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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Indianer


1. Drama
2. Liebe



Indianer ist eine weit verbreitete Bezeichnung für die indigene Bevölkerung Amerikas (v. a. Nordamerikas nördlich von Mexiko; für die indigene Bevölkerung Lateinamerikas wird auch die Bezeichnung Indios gebraucht). Der Name Indianer (ursprünglich spanisch: indios) geht auf den Irrtum der europäischen Seefahrer zurück, die meinten, in Ostasien gelandet zu sein, das damals allgemein als Indien bezeichnet wurde. Von den Europäern wurden die nordamerikanischen Indianer später oft verächtlich als Rothäute bezeichnet. Dies geht vermutlich auf Begegnungen mit Indianern zurück, die rote Körperbemalung trugen.

     Indianer ist ein von Weißen verwendeter Sammelbegriff, der viele verschiedene Ethnien umfasst, die kulturell zum Teil sehr stark voneinander abwichen. Deshalb wurde er von der indigenen Bevölkerung Nordamerikas lange Zeit nicht akzeptiert. Ethnologen versuchten dem gerecht zu werden, indem sie auf Begriffe wie Native Americans (eingeborene Amerikaner), Amerindians oder Indigene Nordamerikas auswichen. Doch der gemeinsame Widerstandskampf vieler Indianer gegen die weiße Vorherrschaft i Geschichte vor Ankunft der Europäer Indianer 1916 in Kalifornien Die Einwanderung von Menschen auf den amerikanischen Kontinent fand mit Sicherheit in verschiedenen Wellen statt. Der älteste gesicherte archäologische Fund stammt aus Chile und wird gemeinhin mit 13.800 v.

     Chr. datiert. Nimmt man eine alleinige Einwanderung über die Beringstraße von Sibirien nach Alaska an, so müssten deutlich ältere Funde aus Nord- und Mittelamerika noch ausstehen. Als andere mögliche Einwanderungsrichtungen wird ein Weg über Polynesien genannt, außerdem über den Nordatlantik. Letzteres wird von Anhängern unter anderem durch frappante Ähnlichkeit von Steinklingen der Clovis-Kultur mit solchen aus Europa untermauert. Die Inuit (auch Eskimos genannt) sind Vertreter der letzten großen voreuropäischen Einwanderungswelle.

     In Mittel- und Südamerika entwickelten die Indianer städtische Hochkulturen, die großteils erst von den Spaniern vernichtet wurden. Tenochtitlan, die Hauptstadt des Aztekenreiches, war vor der Zerstörung durch Hernando Cortez\' Truppen eine der größten Städte der Welt und größer als die europäischen Städte der Zeit. In Nordamerika existierten im östlichen Einzugsgebiet des Mississippi komplexe Gemeinwesen (Templemound-Kulturen), die jedoch bis kurz vor der Ankunft der Europäer weitgehend zerfallen waren, vermutlich aufgrund ökologischer Katastrophen. An ihre Stelle traten kleinere Gemeinwesen, die in dörflichen Gemeinschaften lebten und Ackerbau betrieben. Im Südwesten der heutigen USA entstanden teilweise mehrstöckige Lehmbausiedlungen mit bis zu 500 Räumen, die Pueblos. Viehzucht konnte sich unter den indianischen Kulturen fast gar nicht entwickeln, da es außer dem Lama und anderen Kameloiden wie Alpaca und Vicuña im Reich der Inka, dem Truthahn und dem Wolf keine domestizierbaren Tierarten gab.

     Man ging zu Fuß, transportierte Lasten selbst, Würdenträger in hierarchischen Gesellschaften Mittel- und Südamerikas mitunter auch in Sänften. Als Lasttiere standen neben dem Lama der Inka nur noch Hunde für kleinere Lasten zur Verfügung, die man in Nordamerika in einfache dreieckige Schleppgeschirre, Travois, einspannte. Obwohl Amerika von weitverzweigten Handelsnetzen überzogen war, erwiesen sich die großen Wüsten Nordmexikos und die undurchdringlichen Urwälder Mittelamerikas als erhebliche Barrieren für den Technologieaustausch in der westlichen Hemisphäre. Außer einigen mittelamerikanischen Kulturen, die eine Art Bilderschrift besaßen (die Maya entwickelten diese zu einem echten Schriftsystem), hinterließen die Kulturen der westlichen Hemisphäre keine schriftlichen Zeugnisse der Vergangenheit. Unter den Prärieindianern existierten Chroniken, die graphische Symbole für das wichtigste Ereignis eines jeden Jahres innerhalb einer Gruppe verwendeten. Ohne mündlichen Kommentar waren diese Chroniken aus sich selbst heraus jedoch nicht verständlich.

     Die bedeutendste Bilderschrift ist die auf Baumrinde festgehaltene Stammes-Sage der Lenni Lenape, bekannt als Walam Olum. Indianische Überlieferung ist daher großteils mündliche Überlieferung, wobei Tatsachenberichte und Mythen oft fließend ineinander übergehen. In jüngerer Zeit haben archäologische und geologische Funde jedoch bewiesen, dass indianische oral history Jahrhunderte und teilweise gar Jahrtausende zurückliegende Ereignisse bewahrt hat. [Bearbeiten] Geschichte nach Ankunft der Europäer Siehe Hauptartikel: Indigene Völker Nordamerikas, Indigene Völker Südamerikas Hochumstritten ist, wie groß die Bevölkerung Amerikas vor Ankunft der Europäer war. Bevölkerungsschätzungen erfolgten oft erst, nachdem große Teile von regionalen Bevölkerungen bereits durch eingeschleppte Krankheiten, Vernichtungskriege und quasi Sklavenarbeit vernichtet worden waren. Viele Völker verschwanden nach 1492 durch eingeschleppte Seuchen, ohne dass ein Europäer sie überhaupt zu Gesicht bekommen hatte.

     [Bearbeiten] Erster Einfluss der Weißen [Bearbeiten] Neue Waffen Tauschhandel mit Indianern, Kupferstich, 17. Jahrhundert Die europäischen Einwanderer brachten nach 1492 verschiedene Kulturgüter mit sich, die das Leben der Indianer nachhaltig veränderte. Die Anwendung von Metallspitzen auf Speeren und Pfeilen führte zu ersten Kräfteverschiebungen unter den indianischen Nationen. Früher hatten sie Steinspitzen aus Granit oder anderen harten Steinen gebaut. Regelrechte Völkerwanderungen wurden jedoch durch die ungleichmäßige Einführung von Feuerwaffen entlang der nordamerikanischen Ostküste und von der Hudson Bay aus ausgelöst. Stämme, die zuerst Feuerwaffen erhielten, konnten benachbarte Stämme oft völlig aus ihren angestammten Gebieten vertreiben, was zu regelrechten Domino-Effekten führte.

     Später berühmt gewordene Stämme wie die Sioux oder die Cheyenne waren ursprünglich sesshafte Bewohner des östlichen Waldlandes, bevor mit Feuerwaffen ausgestattete Nachbarn sie verdrängten. Solange Vorderlader verwendet wurden, hatten Feuerwaffen vor allem einen psychologischen Vorteil und eine größere Reichweite als Pfeil und Bogen, waren jedoch Pfeil und Bogen in punkto Feuergeschwindigkeit stark unterlegen. Noch 1866 erlangten größtenteils mit Pfeil und Bogen bewaffnete Sioux und Cheyenne entscheidende Siege gegen US-Truppen. Bereits im Folgejahr, als die US-Armee mit Repetiergewehren ausgestattet war, änderte sich dies schlagartig. Dem rücksichtslosen Einsatz von industriellen Tötungsmitteln gegen Männer, Frauen und Kinder wie Gebirgshaubitzen, Hotchkiss-Schnellfeuerkanonen, die 100 Schuss pro Minute abfeuerten, sowie Gatling-Kanonen, einer frühen Form des Maschinengewehrs, hatten die Indianer nichts entgegenzusetzen. [Bearbeiten] Pferde Die Spanier führten Pferde mit sich, die sich rasch in Nordamerika verbreiteten und von vielen Indianervölkern in ihre Kultur integriert wurden.

     Besonders für die nomadischen Völker der Plains wurden die Pferde zu einem zentralen Gut. Sie konnten die Travois und damit auch die Tipis der Prärieindianer erheblich vergrößern, waren mobiler und konnten sich in Gegenden ausbreiten, die früher unbewohnbar waren. So wurde ein großer Teil der Plains, das karge Grasland, erst nach Einführung des Pferdes besiedelt. Diese machten die vorher sehr mühsame Jagd auf die dort lebenden Bisons wesentlich einfacher. Ehemals kleine und schwache Stämme wie die Sioux oder Cheyenne wurden zu einem erheblichen Machtfaktor im Mittleren Westen. [Bearbeiten] Beispiellose Vernichtung Skalp-Jagd Indianer-Massengrab am Wounded Knee Tote Crow Indianer 1874 Altes amerikanisches Sprichwort: Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer Im 19.

     Jahrhundert und bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Schätzungen präkolumbianischer Bevölkerungen insbesonders durch US-amerikanische Anthropologen von Generation zu Generation auf Bruchteile vorheriger Schätzungen reduziert. Um 1940 ging man nach einer Publikation des einflussreichen Anthropologen Alfred Kroeber offiziell davon aus, dass 1492 in der gesamten westlichen Hemisphäre insgesamt lediglich acht Millionen und nördlich des Rio Grande nur etwa eine Million Menschen lebten (der US-Zensus von 1890 hatte 235.116 überlebende Indianer registriert). Diese Schätzungen waren maßgeblich politisch motiviert, da sie die stattgefundene Vernichtung indianischer Völker möglichst klein erscheinen ließ und den Mythos aufrecht erhielt, die Weißen hätten einen weitgehend \"leeren\" Kontinent erobert. In den 1960er Jahren machte sich die Berkely School unter Zuhilfenahme moderner Methoden daran, die präkolumbianischen Bevölkerungen einzelner Regionen insbesondere unter dem Gesichtspunkt damaliger Landwirtschaftstechniken und Carrying Capacities zu rekonstruieren.

     Demzufolge wurde die Bevölkerung von Hispaniola allein auf acht Millionen geschätzt, die von Zentralmexiko sogar auf 25 Millionen. Borah korrigierte demzufolge die Schätzung für Nordamerika auf 7,5 Millionen. Dobyns ermittelte später sogar eine präkolumbianische Bevölkerung Nordamerikas von 18 Millionen. Heutzutage schätzt die Mehrheit der führenden Anthropologen, dass die Gesamtbevölkerung der westlichen Hemisphäre um 1500 ca. 75 bis 110 Millionen Menschen betrug und nördlich des Rio Grande ca. 12 Millionen Menschen lebten.

     Das in dieser Hinsicht als sehr konservativ bekannte Smithsonian Institute hat seine Schätzung für Nordamerika vor einiger Zeit auf drei Millionen verdreifacht. Besonders in der Karibik wurde die Bevölkerung innerhalb kürzester Zeit fast völlig ausgelöscht. Auch bei anderen Eroberungen, v. a. Perus, kam es zu exzessiven Massakern. Um die Frage der Behandlung der Indianer entspann sich ein umfassender ideologischer Konflikt mit den Exponenten Bartolomé de Las Casas als \"Generalverteidiger der Indios\" und Juán Ginés de Sepúlveda, der die Indios als eine Art Untermenschen betrachtete.

     Dieser Streit führte zum Erlass der \"Neuen Gesetzen\" von 1542, die zwar die Indios teilweise schützten, vielfach jedoch unwirksam waren und teilweise zurückgenommen wurden. Auch spätere Ansätze der spanischen Krone, eine Gesetzgebung zum Schutz der Indianer zu entwickeln, scheiterten an mangelndem Umsetzungswillen und der Realität der kolonialen Gesellschaft angesichts der Profitabilität der Ausbeutung. Traurige Berühmtheit erlangten dabei die Silberminen von Potosí, in denen im Lauf der Kolonialzeit unzählige Indios unter unerträglichen Bedingungen arbeiteten und weit über eine Million daran zugrunde ging. Auch die Zwangsarbeit im Rahmen der Encomienda führte zu desolaten Verhältnissen für die indigene Bevölkerung, dazu kam die soziale Zerrütung durch die Vernichtung der indigenen Kultur im Namen der Religion und Zivilisation. Außerdem nahmen die Indios den niedrigsten und schwächsten Rang in der kolonialen Kastengesellschaft ein. Besonders radikal war die Verfolgung der Indios in jenen Gebieten, die im 19.

     Jahrhundert von den Europäern abgerungen wurden, in den berühmten Indian Wars aber auch die Eroberung Patagoniens. Hier kam es zu gezielten Auslöschung ganzer Stämme, so dass man hier von einem bewussten Genozid sprechen muss. Bislang wenig beachtet ist das Instrument der Skalpprämien, die bereits im 16. Jahrhundert in den Britischen Kolonien eingesetzt wurden. Im Jahre 1700 führte Massachusetts beispielsweise eine Prämie von 100 Pfund Sterling für jeden männlichen Indianerskalp ein, das Vierfache eines damaligen Jahresdurchschnittsverdienstes. Sämtliche US-Bundesstaaten haben zu bestimmten Zeiten Skalpprämien ausgelobt, manche bis in die 1880er.

     In Kalifornien wurden Skalpprämien privat ausgelobt, nachdem der Staat sie abgeschafft hatte. Die Zentralregierung in Washington achtete darauf, nie selbst Skalpprämien auszuloben, refinanzierte jedoch in erheblichem Maße einzelne Bundesstaaten für ihre Prämien. Durch dieses System wurde der Massenmord an Indianern zu einem lukrativen Wirtschaftszweig, der vollkommen ohne den Einsatz der Armee auskam. Die physische Vernichtung der Indianer wurde so zum größten Teil durch Zivilisten übernommen. In Kalifornien beispielsweise wurden so nach dem Goldrausch von 1849 innerhalb von nur zwei Jahrzehnten mehrere zehntausend Indianer ermordet. Welchen Anteil wirtschaftliche Ausbeutung und desolate Sozialverhältnisse, kriegerische Auseinandersetzungen, Epidemien und geplanter Genozid an dieser demographischen Katastrophe tatsächlich hatten und in welchem Verhältnis sie zueinander standen, wird vermutlich dauerhaft einen ideologischen Streitfall darstellen, der sich aufgrund mangelnder Quellenlage nicht versachlichen kann.

     Fest steht nur, dass hunderte von Völkern mitsamt ihrer Kultur und Sprache vollständig vernichtet worden sind und die Vernichtung der indianischen Völker die größte demographische Katastrophe in der Geschichte der menschlichen Spezies darstellt. [Bearbeiten] Leben der Indianer in der Gegenwart [Bearbeiten] Mittel- und Südamerika Indian Citizenship Act 1924, Präsident Calvin Coolidge und vier Osage-Indianer nach der Vertrags-Unterzeichnung vor dem Weißen Haus Siehe Hauptartikel: Indigene Völker Südamerikas In vielen Staaten Mittel- und Südamerikas bilden Nachkommen der Indianer heute einen großen Teil der Bevölkerung. [Bearbeiten] Nordamerika Siehe Hauptartikel: Indigene Völker Nordamerikas In Nordamerika leben die Indianer oft in Reservationen oder Reservaten. In Kanada sind die Reservate ursprünglich eine Nachfolge der Verträge (treaties), die die Indianer mit der Regierung unterschrieben, und die den Indianern bestimmte Stücke Land für ihre eigenen Zwecke \"schenkten\" und auf denen sie noch wohnen dürfen, ohne Steuern zu bezahlen. Viele Indianer sind aber in den letzten Jahren in Städte umgezogen, ebenso wie in den USA. In Kanada müssen \"treaty\"-Indianer, das heißt Leute, die als Indianer amtlich gemeldet sind, gewisse Steuern nicht zahlen, egal wo sie wohnen.

     Da der Anteil von Indianern, die einen Hochschulabschluss haben, wesentlich niedriger ist als bei anderen Gruppen der Bevölkerung, richtete man die First Nations University of Canada in Regina, Saskatchewan ein. Die Indianerpolitik der USA war wankelmütig und wechselte je nach Regierung. Als Ergebnis leben die Indianer heute meist desillusioniert in Armut. In den USA sind Indianer eher eine Randgruppe mit wenig bis keiner Anerkennung. Bei der Volkszählung 2000 gaben 2,47 Millionen Menschen an, Indianer oder Indigene Alaskas zu sein - dies sind 26 % mehr als 1990. Weitere 1,6 Millionen gaben an, teilweise indianischer Abstammung zu sein.

     Die US-Indianer besitzen rund 23 Millionen Hektar Land, zumeist in Reservationen. Diese Zahl ist aufgrund von Landstreitigkeiten umstritten. 85 % der Indianer leben außerhalb von Reservationen, meist in Städten. Die Stadt mit den meisten indianischen Einwohnern ist New York City mit einer Zahl von 87.000. [Bearbeiten] Kultur indianische Pfeifen (Friedenspfeife) Zur Zeit der Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus lebten alleine im Gebiet der heutigen USA etwa 500 indianische Ethnien mit rund 175 verschiedenen Sprachen.

     Einige davon lebten als sehr kleine Jäger- und Sammler-Gruppen, andere als hoch entwickelte landwirtschaftliche Nationen, die sich aber nicht mit der Größe von europäischen Staaten vergleichen lassen. Zu Zeiten ihres Zenits übertraf ihre Zahl selten 60.000 Personen. Die meisten autonomen Gruppen umfassten nur einige hundert. Im 16. Jahrhundert war die Tendenz zu größeren politischen Einheiten erkennbar.

     Trotzdem kam es immer wieder zu Trennungen aufgrund von Rivalitäten, Meinungsverschiedenheiten, Vorurteilen und Hass. Die jeweilige autoritäre Führungskraft war abhängig vom ihm entgegengebrachten Respekt. Die Mitglieder eines Stammes konnten nicht gezwungen werden, zu bleiben. Bei Unstimmigkeiten verließen sie ihre Gruppe, um sich entweder einer anderen Gruppe anzuschließen oder aber um eine eigene Gruppe zu bilden. Dieses System stärkte das Verantwortungsbewusstsein des Führers gegenüber seinem Volk. Trotz der deutlichen kulturellen Unterschiede zwischen den einzelnen Kulturen lassen sich einige Elemente feststellen, die bei den meisten indianischen Ethnien ähnlich sind.

     Dazu gehören der weit verbreitete Glaube an Tiergeister, das visionäre Fasten sowie der Mythos, dass Amerika auf dem Rücken einer Wasserschildkröte errichtet worden war. Dieser Mythos ist quer durch den ganzen Doppelkontinent anzutreffen. Bedeutender als die Gemeinsamkeiten sind die kulturellen Unterschiede. Nordamerika wird im Allgemeinen in die zehn Kulturareale Arktis, Subarktis, Nordwestküste, Plateau, Kalifornien, Grosses Becken, Südwesten, Prärien und Plains, Nordöstliches Waldland und Südöstliches Waldland eingeteilt. Olmekenkopf Bis zu vier Meter hoch sind die monumentalen Köpfe, die von den Olmeken aus Basaltsteinen gehauen wurden.Bridgeman Art Library, London/New York/Tom Owen Edmunds 4.

    1 Nordamerika Die Kulturareale Nordamerikas umfassen den Südwesten, das östliche Waldland, den Südosten, die Plains und Prärien, Kalifornien und das große Becken, die Plateau-Region, die Subarktis, die Nordwestküste und die Arktis. 4.1.1 Der Südwesten Schmetterlingstanz der Hopi Der Schmetterlingstanz der Hopi war weniger von zeremonieller Bedeutung, sondern galt vielmehr als beliebtes Freizeitvergnügen.Jerry Jacka Zum Kulturareal des Südwestens gehört das Gebiet der heutigen US-Bundesstaaten Arizona, New Mexico und des südlichen Colorado sowie der benachbarten mexikanischen Bundesstaaten Sonora und Chihuahua. Bei den ersten bekannten Bewohnern des Südwestens handelte es sich um Gruppen, die mit Speeren Jagd auf Mammute und andere Wildtiere machten (um 9500 v.

     Chr.). Als am Ende der Eiszeit (um 8000 v. Chr.) die Mammute ausstarben, begannen die Völker im Südwesten den Bison zu jagen und verlegten sich zunehmend auf das Sammeln von Wildpflanzen. Als das Klima immer wärmer und trockener wurde, entwickelte sich zwischen etwa 8000 v.

     Chr. und 300 v. Chr. eine Lebensweise, die als Archaikum bezeichnet wird. Die Völker des Archaikums lebten von der Jagd auf Hirsche, Kleinwild und Vögel sowie vom Sammeln von Eicheln, Früchten und Wildpflanzensamen. Die Samen wurden auf Steinplatten zu Mehl verarbeitet.

     Um 3000 v. Chr. setzte im Südwesten der Anbau von Mais ein, der zuvor in Mexiko domestiziert worden war, er spielte aber für die Ernährung jahrhundertelang nur eine untergeordnete Rolle. Um 300 v. Chr. wanderten Gruppen aus Mexiko, deren Kultur auf dem Bewässerungsfeldbau von Mais, Bohnen und Kürbis basierte, nach Südarizona.

     Diese Hohokamkulturen lebten in Lehmhäusern, die um öffentliche Plätze angeordnet waren. Sie gelten als die Vorfahren der heutigen Pima und Papago, die die Lebensweise der Hohokam teilweise beibehalten haben. Vorratstopf der Zuñi Traditionell aus aufeinander gefügten Tonrollen fertigten die nordamerikanischen Zuñi ihre Haushaltsgefäße, die sie mit einem für sie charakteristischen Dekor schmückten.Jerry Jacka Die Völker im nördlichen Abschnitt des Kulturareals des Südwestens hatten nach mehreren Jahrhunderten des Handels mit den Hohokam bis um 700 n. Chr. die so genannte Anasazi-Kultur der frühen Cliff Dweller begründet.

     Sie bauten Mais, Bohnen und Kürbis an und lebten in mehrstöckigen Stein- oder Lehmhäusern, die um zentrale Plätze angeordnet waren. An der Dorfgrenze wiesen die Häuserwände keine Fenster auf, wodurch die Dörfer wie Festungen geschützt waren. Während des Sommers lebten viele Familien in kleineren Häusern auf ihren Feldern. Nach 1275 kam es zu verheerenden Dürrekatastrophen, in deren Folge zahlreiche Gehöfte und Dörfer der Anasazi aufgegeben wurden. Diejenigen Gruppen, die am Rio Grande lebten, expandierten dagegen und bauten die vorhandenen Bewässerungssysteme aus. 1540 trafen die ersten spanischen Eroberer mit den Nachfahren der Anasazi zusammen, den so genannten Pueblo-Indianern.

     1598 hatten die Spanier die Pueblo-Indianer bereits unterworfen. 1680 gelang ein erfolgreicher Aufstand gegen die spanische Herrschaft, worauf sie bis 1692 ihre Unabhängigkeit bewahren konnten. Danach fielen die Pueblodörfer jedoch nacheinander unter die Herrschaft der Spanier, der Mexikaner und schließlich der Vereinigten Staaten. Die Pueblos versuchten, ihre Kultur zu bewahren: Sie betrieben weiterhin Landwirtschaft, hielten in einigen Dörfern eine geheime Selbstverwaltung aufrecht und praktizierten ihre Religion. Heute gibt es noch 22 Pueblodörfer. Pueblo Bonito im Chaco Canyon (US-Bundesstaat New Mexico) Um das 10.

     Jahrhundert n. Chr. erbauten die Anasazi auf dem Colorado-Plateau Siedlungen, deren größte bekannte das Pueblo Bonito im Chaco Canyon ist, in dessen mehrstöckigen Gemeinschaftsbauten insgesamt rund 1 000 Menschen lebten.Art Resource, NY/Robert Perron Im 15. Jahrhundert wanderten Jägervölker der athapaskischen Sprachgruppe (verwandt mit den Sprachfamilien in Alaska und im westlichen Kanada) in den Südwesten ein. Sie waren entlang der westlichen Great Plains nach Süden gezogen und plünderten die Pueblodörfer.

     Später, nachdem die Spanier Sklavenmärkte errichtet hatten, versuchten sie Gefangene zu machen, die sie verkaufen konnten. Von den Pueblo-Indianern übernahmen sie die Landwirtschaft und von den Spaniern die Schaf- und Pferdezucht. Sie sind die Vorfahren der heutigen Navajo und verschiedener Apache-Gruppen. Der westliche Abschnitt des Südwestens ist von Völkern der Yuma-Sprachfamilie besiedelt. Zu diesen zählen die Havasupai, die im Tal des Grand Canyon Landwirtschaft betreiben und die Mojave, die am Unterlauf des Colorado leben. Die Völker der Yuma-Sprachfamilie leben in kleineren Dörfern mit strohgedeckten Dächern in der Nähe ihrer Felder.

     Im Überschwemmungsfeldbau bauen sie insbesondere Mais, Bohnen und Kürbis an. Die Navajo, die Pueblo-Indianer und die Yuman, eine Yuma-Gruppe, verwendeten Blütenpollen, Holzkohle, Sandstein und andere farbige Materialien, um Sandbilder herzustellen, deren Symbolik bei Heilzeremonien benötigt wurde, und die später wieder zerstört wurden. 4.1.2 Östliches Waldland Indianerstämme der östlichen Waldregion Die Karte zeigt die zahlreichen indigenen Volksgruppen des östlichen Waldlandes in Nordamerika. © Microsoft Corporation.

     Alle Rechte vorbehalten. Das Kulturareal des östlichen Waldlandes umfasst die gemäßigten Klimazonen der östlichen Vereinigten Staaten und Kanadas. Im Westen reicht das Gebiet bis in den US-Bundesstaat Minnesota bzw. die kanadische Provinz Ontario, im Osten bis zum Atlantischen Ozean und im Süden bis in den US-Bundesstaat North Carolina. Bei den ersten Bewohnern dieser ursprünglich dicht bewaldeten Region handelte es sich um Jägergruppen, die teilweise der Clovis-Kultur angehörten. Um 7000 v.

     Chr. entwickelte sich mit der allgemeinen Erwärmung des Klimas eine Kultur, deren Bevölkerung sich vorwiegend von Wild, Nüssen und Wildgräsern ernährte. Man hatte von den Mexikanern den Kürbisanbau übernommen, daneben wurden im Südwesten Sonnenblumen, Amarant, Holunder sowie Gänsefuß und verwandte Pflanzen angebaut. Die Samen all dieser Pflanzen wurden mit Ausnahme der Sonnenblumenkerne zu Mehl gemahlen. Der Fischfang und das Sammeln von Schalentieren erfuhren einen enormen Aufschwung, und vor der Küste Maines wurden sogar Schwertfische gefangen. Im Gebiet westlich der Großen Seen kam es zur Förderung von Kupfer im Tagebau, das schließlich im gesamten östlichen Waldland zu Klingen und Schmuck weiterverarbeitet wurde.

     Daneben schnitzte man aus Stein kleine Skulpturen.

 
 



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