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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Interpretation "mein teures bein"


1. Drama
2. Liebe

Heinrich Böll Heinrich Böll schreib die Kurzgeschichte "Mein teures Bein" im Jahre 1948. Im Jahre 1972 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Die Kurzgeschichte handelt von einem ehemaligen Soldaten, der im Krieg sein Bein verloren hat und sich wegen eines Jobangebots beim Arbeitsamt melden soll. Vor Ort trifft er auf einen Beamten, der kein Verständnis dafür aufbringt, dass der Soldat sich weigert einen Job, wie den eines Schuhputzers, anzunehmen. Daraufhin kommt es zu einem Streitgespräch zwischen den beiden Männern, indem der Wert eines Beines diskutiert und aufgerechnet wird. Die Kurzgeschichte erweckt beim Leser/ Leserin sofort Mitleid für den Soldaten, wegen seines verlorenen Beines.

     Vom Beamten bekommt der Leser jedoch den Eindruck, dass er keinerlei Mitleid, Verständnis und Interesse für die Personen hat, die zum Arbeitsamt gerufen werden. Der Text ist sehr leicht zu verstehen, da er kaum Fremdwörter enthält. Die historische Distanz von 60 Jahren ist kaum bemerkbar, da heutzutage fast genauso gesprochen wird wie damals. Der einzige Hinweis darauf, dass der Text schon älter ist, ist, dass dem ehemaligen Soldaten ein Job als Schuhputzer angeboten wird. Dieser Beruf ist im heutigen Alltag in Deutschland kaum noch zu sehen bzw. wird er nicht vom Arbeitsamt vergeben.

     Heute heißt es auch nicht mehr Arbeitsamt, sondern Bundesagentur für Arbeit. Der Inhalt des Textes wurde in der früheren Zeit vermutlich genauso aufgefasst wie heutzutage, da die historische Distanz ja mal gerade 60 Jahre beträgt. Jedoch hatten die Menschen damals wohl noch mehr Mitleid, denn sie konnten sich besser in den Erzähler hineinversetzen, da der Krieg ja erst gerade ein paar Jahre zu Ende war und viele bestimmt auch Verwandte und Bekannte hatte, die auch irgendwelche Körperteile verloren haben. Dadurch wussten sie, wie schwer Menschen es mit einer solchen Behinderung haben. Bei der Kurzgeschichte handelt es sich um eine Ich-Erzählung. Der Erzähler ist zugleich auch der Soldat der zum Arbeitsamt geht, somit erfährt man also über den Erzähler, dass er z.

    B. sein Bein im Krieg verloren hatte (vgl. Z.50ff) Der Standort des Erzählers ist aus der Nähe, da er direkt am Geschehen beteiligt ist. Die erzählte Zeit ist zeitdeckend, da man zum Lesen genauso viel Zeit benötigt, wie die Handlung an sich. Außerdem wird nebenbei ja auch nicht viel von den Figuren gemacht, was viel Zeit in Anspruch nimmt.

     Auch ist die Kurzgeschichte chronologisch, da alles nach der Reihenfolge berichtet wird. Man könnte jedoch meinen, dass es analchronisch ist, da der Erzähler was aus der Vergangenheit berichtet, dieses ist jedoch nicht der Fall, weil es ja vom Soldaten erzählt wird. Außerdem handelt es sich bei dem Text um eine einsträngige Handlung, da nur von dem Besuch beim Arbeitsamt erzählt wird, parallel wird von keiner anderen Geschichte erzählt. Die Handlung ist linear, d.h. es gibt keinerlei Vorausdeutungen und Rückblenden.

     Und bei den Figuren gibt es keine Helden, jedoch auch keine Antihelden. Es gibt aber ein eindimensionaler Ausführungsgrad, weil nur ein Ziel verfolgt wird und zwar vom Soldaten, dass den Job als Schuhputzer nicht anzunehmen. Und dieses Ziel verändert sich im Laufe der Geschichte auch nicht. Die Kurzgeschichte beinhaltet indirekte sowie direkte Charakterisierung. Die direkte Charakterisierung ist an der Beschreibung durch den Erzähler zu erkennen. Z.

    B. dass er nur noch ein Bein besitzt (vgl. Z.21). Durch die indirekte Charakterisierung kann man erschließen, dass der ehemalige Soldat sehr engstirnig ist, er will seinen Stolz nicht verletzen und deswegen nimmt er den Job als Schuhputzer auch nicht an. Das Erzählverhalten ist personal, was man daran erkennen kann, dass der Erzähler in eine Person "schlüpft" (hier der Soldat) und aus deren Perspektive erzählt.

     Er weiß jedoch nicht was andere Person denken. Er kann nur von sich ausgehen. Die Sichtweise des Erzählers ist von außen, er blickt nicht in die einzelnen Personen hinein, weiß somit jedoch auch nicht was sie denken bzw. empfinden. Kommentare, indirekte Rede, Bewusstseinsströme oder innere Monologe kommen in der Kurzgeschichte gar nicht vor. Sie besteht fast nur aus direkte Rede.

     Die Handlungsebene ist nicht von innen, weil keine Gedanken der beiden Personen wiedergegeben werden. Somit handelt es sich um eine äußere Handlung, denn es gibt sichtbare Szenen, wie z.B. "...

    fing an nach seinen Bleistift zu suchen"(Z.48f). Bei betreten des Amtes beschreibt der Erzähler dieses als "nett" (Z.3). Dieses ist jedoch sarkastisch gemeint, da man sich vor Ort nur mit seiner "Karteikarte" beschäftigt (Z.3).

     Ebenso ist der Leser bestürzt darüber, dass dem ehemaligen Soldaten erst nach einiger Zeit ein Stuhl "angeboten" bzw. die Erlaubnis erteilt wird sich zu setzen (Z.11). Auf die Ablehnung des Jobs als Schuhputzers, sagt der Beamte nur: "Das können Sie lernen [...

    ] Ein Deutscher kann alles!" Hier wird deutlich, dass der Nationalsozialismus noch immer nicht ganz aus den Köpfen der Menschen verschwunden ist, denn zur Zeiten der Nazis wurde den Menschen beigebracht, dass ein Mensch alles kann, wenn er es nur will. Durch die Aussage " [...] kein Mensch kann mir mein Bein ersetzen[..

    .]" (Z.28) wird dem Leser klar, dass der Soldat sich mit der Situation nicht abfinden und die Tatsache nicht akzeptieren kann. Durch den Satz "Mein lieber Freund"(Z.32) bekommt der Leser den Eindruck, dass der Beamte sich lustig machen will und dass er ungeduldig wird, denn solche Geschichten durfte er sich zu der Nachkriegszeit wohl öfters anhören, der viele Menschen in der Armut lebten. Mit dem Satz: "Meine Zeit ist sehr kurz" (Z.

    49) will er das Gespräch beenden, doch der Soldat lässt sich nicht abwimmeln und erzählt dem Beamten die Geschichte. Durch das Erzählen kann er das Geschehene auch gleich verarbeiten, denn oft wurden Menschen noch lange von den schrecklichen Bildern des Krieges verfolgt. Um die negative Stimmung während des Erzählens klar zu machen benutzt er Wörter wie "allein, Angst, kalt" (Z.65). In Zeile 68-69 wird die Unsicherheit des Beamten deutlich, da er plötzlich nach seinem Bleistift sucht. Denn auch für ihn ist es eine große Belastung solche Geschichten zu hören, da er auch nicht so recht weiß, wie er den Leuten Trost zusprechen soll.

     Eine weitere Unsicherheit wird durch den Satz "Sie sind doch verrückt" deutlich. Er will seine Unsicherheit vertuschen und wahrscheinlich auch den Schreck darüber, dass er mit seinen eigenen Waffen geschlagen wurde, nämlich das Leben der Menschen in Geldbeträgen zu sehen. Der Wunsch des Soldaten, dass er auch lieber "totgeschossen" worden wäre (Z.96) erschüttert den Leser zutiefst, denn dadurch wird wieder klar, dass er die Erlebnisse im Krieg noch immer nicht verarbeitet hat. Heinrich Böll wählte auch den Texttyp bewusst, denn so war es ihm möglich, einen unmittelbaren Einstieg und ein abruptes Ende zu finden. Durch die Kurzgeschichten will Heinrich Böll auch seine Erlebnisse der Kriegszeit verarbeiten.

     Er will uns zeigen wie das Leben nach dem Krieg war und wie es den Leuten dabei ging. Der Text ist typisch für Heinrich Böll und für die Zeit , weil er in der Nachkriegszeit geschreieben wurde. Damals wurden viele Texte über den Krieg, über Verletzte und deren Probleme geschrieben. In dem Text werden die Beamten ziemlichschlecht dargestellt, sie beschäftigen sich nicht richtig mit den Personen und es ist ihnen egal ob sie den Job auch ausüben können. Heutzutage ist es immer noch so, es interessiert sie nicht, ob der Arbeitsuchende irgendwelchen Behinderungen hat, insofern hat der Text für mich noch eine besondere Gegenwartsbedeutung. Auch weil in einigen Ländern noch Krieg ist und den Leuen dort es vielleicht so geht wie dem Soldaten.

     Mir wurde durch den Text klar wie emotionslos einige Menschen sein können.

 
 

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