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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Berlin


1. Drama
2. Liebe

1924 siedelt Brecht nach Berlin über und arbeitet unter Max Reinhardt als
Dramaturg am Deutschen Theater. Er wohnt mit seiner späteren zweiten Frau
Helene Weigel zusammen. Gemeinsam mit der Weigel, Caspar Neher und Elisabeth
Hauptmann arbeitet er an verschiedenen Berliner Theatern. 1926 wird Brechts
zweiter Sohn Stephan (Mutter: Helene Weigel) geboren. Ein Jahr später
erscheint die \"Hauspostille\", eine Sammlung von Gedichten aus den Jahren
1915-1926. In Berlin sind die Widersprüche der bürgerlich-kapitalistischen
Welt nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs besonders augenfällig. Brecht
und seine Mitarbeiter erkennen, daß mit den Mitteln des traditionellen
Theaters das moderne Publikum nicht mehr angesprochen werden kann.
Zeitweilig arbeitet Brecht an der revolutionären Piscator-Bühne mit.
Nach älteren Plänen entsteht das Stück \"Mann ist Mann\", in dem die Fabel um
den Packer Galy Gay erzählt wird, der nicht nein sagen kann und deshalb in
einen brutalen, entindividualisierten Kolo-nialsoldaten \"ummontiert\" wird.
Brecht setzt neue Mittel auf der Bühne ein: die Zuschauer erhalten Einblick
in das Geschehen hinter den Kulissen; das Stück enthält Songs, die den Gang
der Handlung kommentierend unterbrechen. 1927 lernt Brecht den Komponisten
Kurt Weill (1900-1950> ken-nen; es entsteht das Songspiel \"Mahagonny\". Die
\"Hauspostille\", eine weitere Gedichtsammlung, erscheint und Brecht wird von
sei-ner ersten Frau, Marianne Zoff, geschieden. Die Freundesgruppe um Brecht
beschäftigt sich in den späten zwanziger Jahren mit politisch-ökonomischen
Problemen und studiert die Schriften von Karl Marx. Brecht wird besonders
durch sei-nen Freund, den marxistischen Kritiker Walter Beniamin
(1892-1940), beeinflußt, der ihn weiter mit dem Marxismus bekannt macht. In
Berlin besucht er die MASCH (marxistische Arbeiterschule) und entscheidet
sich am Ende der zwanziger Jahre für die revo-lutionäre Arbeiterklasse.
Brecht stellt seine Arbeit immer mehr in den Dienst der Arbeiterbewegung,
ohne selbst Mitglied der KPD zu werden. Über seine politische
Bewußtseinsveränderung schreibt er später:

\"Ich bin aufgewachsen als Sohn
Wohlhabender Leute. Meine Eltern haben mir
Einen Kragen umgebunden und mich erzogen

In den Gewohnheiten des Bedientwerdens
Und unterrichtet in der Kunst des Befehlens. Aber

Als Ich erwachsen war und um mich sah,
Gefielen mir die Leute meiner Klasse nicht,
Nicht das Befehlen und nicht das Bedientwerden.
Und ich verließ meine Klasse und gesellte mich

Zu den geringen Leuten.\" (GW9, S.721.)

Als Auftragsarbeit entsteht 1928 \"Die Dreigroschenoper\", in der das
Gaunermilieu als wahres Gesicht der kapitalistischen Gesellschaft entlarvt
wird. In Dialogen und den inzwischen weltbekann-ten Songs, die Kurt Weil
vertont hat, wird zugleich die gewohnte Form des Kunstgenusses parodiert.
Nach der Uraufführung wird Brecht international bekannt. Am 10. April
heiratet er Helene Weigel.
In Leipzig wird 1930 die Oper \"Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny\"
aufgeführt; Brecht lernt die Komponisten Paul Dessau (geb. 1894) und Hanns
Eisler (1898-1962) kennen. Mit verschiedenen Freunden werden die Lehrstücke
\"Der Ozeanflug\", \"Die Maßnah-me\", \"Die Ausnahme und die Regel\" und \"Der
Jasager und Der Neinsager\" erarbeitet. In den Lehrstücken zeigt sich
endgültig die marxistisch-klassenkämpferische Position Brechts; sie dienen
der Kritik der eigenen bürgerlichen Position und sind getragen von ei-nem
neuen Selbstverständnis zu Fragen der Parteinahme für die kommunistische
Revolution, die Sowjetunion und die Kommunisti-sche Partei.
Die Tochter Maria Barbara wird geboren, Mutter ist Helene Weigel. Der
Verleger Kiepenheuer beginnt mit der Herausgabe einer Reihe unter dem Titel
\"Versuche\", in der in unregelmäßigen Abständen Brechts Werke veröffentlicht
werden. Brechts veränderte gesellschaftspolitische Haltung wird auch für
seine Theaterpraxis be-deutsam; in den Jahren zuvor hat sich für Brecht und
seine Freun-de herausgestellt, daß die traditionelle Bühne und das
klassische Theater nicht mehr in der Lage waren, die neuen
gesellschaftlichen Verhältnisse angemessen darzustellen. Mit der Erarbeitung
des \"epischen Theaters\" distanziert sich Brecht von der traditionellen
aristotelischen Dramatik, deren Hauptziel darin bestand, das Publi-kum durch
eine möglichst perfekte Illusion zur Identifikation mit den dramatischen
Helden zu bewegen. Brechts neue Konzeption beabsichtigt im Gegenteil eine
Distanzierung der Zuschauer, die Theater als Appell an ihre Vernunft erleben
sollen, damit die darge-stellten Probleme immer wieder neu durchdacht und
alle Aussagen kritisch hinterfragt werden können. Zu den Fragen und
Problemen der dramatischen Mittel seiner neuen Theaterkonzeption
veröffent-licht Brecht verschiedene theoretische Abhandlungen.
In Berlin wird die Verfilmung der \"Dreigroschenoper\" abgeschlos-sen.
Zwischen August 1931 und Februar 1932 produzieren Brecht, der
proletarisch-revolutionäre Schriftsteller Ernst Ottwalt und der Regisseur
Siatan Dudow den Film \"Kuhle Wampe oder Wem ge-hört die Welt?\"
Unter Mitarbeit von Slatan Dudow, Hanns Eisler und Günther Weisenborn
(1902-1969) entsteht das Stück \"Die Mutter\" nach Gorki, das die Entwicklung
einer Arbeiterfrau zur Revolutionärin zeigt.
1929/30 schreibt Brecht \"Die heilige Johanna der Schlachthöfe\" das
Heilsarmee-Mädchen Johanna versucht vergeblich, das Proletariat mit
Bibelsprüchen zu bessern und seine Not mit Almosen zu lindern. Sie scheitert
bei ihrem Versuch, die Reichen durch vernünf-tige Argumente zu ändern und
muß erkennen, daß sie nur das Spiel der Kapitalisten unterstützt hat. Das
Stück verwendet mit parodi-stischer Absicht Elemente aus Schillers \"Jungfrau
von Orleans\". Im März 1932 wird der Film \"Kuhle Wampe\" von der Zensur
verbo-ten und erst nach einigen Änderungen wieder freigegeben. Die Kämpfe
zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten nehmen immer schärfere Züge an.
In Brechts Wohnung beschäftigt sich ein Freundeskreis, der der KPD
nahesteht, mit Fragen materialistischer Dialektik; es werden Texte von

Hegel, Marx und Lenin gelesen.
Die politischen Verhältnisse nach der Machtübernahme durch die Nazis
zeichnen sich bereits ab; Brecht und viele seiner Freunde sind auf eine
Emigration aus Deutschland vorbereitet.

 
 

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