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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Entstehungsbedingungen und biographie wolfgang borchert


1. Drama
2. Liebe

Wolfgang Borchert wurde am 20. Mai 1921 in Hamburg geboren. Sein Vater, Fritz Borchert, war Lehrer, seine Mutter, Hertha Borchert, eine in Norddeutschland schon damals recht bekannte Schriftstellerin.
Im Alter von 15 Jahren beginnt er erste Gedichte zu schreiben, die der Hamburger Anzeiger ab 1938 veröffentlicht. Den Wunschberuf des Schauspielers kann er bei seinen strengen Eltern nicht durchsetzen. Gezwungenermaßen tritt er eine Buchhändlerlehre an. Parallel hierzu nimmt er jedoch Schauspielunterricht. 19-jährig stellt er sich der Schauspiel - Abschlußprüfung, besteht sie, gibt die Buchhändlerlehre auf und schließt sich ab März 1941 der "Landesbühne Osthannover" - einem Wandertheater - an.

Nach viermonatigem Engagement muß er Bühnenbretter gegen Panzergräben eintauschen: Im Juli 1941 tritt er als Panzergrenadier seinen Wehrdienst in einer Nachrichten - Ersatzabteilung in Weimar - Lützendorf an. Drill und Demütigungen der Militaristen, aber auch Denunziationen und Despotie im faschistischen Staat treiben ihn rasch als erklärten Regimegegner in die Oppositionsrolle. Die unmittelbare Nachbarschaft des Konzentrations-lagers Buchenwald trägt ihr übriges hierzu bei.

Im November 1941 erhält Borchert seinen Marschbefehl an die Ostfront. Bei Königsberg (Kalinin) besteht er im Dezember seinen ersten Einsatz. Zu Beginn des Jahres 1942 erkrankt er (zum erstenmal) an Gelbsucht und erleidet eine Handverletzung. Überführung in ein Lazarett in Schwabach. Dort wird Borchert im Mai festgenommen und nach dreimonatiger Untersuchungs - Einzelhaft in Nürnberg vor Gericht gestellt.

Der Antrag lautet auf Tod durch Erschießen wegen des dringenden Verdachts auf Selbstverstümmelung. Nach einem Freispruch erneute Verhaftung. Diesmal lautet der Vorwurf, Borchert habe sich "mündlich und schriftlich negativ gegen Staat und Partei" geäußert, des weiteren habe er sich der "Zersetzung der Wehrkraft" schuldig gemacht. Bemerkungen, wie: "Meine Kameraden, die vor vierzehn Tagen herausgekommen sind, sind alle gefallen. Für nichts und wieder nichts. Ich empfinde die Kasernen als Zwingburgen des Dritten Reiches. Ich fühle mich selbst als wesenlosen Kuli der braunen Soldateska." bringen ihm vier Monate Gefängnis, anschließend sechs Wochen verschärfte Haft mit nachfolgender Frontbewährung ein.

Als Waffenloser nimmt er ab Dezember 1942 in den Kämpfen um Tropez Melder-Aufgaben war. Fußerfrierungen und erneute Gelbsuchtanfälle zwingen ihn im Januar 1943 ins Seuchenlazarett Smolensk. Nach zwei Monaten ist er transportfähig und kann heimatnahe auf deutschem Boden weiterbehandelt werden.
Einen Heimaturlaub im September nutzt er für kabarettistische Auftritte im Hamburger Bronzekeller. Kurzzeitig kehrt er in seine Garnison nach Jena zurück und verrichtet seinen Wehrdienst in einer Durchgangskompanie Kassel - Wilhelmshöhe.
Wegen nachhaltiger Dienstunfähigkeit beabsichtigen seine Vorgesetzten, Borchert aus dem aktiven Kriegsdienst zu entlassen und ihn zur moralischen Unterstützung der kämpfenden Truppe im Fronttheater einzusetzen.

Er feiert seine Entlassung in der Hindenburg - Kaserne mit dem Vortrag einer Goebbels - Parodie. Dieses bleibt (erwartungsgemäß!?) jedoch nicht ohne Folgen. Einen Tag vor seiner Entlassung hat die allgegenwärtige Denunziation wieder einmal zugeschlagen. Grund: Seine politischen Witze. 1944 sitzt Wolfgang Borchert fast neun Monate ohne Verurteilung im Gefängnis Berlin - Moabit. Seine Entlassung im September verbindet das Gericht in seinem Urteil mit der Auflage "Feindbewährung". Die Zeit bis zu diesem Einsatz verbringt er in Jena.


1945 gerät er bei Frankfurt am Main in die Hände französischer Einheiten. Während des Transportes in die Kriegsgefangenschaft nach Frankreich gelingt ihm die Flucht. In einem
600 km - Marsch entlang der Frontlinie wandert er in Richtung Norden und kommt am 10. Mai schwerkrank in Hamburg an.
Ab September 1945 tritt er wieder in einem Kabarett auf, im "Janmaaten im Hafen", und wird Mitbegründer des Theaters "Die Komödie". Nebenbei arbeitet er im November als Regieassistent für eine Inszenierung von "Nathan der Weise" am Hamburger Schauspielhaus.
Im Dezember verschlimmert sich sein Krankheitszustand akut.
Von Jahresbeginn 1946 an bis Ostern hält der inzwischen unheilbar kranke Borchert sich im Krankenhaus auf und entfaltet dort hektische schriftstellerische Aktivitäten. In rascher Folge entstehen fünf Erzählungen und Prosaskizzen, darunter auch "Die Hundeblume", eine psychologische Studie aus dem Zellenalltag.
Neben der Aufarbeitung seiner Erfahrungen während der Haft sind auch die Situation des Heimkehrers, dessen Sichtweise in der Szenerie der Trümmerlandschaft und die "Stunde Null" wichtige Themen für Borchert. In Form von Kurzgeschichten und knappen Porträts bis hin zur szenischen Darstellung im Stück "Draußen vor der Tür" bearbeitet er diesen Problemkreis.
Ab Ostern ist Borchert wieder zu Hause. Es bleibt ihm laut Aussage der Ärzte nur noch ein Jahr zu leben. Bis Ende 1946 sind insgesamt 24 Prosastücke entstanden, außerdem erscheint eine Sammlung von Gedichten aus den Jahren 1940-1945 mit dem Titel "Laternen, Nacht und Sterne".
Im Herbst (oder frühen Winter) 1946 entsteht "Draußen vor der Tür". Schon nach kurzer Zeit, am 13. Februar 1947, wird das Werk in einer Hörspielfassung des Norddeutschen Rundfunks Hamburg gesendet. Das Stück entstand in nur ca. 7 Tagen.
Borcherts Untertitel zu dem Drama "Ein Stück, das kein Theater spielen und kein Publikum sehen will" entsprach bei weitem nicht der Realität, denn die Resonanz nach der Übertragung war überwältigend.
"Draußen vor der Tür" und die meisten seiner weiteren Werke handeln vom Elend der Hungernden und der Kriegskrüppel, von Heimkehrern und Heimatlosen.

Am 22. September 1947 bricht Wolfgang Borchert zu einem längeren Kuraufenthalt nach Basel auf, den seine Freunde ihm ermöglicht haben. Im Oktober verfaßt er hier sein berühmtes Manifest "Dann gibt es nur eins!", ein Appell gegen Krieg, Rüstung und für das Leben.
Am 20. November 1947 stirbt Wolfgang Borchert im Alter von 26 Jahren in Basel. Einen Tag nach seinem Tod wird das Drama "Draußen vor der Tür" in den Hamburger Kammerspielen uraufgeführt.

 
 

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