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biologie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Tatsächlicher nikotingehalt von normalen und lightzigaretten





Wieviel Nikotin kann sich ein Raucher aus einer Zigarette holen? Die Werte, die auf den Packungen stehen, beantworten die Frage keineswegs. Ermittelt werden diese Werte in einer amtlich anerkannten Rauchmaschine. Diese raucht aber nicht wie ein Raucher. Sie nimmt nur einmal in einer Minute einen Zug von zwei Sekunden Länge, nur acht bis neun Züge pro Zigarette. Der Rauch durchströmt einen feuchten Papierfilter, der die nikotinbeladenen Teerteilchen festhält. Das Nikotin gelangt hauptsächlich gebunden an Teerpartikel in die Lunge. Teer und Nikotin stehen dadurch immer in einem festen Verhältnis. Freies Nikotin spielt im Rauch eine gringe Rolle, und auch die Geschmacksstoffe brauchen die Teerpartikel als Fähre. Ohne Teer würde die Zigarette nach nichts schmecken.
Das Nikotin wird aus dem Filter gelöst und kann dann in einem Gaschromatographen gemessen werden. In unserem Fall hat die Rauchmaschine mit ihren sehr zurückhaltenden Rauchverhalten 0,29 mg Nikotin pro Zigarette aufgenommen. Damit eine Zigarette als \"leicht\" eingestuft wird, versehen die Hersteller den Filter mit winzigen Löchern. Dadurch wird der Rauch bei jedem Zug mit Luft verdünnt, er enthält weniger Teer und Nikotin. Wenn der Raucher aber einen Teil der Löcher mit den Fingern verdeckt, müßten wieder mehr Teer und Nikotin in den Rauch gelangen, die Maschine müßte deutlich höhere Werte ermitteln. Wir haben versucht, diesen Effekt nachzustellen, indem wir etwa die Hälfte der Löcher zugeklebt haben. Im Landesuntersuchungsamt in Sigmaringen ließen wir die so bearbeiteten Zigaretten in der Maschine abrauchen. Das Ergebnis bestätigt die Erwartung: der Nikotinwert ist mit 0,47 mg fast doppelt so hoch wie bei nicht zugeklebten Löchern.
Wissen die Hersteller, daß ein Raucher mehr Nikotin aus einer Zigarette holen kann, als auf dem Päckchen steht?
\"Selbstverständlich. Sie wissen das spätestens seit 1969, als Forscher von Philip Morris in der sogenannten \"Lippenstudie\" zeigten, wie die Raucher mit ihren Fingern oder Lippen die Löcher verdeckten und wie die Rauchmaschine sehr niedrige Werte anzeigte. Inzwischen haben Leute wie Bellowitz oder Henningfield längst nachgewiesen, daß Raucher durch Verdecken der Löcher 5 bis 20 mal mehr Nikotin aufnehmen können, als auf der Packung steht.\" [DeNoble]
Trotz niedriger Werte auf den Päckchen kann der Raucher also viel mehr Nikotin aus einer Zigarette holen. Wie viel mehr - das hängt davon ab, wie viel Nikotin dem Raucher im Tabak der Zigarette überhaupt zur Verfügung steht. Ein Beispiel: die von uns getestete \"leichte\" Zigarette hatte nach der offizillen Messung 0,29 und mit teilweise verklebten Löchern 0,47 mg Nikotin im Rauch. In ihrem Tabak fanden sich insgesamt 14,9 mg, sehr viel mehr als bei den Messungen im Rauch. Wir wollten jetzt wissen, ob \"leichtere\" Zigaretten auch \"leichteren\" Tabak enthalten. Im Sigmaringer Landesuntersuchungsamt haben wir das systematisch bei 24 Marken vergleichen lassen. Das staatliche Amt durfte uns nur anonymisierte Werte übermitteln, der Trend war aber überraschend eindeutig: fast alle \"leichten\" Zigaretten enthalten deutlich stärkeren Tabak als ihre \"normalen\" Pendants. Um ganz sicher zu gehen und um Roß und Reiter kennenzulernen, ließen wir in Bremen in einem Schiedslabor der Tabakindustrie bei allen bundesweit als \"leicht\" und \"normal\" erhältlichen Zigaretten mit mehr als 2% Marktaneil nachmessen. Erstes deutliches Ergebnis: alle Light-Zigaretten sind tatsächlich leichter als ihre normalen Geschwister - vom Gewicht her. Sie enthalten weniger Tabak. Die Bremer Nikotinmessungen im Tabak bestätigen die Ergebnisse der Sigmaringer Untersuchungen: Die \"leichten\" Zigaretten enthalten in etwa genau so viel Nikotin wie \"normale\", mal etwas weniger, mal etwas mehr. Weil \"leichte\" Zigaretten aber ja weniger Tabak enthalten, muß dieser Tabak sehr viel stärker sein:
*
*Milligramm Nikotin pro Zigarette

*Marke:

*\"normal\"
*\"light\"

*Marlboro

12,0 11,8
*HB

12,3 11,9
*West

11,8 10,9
*Camel

12,7 11,5
*Stuyvesant

11,0 9,8
*Lord

12,1 14,0
Die Messung des Nikotinanteils im Tabak ausgedrückt in Prozent bestätigt es: bei allen Light-Zigaretten liegt er deutlich höher als bei den \"normalen\":
*
*Nikotin im Tabak in Prozent

*Marke:

*\"normal\"
*\"light\"

*Marlboro

1,77 2,15
*HB

1,83 2,06
*West

1,85 1,98
*Camel

1,84 1,88
*Stuyvesant

1,74 1,84
*Lord

1,75 2,37
Warum verwenden die Hersteller gerade für die \"leichtesten\" Zigaretten den \"stärksten Tobak\"?
\"Um das Rauchen von Leichtzigaretten attraktiv zu machen, setzen wir ganz bewußt hochwertige und vollaromatische Tabake ein, die naturgegeben einen etwas höheren Nikotingehalt haben. Sie können sich vorstellen: bei einem niedrigen Rauchangebot von Kondensat und Nikotin muß die Qualität des Tabaks, den wir vorne einsetzen, optimal sein und optimale Geschmacksleistung entfalten. Mit dem intelligenten Filtersystem der R1 gelingt es uns, diese Nikotin- und Kondensatwerte für den Raucher auf ein extrem niedriges Niveau zu reduzieren.\" [Dr. Werner Rahn, Forschungschef Reemtsma, Hamburg]
Optimaler Geschmack bedeutet aber auch stets Teer und Nikotin. Lightrauchen ist keineswegs gesünder als das Rauchen normaler Zigaretten. Manche Forscher sind sogar vom Gegenteil überzeugt.
\"Jeder Raucher benötigt täglich eine bestimmte Menge Nikotin, die er sich unabhängig von der Nikotinmenge im Rauch der gerauchten Zigarettensorte beschafft. Dazu müssen \"leichte\" Zigaretten sehr viel intensiver geraucht werden als \"normale\", und das bedeutet, daß auch sehr viel größere Mengen Kohlenmonoxid und andere Schadstoffe aufgenommen werden. So gesehen sind \"leichte\" Zigaretten gesundheitsschädlicher als \"schwere\". \"Ultraleichte\" Zigaretten mit sehr geringem Nikotingehalt ermöglichen es Kindern, ohne Vergiftungserscheinungen Raucher zu werden. Man kann sie als Starterprodukte bezeichnen.\" [Opitz]
[...Berichte über die Entwicklung rauchloser Zigaretten...]
Rauchen und andere Arten der Nikotinzufuhr
Gerade für Raucher scheint es schwer verständlich, daß immer noch über die Nikotinsucht gestritten wird. Was ist es nun, das abhängig macht? Ist es das Nikotin, oder ist es etwas anderes?
\"Es ist in erster Linie das Nikotin. Das kann man schon daran erkennen, daß nikotinfreie Zigaretten praktisch unverkäuflich sind. Wie stark nun das Nikotin abhängig macht, hängt nicht nur von der Substanz ab, sondern es hängt von der Kinetik ab, das heißt von der Geschwindigkeit, mit der das Nikotin am Gehirn, an den Rezeptoren anflutet. Diese Geschwindigkeit ist extrem hoch beim Inhalieren, beim inhalierenden Rauchen. Sie ist nicht ganz so hoch bei der Injektion von Nikotin, die nur im Laboratorium stattfindet, und sie ist extrem niedrig bei der transzermalen Zufuhr, das heißt bei der Anwendung von Nikotinpflastern.\" [Opitz]
Nikotinpflaster und Nikotinkaugummi machen nicht süchtig. Sie dürfen in Deutschland nur in der Apotheke verkauft werden und unterliegen auch in Amerika dem Arzneimittelgesetz. Eine widersprüchliche Situation, finden die amerikanischen Gesundheitsbehörden. Zigaretten, die krank und abhängig machen, wie selbst die Versuche der Tabakkonzerne nahelegen, sind - anders als Pflaster und Kaugummi - überall erhältlich. Gehören sie nicht auch in die Apotheke?
\"Unsere Absicht ist, Kindern unter 18 den Zugang zu Zigaretten zu erschweren und die aggressive Werbung einzuschränken. Wenn wir verhindern können, daß die nächste Generation süchtig wird, dann werden Tod und Leid, die das Rauchen verursacht, genau so verschwinden wir Pocken oder Kinderlähmung.\" [Dr. David Kessler, Food And Drug Administration (FDA), Washington]
Zigaretten nur aus der Apotheke also? Vielleicht sogar auf Rezept? Die Pläne der FDA, der mächtigen Behörde zur Kontrolle von Nahrungs- und Arzneimitteln, könnten schwerwiegende Auswirkungen auf den Zigarettenverkauf haben. Die Rechtsabteilungen der Konzerne suchen fantasievoll nach juristischen Auswegen. \"Die Position der FDA und die von Kessler war immer, daß sie Tabak niemals als sicheres Produkt ansehen würden. Die FDA kann aber nach ihren Statuten nur Produkte regulieren, die sicher sind und deren bestimmungsgemäßer Gebrauch zu der beabsichtigten Wirkung führt. Mittel, die nicht sicher und effektiv sind, müssen verboten werden als ungenehmigte Arzneimittel. Die FDA hätte nach ihren eigenen Statuten dann nur die Möglichkeit, den Verkauf von Zigaretten völlig zu verbieten.\" [Blixt]
Den Verkauf von Zigaretten total zu verbieten - das scheint nicht realistisch zu sein. Bei Alkohol hat das auch nicht funktioniert. Welche Maßnahmen stellt sich der FDA-Chef vor?
\"Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, daß Nikotin sehr wohl als Arzneimittel unter unsere Gesetze fällt und daß Zigaretten Nikotin-Verabreichungsgeräte sind. Allerdings wollen wir ihren Verkauf nicht auf Apotheken beschränken. Wir wollen den Verkauf an Kinder und Jugendliche unter 18 verhindern und Automaten verbieten. Der Verkauf soll immer von Angesicht zu Angesicht stattfinden, beim Zweifel am Alter nur gegen Vorlage eines Lichtbildausweises. Den Verkauf an Erwachsene wollen wir nicht einschränken.\" [Kessler]

 
 



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