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biologie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Schizophrenie-wissenschaftliche arbeit psychologie



Einleitung Was ist Schizophrenie? Woher hat sie ihren Namen? Was bedeutet der Name? Was für eine Krankheit ist eben diese? Was sind die Ursachen? Mit diesen und anderen Fragen werde ich mich im Laufe dieser Arbeit beschäftigen, ebenso wie mit der Geschichte und den Formen, den Symptomen und den Behandlungsmöglichkeiten der Schizophrenie. Um all diese Fragen beantworten zu können, habe ich mehrere Psychologiebücher, einige Lexika und sogar ein Buch über den Fall einer Schizophreniekranken studiert, ebenso habe ich einige Texte im Internet zu Rate gezogen. Den Quellennachweis hierfür finden Sie im Anschluss an die Zusammenfassung des Hauptteils. Der Hauptteil wird mit der Definition der Schizophrenie beginnen, folgen werden Informationen zu möglichen Ursachen, da die Wissenschaft bis heute nicht genau weiß, wodurch ein Mensch an Schizophrenie erkrankt, eine Auflistung der Symptome, welche sich bei den verschiedenen Typen der Schizophrenie natürlich unterscheiden sowie grundlegende Informationen zur Geschichte und zu den Therapiemöglichkeiten der schizophrenen Störung. Definition - Was ist Schizophrenie? Die Schizophrenie, auch schizophrene Psychose genannt, gehört zu den endogenen (=anlagebedingten) Psychosen und ist eine schwere psychische Erkrankung. Psychosen sind seelische Erkrankungen, die mit zum Teil tief greifenden Störungen psychischer Funktionen verbunden sind.

     Schizophrenie ist ein Sammelbegriff für eine Reihe von psychischen Krankheiten. Das Wort "schizophren" stammt aus dem Griechischen, es wird aus den Worten "abspalten" und "Zwerchfell, Seele" gebildet und bedeutet Spaltung der Seele. Benannt wurde die Schizophrenie 1911 von dem Psychiater Eugen Bleuler, bis dahin wurde der Begriff "Dementia praecox" (= vorzeitige Verblödung) von Emil Kraepelin verwendet, in der Annahme, die Schizophrenie wäre eine unaufhaltsam das Gehirn zerstörende Krankheit, die sich bereits in der Jugend eines Menschen entwickelt. Diese Annahme ist zwar widerlegt worden, es besteht jedoch ein Zusammenhang, denn: Je jünger der Patient bei Krankheitsbeginn ist, desto schlimmer die Schwere der Erkrankung, da die Gehirnstruktur und der soziale Status bei jungen Menschen weniger stabil sind. Oft wird die Schizophrenie mit der multiplen Persönlichkeit verwechselt, welche die Spaltung eines Menschen in zwei Persönlichkeiten bezeichnet. Die schizophrene Erkrankung beschreibt jedoch, dass der Erkrankte in zwei Wirklichkeiten lebt, in der realen und in einer zweiten, die ein gesunder Mensch nicht nachvollziehen kann.

     Es kommt zu einer Zersplitterung und Aufspaltung von Denken, Fühlen und Wollen sowie zu einer inadäquaten oder verflachten Affektivität (=Gefühlslage). Dadurch entstehen Störungen oder Veränderungen des Denkens, Handelns und des Ich-Erlebens des Erkrankten. Die schizophrene Psychose stellt eine Bedrohung der geistigen Integrität und Identität für den Betroffenen dar, und eben diese kann starke Angst beim Patienten auslösen. Der Kontakt mit Mitmenschen kann bedrohlich wirken, was zu sozialem Rückzug und Isolation führen kann. Es kann zum Zerfall der Einheit von intellektuellen und emotionalen Funktionen sowie zum Verlust der Selbstidentität kommen, doch diese Gefahr kann leider nicht von allen Patienten selbst wahrgenommen werden. Wie entsteht Schizophrenie? Die genauen Ursachen der Schizophrenie sind heute noch unbekannt, doch wurde durch mehrere Studien bestätigt, dass es genetische, biochemische, physiologische, psychosoziale und psychologische Faktoren für die schizophrene Psychose gibt.

     Frühere Annahmen bezeichneten die Schizophrenie als hirnorganische Krankheit. Die genetischen Faktoren: Sicherlich spielt die Vererbung eine gewisse Rolle, da das Erkrankungsrisiko von 1% auf 3% steigt, wenn ein Großelternteil schizophren ist, beziehungsweise auf 10 %, wenn ein Elternteil betroffen ist. Ebenso besteht ein höheres Erkrankungsrisiko bei eineiigen Zwillingen im Gegensatz zu zweieiigen, da eineiige Zwillinge genetisch völlig ident sind, zweieiige hingegen wie normale Geschwister. Doch da auch bei eineiigen Zwillingen das Morbiditätsrisiko (= Erkrankungsrisiko) nicht mehr als 50 % beträgt, müssen neben den genetischen Faktoren auch noch andere eine Rolle spielen, welche schließlich für das Ausbrechen einer schizophrenen Erkrankung verantwortlich sind. Die biochemischen und physiologischen Faktoren: Bei schizophrenen Menschen sind verschiedene Anomalien im biochemischen Haushalt des Gehirns festgestellt worden. Autopsien von Gehirnen Schizophrener haben gezeigt, dass bei vielen Betroffenen die Ventrikel (= mit Flüssigkeit gefüllte Kammern im Gehirn) aufgrund einer frühen Entwicklungsstörung, beispielsweise Komplikationen während der Geburt, erweitert oder Teile des Hippocampus verkleinert sind.

     Außerdem wurde eine verminderte Aktivität des Gehirns beobachtet, vor allem im Frontallappen bei Betroffenen mit negativer Symptomatik. Darüber hinaus wurde bei Schizophrenen eine Störung des Dopaminshaushalts festgestellt, was eine zu hohe Konzentration des Neurotransmitters Dopamin zur Folge hat. Schizophrenie ist somit eine Stoffwechselstörung im Gehirn. Dieser Befund liefert zurzeit den wichtigsten und bekanntesten, neurologischen Erklärungsansatz (\"Dopaminhypothese\"). Ebenso zeigen sich bei Schizophrenen Auffälligkeiten im physiologischen Bereich wie z.B.

     erhöhte autonome Reaktionen und eine geringere Habituationsfähigkeit, d.h. Betroffene reagieren auf überraschende Reize von außen durch verschiedene Körperfunktionen, kehren jedoch nicht so schnell auf das Ausgangsniveau zurück. Die psychosozialen Faktoren: Ebenso dürften verschiedene psychosoziale Faktoren eine wichtige Rolle in der Entstehung einer schizophrenen Erkrankung spielen. Es besteht das Konzept des "double bind", welches in einer Familie angeblich für die Entstehung von psychischen Problemen verantwortlich ist. Diesem Konzept zufolge vermitteln Eltern ihren Kindern widersprüchliche Botschaften (=Doppelbindungen), und diese Botschaften machen es den Kindern unmöglich, zu folgen, sie bekommen große Schuldgefühle und sind verwirrt, weil sie es nicht beiden Seiten recht machen können.

     Die psychologischen Faktoren: Hierbei steht die Störung der Regulation der Informationsverarbeitung zentral im Vordergrund, denn es ist nachgewiesen worden, dass die Denkvorgänge bei schizophrenen Menschen verlangsamt sind, ihre Gedankengänge werden leichter unterbrochen. Schizophrene Menschen werden von den Reizen in ihrer Umgebung regelrecht überflutet und können sich daher nicht auf eine Sache konzentrieren, so wie es gesunde Menschen können. Diese Störung wird für viele der schizophrenen Symptome verantwortlich gemacht, wie z.B. die Stimmen, die der Kranke hört, bei denen es sich oft um die eigenen Gedanken handelt, die der Kranke als von außen kommend wahrnimmt, die desorganisierte Sprache und das Zurückziehen, welches als Schutz vor einer Reizüberflutung gesehen werden kann. All diese Faktoren kann man im Vulnerabilitäts- oder Diathese-Stress-Modell darstellen, welches ursprünglich entwickelt wurde, um die Entstehung einer schizophrenen Psychose zu erklären, seit einiger Zeit jedoch zur Erklärung aller psychischen Krankheiten benutzt werden kann.

     Symptome und Typen Die Symptome Im Allgemeinen kann man die Symptome der Schizophrenie in 6 Bereiche gliedern: Wahn: Beim Wahn handelt es sich um eine nichtkorrigierbare falsche Beurteilung der Realität, oft handelt es sich um Verfolgungs- und Bedrohungsideen, der Betroffene bezieht das Verhalten anderer wahnhaft auf sich selbst, es besteht keine Möglichkeit für den Betroffenen zu begreifen, dass er sich täuscht. Diese Wahnideen sind für den Kranken stark angstprovozierend. Halluzinationen: Hierbei handelt es sich um eine Trugwahrnehmung mit befremdlichen oder bedrohlichen Inhalten, welche für eine echte Sinneswahrnehmung gehalten wird, obwohl kein entsprechender realer Sinnesreiz vorliegt. Diese Sinnestäuschung kann alle Sinnesorgane betreffen, am häufigsten treten jedoch akustische Halluzinationen auf, in denen Stimmen dem Kranken etwas befehlen oder kommentieren. Es ist unmöglich, dem Kranken diese Trugbilder weiszumachen, da er sich nicht kritisch von ihnen distanzieren kann. Ich-Störungen: Schizophrene Menschen erkennen keine Grenzen mehr zwischen dem Ich und der Umwelt, sie empfinden die eigene Person oder die Umwelt als fremdartig oder empfinden die eigene Persönlichkeit als gespalten, zusammenhanglos, zerschlagen.

     Ein schizophrener Mensch denkt, ihm würde die Kontrolle über seine Gedanken entzogen werden, er denkt, jemand hört seine Gedanken und beeinflusst diese. Ebenso kommt es zum Autismus, zum Verlust der Wirklichkeit, der Betroffene verliert den Bezug zur Außenwelt und versinkt in seine eigene Welt. Formale Denkstörungen: Es kommt zur Zerfahrenheit, zur Lockerung oder Aufhebung logischer Zusammenhänge, die Gedanken des Betroffenen sind sprunghaft. Dieser Symptombereich ist geprägt durch Gedankenabbrüche, sinnlose Wortaneinanderreihungen und -neubildungen (Neologismen) ebenso wie zu Verschmelzungen verwandter Wörter zu einem Begriff. Affektive Störungen: Der Kontakt zu Mitmenschen wird reduziert, es treten Störungen des Affekts (Gefühlsleben) und des Antriebs auf, eine apathische Verflachung und labile Gereiztheit. Gegensätzliche Gefühlsregungen werden nebeneinander empfunden, der Patient weint und lacht gleichzeitig (Ambivalenz), es kann zu Situationen nicht angemessenen Gefühlsäußerungen oder mimischen Reaktionen kommen, Stimmungslage und gegenwärtige Situation passen nicht zusammen (inadäquate Affektivität).

     Schizophrene Menschen sind manchmal albern und ausgelassen, häufiger jedoch ratlos, hilflos und anlehnungsbedürftig (= depressive Verstimmung). Psychomotorische Störungen: Hierbei handelt es sich um Bewegungsstörungen (katatone Beschwerden) wie z.B. Bewegungsunruhe, überschießende Aktivität, häufig wiederholte Bewegungsstereotypien oder Veränderung der Kooperationsfähigkeit, d.h. der Patient macht das Gegenteil vom Verlangten oder führt es automatenhaft aus.

     Auch kommt es zur Katalepsie, der Kranke verharrt stundenlang in unbequemen Stellungen. Kommt Fieber hinzu, perniziöse Katalepsie genannt, wird dies lebensbedrohlich. In psychischen Erregungszuständen wiederholen Schizophreniekranke oft bestimmte Bewegungen, klatschen z.B. dauernd in die Hände. Ein der akuten Psychose machmal vorausgehendes Symptom ist das Trema: Es handelt sich um unbestimmte, diffuse Angst, fundamentale Verunsicherung und Bedrohung.

     Mitmenschen und Umwelt sind fremd, unwirklich und bedrohlich geworden. Der Betroffene durchlebt eine exzessive Angst, es kann zum Wahnerleben eines Weltunterganges kommen. All diese Symptome werden in Positiv- und Negativsymptomatik unterteilt: Zu den Positivsymptomen, auch produktive Symptome genannt, gehören Verhaltensmerkmale, die über das Verhalten von Gesunden hinausgehen, wie z.B. Halluzinationen, Wahn, Ich-Störungen und formale und inhaltliche Denkstörungen. Die Negativsymptomatik beschreibt jene Symptome, welche Verhaltensdefizite aufweisen wie z.

    B. Antriebsmangel oder Affektarmut, d.h. der Betroffene ist in seinem Gefühlsausdruck deutlich eingeschränkt, spricht kaum noch und ist unfähig, etwas zu tun. Je nach Ausprägung bestimmter Symptome kann man verschiedene Typen der Schizophrenie unterscheiden: Die Typen Die paranoide Schizophrenie: Diese ist die häufigste Form der Schizophrenie und tritt am häufigsten im 4.Lebensjahrzent auf.

     Das wesentlichste Merkmal hierbei ist das Auftreten von Wahnvorstellungen und ausgeprägten Halluzinationen, dies muss jedoch nicht immer eintreten. 80% der Erkrankten haben akustische Halluzinationen und hören imperative oder kommentierende Stimmen. Bei der paranoiden Schizophrenie steht die Positivsymptomatik im Vordergrund, Negativsymptome treten kaum auf. Die hebephrene Schizophrenie: Diese Form der Schizophrenie, auch Hebephrenie genannt, beginnt meist im Jugendalter und weist vordergründlich Störungen von Gedankenabläufen, affektive Veränderungen, Antriebs- und Denkstörungen sowie eine verflachte, emotional verarmte Persönlichkeit auf. Oft erleidet der Erkrankte einen Entwicklungsknick durch Leistungsabfall in der Schule, Abbruch sozialer Beziehungen, Antriebslosigkeit und Isolierung. Eine Diagnostizierung dieser Form ist nicht einfach, da man sie von üblichen Pubertätsschwierigkeiten unterscheiden muss.

     Die Prognose für Hebephrenie ist eher ungünstig. Schizophrenia simplex: Die Schizophrenia simplex setzt im Erwachsenenalter langsam und schleichend ein und weist keine halluzinatorischen und paranoiden Symptome auf, sie schreitet langsam fort und ist sehr schwer diagnostizierbar aufgrund der "fehlenden" oder nur leichten Symptome. Die Betroffenen ziehen sich im Laufe der Krankheit immer mehr zurück und sind stark suizidgefährdet. Die Prognose ist ungünstig. Wahrscheinlich ist die früher häufiger verwendete Diagnose einer Schizophrenia simplex weitgehend identisch mit der heute gebräuchlicheren Diagnose einer schizotypischen Persönlichkeitsstörung! Die katatone Schizophrenie: Typisch für diese Art der schizophrenen Psychose sind vor allem psychomotorische Störungen wie z.B.

     Haltungsstereotypien (eigenartige Haltungen werden eingenommen und über lange Zeit beibehalten), Stupor (kaum oder gar keine Bewegungsaktivität), Rigidität (Beibehalten einer starren Haltung) oder starke Erregungszustände, auch Bewegungssturm genannt, in denen der Erkrankte ständig motorisch aktiv ist. Der Stupor ist auch geprägt durch Nahrungs- und Flüssigkeitsverweigerung, der Betroffene kann nicht auf die Toilette gehen, der katatone Stupor kann also manchmal in einem lebensgefährlichen psychiatrischen Notfall ausarten.Weitere charakteristische Symptome für die Katatonie sind Zurückgezogenheit, Vernachlässigung des Äußeren und manchmal auch Halluzinationen. Das schizophrene Residuum: Diese Form ist eine Persönlichkeitsänderung im Sinne von Antriebsmangel, Affektarmut, seelisch-körperlicher Verlangsamung, Passivität, Initiative-Mangel, Rückgang der sozialen Leistungsfähigkeit, äußerlichen Nachlässigkeiten (Körperhygiene, Kleidung, Essverhalten) und sozialem Rückzug und soll gleichzeitig eine Besserung, jedoch auch ein chronisches Stadium im Verlauf der Schizophrenie bezeichnen. Undifferenzierte Schizophrenie: Diese ist eine Art Zusatz-Kategorie, die zwar die Grund-Symptomatik der erwähnten Zustandsbilder zeigt, jedoch keiner Gruppe eindeutig zugeordnet werden kann. Die postschizophrene Depression: Eine unter Umständen länger anhaltende depressive Episode im Anschluss an eine schizophrene Erkrankung.

     Einige schizophrene Symptome sind noch vorhanden, beherrschen aber nicht mehr das Leidens­bild. Verlauf und Häufigkeit Wie häufig ist Schizophrenie? Die Schizophrenie ist keine seltene Krankheit, sie ist etwa so häufig wie die Zuckerkrankheit, tritt weltweit auf und hat ihren Gipfel etwa im 3.Lebensjahrzent. Sie tritt in allen Kulturen der Welt mit gleicher Häufigkeit auf, jedoch bestehen Unterschiede im jeweiligen Erscheinungsbild. So kommt die katatone Schizophrenie in Industrieländern viel seltener vor als in Entwicklungsländern. Etwa 0,8-1,5 % der Bevölkerung erkrankt im Laufe des Lebens an schizophrener Psychose, also etwa einer von hundert Menschen.

     Das Morbiditätsrisiko ist unabhängig von sozialem Status und Intelligenz. Der Beginn liegt meist zwischen der Pubertät und dem 40.Lebensjahr. Bei einem späteren Beginn liegt meist eine andere schwere Erkrankung als Ursache zu Grunde. Nach dem 50.Lebensjahr gilt die Schizophrenie häufig als Hinweis auf Demenz (= Verfall der geistigen Leistungsfähigkeit).

     Die Krankheit tritt bei Frauen und Männern gleichermaßen auf, jedoch erkranken Männer meist früher, nämlich zwischen 15 und 24 Jahren. Bei Frauen hingegen liegen eine 1.Häufung zwischen 20 und 29 Jahren und eine 2.Häufung mit Krankheitsbeginn zwischen 45 und 59 Jahren vor, bei letzterer beträgt das Erkrankungsrisiko das Dreifache. Bei an Schizophrenie erkrankten Frauen sind ausgeprägtere depressive Verstimmungen, jedoch günstigere Prognosen zu verzeichnen. Arbeitslosigkeit und Geschehnisse wie z.

    B. Kriege haben keinen Einfluss auf die Erkrankungshäufigkeit. Bei Kindern mit einem schizophrenen Elternteil konnte man ein erhöhtes Erkrankungsrisiko nachweisen, das Risiko, dass eineiige Zwillinge mit einem kranken Elternteil beide an Schizophrenie erkranken, beträgt etwa 50 %. Wie verläuft die schizophrene Psychose? Die schizophrene Erkrankung erfolgt nicht von heute auf morgen, sie entwickelt sich schleichend über mehrere Jahre. Vor dem Auftreten charakteristischer Symptome befindet sich der Betroffene im Prodomalstadium, welches Wochen bis Monate dauert und durch depressive Stimmung geprägt ist. Die Krankheit verläuft in Schüben, nach mehreren Schüben kann eine chronische Restsymptomatik oder nach der akuten Phase eine Symptomfreiheit erfolgen.

     Nach akuten Schüben können postremissive Zustände auftreten, geprägt durch depressive Verstimmung und Erschöpfung. Viele Betroffene hegen während der akuten Erkrankung, der Remission (= Zurückbildung der Krankheit) und dem Residualzustand Selbstmordgedanken, was die schizophrene Erkrankung noch gefährlicher macht. Etwa 10-15 % führen diese Gedanken auch aus, meist betrifft dies jüngere männliche Erkrankte. Schizophrenie bei Kindern: Schizophrenie ist eine sehr seltene Krankheit bei Kindern, doch in einigen Fällen treten Formen von schizophrenen Psychosen bei Kindern ab dem 8.Lebensjahr auf und äußern sich in Sprachzerfall, Kontaktverlust und affektiven Störungen. Vor dem Schulalter ist Schizophrenie nicht diagnostizierbar, da die Symptome der Beeinträchtigung von Denken, Sprechen, Wahrnehmung und der Gefühlswelt eine hinreichende Entwicklung voraussetzen.

     Man muss die Schizophrenie jedoch vom kindlichen Autismus unterscheiden, welcher ab der Geburt oder dem Krabbelalter einsetzen kann, die kindliche Schizophrenie hingegen ist ein plötzlicher Knick in einer bis dahin normalen Entwicklung. Schizophrenie im Alter: Im Alter treten kaum Neuerkrankungen auf, und bei bestehenden schizophrenen Erkrankungen besteht kaum Hoffnung auf Besserung oder Remission der Krankheit. Behandlung, Diagnose und Prognose Die schizophrene Psychose ist in diesem Sinn nicht heilbar, doch es gibt verschiedene, an den Erkrankten angepasste Behandlungsmöglichkeiten, um ein "normales" Leben für ihn zu ermöglichen. Im Allgemeinen besteht die Behandlung aus einer Kombination psychopharmakologischer, psycho- und sozialtherapeutischer Maßnahmen aufgrund der Tatsache, dass an der Entstehung der Schizophrenie vielfältige Faktoren beteiligt sind. Dies wird mehrdimensionaler Therapieansatz genannt. Die psychopharmakologische (medikamentöse) Behandlung: Diese Art der Behandlung steht vor allem während der akuten Phase der Erkrankung im Vordergrund, sie hilft jedoch auch, Rückfälle zu verhindern.

     In der akuten Phase erfolgt durch die medikamentöse Behandlung meist eine relativ rasche Besserung der Symptome. Eingesetzt werden Antipsychotika oder Neuroleptika, welche 1952 entdeckt worden sind. Sie wirken auf die psychotischen Symptome (= positive Symptomatik) wie z.B. Halluzinationen und beeinflussen den Neurotransmitterstoffwechsel, mildern oder beseitigen also die Akut-Symptomatik. Neuroleptika wirken speziell auf den Dopaminstoffwechsel, doch da Dopamin ein für die Bewegungssteuerung wichtiger Nervenbotenstoff ist, traten bei den "typischen" Neuroleptika Nebenwirkungen wie z.

    B. Dyskinesien (Bewegungsstörungen), parkinsonähnliche Symptome, Akathisie (quälende Bewegungsunruhe), Sehstörungen und Auffälligkeiten im Blutbild auf. Moderne Antipsychotika oder "atypische" Neuroleptika rufen im Gegensatz dazu kaum Nebenwirkungen hervor außer u.a. Gewichtszunahme und Stoffwechselstörungen. Manchmal werden den Erkrankten zusätzlich zu diesen Medikamenten auch Antidepressiva oder Tranquilizer (angstlösende Medikamente) verabreicht.

     Leider ist die Negativ-Symptomatik, welche oft viel behindernder ist als die Positiv-Symptomatik, nur unzureichend beeinflussbar durch Antipsychotika, doch in einigen Fällen können diese zumindest einen positiven Effekt bewirken. Durch diese Tatsache haben Erkrankte oft Probleme im sozialen Umfeld und im Berufsleben. Trotzdem ist die medikamentöse Behandlung unerlässlich: Ohne diese erleiden etwa 70-80 % der Erkrankten im 1.Jahr nach der akuten Phase einen Rückfall, von den Patienten, die medikamentös behandelt worden sind, nur etwa 15 %. Die sozialtherapeutische Behandlung: Die Soziotherapie beruht auf Maßnahmen, die sich auf das soziale Umfeld des Patienten beziehen, vor allem in den Bereichen Wohnen und soziale Beziehungen, Arbeit, Finanzierung des Lebensunterhaltes und Freizeitgestaltung. Ihr Ziel ist die aktive Teilnahme des Patienten am Leben, und zwar mit Freude, nicht mit Angst.

     Prävention von Rückfällen: Wichtig ist die Nachbetreuung zur Vermeidung von Rückfällen: die psychosozialen Belastungen müssen auf ein Minimum reduziert werden, es muss eine Entlastung durch Reduktion von Aktivitäten erfolgen, der Betroffene muss jedoch lernen, Belastungen und Probleme zu bewältigen. Ebenso wichtig ist die regelmäßige Medikamenteneinnahme und die Kenntnis der Frühwarnzeichen für einen Rückfall: * Spannung und Nervosität * Unruhe und Schlafstörungen * Appetitverlust * Veränderung der Ess- und Trinkgewohnheiten * Konzentrationsstörungen * Sozialer Rückzug * Vernachlässigung der Körperpflege * Veränderung im Tagesablauf * Schwierigkeiten im beruflichen Bereich (Leistungsabfall) * Depressive Verstimmung * Interessenverlust * Verlust an Freude * Wertlosigkeitsgefühle * Medikamenteneinnahme plötzlich abgesetzt (abnehmende Krankheitseinsicht) * Misstrauen * Reizbarkeit / Aggression * Gefühl der Schwäche * Geräuschempfindlichkeit * Grundloses Unwohlsein * Zunehmende Religiösität * Gefühl, verspottet, beobachtet und kontrolliert zu werden * Gefühl, alles auf sich zu beziehen * Zwangsgedanken * Stimmen hören * Körperliche Veränderungen (z. B. Magenschmerzen, Kopfdruck, Zittern) Die Arbeits- und Ergotherapie: Es wird eine Tagesstruktur aufgebaut, was psychisch stabilisierend wirkt. Die psychotherapeutische Behandlung: Wesentlich hierbei ist die Behandlung der Defizite im Bereich der Informationsverarbeitung. Gewählt wird ein strukturiertes Vorgehen, eventuell mit vehaltenstherapeutischen Elementen.

     Diese Art der Behandlung bietet dem Patienten Unterstützung im Umgang mit seiner Erkrankung, indem er Informationen über die Erkrankung, Behandlungsmöglichkeiten und krankmachende Einflussfaktoren bekommt. Teile der psychotherapeutischen Behandlung sind die Gruppentherapie, welche dem Patienten hilft, mehr Eigenverantwortung zu übernehmen, und die Familientherapie, um Rückfälle durch negative Einstellungen in der Umgebung des Erkrankten zu vermeiden. Die Behandlung eines Schizophrenieerkrankten erfolgt nun in vielen Bereichen, doch sie kann erschwert oder gar verhindert werden durch mangelnde Krankheitseinsicht des Patienten und fehlende Einsicht in die Therapiebedürftigkeit. Doch bevor eine Behandlung überhaupt erfolgen kann, muss der Arzt natürlich eine Diagnose durch Befragung von Familie und Freunden stellen, da der Kranke seine Krankheit teils nicht wahrnehmen kann. Der Arzt muss andere Entstehungsmöglichkeiten wie Drogen- und Medikamentenmissbrauch, einen Hirntumor und andere neurologische Erkrankungen durch Untersuchungen ausschließen. Von einer Schizophrenie kann man erst sprechen, wenn das Störungsbild mindestens 6 Monate anhält und innerhalb eines Monats mindestens 2 der zentralen Symptome aufgetreten sind.

     Die Prognose: Etwa bei einem Drittel aller Erkrankten erfolgt eine komplette Zurückbildung der Schizophrenie, also eine akute Episode mit nachfolgender Heilung. Bei einem weiteren Drittel bleiben Residualsymptome (Restsymptome, wie z.B. soziale Isolation, Beeinträchtigung der persönlichen Hygiene, auffallende Sprachmuster, Depressivität oder Antriebsmangel), die Krankheit erfolgt von Zeit zu Zeit in akuten Schüben, wobei die Residualsymptome stabil bleiben oder nach jedem Schub stärker werden. Beim letzten Drittel besteht ein chronischer Verlauf mit bleibenden Defekten und psychosozialen Einschränkungen, die Erkrankten benötigen eine dauerhafte Betreuung. D.

    h. bei über 50% aller Erkrankten nimmt die Schizophrenie einen ungünstigen Verlauf an. 60 % gliedern sich wieder in das soziale Umfeld ein und können arbeiten, jeder 4. benötigt ständigen Krankenhausaufenthalt und jeder 3. chronische Verlauf ist leicht. Die Krankheit reduziert die Lebenserwartung um 10 Jahre.

     Eine konsequente Therapie, früh begonnen, hat die Prognose verbessert, und die Prognose ist umso günstiger, je akuter der Beginn war und je deutlicher die situativen Auslöser sind.

 
 

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