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chemie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Cannabis


1. Atom
2. Erdöl



Definition Cannabis ist der Sammelbegriff für die aus Hanf (Cannabis sativa, Cannabis indica, Cannabis ruderalis) hergestellten Rauschmittel.
Die berauschende Wirkung wird vor allem von den Cannabinoiden wie Tetrahydrocannabinol (THC) oder Cannabidiol (CBD) verursacht. Diese Substanzen stimulieren spezifische Rezeptoren im zentralen Nervensystem. Dabei handelt es sich um die so genannten Cannabinoid-Rezeptoren. Die endogenen Agonisten dieser Rezeptoren heißen Endocannabinoide und spielen eine wichtige Rolle bei der Modulation synaptischer Prozesse.
Die bekanntesten Verwendungsformen sind Marihuana (= \"Maria Juana\"), also getrocknete Blütenstände und/oder Blätter, Haschisch, gepresste Harze der Hanfpflanze, die meistens geraucht oder in Fett gelöst gegessen werden, oder das ätherische Haschöl, das verdampft eingeatmet, wie die Blütenstände mit Tabak vermischt geraucht oder zur Zubereitung THC-haltiger Getränke und Speisen verwendet wird.
In Medikamentenform wird meist reines THC verwendet. Synthetisch kann lediglich die delta-8-THC-Form produziert werden, weil synthetisches delta-9-THC zu instabil ist. Delta-8-THC weist nur ungefähr 70 % der Wirksamkeit der natürlichen Form auf.
Je nach Art der Anwendung liegt der Wirkungseintritt bei 1-10 Minuten beim Inhalieren und 30-300 Minuten bei oraler Aufnahme. Die Wirkung hält bis zu 12 Stunden an und beginnt mit einem High, das unter anderem durch Euphorie, Redseligkeit, Entspannung oder Gelächter geprägt sein kann. Ebenfalls können leichte Wahrnehmungsveränderungen bei Farben, Formen oder Geräuschen auftreten. Diese Phase ist durch das THC geprägt, welches eine kürzere Wirkdauer als das CBD besitzt. Wenn es nachlässt, tritt die sedierende CBD-Wirkung in den Vordergrund.

3.1.1 Geschichte des Cannabis
Obwohl Hanf seit etwa 5000 Jahren, zuerst in China, zur Fasergewinnung angebaut wurde, finden sich erste Berichte über die Anwendung der Inhaltsstoffe zu medizinischen oder rituellen Zwecken erst in indischer Literatur vor etwa 2400 Jahren. Hier werden schwach konzentrierte Wirkstoffe (Bhang, Ganja) als gesellschaftlich akzeptabel angesehen, stärkere Drogen (Haschisch) jedoch abgelehnt. Medizinische Literatur dieser Zeit beschreibt auch Anwendungen in der Epilepsie und bei Schmerzen.
Mit Bekanntwerden der psychischen Wirkung im Europa des 17. Jahrhunderts setzten zwei Betrachtungsweisen ein: In Frankreich wurden die bewusstseinsverändernden Eigenschaften der Inhaltsstoffe, insbesondere in literarischen Kreisen (Alexandre Dumas (Vater) Der Graf von Monte Christo, Fitzhugh Ludlow The Hasheesh Eater) betont, während in England medizinische Anwendungen (W. B. O\'Shanghnessy: Beruhigungsmittel, Anfallslinderung, Krampflinderung) im Vordergrund standen. Er wurde oft als günstiger Tabakersatz verwendet und in diesem Zusammenhang in der Literatur oft beiläufig als Knaster oder Starker Tabak bezeichnet.
Bis in das erste Drittel des 20. Jahrhunderts war Cannabis, gewöhnlich in Form von alkoholischen Extrakten, ein leicht verfügbares Medikament; im 19. Jahrhundert eines der am häufigsten verschriebenen. Im Jahre 1925 fand die Internationale Opium-Konferenz in Genf statt. Dort wurde auch ein Verbot von Cannabis diskutiert. Während der Zeit der Prohibition in den USA wurde auch Cannabis zunehmend als eine Gefahr für die Gesellschaft angesehen. Hintergrund war jedoch, dass die mächtigen Baumwollfarmerverbände der Südstaaten und Tabakproduzenten fürchteten, an das Hanf Marktanteile zu verlieren und unter Hinweis auf die Rauschwirkung zum Verbot drängten. Kombiniert mit gezieltem Lobbying des Hearst News Network des Medienzars William Randolph Hearst (der wegen der Aussicht einer preisgünstiger werdenden Papierproduktion mit Hanf hohe finanzielle Verluste befürchtete) und der Chemiefirma Dupont (Nylon, Rayon) zwischen 1935 und 1937 dürfte das letztendlich zum Verbot im Jahr 193 Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Anbau der bis dahin gebräuchlichen Hanfpflanze zu Kriegszwecken zwar noch einmal propagiert, mit dessen Ende ging aber auch die hektarweise Vernichtung von Feldern einher, auf denen "Marihuana" - ein Synonym spanischer Einwanderer, das in kurzen Werbefilmen der US-Regierung als Droge für Perverse, siechende "Untermenschen", Schwarze und mexikanische Immigranten beschrieben wird - angebaut wurde. Dieser harte Dualismus in der Drogendiskussion hielt sich lange Zeit hartnäckig und führte zur erfolgreichen Verbannung der Nutzpflanze Hanf aus dem westlichen Kulturkreis

3.2 Cannabinoide
Sie kommen in Cannabis, der Hanfpflanze vor. Das Harz der Hanfpflanze enthält über 70 Cannabinoide, wovon einige, z.B. THC, psychotrope Wirkungen haben.
Chemisch gesehen sind Cannabinoide terpenoide Benzopyran-Derivate. Sie bestehen aus Wasserstoff (H), Sauerstoff (O) und meist 21 Kohlenstoff-Atomen (C). Da Cannabinoide keinen Stickstoff (N) enthalten, gehören sie nicht zu den Alkaloiden.
Zur Benennung werden die C-Atome durchnumeriert. Ein vorangestelltes Δ bedeutet, daß sich an dieser Stelle eine Doppelbindung befindet. Die Cannabinoide stehen auf der Dopingliste.

3.2.1 Cannabidiol
CBD ist ein \"Abfallprodukt\" der Cannabispflanze. Unter Licht- und Wärmeeinfluss entsteht CBD vor allem aus Δ-9-THC. Es ist im Gegensatz zu Δ-9-THC nicht psychoaktiv. C21H30O2 Molmasse: 314,47 g/mol

3.2.2 Cannabinol
Ebenfalls nicht psychoaktiv ist das Cannabinol. CBN ist auch ein, bisher wenig erforschtes (Stand: 2004) Abfallprodukt der Cannabispflanze, kommt in der Natur aber nur in Spuren vor. C21H28O2 Molmasse: 312,47 g/mol

3.2.3 Tetrahydrocannabinol (THC)
Es ist der Hauptwirkstoff von Cannabis (Haschisch, Marihuana). Er gehört zu den Cannabinoiden. In der Hanfpflanze (cannabis sativa) wird THC-Säure aus Cannabidiol (CBD)-Säure synthetisiert und zerfällt wieder zu Cannabinol (CBN)-Säure.
THC wirkt auf das vegetative Nervensystem, es hat aber auch psychische Effekte wie zum Beispiel Entspannungsgefühle, Euphorie und vermittelt dem Konsumenten ein Gefühl von Unbeschwertheit. Es ähnelt körpereigenen Botenstoffen, den Anadamiden. Diese rufen ein Wohlbefinden hervor, wirken jedoch nicht so intensiv wie THC.
THC Schädigt das Gedächtinis,dennoch sind Bestrebungen zur Legalisierung im Gange.
Der chemische Name nach der IUPAC-Nomenklatur lautet Tetrahydro-6,6,9-trimethyl-3-pentyl-6H-dibenzo[b,d]pyran-1-ol.

Die Summenformel lautet C21H30O2. Die Molmasse beträgt 314,47 g/mol. Es siedet bei 200 °C.
3.2.3.1 Δ-8-Tetrahydrocannabinol
Δ-8-THC gehört wie Δ-9-THC zur Gruppe der psychoaktiven Cannabinoide. Durch Mesomerie entsteht aus Δ-9-THC das Δ-8-THC, dass langsamer zu CBN und CBD zerfällt. C21H30O2 Molmasse: 314,47 g/mol
3.2.3.2 Wirkung von THC
THC wirkt über Rezeptoren (CB1,CB2), welche im Gehirn und in der Milz zu finden sind. In der Milz reagiert THC zu 11-OH-THC, welches stärker psychoaktiv ist als THC. Im Gehirn sind die CB1-Rezeptoren nicht etwa willkürlich verteilt. Im Stammhirn, wo lebenswichtige Funktionen wie Atmung koordiniert werden, sind nur sehr wenige bis gar keine Rezeptoren vorhanden, was darauf hinweisen könnte, dass diese Vorgänge von THC nicht beeinflusst werden. Im Hippokampus, wo das Kurzzeitgedächtnis angesiedelt ist, finden sich hingegen sehr viele dieser Rezeptoren. Der Hippokampus ist der Ort im Gehirn, wo entschieden wird, ob eine Information wichtig ist und wie sie weiterverarbeitet wird, ob sie vergessen wird oder ins Langzeitgedächtnis gespeichert wird. Dies könnte erklären, weshalb THC einen Einfluss auf das Kurzzeitgedächtnis hat.


3.2.4 Cannabidiolsäure
Die Cannabidiolsäure (CBDS) wird aus jungen, nicht erblühten Hanfpflanzen gewonnen. Es kann als Antibiotikum - etwa zur Behandlung von bakteriellen Erkrankungen - eingesetzt werden.
Bei einer 1990 in Florida durchgeführten Studie wurde Cannabidiolsäure mit Erfolg bei der Behandlung von Viruserkrankungen eingesetzt. Cannabitiole sind die Säure-Pendants des Tetrahydrocannabinol (THC); der Gehalt an CBD einer Hanfpflanze ist umgekehrt proportional zu ihrem Gehalt an THC.

3.3 Mögliches Wirkspektrum
· antibakteriell

· antiemetisch (brechreizhemmend)
· antiepileptisch

· antiviral
· appetitanregend

· bronchienerweiternd
· entkrampfend

· entzündungshemmend
· fiebersenkend

· gerinnungshemmend
· juckreizhemmend

· schmerzstillend
· temperatursteigernd

Erwünschte und unerwünschte Wirkungen
· Psychosen können ausgelöst werden

· Verstärkung vorhandener Depressionen
· Angstzustände

· starke Unsicherheit
· leichte Euphorie

· Rauschzustände
· Schwindel

· Tachykardie (beschleunigter Puls)
· trockene Schleimhäute

· erweiterte Pupillen, rote Augen
· Hungergefühl

· Enthemmung
selten:
· Erbrechen (z.B. im Zusammenhang mit Alkohol)
· Halluzinationen (selbst bei regelmäßigem Konsum über Jahre hinweg erleben die wenigsten Konsumenten Halluzinationen (im Bereich unter 0,5%, bei mindestens 1 Jahr Konsum täglich 1,5 g))

· Kopfschmerzen


3.4 Diskutierte Anwendungsgebiete
· AIDS

· Epilepsie
· Glaukom
· Krebs (Nebenwirkungen der Chemotherapie)
· Migräne

· Multiple Sklerose
· Neurodermitis

· Schmerzzustände
· Spastiken

Nicht anwenden bei
· psychischen Erkrankungen
· Herzkrankheit } wegen Blutgerinnungs-
· Schwangerschaft und zur Stillzeit } Problemen
3.5 Anwendung in der alternativen Medizin
· Ayurveda

· Homöopathie
· Traditionelle Chinesische Medizin
Eine gesundheitsschädigende Wirkung von Cannabis bei gelegentlichem Konsum konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Wird Cannabis jedoch geraucht, kann es zur Beeinträchtigung der Atemwege bis hin zu chronischer Bronchitis, Lungenentzündung und zu Krebs kommen. Der hohe Teeranteil im Cannabis sorgt für die Krebsgefahr bei Dauerkonsumenten. Die Beimischung von Tabak verstärkt diese Risiken. Die Behauptung \"Während der Rauch von Cannabis nur 1/15 der Atemwege (die oberen Bronchien) belastet, sind es bei Tabak die restlichen 14/15.\" ist jedoch als gern genannte, aber dennoch falsche Faustformel anzusehen und entbehrt jeglicher medizinischen Grundlage. Zusätzlich wird das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Im Gegensatz zu Tabak ( α-Strahlen ) enthält der Rauch keine radioaktiven Bestandteile.

 
 


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