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Die physiker - warum bringt möbius schwester monika um?


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Friedrich Dürrenmatt: Die Physiker /> Warum bringt Möbius Schwester Monika um?





In Friedrich Dürrenmatts Komödie "Die Physiker" von 1962 stellt sich der Physiker Möbius geisteskrank, um seine wissenschaftlichen Erkenntnisse vor Missbrauch zu schützen und bringt aus demselben Grund die Krankenschwester Monika um.

Das Ende des ersten Aktes, Seite 43 bis 53, beschreibt das Liebesgeständnis von Möbius und Schwester Monika und den von Möbius daraufhin verübten Mord an der Pflegerin. Wenn der Leser das Ende der Komödie nicht kennt, ist es schwer, Möbius' Verhalten in dieser Situation zu verstehen. Es erscheint irrsinnig , grotesk und paradox und man kann nur schwer zwischen Wahrheit und Täuschung unterscheiden. Liest man die Komödie bis zum Ende, so erklärt sich Möbius' Verhalten folgendermaßen:

Möbius, der erfolgreiche Physiker, spielt den Wahnsinnigen, damit seine Erfindungen nicht entdeckt werden. Im Irrenhaus verbringt er zwar ein Leben als Irrer, der sich einbildet, Salomo würde ihm erscheinen, aber seine unveröffentlichten Erkenntnisse sind vor Menschen geschützt, die diese - anstatt für das Gute - zum Schlechten ausnutzen könnten, wie zum Beispiel die Atomphysik.

Er nimmt sogar in Kauf, dass er seine Familie verliert. Seine Frau, die ihm über Jahre den Aufenthalt in der Anstalt finanziert hat, lässt sich vom Möbius scheiden, um einen Missionar zu heiraten, der eine Missionsstation auf den Marianen übernimmt.

Von der Problematik der Erfindungen, die Möbius zu umgehen versucht, weiß Schwester Monika nichts, die Möbius nun schon seit zwei Jahren pflegt. Sie weiß jedoch, dass Möbius nur "geisteskrank spielt". (Seite 43 "Sie verstellten sich.") Außerdem weiß sie, dass Möbius eine bestimmte Strategie verfolgt (Seite 44 "Sie handeln planmäßig").

Da der Umgang mit den Physikern für die Krankenschwestern durch die beiden anderen Morde zu gefährlich wird, wird Schwester Monika versetzt. Möbius bedankt sich bei ihr für die Zeit mit ihr, die ihn so glücklich gemacht hat (Seite 45), und will sich verabschieden. Doch Schwester Monika gesteht ihm, dass sie ihn nicht für verrückt hält (Seite 45 "Herr Möbius, ich halte Sie nicht für - verrückt") und dass sie genauso wie er an die Erscheinung Salomos glaubt. (Seite 46 " Ich glaube daran. (...) Ich weiß einfach, dass Sie nicht krank sind. Ich fühle es.")

Möbius befürchtet, dass sie die Wahrheit und seine Absichten ahnt. Für Möbius bedeutet jeder, der ihm auf die Schliche oder seinen Erfindungen zu Nahe kommt, eine potenzielle Gefahr. Deswegen versucht Möbius, sie davon abzubringen, dass sie ihm glaubt:

Er fordert sie auf, zu gehen, damit sie nicht womöglich noch mehr herausfindet oder ihm zu Nahe kommt. Außerdem macht er sie auf die Gefahr bewusst, dass der als verrückter Physiker sie genauso umbringen könnte wie Newton und Einstein die beiden anderen Krankenschwestern umgebracht haben. Man könnte dies sogar als Drohung verstehen, mit der Möbius Schwester Monika warnen will. Jedenfalls versucht er, unter allen Umständen Distanz zu gewinnen. Da sich die Pflegerin aber nicht mit solchen Argumenten überzeugen lässt, die ihn als armen Irren oder als gefährliche Person darstellen sollen, versucht er es auf andere Art und Weise: Er geht auf Schwester Monikas Liebesgeständnis ein und erklärt ihr, dass genau darin das Problem liegt, dass Einstein und Newton durch die beiden Morde gelöst haben: "Fliehen Sie! Machen Sie sich aus dem Staub! Hauen Sie ab! Sonst muss ich Sie auch noch wie einen Hund behandeln." (Seite 49) Deswegen bittet er sie: "Verlassen Sie die Anstalt, vergessen Sie mich. So ist es am besten für uns beide."

Doch Schwester Monika geht sogar einen Schritt weiter: Sie erhält von Fräulein Doktor von Zahnd die Erlaubnis, mit Möbius ein neues Leben anzufangen, da Möbius zwar krank aber ungefährlich sei. (Seite 51) Als Möbius dann noch erfährt, dass Schwester Monika Kontakt mit dem Physiker Professor Scherbert, Möbius' ehemaligem Lehrer, aufgenommen hat, droht sein "Alibi" als verrückter Physiker, der Offenbarungen von Salomo bekommt, zu zerbrechen. Weder Professor Scherbert noch Schwester Maria halten ihn für das, was er vorzugeben versucht, sondern für einen auserwählten Physiker, der tatsächlich imstande sein kann, für die Menschheit bedeutende Erfindungen zu machen. Schwester Monika erklärt Möbius: "Du bist auserwählt. Salomo ist dir erschienen, offenbarte sich dir in seinem Glanz (...) Nun hast du den Weg zu gehen, den das Wunder befiehlt, unbeirrbar, auch wenn der Weg durch Spott und Gelächter führt, durch Unbehagen und Zweifel. Aber er führt aus dieser Anstalt." (Seite 52) Sie ist bereit, ihm zu Seite zu stehen, auch wenn er als Irrer verlacht wird, da sie weiß, dass er nicht verrückt ist.

Um dies zu verhindern, erdrosselt Möbius Schwester Monika daraufhin, damit er weiterhin als geisteskranker Physiker in der Anstalt seine wissenschaftlichen Erkenntnisse verheimlichen kann.

 
 


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