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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Leistungsbeurteilung an den schulen - notwendigkeit oder Übel


1. Drama
2. Liebe



Um uns jedoch genauer mit dem Begriff der Leistungsbeurteilung beschäftigen zu können, sollten wir uns erstmals mit dem Begriff der Leistung selbst befassen.
In der Gesellschaft ist "Leistung" nicht einfach "Arbeit in der Zeiteinheit", sondern das Ergebnis von Zuschreibungen: "Leistung" ist das, was eine Gesellschaft darunter verstehen möchte. Dadurch lässt sich zum Beispiel der höhere Stellenwert von Kopfarbeit gegenüber von Handarbeit erklären.
Wir begründen Leistung meistens durch 2 Begriffe, nämlich "Fähigkeiten" und "Anstrengung", wobei das eine, und zwar die Fähigkeiten sehr unterschiedlich und individuell verschieden sein können und Anstrengung für alle gleich ist.
Zwei Personen können zum Beispiel die gleiche Leistung erbringen, jedoch mit unterschiedlicher Anstrengung, weil der eine für diese Aufgabe vielleicht weniger begabt ist, als der andere.

In unserer Gesellschaft herrscht das "Leistungsprinzip" vor. Das bedeutet, dass in Österreich die Vergabe von Posten, die Entlohnung und die sozialen Ränge durch scheinbar erbrachte Leistung (etwa Schulabschlüsse) erfolgt. Was für uns selbstverständlich erscheint ist jedoch eine relativ neue Erscheinung, denn früher war das "Herkunftsprinzip" wohl das gebräuchlichste, was soviel heisst, als das Arbeitsplätze etc. an Leute der angemessenen sozialen Herkunft vergeben wurden.
Natürlich erscheint uns dieses Prinzip als ungerecht, doch auch das "Leistungsprinzip" ist nicht ganz fehlerlos.
Es kann zum Beispiel keine Gesellschaft geben, die rein auf dem Leistungsprinzip aufgebaut ist, denn das wäre unmenschlich gegenüber denen, die keine Leistung erbringen können, wie zum Beispiel: alte, kranke Menschen, oder Kindern.
Deshalb gibt es auch noch das" "Sozialprinzip", welches jeden Menschen nach seinen Bedürfnissen versorgen will. Da das Sozialprinzip zum Teil auf dem Leistungsprinzip beruht, kommt es auf die richtige Mischung der beiden an, um eine möglichst gerechte Versorgung der Menschen zu gewährleisten.
Somit wäre eigentlich nichts mehr gegen das Leistungsprinzip einzuwenden, trotzdem hat es einige Gegner wie Leibfried oder Brühweiler, welche es als ein Instrument der kapitalistischen Gesellschaftsordnung sehen, die das Gewissen der wenigen die "oben" sind beruhigt. Außerdem meinen sie, dass es nie ganz gerecht sein kann. Das beginnt schon in der Schule, denn die Leistung der Schüler hängt auch mit ihrem sozialen Umfeld und ihrer Erziehung zusammen und diese Faktoren sind bei allen Schülern unterschiedlich.
Abschließend kann man vielleicht sagen, dass das Leistungsprinzip nicht das beste Prinzip zum Verteilen der Güter in einer Gesellschaft ist, dass es jedoch kein besseres gibt.

In unserer Gesellschaft gilt also das Leistungsprinzip.
Das beginnt schon in der Schule. Die Schule sollte in der westlichen Welt vor allem als " Weg des Kindes" gesehen werden, welcher den Schülern hilft ihre eigene Persönlichkeit und Individualität zu finden, da jedoch die in der Schule erbrachten Leistungen oft für den späteren Weg im Berufsleben ausschlaggebend sind, verhärtet sich schon hier das Konkurrenzdenken. Jeder will gute Leistungen erbringen, oft auch mit unerlaubten Hilfsmitteln. Der Lehrer wird nicht selten zum Feind erklärt, und von klug ausgedachten Schummelsystemen wird noch auf späteren Maturatreffen gesprochen. Jeder will natürlich die besten Noten erreichen, doch sollte nicht eigentlich das Lernen im Mittelpunkt stehen? Zählen sollte doch eigentlich das, was " hängenbeibt", oder nicht? Ist uns allen nicht ein durch Auswendiglernen oder gar Schummeln verdienter Einser lieber, als ein Dreier, den wir uns ehrlich verdient haben, und wo wir in 10 Jahren auf eine Frage zu diesem Thema noch immer korrekt antworten können.
Wäre es da nicht besser gleich auf Zensuren zu verzichten und einfach nur deshalb in die Schule zu gehen, um seinen Horizont zu erweitern?

Wozu sind Noten denn eigentlich da?

Mit den Funktionen von Zensuren beschäftigten sich viele Psychologen. Einer davon ist ZIELINSKI, der nicht weniger als 10 Funktionen von Noten ausfindig machen konnte.
1. Rückmeldung über die erbrachten Leistungen für den Lehrer.
2. Information des Schülers über seinen Leistungsstand.
3. Auskunft an die Eltern über die Leistungen ihrer Kinder.
4. Motivierung des Schülers zu weiteren Leistungen.
5. Disziplinierung leistungsunwilliger Schüler.
6. Aufweis der Leistungsforderungen der Institution Schule für den Schüler.
7. Zuordnung der Schüler zu unterschiedliche Bewertungsklassen.
8. Merkmal für die Auslese un dür die weitere Beschulung.
9. Mitentscheidung über den weiteren sozialen Aufstieg oder Abstieg.
10. Gewisser Ausgleich unterschiedlicher Startchancen der Schüler.
Wie schon erwähnt haben sich auch noch viele andere Autoren mit diesem Problem auseinandergesetzt.
Im Grossen und Ganzen können wir 3 GRUNDFUNKTIONEN von Zensuren nennen, nämlich:

Die Berechtigungsfunktionen
Die Berichtsfunktionen und

Die pädagogischen Funktionen.

Wir werden uns zuerst mit den BERECHTIGUNGSFUNKTIONEN der Leistungsbeurteilung auseinandersetzten:

Zensuren bzw. Zeugnisse erteilen die Berechtigung zum Aufsteigen in die nächste Klasse, zum Besuch bestimmter Schultypen, oder zum Besuch von Universitäten oder bestimmten Berufen.
Die Berechtigungen, die eine Schule dem Schüler erteilt, sind für ihn also von überragender Bedeutung.
Früher war lediglich die Herkunft für den späteren sozialen Rangplatz in der Gesellschaft verantwortlich, heute hat die Schule diese Aufgabe übernommen.
Für die weitere berufliche und persönliche Entwicklung eines Jugendlichen ist die Beurteilung seiner geistigen Leistungsbereitschaft seht wichtig.
Eine der bedeutensten Entscheidungen , die durch die Berechtigungsfunktion der Leistungsbeurteilung, getroffen wird, betrifft das Aufsteigen bzw. Wiederholen einer Klasse.
Doch ist das "Sitzenbleiben" überhaupt sinnvoll?
Die Idee des Sitzenbleibens beruht auf der Annahme, dass alle Kinder und Jugendlichen eines Alters gleich leistungsfähig und gleich lernfreudig sind, bzw. auf der Gliederung unseres Schulwesens in Jahrgangsklassen.
Außerdem wird angenommen, dass der Schüler das Lehrziel durch Wiederholen der Klasse erreicht, doch in Wirklichkeit weisen Untersuchungen darauf hin, dass das Wiederholen der Klasse oft mehr schadet, als es bringt.
Im Allgemeinen ist es so, dass Repetenten, und diese Aussage beruht auf Untersuchungen, grundsätzlich schlechter beurteilt werden, als Schüler die diese Klasse zum ersten Mal besuchen. Dies gilt auch für jene Fächer die der betreffende Schüler im vorigen Schuljahr durchaus positiv abgeschlossen hat.
Verdeutlichen kann man dieses Pänomen vielleicht mit einem Beispiel;
Die Beurteilungen in den sogennanten musischen Fächern, wie Zeichnen und Musik und auch Leibesübungen, von Repetenten und Nicht-Repetenten wurden untersucht.
Diese Fächer waren in keinem Fall der Grund dafür, dass der Schüler das Jahr wiederholen muß, dennoch erreichten nur 34% der Repetenten in diesem Fach ein Sehr gut, im Vergleich zu 45% der altersrichtigen Schüler. Dies beweist, dass auch Lehrer Repetenten mit gewissen Vorurteilen begegnen. Natürlich hat es auf wissenschaftlicher Ebene keinerlei Bedeutung, was ein Schüler zum Beispiel in "Turnen" bekommt, das Selbstwertgefühl des betreffenden Schülers leidet jedoch sehrwohl darunter.

Es fallen außerdem auch nicht alle gleichbegabten Kinder durch.
Im Allgemeinen müssen wesentlich mehr Arbeiterkinder und mehr Buben eine Klasse wiederholen.
Das völlige Ausschalten sozialer Unterschiede gelingt der Institution Schule also auch im Zusammenhang mit dem Sitzenbleiben nicht.
Auch in Schulen mit Latein ist die Repetentenrate generell größer.


Wenn wir uns mit der Berechtigungsfunktion von Zensuren beschäftigen, müssen wir uns auch mit der Berechtigung zum Besuchen einer weiterführenden Schule befassen.
In Österreich muß sich ein Kind im Alter von 10 Jahren zum ersten Mal mit der Frage beschäftigen, ob es die Hauptschule oder das Gymnasium besuchen soll. Für zweiteres braucht man jedoch eine gewisse, von der Schule erteilte Berechtigung, sprich gute Noten im Abschlusszeugniss der 4. Klasse.
Ein gutes Zeugniss gleicht jedoch gewisse Unterschiede in den Startmöglichkeiten nicht aus, so ist es etwa bewiesen, dass Kinder aus niederen sozialen Schichten wesentlich häufiger die Hauptschule besuchen.
Auch die räumlichen Voraussetzungen können große Nachteile bedeuten.
Zwar wird dieser Unterschied im Zusammenhang mit der wachsenden Mobilität immer kleiner, doch der Anteil der Gymnasiasten ist in Städten noch immer wesentlich größer als in ländlichen Gebieten.


Nun kommen wir zur BERICHTSFUNKTION der Leistungsbeurteilung:

Noten berichten über den Leistungsstand eines Schülers.Sie erfüllen also eine Berichtsfunktion.
Eine Berichtsfunktion vor allem für die Eltern und für die Schüler. Diese Berichtsfunktion wird durch die bei uns üblichen Ziffernnoten jedoch stark eingeschränkt, da bei Leistungsversagen keinerlei Auskunft darüber gegeben wird, ob eben diesem mangelnde Begabung, mangelnder Fleiß oder sonstige Ursachen zugrunde liegen.
Problematisch an unserem Ziffernnotensystem mag auch noch sein, dass Eltern und manchmal auch Schüler und Lehrer die Zensuren einfach überbewerten. Schlechte Noten werden von Eltern unnötigerweise oft bestraft. Kindern wird somit bald die Freude am Lernen und an der Schule genommen. Es ist ihnen nicht mehr wichtig, ob man einen Wissenszuwachs verzeichnen kann, das was zählt ist nur noch das Sehr gut.
Verstärkt wird dies noch durch eine gewisse "Zensurenmentalität" der Eltern, die die Noten ihrer Kinder oft als staatliche Beurteilung der intellektuellen Leistungsfähigkeit ihrer gesamten Familie sehen.

Noten erfüllen also eine Berichtsfunktion für Eltern und Schüler, doch gilt das auch für Lehrer?
Im Prinzip könnte man doch sagen, dass Lehrer aus den Noten ihrer Schüler auf die eigene Unterrichtsqualität schließen könnten, doch das ist in den meisten Fällen, besonders wenn es sich um schlechte Leistungen handelt nicht der Fall.

Anders sieht es jedoch bei Bewerbungen aus. Hier erfüllen Zensuren sehrwohl ihre Berichtsfunktion, da der Arbeitgeber meist Angestellte mit guten schulischen Leistungen bevorzugt.

Nun zur PÄDAGOGISCHEN FUNKTION der Leistungsbeurteilung:

Von der Leistungsbeurteilung an den Schulen wird angenommen, dass sie gute Schüler durch gute Noten belohne, und schlechtere Schüler durch schlechte Noten motiviert würden.
Am Beginn jedes Lernprozesses steht die Motivation. Im Tierreich beruht der Grund der Motivation meistens auf Trieben, wie: Hunger, Durst oder Fortpflanzung.
Keiner dieser Triebe motiviert uns jedoch dazu, dass wir in der Schule bessere Leistung erbringen, also brauchen wir Noten, denn wir streben alle danach so gute Noten wie möglich zu bekommen.
Dass Ziffernnoten dazu motivieren mehr zu lernen um bessere Leistungen erbringen zu können, steht also außer Frage, doch sind sie auch die richtige Art der Motivation?
Grundsätzlich sollte man zwischen INTRINISCHEN und EXTRINISCHEN Lernmotivationen unterscheiden.
Die Wurzel des intrinisch motivierten Lernens ist Neugier, wer aus anderen Gründen lernt ist extrinisch motiviert.

In seinen ersten Lebensjahren sind Kinder fast ausschließlich intrinisch motiviert, doch dieses natürliche Lernbedürfniss wird von der Schule aus 2 Gründen gestört:
1: durch den Zwang zu lernen, das bedeutet also, dass wir keine Alternative haben.
2: durch das System von Belohnung und Bestrafung im Rahmen der Leistungsbeurteilung.

Durch dieses System verlagert sich die Lernmotivation also auf die extrinische Seite.
Schuld daran sind auch die Eltern, die sich ausschließlich an der vom Kind erhaltenen Note orientieren und sich nicht die Mühe machen die Leistungen des Kindes zu überprüfen.
Lob und Tadel werden also nicht aufgrund einer erbrachten Leistung, sondern aufgrund der dafür erhaltenen Note erteilt, was Schüler dazu veranlasst nur nach guten Noten zu streben, wobei alle Mittel erlaubt sind, und nicht ihre persönliche Leistung zu verbessern.
Die schulischen Interessen von Schülern und Eltern richten sich also nur auf den ERFOLG und nicht auf die erhaltene BILDUNG.
Wenn nun schon die Motivation durch positive Noten in Frage gestellt werden kann, wird die Problemstellung bei der Motivation durch schlechte Noten wahrscheinlich noch größer sein, denn in vielen Fällen und für viele Schüler bedeuten schlechte Noten nicht Motivation, sondern sie schwächen das Selbstvertrauen des Schülers erheblich und das bewirkt nicht unbedingt eine Verbesserung der Noten, aber ruft ein oft ein Gefühl der Resignation herbei.

Ein weiteres Problem ist vielleicht noch, dass falls man aus rein extrinischer Motivation lernt, sobald man aus der Schule geht der Motivationsfaktor wegfällt, und man auch die Bücher mit dem Schulabschluss für immer weglegt.


Doch nun einmal zu Frage, was überhaupt beurteilt wird, das heißt, wonach der Lehrer überhaupt auf die Note schließt.
Es ist wichtig zu wissen welche Dimensionen einer Arbeit überhaupt bewertet werden, um zu wissen ob und warum Noten fair oder unfair sind.

 
 



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