sich die eigentlich illegitimen Herrscher beseitigen?



Der Job eines Diktators:

Ein grosses Problem, das sich Lavinia und ihren "Mitgewillten" stellt, ist die Furcht und Mutlosigkeit, die sich beim armen Grossteil der Bevölkerung eingestellt hat. Die Panzer, die die machtneurotischen Herren durch die Strassen patrouillieren lassen und die Bilder von durchsiebten "Staatsfeinden", die gross in den vom Staat kontrollierten Zeitungen erscheinen, haben die Bevölkerung derart eingeschüchtert, dass diese lieber akzeptiert als "selbstmörderisch" agiert. Diktatoren brauchen eine grosse Machtpräsentation, dauernde ermahnende Präsenz.

Immer unter dem Vorwand, die nationale Sicherheit zu gewährleisten und somit im Interesse der Bevölkerung zu handeln, "legitimieren" die narzisstischen Herrscher die von ihnen begangenen Taten und geniessen ihre privaten Kriegsspiele. Mit grösster Dreistigkeit und taub für alles ausser der Militärmusik, die ihre Heldentaten besingt, sitzen sie auf ihren Senatssesseln. Unterdessen ist sich die Bevölkerung jedoch nur in einem sicher: Gibt man sich neugierig und will wissen, was die Regierung alles klaut, wen sie alles vergewaltigt, enteignet und ermordet, wird man im Namen der nationalen Sicherheit erhängt, durchsiebt oder von einem patroullierenden Panzer überrollt.

Die Angst soll die Bevölkerung stets begleiten, der Mut soll sie verlassen, Verdrängung sei das Ziel.


Auf wen kann man in einem solchen Kampf zählen?

Von ihren überzeugt-aristokratischen Freunden sollte sich Lavinia keine Unterstützung erhoffen, denn solange Leute wie ihre Eltern oder etwa ihre ehemalige Freundin Sara die ganze Situation auf Kissen gebettet und von der klimatisierten Villa aus beobachten können, werden sie an ihrer Einstellung: "Schimpfen wir ein bisschen, aber tun wir nichts." nichts ändern. Leute wie sie reagieren erst, wenn sie etwa von vom Staat finanzierten Firmen unfair konkurrenziert und damit ihre Geldbeutel angegriffen werden, oder aber wenn die Revolution bereits vonstatten gegangen ist und sie dann ganz getreu dem Motto: "Der radikalste Revolutionär ist der Konservative nach der Revolution." in die Rolle von "ich-habs-schon-immer-gesagt" Leuten schlüpfen.

Dass es durchaus auch interessierte Aristokraten gibt, lehrt mich Lavinia selbst und schwächt so meine ein wenig totalitären Aussagen von vorhin ab. Ich glaube jedoch, dass der Anteil der "Lavinias" an den Privilegierten verschwindend klein ist.

Generell sollte sie bei der Auswahl ihrer Freunde sehr vorsichtig sein, denn jeder Fehler, den sie macht, wird sie mit dem Leben bezahlen. (Felipe musste dies schmerzhaft erfahren.)




Die direkte Konfrontation:

Sicherlich ein wichtiges Glied in der Kette von Lavinias Leben ist die direkte Begegnung mit dem Feind. Als aufmerksame Mitbürgerin bemerkt sie die Mercedes auf den holprigen Strassen Faguas, als Architektin erhält sie die Aufträge zum Bau von riesigen Wohnbunkern für die Militärs, immer natürlich ausgerüstet mit jeglichem westlichen Schnickschnack; und jedes Mal steckt dahinter der Diktator, der mit dem nichtvorhandenen Geld der Bevölkerung seine Schäfchen loyal hält.

Darum These: Je direkter man betroffen ist, desto unmöglicher wird es Dinge zu verdrängen.



Wie sollte man kämpfen :

Damit, dass man sich entschlossen hat zu kämpfen, ist es noch nicht getan. Vielfach entscheidet sich, ob etwas gelingt oder nicht aufgrund der Taktik, mit der man etwas angeht. So sagt Sebastian von mir aus richtig: "...die Leute müssen merken, dass sie es nicht mit blutrünstigen Mördern zu tun haben, sondern mit Revolutionären." Er will nicht mit den Mitteln kämpfen, die man ja eigentlich bekämpft, denn mit dieser absurden Haltung erhält man keine lebenswichtigen und unterstützenden Sympathien. Man soll zwar mit Wut im Bauch kämpfen, doch soll man auch immer darauf achten, dass stets die Vernunft über den "Bauch" bestimmt und nicht umgekehrt. Denn wer die ganze Sache kopflos angeht, sorgt dafür, dass nicht nur er, sondern die ganze wohlorganisierte Bewegung im Augenblick der Entscheidung am falschen Ende der Zündschnur sitzt.


Kleiner Exkurs in die dem Buch folgende Zeit:

"Gerechtigkeit und Erinnerung sind Luxusgüter, die sich die lateinamerikanischen Länder nur selten leisten können", so Eduardo Galeano

Als 1979 die Demokratie ihre Wiederauferstehung feiern konnte, war ihr Schicksal wohl bereits besiegelt. Die Demokraten waren dazu verdammt, die Verbrechen zu vergessen und die Schulden zu bezahlen, die ihnen die Uniformierten hinterlassen hatten. Beladen mit diesen Hypotheken war es für die Demokraten ein Ding der Unmöglichkeit, die Versprechen zu realisieren, die sie gemacht hatten.

"Das Vergessen ist der Preis für den Frieden". Diese Auffassung vertretend bespritzten die Mächtigen den ehemaligen Militärterror mit Weihwasser und kreierten so äusserst groteske Situationen. So gehörte es beinahe zur Tagesordnung, dass vogelfreie Ex-Generäle durch Strassen liefen, die nach ihren Opfern benannt worden waren.

"Welche Strafe verdiene ich, der ich einen getötet habe, wenn diese Generäle, die Tausende von Menschen umgebracht haben herumspazieren, als ob nichts geschehen wäre, in der Kaserne die Helden spielen und am Sonntag in der Messe das heilige Abendmahl empfangen?" Diese Einstellung, als Rechtfertigung gebraucht, dezimierte nicht nur den Wert des Menschen, sondern schien auch Gewaltverbrechen zu legitimieren.

Für all diese Auswüchse zahlte die Demokratie und wurde so, vielleicht aufgrund eines ein wenig zu selbstsicheren Auftretens vom enttäuschten Volk nicht wiedergewählt. So treffen wir heute in Nicaragua wieder auf eine Regierung, die der Somozas ähnelt.

 
 

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