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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Inhalt des werkes


1. Drama
2. Liebe



7.1 Titel Homo Faber bedeutet soviel wie \"Mensch als Schmied\" oder \"Mensch als Schaffender\" und ist eine Anspielung auf Persönlichkeit und Namen der Hauptfigur. So ist für Walter Faber die Technik eine Weltanschauung und alles was dagegen gerichtet ist, bezeichnet er als Mystik.

\"Das Beiwort faber bedeutet geschickt, kunstfertig; faber als Hauptwort heißt Arbeiter, Handwerker. \'Homo faber\' ist (heute aus gesehen) der Mensch der exakten Wissenschaft und Technik; er beobachtet, misst und wägt, er zieht Schlüsse, fällt Entscheide und erlässt den je entsprechenden Befehl; er hält so viel vom Wissenkönnen und vom Wissen; vom Zusammenfügen und Errichten, dass dagegen (für ihn) das Wachsen und die Gestalt eher verdächtig als vertrauenswürdig werden.\" (vgl. Werner Weber. Max Frisch 1958. In: Bestand und Versuch, S. 770)

7.2 Zeitverhältnisse des Erzählvorgangs
Der Roman ist rückläufig, d.h. aus der Erinnerung der Hauptfigur erzählt.
Er unterteilt sich in fünf aufeinanderfolgende überlaufende Erzählphasen:

Station 1 (3 Phasen):
1. Fabers Reise von New York nach Guatemala und zurück nach New York

2. Schiffsreise New York - Le Havre
3. Reise von Le Havre nach Athen

Station 2 (2 Phasen):
1. Fabers zweite Reise nach New York, Caracas, Kuba und zurück nach Athen

2. Aufenthalt im Krankenhaus in Athen


Drei Zeitebenen:
1. Erzählgegenwart:
Niederschrift der 1. Station - 21. Juni bis 8. Juli 1957 in Caracas
Niederschrift der 2. Station - 19. Juli bis 21. Juli 1957 im Athener Krankenhaus
2. Vorgeschichte bis 1933: Beziehung mit Hanna; Rückblenden
3. Vorwegnahmen bis zur letzten Tagebucheintragung deuten Sabeths Tod an und lassen auf Fabers tödliche Operation schließen

7.3 Handlung

1. Station
Flug New York - Texas: Bekanntschaft mit Herbert
Der Bericht beginnt am Abend des 1. April 1957 mit dem Abschied des 50jährigen Ingenieurs Walter Faber von seiner Geliebten Ivy, die ihn zum New Yorker Flughafen La Guardia begleitet hat. Er will nach Caracas (Venezuela) fliegen, wo er zwei Tage später im Dienst der UNESCO die Montage einer Staudamm-Turbine leiten soll. Während des Fluges lernt er den Deutschen Herbert Hencke aus Düsseldorf kennen, der auf dem Weg nach Guatemala zu seinem Bruder Joachim Hencke ist. Herbert will dort eine Tabakplantage aufbauen. Faber ist genervt von Herbert und will ihm so schnell wie möglich aus dem Weg gehen.


Fabers Fluchtversuch
Am Morgen des 2. April gipfeln seine Magenbeschwerden während der Zwischenlandung in Houston, Texas auf der Flughafentoilette in einem Ohnmachtsanfall. Er beschließt trotz der ständigen Aufrufe seines Namens über Lautsprecher die Reise abzubrechen. Als er jedoch von einer Stewardess gefunden wird, entscheidet er sich, weiterzufliegen.

Notlandung in der Wüste
Wegen eines Motorschadens muss die Maschine in der Wüste von Tamaulipas notlanden. Drei Tage dauert der unerwünschte Zwischenstop. Faber und Herbert werden aufgrund des gleichen Interesses am Schachspiel Freunde. Faber erfährt, dass sein Jugendfreund Joachim mit Hanna Landsberg verheiratet war und dass sie eine Tochter bekamen. Faber schreibt einen Abschiedsbrief an Ivy, mit dem er die unbefriedigte Beziehung beendet.


Erinnerungen an Hanna (Rückblende)
Faber denkt oft an Hanna, die er wie Joachim vor 21 Jahren (1936) das letzte mal gesehen hat. Damals wollte er Hanna heiraten, da sie schwanger war und ihr als Halbjüdin die Ausweisung aus der Schweiz ins NS-Deutschland drohte. Hanna lehnte die Heirat ab und beide beschlossen, das Kind von dem angehenden Arzt Joachim abtreiben zu lassen. Faber jedoch reiste vor dem besagten Eingriff ab, um seiner ersten Stelle als Techniker in Bagdad nachzugehen.



Ankunft in Palenque
Am 6. April - am Flughafen von Mexico City angekommen - beschließt Faber spontan, Herbert nach Guatemala zu begleiten anstatt in Caracas weiter seinen Terminen nachzugehen. Beide fliegen nach Campeche und warten einen Tag lang auf den Zug nach Palenque. Dort bleiben sie weitere fünf Tage, um einen Landrover aufzutreiben, in dem sie mit Begleitung des amerikanischem Musikers Marcel aus Boston die schwierige Fahrt hinter sich bringen. Als sie die Plantage erreichen, finden sie Joachim erhängt vor. Die Gründe für den Selbstmord bleiben ungeklärt. Daraufhin übernimmt Herbert die Plantage. Marcel und Faber kehren nach Palenque zurück, von wo aus Faber über Campeche und Mexico City nach Caracas, seinem ursprünglichen Reiseziel, gelangt. Da aber die zu montierenden Turbinen noch im Hafen verpackt liegen, entschließt sich Faber nach New York zurück zu reisen, wo er am nächsten Tag, dem 21. April ankommt.


Trennung von Ivy in New York
Bei der Ankunft trifft er gegen seinen Willen auf Ivy, die ihn dort, den Abschiedsbrief ignorierend, erwartet. In seiner Wohnung beginnt ein quälendes Katz-und-Maus-Spiel. Faber sieht die einzige Lösung in einer verfrühten Abreise. So beschließt er, das nächste Schiff nach Europa zu nehmen anstatt in einer Woche mit dem Flugzeug zu seinem nächsten dienstlichen Ziel Paris zu fliegen. Erst jetzt wird Ivy klar, dass sie ihn verloren hat.

Reise nach Europa; Bekanntschaft mit Sabeth
Am 22. April geht Faber an Bord des Schiffes nach Le Havre, mit dem Ziel in Paris an einigen Konferenzen teilzunehmen. Während der fünftägigen Überfahrt lernt er die 20jährige Elisabeth Piper kennen, für die er sich auf Anhieb interessiert. Er nennt sie Sabeth, weil er den Namen Elisabeth nicht leiden kann. Vieles an ihr erinnert ihn an Hanna, jedoch kommt ihm nicht der Gedanke, es könnte seine Tochter sein, die Hanna damals hätte abtreiben sollen. Sabeth hat ein Semester in Yale studiert und befindet sich, begleitet von einem jungen Mann, auf der Heimreise nach Athen. Sie will per Anhalter von Paris aus über Rom nach Athen gelangen. Der letzte Tag der Schiffsreise fällt auf Fabers 50. Geburtstag. Bei der Einfahrt in Southampton macht er Sabeth einen Heiratsantrag, der aber unbeantwortet bleibt. Schließlich trennen sich ihre Wege nach der Ankunft in Le Havre.


Aufenthalt in Paris
Faber fährt nach Paris, um dort weiter seinem Beruf nachzugehen. Dort angekommen, bietet ihm sein Chef Williams an, frei zu nehmen, weil Faber urlaubsreif aussehe. Trotzdem er sich nicht für Kunst interessiert, besucht er noch am gleichen Tag den Louvre, da er dort auf Sabeth hofft, die das gleiche Kunstinteresse wie seine frühere geliebte Hanna zeigt. Erst eine Woche später - bei einem weiteren Aufenthalt im Louvre - begegnet er ihr schließlich. Beide verabreden sich zu einem Opernbesuch. Faber trifft sich mit seinem früheren Lehrer, dem schwer krebskranken Professor O. und beschließt, doch Urlaub zu nehmen.

Reise nach Rom
Faber leiht sich den Citroen von Williams und fährt zusammen mit Sabeth über Avignon, Pisa und Florenz nach Rom. Nach einer Mondfinsternis in einem Hotel in Avignon kommt es zum Inzest. Sabeth kann nicht wissen, dass er sein Vater ist - sie hält Joachim für ihren Vater. Faber könnte es wissen, da ihm schon oft die Ähnlichkeit zwischen ihr und Hanna aufgefallen war (Aussehen, Gewohnheiten, Kunstinteresse...). Die Liebe zu Sabeth verändert den gefühlskargen, distanzierten und zynischen Faber. Er beginnt sich sogar, ihre Nähe suchend, für Kunst zu interessieren. Am vorletzten Tag der Reise fragt er sie schließlich nach ihrer Mutter und erfährt, dass es Hanna Landsberg sei. Joachim sei ihr Vater. Nur einen Augenblick glaubt Faber, sie wäre seine eigene Tochter, verdrängt diesen Gedanken jedoch schnell wieder. Er entgegnet nur, dass er ihre Eltern gut gekannt habe. Faber beruhigt sich, indem er mithilfe einer Rechnung rechtfertigt, dass sie Joachims Tochter sein muss.


Sabeths Unfall am Strand von Korinth
Sie fahren weiter über Patras nach Korinth, wo sie bei ihrem Eintreffen keine freie Unterkunft mehr finden. So beschließen beide, eine Nacht unter freiem Himmel zu verbringen. Am Vormittag danach geht Faber im Meer baden. Währenddessen wird Sabeth von einer giftigen Aspisviper gebissen. Als er sie schreien hört, will er ihr zu Hilfe eilen, aber Sabeth, von ihm zurückweichend, stürzt rücklings eine Böschung hinunter. Faber sieht die Bissspuren auf Sabeths Brust und macht sich mit dem bewusstlosen Mädchen auf den Weg zu einem Arzt. Nur unter schlechtesten Bedingungen - erst per Eselskarren, dann mit einem rohrbeladenen Lastwagen - erreicht er ein Athener Hospital, wo Sabeth gegen den Schlangenbiss behandelt wird.

Wiedersehen mit Hanna
Vor völliger Erschöpfung schläft Faber im Krankenhaus ein. Als er aufwacht, sitzt Hanna bei ihm und er erfährt, dass Sabeth gut versorgt sei. Außerdem wird ihm angeboten, bei Hanna zu übernachten. Faber bewundert ihre Ruhe und Sachlichkeit. Seine Gewissensbisse, Hanna verlassen zu haben, erweisen sich als unbegründet. Jedoch kommen sie in ihren neu entfachten Diskussionen nicht auf einen Nenner. Faber bringt Hanna dazu, ihm zu versichern, das Sabeth nicht seine Tochter sei und gesteht ihr, dass er mit Sabeth geschlafen hat. Trotzdem Hanna die Wahrheit verschweigt, hat Faber eine unruhige Nacht. Er hört Hanna weinen. Als er versucht, in ihr Zimmer zu gelangen, wird er abgewiesen. Am nächsten morgen verkündet Hanna - aus dem Krankenhaus zurückkehrend - den schlechten Gesundheitszustand Sabeths.


Akzeptieren der Wahrheit, Sabeths Tod
Beide fahren noch einmal nach Korinth, um die zurückgeblieben Sachen zu holen. Hier erfährt Faber, was er längst hätte wissen müssen - Sabeth ist seine Tochter. Als sie zurück in Athen im Hospital sind, erfahren sie von Sabeths plötzlichem Tod - nicht wegen des Schlangenbisses sondern wegen einem nicht erkannten Schädelbasisbruch, den sie sich bei dem Sturz zuzog. Wäre dieser erkannt worden, hätte Sabeth überlebt.

2. Station

Letzter Aufenthalt in New York
Am 8. Juni kehrt Faber nach New York zurück. Er stellt fest, dass seine Wohnung von jemand anderem bewohnt ist, nimmt dies aber ohne Nachforschungen einfach hin, wie es ist. Er scheint zu akzeptieren, dass er in sein früheres Leben nicht zurückkehren kann.
Auch auf der Saturday-Party bei Williams fühlt er sich fremd. So betrinkt er sich. Am nächsten Tag fliegt er ein weiteres Mal über die Route Miami, Merida und Yucatan nach Caracas. Die Reise wird jedoch aufgrund heftiger Magenschmerzen in Merida unterbrochen. Stattdessen macht er einen Abstecher über Campeche und Palenque, um Herbert auf der Tabakplantage zu besuchen. Er findet seinen Freund dort sehr verändert - gleichgültig und uninteressiert an der Bevölkerung und an einer eventuellen Rückkehr nach Düsseldorf. Nach der Reparatur von Herberts Wagen reist Faber weiter nach Caracas. Dort sind zwar alle Vorbereitungen für die Arbeit an den Turbinen getan, jedoch wird Faber krank.

Fabers Krankheit und Aufenthalt in Cuba
Faber muss wegen seiner Magenprobleme zwei Wochen im Hotel verbringen. Zwischen dem 21. Juni und dem 8. Juli entsteht der erste Teil eines Berichts an Hanna - die 1. Station des Romans. Vom 9. Juli an verbringt er vier Tage im lebendigen Habana auf Cuba obwohl er sich sehr schlecht fühlt. Hier kann man einen Wendepunkt in Fabers Leben sehen, weil er sein altes Leben abschließt und sich voller Trauer und Wut an die Lügen des \"American Way of Life\" erinnert, die sein Leben so lange bestimmt haben. Nachdem er Schuld, Tod und Liebe kennengelernt hat, hält er den inhaltslosen Optimismus nicht mehr aus. Er sieht nun ein, dass man nicht immer mit Wissenschaft und Technik weiterkommt und bemerkt die Vergänglichkeit seines Körpers.

Besuch Herberts Firma; Weiterreise in die Heimatstadt Zürich
Am 15. Juli spricht Faber in Düsseldorf bei der Hencke-Bosch AG vor. Dabei berichtet er vom Selbstmord Joachims und bietet sein Filmmaterial an, was auf der Reise entstand. Jedoch ist das Interesse an diesem Material nicht allzu hoch. Da die Filmrollen bei der Zollkontrolle durcheinander gebracht wurden, muss sich Faber alle Filme noch einmal anschauen. Dabei sieht er auch Sabeth wieder, worauf er die Fassung verliert. Wie in Trance verlässt Faber das Firmengelände und lässt dabei all seine - ihm früher wichtigen - Filme zurück. Er fährt mit dem Zug nach Zürich, um dort ein weiteres mal mit dem krebskranken Professor O. zu sprechen. Für O. stand es außer Frage, dass Sabeth Fabers Tochter sein müsse.


Endstation Athen
Faber kündigt seinen Job und fliegt zu Hanna nach Athen. Hanna, die ebenfalls ihre Arbeit und Wohnung aufgegeben hat, kann Faber nicht beherbergen. So muss er in einem Hotel unterkommen. Doch sein Aufenthalt im Hotel Estia Emborron soll nicht von langer Dauer sein. Bereits am 19. Juli besucht Faber eine Athener Klinik, wo er am Magen operiert werden soll. Er weiß, dass es nicht gut um ihn steht - er hat Magenkrebs. Hanna besucht ihn täglich. In jener Zeit schreibt Faber den zweiten Teil seines Berichtes. Im letzten Teil der Aufzeichnungen - vor seiner Operation - gibt er sich selbst die Schuld an Sabeths Tod. Seine letzte Notiz lautet: \"8.05 Uhr [...] Sie kommen.\"

________________________________________

8 Aufbau

Es handelt sich hierbei um einen analytischen Roman, dessen Handlung also vor seinem Beginn liegt und die einzelnen Details erst im Laufe der Aufzeichnungen Fabers ans Licht geraten. Dabei bringt der Tagebuchschreiber seine eigenen Kommentare und Meinungen mit ein. So zieht sich die Ich-Perspektive durch den ganzen Roman.

Mit dem Untertitel \"Ein Bericht\" setzt Frisch das im \"Stiller\" erprobte Verfahren fort, dem Leser Selbstbiographisches aus der Sicht des Erzählers vorzulegen. Der Untertitel soll außerdem den Leser dazu veranlassen, das Werk nüchtern und sachlich zu betrachten. Der direkte Handlungseinstieg erinnert an eine Kurzgeschichte.

 
 



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