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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Ch. fürchtegott gellert


1. Drama
2. Liebe



1 ) Inhaltsangabe ; 2 ) Interpretation im Bezug zu Lessing und der Aufklärung 2 ) Interpretation : Das Leben der schwedischen Gräfin von G*** In dem vorliegenden Roman "Das Leben der schwedischen Gräfin von G*** von Christian Fürchtegott Gellert, welchen er in zwei Teilen geschrieben hat, 1747 und 1748, geht es im ersten Teil um die Erzählungen und Erinnerungen der Hauptprotagonistin der schwedischen Gräfin von G***. Eingelagert wird der Roman von vielen Briefen. Der zweite Teil beinhaltet die Erzählungen des Grafen von G*** während seiner Gefangenschaft in Russland, doch diesen Teil lasse ich hier aussen vor. Dieser bürgerliche Roman gilt als der einzige den Gellert jemals schrieb, ansonsten war Gellert wie Lessing als Verfasser von belehrenden Fabeln bekannt, die sich für die Ziele der Aufklärung einsetzten. Lessing hatte als erster ein bürgerliches Trauerspiel "Miss Sara Sampson" veröffentlicht, eine menschliche Tragödie, die sich aus diesem Zusammenstoß der alten höfischen mit der neuen bürgerlichen Welt ergab. Als Vorbild diente Lessing wiederrum der englische Dichter Shakespeare.

     Veröffentlicht wurde Gellerts Roman anonym, von dem wichtigsten Verleger Gellerts, Johann Wendler, da Gellert sich mit dem ersten Teil des Romanes nicht anfreunden konnte. Man könnte meinen, dass er sich auch dafür schämte, ein solches Werk geschrieben zu haben,aber dennoch wollte er ein Zeichen setzten. (Nachwort: S.164,Z.22-24) "Den ersten Teil hab ich in meinem Herzen und auch gegen meine Freunde oft verklagt. Den anderen kann ich leiden und lesen.

    " So schreibt Gellert in einem Brief an den Freiherr von Craussen (1752). Der erste Teil trägt bürgerliche Züge und verkörpert bürgerliche Ideale. Er erzählt vom selbstbewussten, tugendhaften und nur gottesfürchtigen Bürgertum der Aufklärung. Adel der ohne Reue zum Bürgertum wechselt. Klugheit, Sittsamkeit, Tugend, Gefühle und Moral stehen im Mittelpunkt des Romans. Namen sind Nebensache und somit unwichtig, was erklärt warum die meisten Namen nur in gekürzter Form vorkommen.

     Der Gedanke den Gellert mit diesem Roman wohl hat, ist dieser, dass er das Leben in seiner tatsächlichen Form aufzeigt. Glück und Unglück, Reich und Arm, und dennoch nur Mensch mit all seinen empfindsamen Gefühlen, denen sich niemand entziehen kann, weder Adel noch Bürgertum. Er verbindet aufgeklärte Vernunft mit empfindsamer Herzensbindung und biblischer Frömmigkeit. Die Geschichte spielt in Deutschland, Schweden und Holland. Wobei ersteres Land nicht weiter zur Geltung gebracht und genannt wird. Sie erstreckt sich auf einen Handlungszeitraum von ca.

     40 Jahren. \"Am Vormittage soll das Fräulein als ein Mann und am Nachmittage als eine Frau erzogen werden\", ( S.5 Z.15-17) so die Worte des Landedelmannes, der sich dem verwaisten Kinde annimmt. Der Gedanke daraus lässt schon hier erschließen, das dieses Mädchen in den Genuss des Lernens, der Sprachen und der wahren Tugend gebracht werden soll. Ihr Leben verläuft nicht in den Bahnen, in denen das Leben eines Mädchens in der Zeit des Absolutismus entsprechen sollte.

     Ihre \"Muhme\" unterrichtet sie in Wirtschaftssachen. Doch dazu war die Zeit eng bemessen, da sie stirbt als das Mädchen erst 10 Jahre alt ist. Doch dies sieht der Autor als ein Glück an, für das Mädchen, denn so beschreibt er in zwei Teilstücken ziemlich drastisch : "...aber zu meinem Glück starb meine Frau Base, ehe ich das zehnte Jahr erreicht hatte" (S.

    6,Z.6) und weiter "....ich würde noch etliche Jahre eher vernünftig geworden sein, wenn seine Frau einige Jahre früher gestorben wäre.

    " (S.5,Z32) Daraus ergibt sich für mich, dass wohl nur Männer diejenigen sind, die die wahren Tugenden, in dieser Zeit vermitteln können. Und auch stellt sich hier die Frage ob die Aufklärung die er hier vermitteln will allein für Frauen geschrieben wird. Aus der Biographie Gellerts ging auch hervor,dass er und auch andere Schriftsteller die Frauen als hauptsächliche Leser ansprechen wollten. Warum, wäre ein Gedanke der es würdig wäre weiter zu hinterfragen. Die Religion und die Gottesfürchtigkeit stellt er in den Vordergrund die den Menschen formen und festigen soll.

     So schreibt er: "... er brachte mir die Religion auf eine vernünftige Art bei und überführte mich von den großen Vorteilen der Tugend, welche sie uns in jedem Stande, im Glück und Unglücke , die im Tode und nach diesem Leben bringt." (S.6,Z.

    25-29) weiter schreibt er " .... viele Leute würden mehr Verstand und gute Lebensart haben, wenn er durch den Unterricht der Religion wäre geschärft worden." (S.

    7,Z.2-6) Hier erkennt man deutlich, das Gellert als Sohn eines Pfarrers aufwuchs, die Religion gelebt und als wichtigsten Teil seines Lebens angesehen und gelehrt hat. An sich merkt man in diesem Roman, wie der Autor all die Regeln der Religion versucht einem auf erzählerische Art beizubringen. Der Roman ist einfach und flüssig zu lesen. Die Handlung ist durchschaubar, nicht spannend, aber dennoch fesselnd. So geht er dann auch nicht weiter auf die Entwicklung des Mädchens ein, sondern er bezieht alles auf die aufklärerische Erziehung, die sie bekommt und deren Endprodukt.

     Deren Endprodukt erschließt sich dann aus der weiteren Handlung des Romanes. Wie sie lebt, was sie alles erlebt und wie sie damit umgeht. Sie hat ja, wie ich in der Inhaltsangabe des Romanes schon beschrieben habe, einiges an Glück, Unglück und Schicksalsschlägen erlebt. Dennoch ist sie immer die Charaktere die, wenn auch gefühlsmäßig tief betroffen, immer vernunftgemäß über allem steht. Auf ihre Gefühle und Empfindungen geht er aber auch nicht weiter ein, so werden ihre Regungen fast immer mit denselben Worten beschrieben, mit denen sich der Leser keine genaue Vorstellung machen kann. "Es wird am besten sein, wenn ich mich weder lobe noch tadle und es auf die Gerechtigkeit der Leser ankommen lasse.

    ..." (S.7,Z.19-21) Dasselbe Verfahren wendet Gellert bei weiteren Figuren an.

     Genauer aber beschreibt er die rationalen Motive der Handlungen. Der Leser wird aktiv in das Geschehen miteinbezogen, es gelingt Gellert somit, dass der Leser nicht nur liest sondern auch die Hintergründe hinterfragt, ohne es zu merken. Der Gräfin ist weiter nichts verwerfliches Vorzuwerfen. Genau diese Person soll der Leser beurteilen. Also hat Gellert mit viel Geist vorgesorgt, dass der Leser diese Person richtig versteht und interpretiert, wie er es haben möchte. Sie, die Gräfin , als die verkörperte Tugend.

     Auf fast alle anderen Charakteren des Romanes kommt dies nicht zu, ausser vielleicht noch Herr R*, denn keiner hat wie die Gräfin die Tugend so gelebt und verkörpert. Jeder hat irgendwelche verwerflichen Untugenden vollzogen oder gelebt, worauf Gellert auch jedem dieser Persönlichkeiten Gottes Gnadentum oder Gottes Gerechtigkeit zukommen lässt. Die kleinen Sünden rehabilitiert er und die großen straft er mit dem Tod. Der schlimmste Sündenfall ist der ausführlich beschriebene Inzest, des Grafen Kinder aus seiner Liebschaft mit Caroline. Beide sterben mehr oder weniger, als Folge von dieser Unzucht. Dies ist einer der Gründe warum Gellert wahrscheinlich den ersten Teil seines Romanes nicht mag,denn er beschreibt hier Sündenfälle mit denen er eigentlich nichts zu tun und nicht weiter ausgeführt haben möchte, aber dennoch ist dies der Gegenspieler, den er braucht um die Gräfin immer in aller bester Tugend und Gottesfürchtigkeit stehen zu lassen.

     An der zweiten Heirat der Gräfin mit Herr R* ist demnach auch nichts verwerfliches zu finden, da er ausdrücklich des Grafen Vergebung beschreibt: "Ich fange auf ihr Verlangen mit meiner Gemahlin die zärtlichste Ehe wieder an. Sie ist mir noch so kostbarer als ehedem. Ihr Herz ist edel und beständig geblieben. Sie hat ja nicht gewusst, dass ich noch lebe." (S.66,Z.

    4-6) Abschließend möchte ich sagen, das dieser Roman so kitschig wie er mir zuerst erschien, ich ihn doch voller Begierde zu Ende gelesen habe, da er genau wie der Autor es wohl abzielte, für Frauen geschrieben ist und mit viel Herz, Schmerz und Gefühlsduseleien den Leser bzw. die Leserin , fesselt. Im ganzen ist es Gellert sehr gut gelungen mit diesem erzieherischen Roman die Aufklärung unter bezug der Vernunft mit Religion, Empfindsamkeit mit Moral, den Menschen nahe zu bringen, woraus wohl auch die Popularität für Gellert und seinem Werk herrühmt.

 
 



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