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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Literarische analyse anhand eines textbeispiels die worte des glaubens


1. Drama
2. Liebe



Drei Worte nenn ich euch, inhaltsschwer,

Sie gehen von Munde zu Munde,
Doch stammen sie nicht von außen her,

Das Herz gibt davon Kunde;
Dem Menschen ist aller Wert geraubt,
Wenn er nicht mehr an die drei Worte glaubt.

Der Mensch ist frei geschaffen, ist frei,
Und würd er in Ketten geboren,
Laßt euch nicht irren des Pöbels Geschrei,
Nicht den Mißbrauch rasender Toren.
Vor dem Sklaven, wenn er die Kette bricht,
Vor dem freien Mensch erzittert nicht.

Und die Tugend, sie ist kein leerer Schall,

Der Mensch kann sie üben im Leben,
Und sollt er auch staucheln überall,

Er kann nach dem göttlichen streben;
Und was kein Verstand der Verständigen sieht,
Das übet in Einfallt ein kindlich Gemüt.

Und ein Gott ist, ein heiliger Wille lebt,
Wie auch der menschliche wanke,

Hoch über der Zeit und dem Raume webt
Lebendig der höchste Gedanke.

Und ob alles in ewigem Wechsel kreist,
Es beharret im Wechsel ein ruhiger Geist.

Die drei Worte bewahret euch, inhaltsschwer,

Sie pflanzet von Munde zu Munde,
Und stammen sie gleich nicht von außen her,

Euer Inneres gibt davon Kunde;
Dem Menschen ist nimmer sein Wert geraubt,
Solange er noch an die drei Worte glaubt.


Der Autor dieses Werkes ist Friedrich Schiller. Das Gedicht besteht aus vier Strophen zu je sechs Zeilen. Jede Strophe ist in zwei Teile unterteilt. Die ersten vier Zeilen bilden den ersten und die restlichen Beiden den zweiten Teil. Das Gedicht besitzt einen unregelmäßigen Takt. Der Endreim der ersten und der letzten sowie der zweiten bis vierten Strophe sind jeweils gleich. Die erste und die letzte Strophe besitzen in den ersten vier Zeilen ausschließlich einen weichen und in der fünften und sechsten Zeile einen harten Endreim. In der zweiten bis vierten Strophe überkreuzt sich der Endreim im ersten Teil, in der Form hart, weich, hart und weich. Im zweiten Teil gibt es wider nur harten Endreim. Der Reim an sich ist in jeder Strophe gleich. Im ersten Teil ein Kreuzreim und im zweiten ein Paarreim.
In diesem Gedicht ist Schiller wahrscheinlich der lyrische Sprecher. Er spricht aus der Ich - Perspektive.
Im Inhalt ähneln sich die erste und letzte Strophe sehr. In ihnen gibt Schiller eine allgemeine Erklärung der "Worte des Glaubens" ab und sagt, was passiert, wenn der Mensch nicht an sie glaubt. In den anderen drei Strophen nennt und erläutert er in jeder Strophe eines dieser Worte. In der zweiten die Freiheit, in der dritten die Tugend und in der vierten Gott.
In diesem Gedicht sind einige Personifizierungen zu finden. Es werden zum Beispiel den "Worten" in der ersten und fünften Strophe Tätigkeiten, wie gehen und pflanzen und dem Herzen beziehungsweise dem Inneren die des "kundgeben" angedichtet. In der vierten Strophe wird der Wille mit dem Verb wanken oder der Gedanke mit der Eigenschaft des Lebens und dem Verb "weben" kombiniert.
Der Titel "Die Worte des Glaubens" trifft exakt den Inhalt des Werkes.
In der ersten Strophe schreibt Schiller "sie gehen von Munde zu Munde,", womit er meint, dass die Menschen ihren Kindern den Glauben an diese Worte anerziehen. Diese Worte, so schreibt Schiller, werden den Menschen jedoch nicht gesagt, wie in der dritten Zeile gesagt wird, sonder "das Herz nur gibt davon Kunde", was soviel heißt, das die Menschen aus ihrer innersten Seele an diese Worte glauben. Für die Menschen damals gab es nicht viel anderes außer dem Glauben, deshalb schrieb Schiller "Dem Menschen ist aller Wert geraubt, wenn er nicht mehr an die drei Worte glaubt."
In Strophe II erklärt Schiller das erste der drei Worte: Die Freiheit. Er schrieb, dass der Mensch in seinem Geist frei von Gott erschaffen wurde, auch wenn er körperlich unfrei ist. Er glaubt, dass jeder Mensch, unabhängig von den Meinungen anderer, daran glauben müsse. Dies drückt er mit "laßt euch nicht irren des Pöbels Geschrei, nicht den Mißbrauch rasender Toren", in Zeile drei und vier, aus. In den letzten beiden Strophen schreibt Schiller, dass man sich vor einem Entflohenen Sklaven nicht fürchten soll, da er im Geiste ein freier Mensch sei.
Die dritte Strophe beschreibt die Tugend. Die zweite Zeile sagt aus, dass der Mensch fähig sei sie zu erlernen. Und wenn der Mensch einmal Probleme hat, so soll er, nach der dritten und vierten Zeile nach "der göttlichen [Tugend] streben". In der fünften und sechsten Zeile wird Schillers Meinung ausgedrückt, das der Mensch tugendhaft geboren wird, obwohl das viele anders sehen - "Und was kein Verstand eines Verständigen sieht, das übet in Einfallt ein kindlich Gemüt."
In der vorletzten Strophe geht es um Gott. Zuerst wird gesagt, das Gott existiert, egal in welcher geistlichen Lage sich die Menschheit befindet - "Wie auch immer der menschliche [Wille] wankt" Unabhängig von Zeit und Raum zieht Gott "die Fäden der Weltordnung", egal wie groß das Chaos auf der Erde ist, Gott behält immer den Überblick - "Und ob alles in ewigem Wechsel kreist, es beharret im Wechsel ein ruhiger Geist."
Die letzte Strophe ist eine Rückbesinnung auf die erste. Doch nun appelliert Schiller an die Menschheit, die Worte, Freiheit, Tugend und Gott nie zu vergessen.
Schiller achtete in diesem Gedicht auf die Rechtschreibung und Interpunktion. Obwohl jede Zeile groß anfängt endet fast jede Zeile, ordnungsgemäß, mit einem Satzzeichen.
Schiller schrieb neben "den Worten des Glaubens" noch ein ähnliches Gedicht mit dem Titel "Die Worte des Wahns". Auch in diesem Gedicht geht es um drei Worte und auch diese werden in der zweiten bis vierten Strophe, in je sechs Zeilen, des insgesamt fünfstrophigen Werkes beschrieben.
Ich persönlich finde jedoch, dass das erste einfacher zu verstehen ist.

 
 



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