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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Das volksstück (von raimund bis turrini)


1. Drama
2. Liebe

Von Raimund bis Turrini

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1. Einleitung

Ich werde im Rahmen meines Referats über folgende Punkte sprechen:


Begriffe,


Die Wiener. Volkskomödie,


Das Wiener. Volksstück,


Das neue Volksstück;






2. Begriffe

Ich werde mal mit den Begriffen beginnen.






2.1 Das Hoftheater

Bevor ich auf das Volkstheater eingehe, möchte ich kurz auf den Begriff Hoftheater erklären.

Das Volkstheater entstand nämlich als Gegenstück zum sogenannten Hoftheater. Dieses richtete sich, wie der Name schon sagt, an eine ganz bestimmte soziale Schicht, nämlich an die Herrschenden und den Adel. Die Barockdramen (2. Hälfte des 17. Jhdt.), die an den Höfen aufgeführt wurden, waren immer sehr prunkvoll und aufwendig inszeniert. Sehr viele Menschen wirkten an den Aufführungen mit. Es gab dafür sogar einige Bühnenarchitekten, Hochmusiker, Hofdichter, Sänger, Tänzer und Komiker.

Die Sprache war dabei nicht so wichtig; Im Vordergrund stand der sinnesberauschende Eindruck dieser Spektakels. Diese barocken Monstertheater fanden meist im Freien statt und dauerten bis zu acht Stunden. Meist verherrlichten sie den Glauben oder die Herrschenden Kaiser, Könige oder Fürsten.






2.2 Das Volkstheater

Wie ihr euch vorstellen könnt, war das Volk von diesen Aufführungen natürlich ausgeschlossen. Es vergnügt sich bei Wanderbühnen, herumziehenden Artisten, Seiltänzern, Schwertschluckern und Zauberern.






2.2.1 Die Schauspieltruppen

Die ersten Berufschauspieler waren englische Komödianten, die gegen Ende des 16. Jhdt. Auf dem europäischen Festland auftauchten. Manche Truppen blieben in Deutschland und nahmen auch deutsch Studenten und Handwerker als Schauspieler auf. Bald wurde nur mehr deutsch gesprochen; Trotzdem nannte man diese Truppen weiterhin die "Englische Komödianten".

Interessant ist, dass diese Schauspieltruppen am Fürstenhöfen und in Städten für das Volk spielten. Meist spielten sie im Freien oder in großen Sälen. Die tragischen und komischen Stücke hatten meist einen biblischen oder historischen Stoff zum Inhalt. Auch Stücke von Shakespeare (1564 - 1616) wurden aufgeführt, allerdings sehr entstellt. Meist gab es bei diesen Aufführungen keine Textbücher. Die Schauspieler kannten den Gang der Handlung und spielten aus dem Stegreif (Handlungsvorgaben). Anfangs wurden auch Frauenrollen von Männern gespielt.






2.2.2 Die komischen Figuren

In vielen Stücken trat der Pickelhering als komische Figur auf. Er sprach in der Mundart, er war der Narr und Spaßmacher und der Liebling des Volkes. Er erklärte den Verlauf der Handlung, gab seine Kommentare dazu ab, fasste zusammen. Meistens spielte er einen Diener und brachte durch Missverständnisse, Vergessen, usw. das Publikum zum Lachen.

Wir kennen eine ähnliche Figur ja aus der italienischen Commedia dell` Arte: es ist der Arlecchino, der Harlekin, dessen Partnerin die Colombine ist.

Komische Figuren finden sich später auch in den Wiener Volkskomödien wieder.






3. Die Wiener Volkskomödie

Die umherziehenden Komödiantentruppen wollten natürlich bald lieber in einem festen Theaterhaus spielen.

In Wien wurde in der Nähe des Kärtnertors ein Komödienhaus für das Volk gebaut. 1712 wurde Josef Anton Stranitzky der Prinzipal dieses Theaters und begründete die eigenständige Wiener Volkskomödie mit der Figur des Hanswurst. Wir erinnern uns an Pickelhering und Arlecchino!

Auch der Hanswurst hatte keine fixen Texte, sondern nur Handlungsvorgaben. Neben dem Burgtheater und der Oper, wo sich der Kaiserhof und der Adel vergnügten, wurde das Volkstheater beim Wiener Bürgertum und Kleinbürgertum immer beliebter.

So entstanden 1781 das Theater in der Leopoldstadt, 1788 das Theater in der Josefstadt und 1799 das Theater an der Wien.

Die Figuren des Kasperl und des Staberl tauchten auf und sind aus der Wiener Volkskomödie nicht mehr wegzudenken.

Die Figur des Staberl entstammt dem Wiener Kleinbürgertum und versucht durch vielerlei Tricks aus jeder Situation Vorteile für sich herauszuschlagen. Das Bürgertum verachtete ihn deshalb.





3.1 Von der Wiener Volkskomödie zum Wiener Volkstheater

Die bedeutendsten Vertreter des Wiener Volkstheaters sind Ferdinand Raimund (1790 - 1836) und Johann Nestroy (1801 - 1862). Beide spielten auf Wiener Vorstadtbühnen; sie waren jedoch mit den Stücken nicht zufrieden und begannen eigene Stücke zu schreiben. In ihren Stücken finden wir Elemente aus dem Barocktheater, wie z.B. Götter und Elemente aus den Alt - Wiener Zauberstücken, wie z.B. Geisterwesen, kleine Handwerker, lustige Gesellen usw. wieder.




3.2 Ferdinand Raimund (1790 - 1836)

Raimund stellte menschliche Eigenschaften, sittliche Begriffe und kosmische Ordnungsbegriffe als Personen dar, er personifizierte sie.

So treten z.B. die Zufriedenheit, der Neid, der Hass, die Faulheit, die Jugend, das Alter, die Hoffnung, die Jahreszeiten usw. auf.

Wenn ein abstrakter Begriff als Person oder als sichtbarer Gegenstand dargestellt wird, nennt man dies eine Allegorie. Raimund verwendet die Allegorie als poetisches Mittel, bestimmte ideale Werte dem Publikum anschaulich darzustellen. In seinen Stücken verbindet er Ernst und Komik, Alltag und Zauber, Possenspiel und humanes Lehrstück, lokalen Dialekt und Hochsprache miteinander. Beliebt sind seine Stücke auch wegen der Ballett- und Gesangseinlagen.

Raimund wollte in seinen Theaterstücken, den sogenannten "Original - Zaubermärchen" wie z.B. in "Der Bauer als Millionär" "Der Verschwender", "Der Alpenkönig und der Menschenfeind", "Der Barometermacher auf der Zauberinsel", "Der Diamant des Geisterkönigs") die er "Zaubermärchen" nannte, eine bessere Welt und bessere Menschen aufzeigen.

Man nennt seine Stücke deshalb auch Besserungsstücke.

Raimund sprach davon, dass das wahre Glück, die wirkliche Größe des Menschen in der Selbstbescheidung und im Verzicht liege.

Raimund hatte selten Probleme mit der Zensur Metternichs. In der Biedermeier Zeit war es nämlich nicht erlaubt, über Angehörige der höheren Stände etwas Negatives zu schreiben.

Er ist also kein gesellschaftskritischer Autor, wie Nestroy.






3.3 Johann Nestroy (1801 - 1862)

Johann Nestroy prangerte in seinen Stücken die Charakterfehler seiner Mitmenschen und die Mängel seiner Zeit an; er zeigte aber keine ideale schönere Welt auf. Er schrieb keine "Zaubermärchen", sondern Possen.

Possen hielten den Menschen sozusagen einen kritischen Spiegel vor Augen. Er zeichnet seine Figuren humorvoll und witzig, ist aber auch satirisch und bissig.

Nestroy las sehr viel und fand seine Stoffe oft in deutschen, englischen und französischen Stücken.

Er ist ein realistischer und kritischer Dichter des Vor- und Nachmärz.

Seine Theaterstücke gliedern sich in sogenannte Zauberpossen, wie z.B. "Der böse Geist Lumpazivagabundus", in Charakterpossen, wie z.B. "Der Talisman", "Einen Jux will er sich machen" und in Revolutionspossen, wie z.B. "Zu ebener Erd und erster Stock".

Nestroy kritisiert die gesellschaftlichen Zustände seiner Zeit. Er schildert die Menschen so, wie sie sind, ohne sie zu bewerten und bessern zu wollen. Er weiß genau, was die Zensur erlaubt und was sie verbietet. Er überlistet die staatlichen Zensuren oft geschickt, weil in den Couplets immer Platz für Improvisationen ist. Couplet nennt man ein kurzes, pointiertes Lied mit witzigem Inhalt, das auf aktuelle, politische oder gesellschaftliche Ereignisse anspielt.

Nestroy schrieb sich die Hauptrollen seiner Stück selbst auf den Leib. Er brachte sein Publikum durch seine lange hagere Figur, seine Mimik und Gestik zum Lachen, noch ehe er ein Wort sagte.








4. Das Volksstück

Als Volksstück bezeichnete man im Österreich des späten 19. Jhdt. Die im Dialekt geschriebenen Dramen von Ludwig Anzengruber (1838 - 1889, "Der Meineidbauer", "Der G'wissenswurm", "Das vierte Gebot") und von Karl Schönherr (1867 - 1943, "Der Weibsteufel", "Der Judas von Tirol"). Diese Stücke spielten im Bauernmilieu.

Obwohl die Stücke dieser Autoren in diesem Milieu spielen, haben sie nichts zu tun mit dem Bauerntheater a la Löwinger, das anspruchslose Unterhaltung bot.

Anzengruber und Schönherr beschreiben die enge und starre Welt der Menschen auf dem Land, ihrer Nöte und moralischen Zwänge.






5.Das neue Volksstück

Zu den bekanntesten Vertreter des sogenannten Volksstücks zählen Ödon von Horvath (1901 - 1939), Franz Xaver Kroetz (geb. 1946), Peter Turrini (geb. 1944) und Felix Mitterer (geb. 1946).

Ihre Stücke spielen im Milieu von Kleinbürgern, Arbeitern und sozialen Randgruppen: Die Autoren kritisieren in ihren Stücken gesellschaftspolitische Missstände und zeigen meist die Klischees des kleinbürgerlichen Alltags auf.

Ich rechne damit, dass wir alle Ödon von Horvath und seine "Geschichten aus dem Wienerwald" kennen.






5.1 Ödon von Horvath (1901 - 1939)

Ödon von Horvath war der Sohn eines ungarischen Diplomaten der Monarchie, der deutsch geschrieben hat. Er starb 1938 in Paris, indem er von einem Ast erschlagen wurde!

Seine Stücke spielen in den Kreisen des Kleinbürgertums in der Zeit vor der nationalsozialistischen Diktatur.

In den "Geschichten aus dem Wienerwald" schildert er das Milieu des Kleinbürgertums, persönliche Konflikte der "kleinen" Leute und ihre Brutalität wieder.

Bei den Personen Horvaths ist nicht so sehr wichtig, was sie sagen, sondern wie sie es sagen. Ihre Sprache demaskiert sie sozusagen. Horvath bietet keine Lösung an, sondern zeigt "nur" Gut und Böse der Menschen auf.








5.2 Franz Xaver Kroetz (geb. 1946)

Kroetz ist der meistgespielte deutsche Dramatiker der Gegenwart, er hat 42 Bühnenstücke geschrieben. Im Übrigen hat er auch fürs Fernsehen geschrieben und selbst darin mitgespielt.

Er stellt die Probleme der kleinen Leute dar. Über die Sprache zeigt er, wie diese Menschen sind. Im "Stallerhof" beschäftigt er sich mit der Entfremdung und der Stummheit, die Fließbandarbeit mit sich bringt. Er möchte durch seine Stücke den sozial Sprachlosen helfen.

Er sagt: "Menschen, die gelernt haben zu reden, können sich verständigen, oder, was wichtiger ist, sie können sich wehren".

Zu Beginn seiner schriftstellerischen Tätigkeit ging es Kroetz eher um das Schicksal von Menschen aus sozialen Randgruppen. Später beschrieb er die Probleme der großen Masse, wie z.B. im 1972 erschienen Stück "Oberösterreich".

Hierin geht es um ein Ehepaar im kleinbürgerlichen Milieu, der Mann ist Kraftfahrer und die Frau Verkäuferin. Ihre Existenz, die durch die Scheinwelt des Fernsehens geprägt ist, scheint durch die Ankunft eines Kindes finanziell bedroht. Der Mann meint, dass sie ihren Lebensstandard wegen eines Kindes nicht halten können. Die Frau steht aber zu dem Kind. Am Ende verliert der Mann durch Alkoholprobleme den Führerschein und seinen Job.

Auch in "Mensch Maier" zeigt Kroetz an Hand eines Ehepaars und dessen 15- jährigen Sohn Otto den tristen Alltag von Menschen. Einer versteht den anderen nicht, sie sind unfähig ihre Gefühle auszudrücken und Konflikte auszutragen. Sie verkrüppeln seelisch immer mehr und werden zum Inbegriff von Spießbürgern.






5.3 Felix Mitterer (geb. 1946)

Felix Mitterer; Wir kennen von Felix Mitterer ja das Stück die "Löwengrube". Weitere Werke von ihm sind "Kein Platz für Idioten", "Stigma", "Veränderungen", "Sibirien". Sehr berühmt wurde er durch die Fernsehserie "Die Piefke - Sage", in der er die Auswüchse des Tourismus und seine Auswirkungen auf die Bevölkerung gnadenlos aufzeigte. Die Piefke- Sage entfachte in Deutschland einen Sturm der Entrüstung, da sich die Deutschen darin verhöhnt fühlten. Auch in Tirol war man darüber nicht glücklich, da man um die Touristen aus Deutschland fürchtete.








5.4 Peter Turrini (geb. 1944)

Bekannt wurde Turrini 1971 mit "Rozznjagd" und "Sauschlachten", später mit der Fernsehserie "Alpensaga". In dieser beschreibt er die bäuerliche Welt brutal, unmenschlich und zurückgeblieben.

Im Stück "Die Minderleister" geht es um den sozialen Abstieg eines arbeitslosen Mannes, um menschliche Demütigung und schließlich um die Selbstaufgabe eines Menschen.

Hans, er ist Arbeiter im Stahlwerk, wird arbeitslos. Er betäubt sich mit Alkohol, Pornovideos und vereinsamt immer mehr. Durch eine Intervention seiner Frau wird er wieder eingestellt, aber nicht beim Hochofen, sondern als Kontrolleur der Kollegen. Er soll unter den Kollegen die "Minderleister", also diejenigen, die nicht mehr die geforderte Leistung 100 % erbringen können, denunzieren d.h. anzeigen. Er zerbricht an dieser Aufgabe und stürzt sich in den Hochofen.

Turrini will in seinen Stücken die Realität nicht naturalistisch schildern und Probleme lösen, sondern diese übertrieben aufzeigen.

Er schreibt z.B.: "Die Dramatik meines Stückes wird bestimmt von der Tatsache, dass die Menschen nicht verstehen können und wollen, warum es das Wenige, das sie vom Leben fordern, für sie nun nicht mehr gibt. Sie flüchten in industrialisierte und kommerzialisierte Träume, in Lottospiele und Videofilme. Mit dem Wort "Minderleister" verbinde ich den schäbigen Versuch die Krise der Stahlindustrie auf dem Rücken der Schwächsten auszutragen. Die ungelösten Probleme einer Gesellschaft werden den Schwächsten aufgebürdet. Mich hat immer interessiert, was mit jenen Menschen geschieht, die zu den Verlierern einer ökonomischen Krise gehören."

Turrinis erste Stücke sind im Dialekt geschrieben, in "Die Minderleister" schreibt er in einer kunstvollen "hohen" Sprache, zum Teil in Reimen.

Turrini nimmt im Übrigen in zahlreichen Auftritten immer eindeutig Stellung zum aktuellen innenpolitischen Geschehen in Österreich.

 
 

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