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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Das vorliegende werk - walter faber,


1. Drama
2. Liebe

Inhaltsangabe Walter Faber, ein Ingenieur von 50 Jahren, hat sich daran gewöhnt, Menschliches technisch zu sehen und zu handhaben. Doch während eines Besuches auf einer Plantage in Mexiko findet er seinen Freund Joachim erhängt vor. Auf der Überfahrt nach Europa lernt er das Mädchen Sabeth kennen, das seine Geliebte wird. Erst als sie durch einen Unfall ums Leben kommt. Erfährt Faber, daß Sabeth seine Tochter war und muß, schuldlos schuldig geworden, sein eigenes Ende ins Auge fassen.
Der Roman ist gekennzeichnet von vielen Rückblenden, die der Autor immer wieder einschließt, um die Vergangenheit des Ich-Erzählers auszuleuchten.
Der Bericht beginnt damit, daß sich Walter Faber von seiner Geliebten Iry verabschiede und nach Caracas fliegen will, wo er die Montage einer Turbine überwachen soll. Während des Fluges lernt er den Deutschen Herbert Hencke kennen, dessen Bruder Joachim versucht in Guatemala eine Tabakplantage aufzubauen. Wegen eines Motorschadens muß die Maschine in der Wüste notlanden. Faber erfährt, daß Joachim, sein Jugendfreund, seine (Fabers) ehemalige Verlobte geheiratet hat, daß diese Ehe aber bald wieder in die Brüche gegangen ist, obwohl sie eine Tochter gehabt haben.
In der nun folgenden Rückblende erzählt Faber die Geschichte seines Verhältnisses mit Hanna Landsberg, einer Halbjüdin, die ihn obwohl sie ein Kind von ihm erwartet, nicht heiraten will. Damit beendet er den Rückblick wieder teilt Herbert mit, daß er sich entschlossen hat seinen Caracasaufenthalt zu verabschieden und statt dessen Joachim zu besuchen. Nach einer schwierigen Fahrt durch den Dschungel erreichen sie Joachims Plantage, finden diesen dort aber erhängt vor. Daraufhin übernimmt Herbert die Plantage und Faber fliegt nach New York zurück. Dann erfahren wir in einer Rückblende über die Trennung zwischen Hanna und Walter vor 15 Jahren, die sich aufgrund von politischen Gründen vollzieht.
Als ihn Iry bei seiner Ankunft in New York erwartet, obwohl er ihr mitgeteilt hat, daß er auf eine weitere Beziehung keinen Wert legt, beschließt er, schon am nächsten Tag mit dem Schiff nach Europa weiterzureisen. Während der Überfahrt lernt er Sabeth kennen, die zu ihrer Mutter nach Griechenland unterwegs ist. Dabei will sie per Autostopp von Paris über Rom nach Athen weiter. In Paris, wo Faber beruflich zu tun hat, trifft er zufällig Sabeth wieder und beschließt mit ihr nach Griechenland zu fahren. Auf ihrer Kulturreise durch Oberitalien wird Sabeth zu Fabers Geliebten und er erfährt dann auch, daß sie die Tochter von Hanna ist, glaubt aber noch immer, daß Joachim Sabeths Vater ist. Nach der Überfahrt nach Griechenland wird Sabeth von einer Schlange gebissen. Faber bringt die verletzte Bewußtlose unter großen Schwierigkeiten nach Athen. Dort trifft er im Spital Hanna wieder.
Faber wohnt eine Zeit lang bei Hanna, aber bald erfahren sie vom Tod Sabeths. Walter Faber reist sofort nach Guatemala ab, wo er Herbert besucht und fliegt dann nach Caracas weiter, wo er die Montage überwachen will. Nun werden aber seine Magenschmerzen immer größer und er entschließt sich in Athen operieren zu lassen. Dort erwartet ihn schon Hanna, die eigentlich Athen verlassen will, dies nun aber nicht fertig bringt.
Der Bericht endet auf dem (Krankenbett) Operationstisch, wo Walter Faber, der selbst glaubt, daß er Krebs hat, liegt. Über den Ausgang der Operation wird nicht berichtet, aber ein negativer Schluß liegt nahe.



Stoff:

Der Roman ist ein Ich-Bericht Fabers. Den ersten Teil hat er bei seinem zweiten Besuch in Caracas geschrieben, den zweiten während des Krankenhausaufenthaltes in Athen. Dadurch ist Frisch ein Spiel mit den Zeiten möglich. Die eigentliche Handlung, die sich in der Gegenwart abspielt, liegt schon in der Vergangenheit. Eine Art Vorvergangenheit stellen die Ereignisse dar, die sich vor dem 2. Weltkrieg ereignet haben. Dazwischen werden Fabers Gedanken in der Gegenwart vermerkt. Diese komplizierte Struktur steht im Gegensatz zu Fabers geradlinigen Gedankengängen.
Frisch zeigt durch die Überzeugung eines Rationalisten, der nicht an Fügung glaubt, daß ein solches rationalistisches Weltbild nicht der Wirklichkeit entspricht, umgestoßen werden wird und den Träger eines solchen in den Untergang stürzen wird.
Mit der tagebuchartigen Form des Berichts, der einerseits das Erzählte dokumentarisch zu verbürgen scheint, und andererseits (die) durch die Subjektivität des Tagebuchschreibers, die er zur Geltung kommen läßt, verwendet Frisch ein Kunstmittel, das schon durch seine eigene Dialektik die wahren Aufzeichnungen Fabers als Zeugnis seiner Selbsttäuschung offenbart:
In der genauen Rekonstruktion der Vorgänge und den vorbehaltlosen, scheinbar nichts verschwiegenen Aufzeichnungen reproduziert er- vielleicht unwissentlich - sein falsches Weltbild. Seinem absoluten, starren Glauben an die Welt als einwandfrei aufgehende Gleichung muß die Hintergründigkeit und Unerforschlichkeit des menschlichen Lebens ein Rätsel, oder zumindest ein Ärgernis bleiben.
Max Frisch will dem Leser zeigen, wie sich die Menschen in unserer Industriellen Welt entwickeln können. Er zeigt, daß gefühlskalte, rationelle Menschen keine Existenzberechtigung haben, denn sei werden immer wieder von der Wirklichkeit eingeholt werden.
Dieses Wer Frischs, das oft Anlehnung an die Ödipus-Handlung nimmt, ist keine Absage an die Technik, sondern eine Warnung; ein warnender Zeigefinger für jene, die versuchen, ihre Umwelt nicht hinzunehmen, sondern die versuchen, sie zu berechnen.




Thema:
Der Bericht gibt das verworrene Leben des Ingenieurs Walter Faber wieder.



Schauplatz (Milieu)
Dieser Bericht erzählt über das Leben Walter Fabers in den späten 50-er Jahren an den verschiedensten Plätzen der Welt, vor allem in Nord- und Mittelamerika, in Frankreich, der Schweiz, Deutschland, Italien und Griechenland ab.

Figuren:

Walter Faber:

Er ist Techniker. Sein Weltbild ist rein naturwissenschaftlich-rationalistisch bestimmt. Er denkt nur in mathematischen Verhältnissen und technischen Fakten. Für ihn bedeuten Welt, Natur, Leben und Gefühle nur etwas Berechenbares, er betrachtet alles Geschehen unter dem Aspekt des kausalen Zusammenhanges von Ursache und Wirkung. Sogar das Seelenheil und die Liebe sind für ihn nur Ergebnisse von Bewegungen molekularer Substanzen.
Um Schicksalsschlägen ihre Wirkung zu nehmen, flüchtet er sich in Statistiken und rationelle Gedanken. Für Faber gibt es weder Unvorhergesehenes nach Gott, denn dafür gibt es in seiner rationalistischen Welt keinen Platz.
Mit Sabeth tritt jemand in sein Leben, der seine Theorien über ein gefühlskaltes Leben widerstößt. Faber muß beginnen umzudenken und erkennt schließlich am Endes seines Lebens, daß seine Weltbilder nur Trugbilder einer industriellen Konsumgesellschaft waren.
Walter Faber ist ein Mensch, der seinen Mitmenschen, in unserem Fall den Lesern, seine Gefühle nicht zeigt. Es ist nicht richtig, daß er ein gefühlskalter Mensch ist. Er kennt sehrwohl Gefühle wie Liebe, Eifersucht (S.75), obwohl er die Menschen mit Stahl vergleicht (S.68)
----------------------------------Nachschauen--------------------------------
Faber traut sich sein Regungen nicht zu zeigen, denn er befürchtet, so seine Theorien über den rationalen Aufbau der Welt selbst zu widerlegen. Walter Faber ist von Natur her auch ein Alleingänger und Egoist, der sehr oft nicht fähig ist, mit seinen Mitmenschen ein Gespräch aufzubauen.



Hanna Landsberg:
Sie ist Halbjüdin, ist der Typ der emanzipierten, intellektuellen Frau, der Selbständigkeit über alles geht. Wenn wir Fabers Beschreibung Glauben schenken wollen, so weist ihr Äußeres eher männliche als weibliche Züge auf. Hanna ist nicht so berechnend wie Faber, denn sie weiß genau, da sie von Schicksalsschlägen gezeichnet ist, mit denen Faber bis zum Tod von Joachim noch nicht Bekanntschaft gemacht hat, daß das Laben von vielen Zufälligkeiten abhängt. Sie zeigt sowohl Sabeth als auch Faber gegenüber viel Mitgefühl und Mitleid, obwohl sie dies wie Faber manchmal zu verstecken versucht. Ihr größter Fehler ist, faß sie Sabeth für sich alleine beansprucht und deswegen Faber ihre Geburt verschweigt. Damit trägt sie zu dem Unglück bei und macht sich wie Faber ungewollt schuldig.


Sabeth:
Sie ist die Tochter Fabers und Hannas. Die erste Begegnung zwischen Faber und Sabeth findet auf der Überfahrt nach Europa statt. Faber kommt sie sofort bekannt vor, aber er will oder kann sich nicht erinnern, wem sie ähnlich sieht.
Sabeth ist ihrer Mutter aber nur äußerlich ähnlich. Innerlich hat sie von ihren Eltern aber nur den Intellekt geerbt. Denn Sabeth lebt ein sehr gefühlsbetontes Leben. Sie zeigt ihrer Regungen offen und ist lebensfroh, eine Eigenschaft, die man besonders bei ihrem Vater vermißt.
Nachdem Faber erfährt, daß Sabeth seine Tochter, kreisen seine Gedanken immer wieder um das Thema Fügung und Zufall. Er redet sich selbst zwar ein, daß er keine Fügung gibt und diese Begegnung Zufall war, innerlich muß er aber vor seinen eigenen Hypothesen kapitulieren. Faber erkennt seine Schuld und es hat den Anschein, als ob der den Lebensmut damit endgültig verloren hätte.

Erzählform und Erzählperspektive

Max Frisch präsentiert dem Leser eine sehr gut durchdachte und aufgebauter Arbeit. Der Leser wird nicht gleich beim Erscheinen einer neuen Person mit Informationen überschüttet, sondern Frisch gibt nur nach und nach, oft zu bestimmten Situationen passend Auskünfte über die Handlungsträger preis. Langsam kann sich der Leser ein Bild machen und die Geschichte wird nach und nach klarer, bis daß sie endlich, mit der Ankunft Fabers in Athen alle ihre Geheimnisse aufgeklärt hat.
Als Resümee, läßt Frisch dann Faber im zweiten Teil (2. Station) noch einmal zu allen Stationen der Handlung zurückkehren und ruft dem Leser Geschehnisse, über die er sich nun Klarheit verschafft hat, noch einmal ins Gedächtnis zurück.








Thematik - Problematik

Die verstrickte Problematik dieses Werkes wirkt sich vor alle auf zwei Bereiche aus:

I. Die Zerstörung des rationellen Weltbildes Walter Fabers.

II. Die Lebensbeziehung zwischen Vater und Tochter. Eine Ödipus-Handlung mit vielen Schuldfragen.


Die Figur des Walter Faber zeigt, wie das Weltbild eines Menschen innerhalb einer kurzen Zeitspanne, durch eine Serie von Unglücksfällen, , zusammenbricht.
Walter Faber ist ein Mensch, der mit den Gefühlen anderer Menschen zu spielen scheint ( siehe Iry), weil für ihn Gefühle keine Bedeutung haben, erlernt aber dadurch die Bekanntschaft seiner Tochter eine neue Dimension des Lebens kennen. Gefühle dringen in sein Leben und neigen an seinem konstruierten Weltbild.
Während der "langen" Reise von Amerika nach Europa
"wohnen auch zwei Seelen in seiner Brust".
In seinem Inneren entwickelt sich ein Kampf zwischen der Ratio und dem Gefühlsleben, den letzteres schließlich gewinnt. Die neuen Erkenntnisse kann Faber aber nicht mehr umsetzen , da er bald nach seiner Wandlung dem Tod ins Auge blickt. Zu seinem baldigen Tode führt aber auch sein zweiter Konflikt.
Die Schuldgefühle, die er hat, nachdem es, ohne seinem wissen, zu einer Affäre mit seiner Tochter gekommen ist, gaben ihm keine Kraft mehr zum Weiterleben.
Er versucht sich zwar selbst klarzumachen, daß ihn keine Schuld trifft, aber sein Inneres sagt ihm das Gegenteil. Auch das nicht gezeigte Mitgefühl von Hanna, die unabhängig von Faber erscheinen will, beschleunigt seinen Untergang.

Sprachbezug:

Da "Homo Faber" den Untertitel "ein Bericht" trägt ist die sprachliche Gestaltung klar vorgegeben. Das ganze Werk wird von einer nüchternen Sprache beherrscht, deren Niveau auch nicht besonders künstlerisch ist. Die Wortwohl wird von Fabers Weltbild beeinflußt. Es kommen sehr viele technische Ausdrücke und Vergleiche auf, aber Frisch verwendet auch veraltete Wendungen, die oft vom Englischen beeinflußt sind.
Der Autor gibt auch Konversationen nicht vollständig wieder.
Auf Fragen, deren Antwort klar ist, geht der Erzähler ohne die Antwort zu erwähnen mit der Handlung weiter.
Der Stil wird beherrscht durch kurze Absätze, Einschübe, Beschreibungen und Erzählungen. Die Sprache ist emotionsarm.


Eigene Meinung:

Mir persönliche hat das Stück in seiner Thematik und Problematik sehr gut gefallen, aber die stilistischen Mittel haben mir nicht so gut gefallen. Diese waren aber meiner Meinung nach wichtig, um die Thematik zu unterstreichen.

 
 

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