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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Interpretationsversuch "die judenbuche


1. Drama
2. Liebe

Der Novelle liegt eine wahre Begebenheit zugrunde, die der Dichterin seit ihrer Kindheit aus Erzählungen über ihre westfälische Heimat vertraut war und die ihr Onkel August von Haxthausen unter dem Titel \"Geschichte eines Algierer Sklaven\" nach Gerichtsakten aufzeichnete und 1818 veröffentlichte. Die Schriftstellerin erfindet eine Vorgeschichte zu dem wirklich geschehenen Ereignis, womit es ihr gelingt dieses Ereignis als Folge einer Störung der menschlichen Gemeinschaft darzustellen. Das Verhängnisvolle dieser allgemeinen gesellschaftlichen Situation enthüllt sich in einem individuellen Schicksal, das sich in einer Reihe von ungewöhnlichen Ereignissen zunehmend dramatisch zuspitzt.

Ein Symbol im Text, der in 5 große Erzählabschnitte eingeteilt ist, ist die Buche. Zuerst stand sie im Brederholz in der Umgebung von "Gleichgesinnten", wurde aber nach der Abholzung des Waldes, wovon nur diese Buche ausgenommen war, weil die Juden sie gekauft hatten, zu einem Außenseiter. Ebenso könnte man Friedrich mit dieser Buche identifizieren: Erst ein unscheinbarer Teil des Ganzen, der sich durch seine Charakteränderung, aufgrund seines Onkels, zum Bösen hin entwickelte und zu einem Außenseiter, wie die Buche, wurde. So wie Friedrich mit dem Bösen in Verbindung gebracht werden kann, ebenso steht die Buche, der die Juden durch die Inschrift die Rache an dem Mörder anvertrauten, für Unheil, denn unter ihr und in der nahen Umgebung starb Hermann Mergel, der Jude Aaron wurde dort erschlagen und Friedrich beendete an diesem Ort sein Leben. Es war durch die Inschrift vorbestimmt, daß Friedrich an dieser Buche eines Tages das Leben verlieren würde. Es weiß auch niemand, wie der Krüppel auf den Baum kam. Die Narbe, die an Friedrichs Hals zu finden war, wurde während der Handlung nicht erwähnt, denn es ist kein Zeichen einer früheren Verletzung, sondern eine Narbe als Zeichen ungesühnter Schuld. Nach katholischem Glauben könnten Reue, Beichte und das Vertrauen auf den Erlöser Christus die Sünde tilgen. Bevor Friedrich starb ist es bildlich dargestellt, wie er den "Löffel abgab". Ein Mädchen hatte ihn dabei gesehen, wie er einen Löffel, durch welche er sich als alter Mann den Lebensunterhalt verdiente, beim Schnitzen entzwei schnitt.

Simon könnte man als Helfer des Teufels ansehen, der die Menschen zum Bösen treibt. Friedrich dachte in der stürmischen Nacht, als sein Vater nicht nach Hause kam, wie der Teufel wohl aussehen möge. Als Simon mit Friedrich an die Buche kam, sagte er: "hier haben Ohm Franz und der Hülsmeyer deinen Vater gefunden, als er in der Betrunkenheit ohne Buße und Ölung zum Teufel gefahren war." Er schaffte es, aus einem unscheinbaren schüchternen Jungen einen gewaltbereiten eitlen Hochmut zu machen, der auch, was man ihm früher niemals zugetraut hätte, einen Mord beging. Die Anziehung von Simon war so stark, daß er nach der Rückkehr aus der Sklaverei zuerst nach Simon und dann nach seiner Mutter fragte. Nach der Umpolung zu einer starken Persönlichkeit lebt in Friedrich der "Niemand", der er vorher war, in der Gestalt des "Johannes Niemand" weiter. Die zwei scheinen ein und dieselbe Person zu sein, denn sie haben fast das gleiche Aussehen, und anscheinend auch nur eine Seele. Denn das "allgemeine Gelächter schnitt ihm durch die Seele" als Johannes Niemand als Butterdieb ertappt wurde. Während er in der türkischen Sklaverei war, wurde er wieder zu einem "Niemand" und wurde bei seiner Rückkehr auch als solcher erkannt.

Die "Blaukittel" spielen in der Geschichte keine große Rolle. Der schlechte Einfluß Simons wird dadurch nur noch unterstützt - Friedrich wurde des Mordes am Förster Brandis verdächtigt, nachdem er die Blaukittel wohl vor diesem gewarnt hatte, und Brandis in die falsche Richtung, zu jenen, geschickt hatte. Dann brachte Simon Friedrich davon ab, zur Beichte zu gehen, weil er Brandis den falschen Weg geschickt hatte, und von da an begann "diese unglückliche Wendung seines Charakters."

 
 

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