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biologie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Muskeldystrophie duchenne





Die Muskeldystrophie Duchenne kann als eine der schwersten erblichen Muskelkrankheiten bezeichnet werden, sie beginnt bereits um das 3. - 4. Lebensjahr, betrifft nur Knaben und verläuft progredient, d.h. fortschreitend und sich ständig verschlimmernd. Anfänglich fällt auf, daß die Knaben etwas mehr hinfallen als ihre gesunden Geschwister, sie vermögen schlecht Schwellen oder kleinere Erhebungen (Gymnastikmatte) zu überschreiten und zu erklimmen, allmählich verschlechtert sich auch das Treppengehen. Es entwickeln sich kräftige Waden, die aufgrund einer Pseudohypertrophie (scheinbaren Muskelverdickung) so prominent erscheinen, feingeweblich aber aus Fettgewebe bestehen und daher zur Muskelleistung nicht in der Lage sind.
Etwa um das 10. Lebensjahr benötigen die betroffenen Jungen einen Rollstuhl, um sich fortbewegen zu können. Allmählich werden neben der Wadenmuskulatur auch die langen Rückenstreck-Muskeln abgebaut, so daß auch das Aufrichten aus dem Liegen oder Sitzen sehr erschwert ist. Später werden auch die Armmuskeln, danach die Brust- und Atemmuskeln betroffen, was oftmals zu Lungenkomplikationen durch die Unmöglichkeit zum Abhusten führt. In einem Teil der Fälle kommt es schließlich zum Tod durch Herzversagen.
Die Erkrankung führt zu einem fortschreitenden Zerfall der Muskelzellen, was sich durch Nachweis extrem hoher Konzentrationen von Muskelenzymen im Blut erfassen läßt. Diese Untersuchung kann bereits bei sehr jungen Kindern durchgeführt werden und zur Diagnosestellung Anlass sein, längere Zeit bevor erste Krankheitsmerkmale auftreten. Zugrunde liegt ein Gendefekt, der den ordnungsgemäßen Aufbau des Strukturproteins Dystrophin verhindert, das die normale Festigkeit und Funktionsfähigkeit der Muskelzellen gewährleistet.
Das Gen für diese Erkrankung liegt auf dem kurzen Arm des X-Chromosoms, es besteht aus 79 Exons, zahlreiche Mutationen in diesem Gen wurden nachgewiesen. Z.T. handelt es sich um Punkmutationen, in anderen Fällen beobachtet man mehr oder weniger ausgedehnte Deletionen von DNA-Abschnitten. In jedem Falle kommt es zu einer Verschiebung des Leserasters der DNA (\"Mutation out of frame\"), so daß die genetische Information nicht mehr abgelesen werden kann, d.h. die Synthese des Dystrophins nicht mehr gelingt.
Aus der Lokalisation des Gens auf dem X-Chromosom leitet sich ab, daß Knaben die Anlage für diese Erkrankung von ihrer Mutter erhalten, es sei denn, eine Neumutation bei dem Knaben selbst ließe sich nachweisen. Aber auch in diesem Falle kann ein etwas erhöhtes Wiederholungsrisiko bei Geschwistern nicht ausgeschlossen werden, da in ca. 9 % aller derartigen Beobachtungen bei der Mutter ein Keimzellmosaik als Erklärung für ein zweites betroffenes Kind angenommen werden muß.
In jedem Fall kann in einer Familie, bei der ein Gendefekt im Duchenne-Gen nachgewiesen werden konnte oder bei der ein indirekter Nachweis möglich erscheint, eine pränatale Untersuchung in jeder weiteren Schwangerschaft angeboten werden. Wegen der Schwere der Erkrankung, ihres fortschreitenden Verlaufs und der derzeit nicht vorhandenen Behandlungsmöglichkeiten entschließen sich betroffene Familien bei Nachweis eines betroffenen Knaben meist zur vorzeitigen Beendigung ihrer Schwangerschaft. Schwestern eines Jungen mit Muskeldystrophie Duchenne haben eine Wahrscheinlichkeit von 50 %, so wie ihre Mutter Konduktorin zu sein.
Wir kennen eine andere Muskeldystrophie, die einen ähnlichen Krankheitsverlauf, nur über einen viel längeren Zeitraum erkennen läßt, sie wird nach Becker und Kiener benannt. Das Gen liegt im gleichen Bereich wie das für die schwere Dystrophie vom Typ Duchenne. Die dabei beobachteten Mutationen führen jedoch nicht zu einer Verschiebung des Leserasters, die Mutationen sind \"in frame\", daher kommt es zu einer noch teilweise möglichen Ablesung der genetischen Information und einem sehr viel langsameren Verlust an Dystrophin bei den Betroffenen. Während hier ein Rollstuhl in der Regel erst nach dem 40. Lebensjahr benötigt wird, kann bei sehr ausgedehnten Deletionen (z.B. über mehrere Exons hinweg) auch ein früher Beginn und schwerer Verlauf beobachtet werden.

 
 



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