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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Gerhard hauptmann, "die weber" ii. akt


1. Drama
2. Liebe

Aufgabe: Versuchen Sie typische Merkmale naturalistischer Kunstauffassung aus dem Text herauszufinden.

Beim Lesen des vorliegenden Textauszugs fällt mir zuerst die Verwendung des Dialekts der schlesischen Weber auf. Dieses künstlerische Mittel ist Teil der (sprachmimischen) Technik naturalistischer Autoren, durch welche die agierenden Personen dem Leser ,echter' bzw. natürlicher erscheinen .Bei der genauen Wiedergabe des Sprachmilieus greift Hauptmann auf die Alltagssprache der Weber zurück und geht dabei sogar so weit, diese mit all ihren Nachlässigkeiten und Fehlern wiederzugeben. Vgl. z.B. Z. 42, Ansorge: \"Nu ja ja! nu nee nee! da tut schon nischt helfen.\" Auffällig sind weiterhin die sehr detaillierten Regieanweisungen. Hauptmann beschreibt mit ihnen minutiös die inneren Zustände und das äußere Verhalten der Personen. Vgl. z.B. Z. 57f.: \"Er bricht weinend vor verzweifeltem Ingrimm auf einem Stuhl zusammen.\" sowie Z. 34: \"die Faust ballen, drohend\". Dieses Stilmittel lehnt sich eng an den von Arno Holz und Johannes Schlaf entwickelten \"Sekundenstil\" an und hat wie die (sprachmimische) Technik die Funktion, das Milieu der Personen exakt und ,naturgetreu' zu schildern. Mittels der genauen Beschreibung des Sprachverhaltens und der Gestik der Personen sollte die größtmögliche Nähe zum tatsächlichen Leben hergestellt werden.