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biologie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Riskofaktoren





Fast täglich erfahren wir es aus den Zeitungen: Krebs durch Kosmetika, durch Elektrosmog, Krebs im Fleisch und im Kaffee.... Krebs holt man sich im Verkehr und an der Tankstelle. Selbst Haustiere kommen als Überträger sog. krebserregender Mikroorganismen in Frage. Sogar das Küssen soll ein Krebsrisiko sein - so hieß es zumindest einmal in der Presse. Überall stecken krebserregende Stoffe es scheint deshalb fast unmöglich, der Gefahr zu entgehen. Aber: Selbst wer all diese Faktoren vermeiden könnte, würde sein Krebsrisiko kaum verringern.
Denn es gibt nur zwei bedeutende Auslöser von Krebs: Rauchen und falsche Ernährung sind zu jeweils 30 - 35 % Ursachen für den Krebstod. Im Vergleich dazu fallen andere Krebserreger wie beispielsweise Strahlung (z. B. das Sonnenlicht oder auch Röntgenstrahlung) oder auch die Umweltverschmutzung (Schadstoffe in Luft, Wasser und Boden, z. B. organische Halogenverbindungen, Pestizide etc.) mit je 2 % kaum ins Gewicht. Es handelt sich dabei vor allem um die Papillomviren, die Krebs im Genitalbereich verursachen können, am häufigsten den Gebärmutterhalskrebs.
In großen Teilen Afrikas und Asiens sind Viren allerdings ein schlimmeres Übel. Neben Papillomviren sind auch Hepatitis B- und C-Viren relevant, als Verursacher von Leberkrebs. Breit angelegte Impfungen könnten helfen. Eine genetische Veranlagung (bei Brustkrebs erwiesen und bei Prostatakrebs vermutet) macht wohl weniger als 5 % der tödlichen Krebsfälle aus. Krebserregende (Karzinogene) Stoffe wie Asbestfasern, Chemikalien und Ruß etc. Am Arbeitsplatz sollen ebenfalls 5 % der Krebs Todesfälle verursachen. Noch nicht bis ins Detail ist geklärt, wie sich Ernährung auf die Krebsentstehung auswirkt. Allerdings schätzt man, daß 30 %der Krebstodesfälle auf eine falsche Ernährung zurückgehen. Falsche Ernährung heißt: besonders hoher Konsum an tierischen Fetten und gleichzeitig eine vitamin- und ballaststoffarme Kost. Tierische Fette sind deshalb ungünstig, weil bei der Verdauung der gesättigten Fettsäuren aggressive Moleküle entstehen können. Man nennt diese Moleküle \"Radikale\". Radikale aber auf die Erbsubstanz.



1.2 ERBFAKTOREN
Man schätzt, daß nicht mehr als 20 Prozent aller Krebserkrankungen auf Vererbung zurückzuführen sind. Einige Krebsarten können jedoch familiär gehäuft auftreten, beispielsweise Brustkrebs. Dickdarmkrebs kommt bei Familien, deren Angehörige zur Bildung von Dickdarmpolypen neigen, häufiger vor. Es wurde nachgewiesen, daß eine Art von Retinoblastom (bösartige Netzhautgeschwulst im Säuglings- und Kleinkindalter) nur auftritt, wenn ein bestimmtes Gen fehlt oder ausgeschaltet wird. Solche Gene werden Tumorsuppressor-Gene oder Antionkogene genannt. Normalerweise verhindern diese eine unkontrollierte Zellvermehrung. Fehlen sie, entfällt die Kontrolle abnormen Zellwachstums, es werden sozusagen "die Bremsen gelöst". Bei einigen Erbschäden weisen die Chromosomen häufig Bruchstellen auf, dies birgt ein hohes Krebsrisiko.


1.3 ENTSTEHUNG EINER KREBSZELLE
Normalerweise durchläuft eine gesunde Zelle von ihrer Entstehung bis zu ihrer ersten Teilung eine Art Zyklus. Das gilt für alle Zellarten, auch wenn je nach Zellart der Zyklus unterschiedlich schnell durchlaufen wird.
Zwischen den einzelnen Phasen entscheiden Wächterenzyme, ob die Zelle sich in die nächste Phase des Zyklus begeben soll. Genau diese Kontrolle aber fehlt den Krebszellen. Warum ist diese Kontrolle so wichtig? Bei einer Zellteilung wird die gesamte Erbsubstanz an beide Tochterzellen weitergegeben. In der Erbsubstanz sind alle Informationen enthalten, die eine Zelle, ja ein gesamter Organismus benötigt. Es entstehen aber ständig Schäden an der DNA, zum Beispiel durch schädliche Einflüsse von außen (Strahlung, Chemikalien, aggressive Moleküle wie z. B. Radikale) oder auch von innen (so können z. B. bei der Atmung in jeder Zelle kurzzeitig Radikale entstehen). Auch beim Kopieren der DNA können Fehler unterlaufen. Ist die DNA in geringem Umfang geschädigt, so wird ein Reparaturmechanismus alarmiert, der aus einer Vielzahl von Proteinen besteht. Sie sorgen dafür, daß der Schaden ausgebessert wird. Erst dann kann eine Zelle weiter wachsen und sich weiter teilen. Der Schaden kann aber auch unbemerkt bleiben: Bei einer Zellteilung wird er an die Tochterzellen weitergegeben, man nennt eine solche permanente Schädigung dann Mutation. Eine solche Mutation muß sich nicht unbedingt negativ auswirken. Treten aber zu viele Mutationen auf, so wählt die Zelle eine radikalere Antwort. Sie leitet einen Selbstmordmechanismus ein, die sogenannte Apoptose. Das ist biologisch sinnvoll, damit größere Erbschäden nicht an die Nachkommen weitergegeben werden und damit die Tochterzellen immer so gesund sind wie die Ausgangszellen. Was heißt eigentlich ,,entartet\"? Die Ursachen für entartetes Wachstum liegen im Erbgut der Zelle, der DNA. Im Laufe des Lebens einer Zelle sammelt diese immer mehr Mutationen an, also Schäden an der DNA. Je stärker die Erbsubstanz im Laufe der Zeit geschädigt wurde, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, daß irgendwann die DNA eines \"Wächterproteins\'\' geschädigt wird. Genau aus diesem Grund tritt Krebs im Alter häufiger auf. Wächterproteine überprüfen die Erbsubstanz zwischen den verschiedenen Phasen des Zellzyklus. Sie können also die Verdopplung der DNA (in der G1-Phase) blockieren, den Zyklus sozusagen bremsen, oder aber die Teilung einleiten und den Zyklus damit vorantreiben. Das am besten untersuchte Wächterprotein ist das sogenannte P53. P53 leitet, je nach \"Gesundheitszustand\" der Erbsubstanz, verschiedene Maßnahmen ein: Es sorgt dafür, daß die DNA repariert wird, oder es leitet im schlimmsten Fall den programmierten Selbstmord (Apoptose) ein. Wenn die Erbinformation für dieses Protein beschädigt ist, dann kann es seine Kontrollfunktion nicht mehr oder nur ungenügend ausüben - und dann kommt es zu einem unkontrollierten Wachstum der Zelle. Wenn Zellen sich aufgrund einer oder mehrerer solcher Mutationen unkontrolliert vermehren, also häufiger teilen, nennt man sie \"entartet\".


1.4 AUSBREITUNG
Die schwerwiegendste Eigenschaft bösartiger Tumoren ist ihre Fähigkeit, sich über den ursprünglichen Krankheitsherd hinaus auszubreiten. Krebs kann in benachbarte Körpergewebe durch direkte Ausbreitung oder durch Infiltrierung eindringen oder zu anderen Stellen verschleppt werden und dort Tochtergeschwulste bilden, sogenannte Metastasen. Welchen Weg die Ausbreitung nimmt und an welchen Stellen Metastasen entstehen, ist je nach Art des Primärtumors unterschiedlich:
(1) Wenn sich Krebs durch die Oberfläche eines Ursprungsorgans in eine Körperhöhle ausbreitet, können einzelne Zellen vom Zellverband abfallen und sich auf der Oberfläche anliegender Organe absiedeln.
(2) Tumorzellen können in die Lymphbahn wandern und zu den Lymphknoten transportiert werden oder in Blutgefäße eindringen. Sobald die Krebszellen in den Blutkreislauf gelangt sind, werden sie so weit befördert, bis die Gefäße zu klein sind, um für die Tumorzellen durchgängig zu sein. Aus dem Magen-Darm-Trakt stammende Krebszellen werden beispielsweise in der Leber aufgehalten. Später können sie weiter in die Lunge wandern. Die Zellen aller anderen Tumoren gelangen zuerst in die Lunge, bevor sie in andere Organe ausstreuen. In Lunge und Leber kommt es daher am häufigsten zur Metastasierung.
(3) Bei vielen Krebserkrankungen streuen schon im Frühstadium Zellen in die Blutbahn aus. Die meisten solcher Zellen sterben dort ab, einige lagern sich jedoch an der Oberfläche der Blutgefäße an, durchdringen die Gefäßwand und gelangen so in Körpergewebe, wo sie überleben und einen Tumor bilden können, eine Metastase. Andere teilen sich vielleicht nur einige Male, bilden einen kleinen Zellverband und bleiben als Mikrometastasen vorerst inaktiv. Sie können so jahrelang ruhen, bis sie schließlich (aus unbekannten Gründen) erneut zu wachsen beginnen und Tumore bilden. Selbst weit verstreute Krebszellen können die physikalischen und biologischen Eigenschaften ihres Ursprungsgewebes beibehalten. Daher ist es Pathologen oft möglich, durch mikroskopische Untersuchung von Metastasengewebe dessen primären Krankheitsherd zu erkennen. Die Bestimmung von Tumoren der endokrinen Drüsen wird dadurch erleichtert, daß diese übermäßige Mengen der Hormone bilden, die auch vom Ausgangsgewebe produziert werden.
Allgemein läßt sich sagen: Je weniger ein Krebsgeschwür dem Ursprungsgewebe ähnelt, desto bösartiger ist es und desto aggressiver breitet es sich aus. Doch die Wachstumsrate eines Tumors hängt nicht nur von der Zellart und dem Grad ihrer Differenzierung ab, sondern auch von einigen patientenbezogenen Faktoren. Ein Charakteristikum der Bösartigkeit ist die Tumor-Zell-Heterogenität. Aufgrund der abnormen Wucherung von Tumorzellen neigen diese stärker zu Mutationen. Im Lauf der Zeit werden Tumorzellen immer weniger differenziert und wachsen schneller. Sie können auch vermehrte Widerstandskraft (Resistenz) gegen Chemotherapie und Bestrahlung entwickeln.

1.5 METASTASEN
Solange eine entartete Zelle sich schneller vermehrt als die umliegenden Zellen, spricht man noch von einer gutartigen Erkrankung. In diesem Stadium erkannt, läßt sich der sogenannte Primärtumor meist operativ entfernen. Fast alle Tumore haben jedoch die Eigenschaft, irgendwann einmal Tochterzellen in andere Organen zu entsenden, die sich dort wiederum vermehren und Tochtergeschwulste bilden. Diese nennt man Metastasen. Ein Tumor ist bösartig, wenn er in angrenzendes Gewebe hineinwächst und wenn er metastasiert. Hat es ein Tumor geschafft, sogenannte Sekundärtumore an anderen Stellen des Körpers zu bilden, dann ist es sehr wahrscheinlich, daß noch weitere, nicht diagnostizierbare Krebsherde existieren - zum Beispiel im Blut oder in der Lymphe.


Die Erkrankung ist dann sehr schwer zu therapieren, denn wo und wieviele Kleinsttumoren entstanden sind, kann man nicht wissen. Mit einer Operation lassen sich nur die großen Wucherungen entfernen. In einem solchen Fall ist man gezwungen, mit Chemo-, Strahlentherapie oder mit einer Kombinationstherapie zu behandeln. Der Ausgangstumor ist selten der todbringende Tumor. Man stirbt an einem Organversagen, das durch Metastasen beispielsweise in der Lunge oder in der Leber verursacht wurde. Wie entstehen Metastasen? Eine bereits entartete Zelle und ihre Tochterzellen können sich durch eine Reihe genetischer Unfälle weiter verändern - sie ,,mutieren\". Dadurch können Zellen entstehen, die sich immer noch schneller teilen. In diesem Stadium sprechen Mediziner von Hyper- bzw. Dysplasie . Auch wenn ein Tumor noch nicht in andere Gewebe eindringt, so kann er durch seine Größe schon andere Organe einengen. Nach weiteren Mutationen können die Zellen auch neue Eigenschaften zeigen: Zum schnellen Wachstum kommen dann eine andere Form und die Fähigkeit, bestimmte Enzyme zu produzieren - der Tumor wird bösartig. Nun ist er in der Lage, die angrenzende Bindegewebsschicht (Basalzellschicht) zu durchdringen und in das angrenzende Gewebe hineinzuwachsen. Eine Krebszelle kann sich dann aus dem Zellverband lösen, um sich an einer anderen Stelle des Körpers festzusetzen und sich dort weiter zu vermehren. Bei dieser Metastasierung wendet sie mehrere Kniffe an.
Trick Nummer 1: Im Gegensatz zu nicht - metastasierenden Zellen produzieren maligne (bösartige) Tumorzellen weniger Cadherin. Das ist ein Stoff, der wie Klebstoff zwischen gleichartigen Zellen funktioniert. Tumorzellen sind flexibler - sie können sich sogar mit Hilfe von \"Scheinfüßchen\" ganz gezielt in eine Richtung bewegen, zum Beispiel in Richtung eines Blutgefäßes.
Trick Nummer 2: Die Tumorzelle bildet Proteasen und andere Enzyme. Sie helfen dabei, das Blutgefäß zu durchdringen. Jetzt kann die Reise durch den Körper losgehen. Wohin eine Tumorzelle getrieben wird, hängt natürlich von ihrem Ausgangspunkt ab. Viele Tumorzellen passieren erst das Herz und werden dann mit dem Blut in die Lungenkapillaren gepumpt. Damit ist die Lunge das Organ, in dem sich die meisten Metastasen bilden. Auch die Leber wird häufig metastasiert, und zwar ausgehend von Krebszellen im Dickdarm.

 
 



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