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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Das epos


1. Drama
2. Liebe

Begriffe zum Thema \"Epos\": Das Epos
Großform der à Epik: Verserzählung, meist mit einem oder mehreren Helden oder Göttern vor historischem oder mythologischem Hintergrund; die reinste Ausprägung des epischen Stils (à episch). - Meister der europäischen Epik: Homer , Vergil , Wolfram von Eschenbach , Dante Alighieri , T. Tasso , L. Ariosto , J. Milton , F. G. Klopstock (»Messias«), Goethe (»Hermann und Dorothea«).
Die Epik
Sammelbezeichnung für die erzählende Dichtung (in Versen oder Prosa): Epos, Saga, Roman, Erzählung, Novelle, Kurzgeschichte, Skizze, Anekdote, Märchen, Sage, Legende; ferner Ballade, Romanze, Idylle (als lyrisch-epische Mischformen); à episch.
episch
Stilbegriff: Bezeichnung für eine literarische Darstellungsweise, die gekennzeichnet ist durch weit ausholende Schilderung und Freude an der bunten Fülle der Wirklichkeit.

Das Epos ist eine Langform der Epik, die sich frühzeitig herausgebildet hat. Im 3. Jahrtausend v. Chr. entstand im vorderen Orient das älteste bekannte Epos, das "Gilgamesch-Epos" . Große Epen gab es in vorchristlicher Zeit u. a. in Indien ("Mahâbhârata" , 5. Jh. V. Chr.). Als DIE Epen schlechthin gelten Homers "Ilias" und "Odyssee" ; sie sind Maßstab oder zumindest Ausgangspunkt der modernen Epentheorie. Aus den Sagenkreisen der Völkerwanderung entwickelte sich im germanischen Bereich das Heldenepos: "Beowulf" in England, "Nibelungen" und "Kudrun" in Deutschland.
Aus der Situation der Frühzeit ergeben sich die meisten Charakteristika der Gattung. Zum großen Epos gehört der Mythos, der eine umfassende, geordnete, aber irrationale Weltvorstellung schafft, mit menschlichen und übermenschlichen Wesen. Darin hat jeder seinen festen Ort und seine naturhaften Bindungen. Athene steht Odysseus immer hilfreich zur Seite; Hagen wankt in seiner Treue so wenig wie Kriemhild in ihrer Rache.
Als Teil des harmonischen Weltgefüges betrachtet sich auch der Erzähler selbst; er überblickt es und schildert es mit Feierlichkeit und Ehrfurcht. Er erreicht Objektivität durch zeitliche und räumliche Distanz zum Geschehen. "Nenne mir, Muse, den Helden ...." beginnt die "Odyssee" und mit noch ausgeprägterem Abstand das Nibelungenlied: "Uns ist in alten maeren wunders viel geseit ....."
Seinen Standpunkt wechselt der Erzähler nicht. Er hat nicht das Ziel im Auge, sondern den Weg; deshalb sind breite Ausmalungen und Abschweifungen üblich. "Der Zweck des epischen Dichters liegt schon in jedem Punkt seiner Bewegung, darum eilen wir nicht ungeduldig zu einem Ziele, sondern verweilen uns mit Liebe bei jedem Schritte" (Schiller an Goethe, 21. 4. 1797).
Das Kompositionsprinzip ist daher die Anreihung: dabei bilden die Episoden selbstständige Einheiten, die herauslösbar und zum Teil austauschbar sind. Der Schluss schneidet die Reihe oft nur ab, er ist nicht notwendige Folge des Vorausgegangenen. "Die Selbstständigkeit seiner Teile macht einen Hauptcharakter des epischen Gedichtes aus" (Schiller an Goethe, 21. 4. 1797). Daher konnte man z. B. die Theorie vertreten, dass das Nibelungenlied sich aus zwanzig einzelnen Liedern zusammensetzt oder dass nicht allein Homer, sondern sieben Personen an Ilias und Odyssee gearbeitet haben.
Der Held entwickelt sich nicht; er wird nicht einmal älter, obwohl die Zeit fortschreitet. Odysseus war zehn Jahre vor Troja, zehn Jahre auf Irrfahrt, er kehrt heim, wie er gegangen ist und findet seine Frau unverändert vor (nur sein Hund Argus, den er als Welpen zurückgelassen hat, ist ein alter Hund geworden, erkennt als einziger seinen Herrn im Bettlergewand und stirbt kurz nach dessen Heimkehr). Erst Parzifal, im höfischen Epos, macht eine seelische Entwicklung durch.
Ein typischer Stilzug des Epos ist die Vorausdeutung. Sie dient zur Beglaubigung des Erzählers und gibt darüber hinaus die Gewissheit, dass die Welt auf einer sicheren Basis ruht.
Das Prinzip des Gleichmaßes bestimmt auch die Sprache. Es äußert sich in der Reihung von Hauptsätzen (Parataxe) und in Wiederholungen. Gewisse Bild- und Redeformen kehren immer wieder, denn Dinge und Menschen bleiben gleich und von ihnen geht stets die gleiche Wirkung aus. Die Göttin Eos bei Homer ist immer "rosenfingrig", Hektor "helmumflattert"; im Nibelungenlied sind die Helden "kühn", die Königinnen "edel". Sogar ganze Teile werden wörtlich wiederholt, wenn es die Situation nahelegt: Ein Bote bekommt etwas aufgetragen, mit den gleichen Worten richtet er es aus. Unterstützt wird die Ausgewogenheit durch ein stets gleich bleibendes, gemessen fortschreitendes Versmaß.
Das Epos wurde von Rhapsoden (Sängern) öffentlich mündlich vorgetragen. Die festen Formen, Formeln und Wiederholungen dienten ihnen als Ruhepause und Bedenkzeit. Ihr Zuhörerkreis bestand aus Gleichdenkenden, die mit ihnen einer gemeinsamen Lebensordnung unterworfen waren.
Mit dem Schwinden der rhapsodischen Vortragsweise und dem Verlust der mythischen Mächte ändern sich Sprachform und Inhalt. Es gibt die Meinung, dass das Epos mit der Mythologie gestorben sei. Die christliche Heilslehre - oder später ein philosophisches System - traten an die Stelle des Mythos, konnten seine Poesie aber nicht erreichen, denn sie sind gedanklich bestimmt und setzen rechtliche Bindungen an die Stelle von natürlichen. Das Epos existiert zwar weiter, es gibt sogar Versuche, es zu erneuern, aber der Prosaroman hat es verdrängt.
Das Heldenepos mit seinen germanischen Sagenstoffen und seinem archaischen Stil fand schon in den höfischen Kreisen des Mittelalters wenig Anklang. Einerseits wurde es, in Prosa aufgelöst, zum Volksbuch (Heldenbuch), andererseits führte es zu einer neuen Darstellungsart im höfischen Epos. Dieses nahm seine Stoffe aus orientalischen (Salomon), antiken (Alexander, Äneas) und keltischen Sagenkreisen (König Artus) und passte sie dem ritterlichen Gesellschaftsideal an. Das Tierepos (Reineke de Vos) nutzt die epischen Mittel in satirisch-belehrender Absicht.
In der deutschen Klassik gelingt es noch einmal, ein geschlossenes Weltbild zu gestalten; allerdings nur noch als Idylle, als Schilderung einfacher Menschen im schlichten Alltag (J. H. Voß: "Luise"; Goethe: "Hermann und Dorothea" .
Die Romantik versuchte eine theoretische Neuordnung. Sie unterschied das verfasserlose Volksepos, ein "sich selbst dichtendes", aus den Elementarkräften des Volkes entstandenes Werk, vom Kunstepos, hinter dem man ein schöpferisches Individuum vermutete oder kannte. Die moderne Forschung glaubt in beiden Fällen an die dichterische Leistung eines einzelnen.
Das vorhöfische Epos, nicht ganz richtig oft auch als "Spielmannsepik" zusammengefasst, entstand in der Auseinandersetzung zwischen Dichtern aus dem geistlichen und aus dem Ritterstand, zwischen kirchlicher und weltlicher Macht. Diese vorhöfischen Epen sind nicht mehr lehrhaft-dogmatisch und predigend, sondern erzählen aus Lust am Fabulieren; der Stoff ist weltlich, das Abenteuer spielt eine große Rolle. Dieses wird entweder aus der spätgriechischen Antike bezogen ("Alexanderlied") oder aus dem zeitlich näheren Erlebniskreis der Kreuzzüge; die Abenteuerfahrt wird zur Orientfahrt mit allen ihren Wundern.
Eine neue Einheit bilden die drei vorhöfischen Epen: "Kaiserchronik", "Alexanderlied" und "Rolandslied". Ihr Weltbild ist noch von der Kirche bestimmt, aber neben Gott tritt bereits die Welt. "Gott und der Welt gefallen" ist als Forderung in der "Kaiserchronik" aufgestellt. "Alexanderlied" und "Rolandslied" beziehen den Stoff erstmals von der fortgeschritteneren französischen Literatur, die das höfische Epos des Hochmittelalters entscheiden beeinflusst.
Daneben stehen die so genannten "Spielmannsepen": "König Rother" und "Herzog Ernst", sowie die Legendenromane in Versen: "Salman und Morolf", "Oswald" und "Orendel". Das älteste vorhöfische Epos ist die "Kaiserchronik" (1135 - 1150) in 17.000 Reimpaarversen. Verfasser ist ein Geistlicher aus dem Kreise des Bayernherzogs Heinrichs des Stolzen. Quellen sind Sagen, Anekdoten, Geschichtswerke, Legenden und das "Annolied", es ist eine Geschichte des römischen und deutschen Reiches von der Gründung Roms bis zum Jahre 1147. Das "Alexanderlied" (1140 - 1150) ist rheinischen Ursprungs, hat zur Quelle das französische Epos des Alberich von Besançon, das seinerseits auf lateinische und spätgriechische Geschichtswerke zurückgeht.
Den Zusammenstoß zwischen Heidentum und Christentum hat das "Rolandslied" (um 1170) zum Grundthema. Historische Grundlage ist die Vernichtung der Nachhut des karolingischen Heeres nach Abschluss der Kämpfe Karls von Spanien (778), französische Quelle: "Chanson de Roland", Verfasser ist der Pfaffe Konrad.

Das Heldenepos (Volksepos): Das höfische Epos:
Vorläufer: Das Spielmannslied Heimat: Nordfrankreich
Motive: Die deutsche Heldensage (der burgundische Sagenkreis - Gunter, Hagen, Kriemhild; der hunnische Sagenkreis - Etzel, Rüdiger von Bechlarn; der niederrheinische Sagenkreis - Nibelungen, Siegfried). Motive: Die fremde Heldensage (Alexander der Große, Äneas, König Artus und die Tafelrunde, der Gral, Karl der Große.
Dichter: unbekannt, oberdeutsch, Südtirol, Kärnten. Dichter: Hartmann von der Aue, Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Strassburg.
Werke: Nibelungenlied, Dietrichepen, Gudrun. Werke: Erek, Iwein, Parzifal, Tristan und Isolde.
Form: meist die sogennannte Kürenbergerstrophe in ihren Weiterbildungen, eine Strophe von vier Langzeilen. Form: Reimpaare, paarweise gereimte Kurzverse.
Fortbestand: im Volkslied, in der Ballade, im Drama. Fortbestand: im Prosaroman (Volksbücher).


Literaturnachweis:
Weltbild Kolleg: Literatur (H. Stadler u. K. Dickkopf)
Deutsche Literaturgeschichte von den Anfängen bis zum Jahr 1945 (Brenner/Bortenschlager)
Der Brockhaus (Lexikon)

Bertelsmann Universal Lexikon
Briefe von Friedrich Schiller an Johann Wolfgang von Goethe 1797

 
 

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